Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
Unknown
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Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Unknown »

Hallo Ihr lieben Leidensgenossen,
Seit ca. einem Jahr verfolge ich das Forum und danke erst einmal allen die es zu einem so guten Informationsträger machen.
Nachdem nun auch bei die ??? nicht mehr aus dem Gesicht verschwinden wollten Euch um Hilfe bitten - wenn auch ggfs nur mental.
Also ich bin 40 und habe eine Kyphose mit 65 Grad und eine Skoliose mit ca 14 Grad nach einer Scheuermannschen Erkrankung im Jugendalter.
Ich wusste natürlich, dass ich irgendwann Beschwerden haben werde und habe deswegen auch nicht viel auf das Zwicken an der ein oder anderen Stelle in den letzten Jahren gegeben.
Letztes Jahr haben ich entschieden, nachdem Joggen und Reiten immer mehr zu Blockaden führten, dass ich etwas tun moechte und bin dank Eurem Input bei Dr Hofmann gewesen und habe die üblichen Empfehlungen und drei Monate später mein Koresett.
Ich trage es nicht oft ... nur sporadisch und dann ich nur nachts - habe massive Schmerzen und in einer Managerposition kann ich ein Korsett tagsüber einfach nicht anziehen und ich bin viel auf Reisen mit Geschaeftspartnern. Ergebnis - seit der Verordnung letztes Jahr - außer guten Versuchen - keine Fortschritte.
Reha fällt aus beruflichen Gründen leider auch flach ... Also habe ich es mit Schroth ambulant probiert - mir fehlt die Systematik um wirklich rein zu kommen .... Buecher oder Cd s finde ich leider nicht.Habe aber nicht aufgegeben, mache daher Osteopatie und war wegen immer wieder seit zwei Jahren auftretenden Gefühlsstörungen bei Neurologen - der tippte auf eine Entzuendung im Gehirn und ich konnte ihn nur mit viel Energie auch von einem MRT der Halswirbelsauele überzeugen. Ergebnis - leichte BSV des C5 und C6 und ich bin mir sicher dir LWS hat auch was....
Soweit also meine Geschichte - Termin beim Neoruchirurgen habe ich auch schon (aus dem Bandscheibenforum)
Mein Job ist mein Lebensinhalt und ich verzichte gerne auf mein geliebtes Hobby reiten oder skifahren - ich moechte aber keine weiteren Ausfälle haben und auch noch die naechstes 20 Jahre meinen 12 Stunden Job durchstehen...
Daher bin ich Euch fuer alle guten Ratschläge, positive Faelle die meinem aehnliches sind - mit oder ohne OP, Adressen von Aerzten im Raum Nürnberg, CD s Bücher mit Schroth Übungen usw. dankbar - alles was hilfreich sein koennte. Im Moment bin ich sehr verunsichert wie ich weiter vorgehen soll... Und das ist fuer mich eher nicht ueblich :rolleyes:

Vielen lieben Dank an Euch alle im Voraus!

LG
Rose59
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Rose59 »

Hallo Unkown,

ohne den Faktor "Zeit" wirst Du kaum weiter kommen.
Die Reha braucht 3 - 4 Wochen, die Rekonvaleszenz nach der Kyphose-Op dauert noch erheblich länger.

Korsett, Schroth, OP ...andere Möglichkeiten einer Kyphose Paroli zu bieten kenne ich nicht.
Ein Schmerztherapeut kann Dir mit entsprechenden Mitteln gegen die Schmerzen helfen, aber den Auslöser beseitigst Du damit leider nicht.
Schmerzmittel auf lange Zeit sind auch keine gute Lösung.

Eine Korsett-Therapie, Reha oder eine Op ist leider keine Garantie schmerzfrei zu werden.
Jeder Körper reagiert anders und Du wirst, wenn Du etwas gegen die Kyphose und die Schmerzen machen möchtest, eine Entscheidung treffen und die Möglichkeiten ausprobieren müssen.

Herzliche Grüße
Rose59
Bodo
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Bodo »

Hallo Unknown ,

herzlichst Willkommen im Skoliose Info Forum . Ich überlege was ich Dir raten bzw. empfehlen kann ,und komme zu der Erkenntnis das ich Dir nichts raten kann. Denn jeder Mensch ist einzigartig ,und viele Menschen würden sich in der gleichen oder ähnlichen Situation anders entscheiden . Jedoch verstehe ich nicht das Du ein Korsett nicht tragen kannst . Du schreibst das Du als Managerin 12 Stunden arbeiten darfst ,und es daher nicht geht ein Korsett zu tragen. Oder verstehe ich es falsch ? Ich denke wenn man das Korsett nicht konsequent tragen tut ,werden die Schmerzen auch nicht besser ,und irgendwann wird man später durch die starken Schmerzen zu irgendeiner Entscheidung gezwungen . Wie Rose59 schon schrieb ,dauert eine Schrothreha 3-4 Wochen ,und ich würde diese Chance jetzt wahrnehmen . Möglicherweise kann es passieren das Du um eine eventuelle OP nicht herum kommen tust .

So war es jedenfalls bei mir gewesen . Ich wollte sehr gern eine Korsett Therapie machen ,aber Dr. Hoffmann meinte bei meiner extrem ausgeprägten Hyperkyphose von 106 Stagnara im Jahre 2010 wäre es nicht mehr möglich . Denn meine Kyphose war recht kurz im oberen BWS Bereich ,und dazu noch 52 cobb Skoliose in der BWS .
Also entschied ich mich für eine OP in Neustadt in Holstein ,welche zu meinem Glück sehr erfolgreich mit einem für mich sehr zufriedenem Ergebnis überstanden hatte. Auf Grund meines gesetzten Alters von 47 Jahren ,als ich im Nov. und Dez 2010 operiert wurde ,und der damit verbundenen nötigen Halo Traktion dauerte mein Klinikaufenthalt etwas länger wie bei anderen Kyphose/ Skoliose Patienten . Jedoch es hatte sich für mich gelohnt ,und ich fing nach 5 Monaten Post OP mit der Wiedereingliederung an .
Nach 8 Monaten arbeitete ich dann wieder Vollzeit . Mir geht es heute wieder sehr gut , von den Belastungsschmerz bei einseitigen Arbeiten mal abgesehen . Da hilft mir nur kräftigen der Bauch und Rücken Muskulatur ,und Bewegung .

Ich wünsche Dir alles Gute ,und hoffe das Du einen Lösungsweg für Dich findest .

Liebe Grüße vom Oberrhein
Bodo
Unknown
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Unknown »

Liebe Rose59, lieber Bodo,
Danke fuer Eure netten Antworten. Ich habe mich sehr gefreut - es ist das erste mal in meinem Leben,dass ich überhaupt in so einem Forum schreibe....

@ Bodo - gesetztes Alter mit 47 ? Das ist doch nicht alt oder?

Ihr seid beide operiert - war es fuer die richtige Entscheidung aus heutiger Sicht?
Hatte einer von Euch Bandscheubenvorfaelle?

Meine Schmerzen sind nicht schlimm - noch nicht - aber ich habe furchtbare Angst dass es Schlimmer wird insbesondere durch die Bandscheibenvorfaelle.
Eine OP hatte ich auch schon überlegt, aber da wuerde ich noch länger ausfallen. Außerdem dachte ich,dass es bei meinem Grad nicht unbedingt angezeigt ist? Oder wie sehr ihr das?

Ich war in mehr als 10 Jahren Berufstätigkeit keinen Tag krank und es ist fuer mich schwer sich damit zu arrangieren, dass ich nun eine Lösung finden muss mit der mein Koerper und ich leben koennen. Ein längerer Ausfall ist fuer mich nicht vorstellbar ( aehnlich einem Weltuntergang :/ )

Habt ihr nach der OP noch Einschraekungen oder Schmerzen?
wie seit ihr zu dem Entschluss gekommen Euch operieren zu lassen?

Ich wuerde mich sehr freuen, wenn ihr meine Fragen beantwortet.

Bis dahin wünsche ich Euch eine gute Zeit.

lG
mick
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von mick »

Hallo Unknown!

Ich würde dir doch raten, es zunächst mit einer Reha zu versuchen. Die ist zum einen nicht so risikoreich und irreversibel und mit Einschränkungen verbunden wie eine OP und zum anderen bist du nach einer OP - selbst, wenn sie gut verläuft - so schnell nicht wieder fit genug, um deinen Leistungsansprüchen bzw. denen deines Jobs zu genügen. Bei einer Reha könntest du nach den üblichen 3 Wochen wieder voll durchstarten.
Vielleicht wäre es eine Alternative für dich, die - privat zu zahlenden - Skoliosetherapiewochen in Bad Salzungen in Anspruch zu nehmen. Es gibt dort anders als bei einer Reha die Möglichkeit, auch für nur 1 Woche oder 2 Wochen in die Rehaklinik zu kommen. Geht auch für Anfänger. Ideal finde ich das persönlich zwar zum Erlernen nicht, wenn man nur eine Woche dort verbringt, aber es wäre immerhin besser als rein ambulant Schroth zu lernen. Wenn du ambulant nicht richtig ins System Schroth rein kommst, könnte das evtl. vielleicht auch (muss aber nicht) am Therapeuten liegen. Vor meiner Reha war ich übrigens bei zwei Schroth-Therapeuten. Bei einem habe ich so gut wie gar nichts über Schroth gelernt und bei der zweiten (meiner jetzigen) extrem viel. Es gibt ein Buch von Christa Lehnert-Schroth dazu (Dreidimensionale Skoliosebehandlung), aber das ist eher etwas zum Nachschlagen als zum Erlernen.
Ich verstehe im Übrigen gut, dass du dein Korsett im Job nicht tragen willst, aber könntest du es nicht regelmäßig nachts und am Wochenende tragen? Das kann Erwachsenen auch schon gut gegen die Schmerzen helfen.

Viele Grüße,
mick
Rose59
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Rose59 »

Unknown hat geschrieben:Liebe Rose59, lieber Bodo,
Ihr seid beide operiert - war es fuer die richtige Entscheidung aus heutiger Sicht?
Jein. Ich hatte eine schnell fortschreitende Kyphose und weiß nicht, wie sie sich ohne Op entwickelt hätte.
Schmerzmäßig habe ich heute ganz andere Probleme als vor der Op.
Unknown hat geschrieben:Hatte einer von Euch Bandscheubenvorfaelle?
Das ist mir nicht bekannt. Vor der Op wurde nur geröngt.
Unknown hat geschrieben:Eine OP hatte ich auch schon überlegt, aber da wuerde ich noch länger ausfallen. Außerdem dachte ich,dass es bei meinem Grad nicht unbedingt angezeigt ist? Oder wie sehr ihr das?
Bei 65 Grad hätte ich mich mit Sicherheit nicht operieren lassen.
Unknown hat geschrieben:Habt ihr nach der OP noch Einschraekungen oder Schmerzen?
Ja beides. Aber wie schon geschrieben, jeder Körper reagiert anders, das kann Dir niemand vorher sagen. Es kommt auf so viele Faktoren an, Vorerkrankungen etc.
Unknown hat geschrieben:wie seit ihr zu dem Entschluss gekommen Euch operieren zu lassen?
Bei mir lag schon eine starke Verknöcherung vor. Die Korsett-Therapie und eine Schroth-Reha haben das schnelle Fortschreiten der Kyphose nicht aufhalten können.

Wenn Du mit den Schmerzen zurecht kommst, dann bleib mit der Kyphose unter regelmäßiger Kontrolle. So siehst Du, ob sie sich im Laufe der Zeit verschlechtert.
Deine Bandscheibenvorfälle läßt Du ja vom einem Neurochirurgen begutachten, möglicherweise holst Du Dir auch noch eine Zweitmeinung ein.

Vielleicht wartest Du erstmal ab, was die Ärzte sagen und wie sich alles entwickelt.

Vor einer Schroth-Reha würde ich nachfragen, ob das bei Bandscheibenvorfällen verträglich ist.

Alles Gute wünsche ich Dir

Rose59
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von mick »

Rose59 hat geschrieben: Vor einer Schroth-Reha würde ich nachfragen, ob das bei Bandscheibenvorfällen verträglich ist.
Das hab ich glatt überlesen mit den Bandscheibenvorfällen. Da stimme ich voll zu, würde ich auch vorher nachfragen.

Und wenn du (also Unknown) schon ambulant Schroth machst, sollte der Therapeut ja eigentlich bereits darauf achten, was du machen kannst, ob du bei irgendwelchen Sachen besonders aufpassen musst etc. und dir auch sagen...
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Silas
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Silas »

Ich habe jahrelang einen "Managerjob" mit vielen Dienstreisen und Kundenkontakt mit Korsett ausgeübt.
Mit der Zeit gewöhnt man sich an das Korsett und es ist kaum mehr sichtbar unter der Kleidung.
"Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig."
(Stephen Hawking)
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Unknown »

Ihr lieben,

Erst einmal an alle tausend Dank.
Es tut so gut zu wissen, dass es andere Menschen gibt, die auf Ihre Weise gelernt haben mit dem Schicksal, dass wer auch immer sich fuer uns ausgedacht hat klar zu kommen.
Nach der gestrigen Diagnose war ichbezogne Down - doof oder? Da wusste man es eigentlich schon lange und ist trotzdem erschüttert - Bandscheibenvorfall...
Heute war ich schon fleißig und hatte das Korsett 5 Stunden an. Wir werden uns anfreunden...irgendwie :D - Premiere war auch es beim Einkaufen anzuziehen. Es war die Hölle - aber ich bin stolz auf mich.

Liebe Mick - die Idee mit der Reha ist Super. da werde ich mich mal erkundigen - wenn Neurochirug nichts dagegen hat. In der Praxis in der ich bin gibt es sogar zwei Therapeutinnen allerdings finden die auch die Korsetttherapie komisch. Ich werde die Reha angehen. Ihr habt recht.
Ich hoffe die bloeden Bandscheibenvorfaelle lassen sich gut behandeln.

Fuer Deinen Kommentar liebe Silas bin auch sehr dankbar. Gerade in der heutigen Zeit ist es schwer sich zu behaupten mit Handicap - ich sehe das persönlich anders - aber leider lässt sich die Welt der Schoenen und Erfolgreichen nicht aendern - aber wem erzähle ich das.

Vielen Dank auch fuer den Buchtipp werde ich gleich mal bestellen!

Was wuerdet ihr im Bezug auf Dr. Hofmann empfehlen.
Ichbwuerde gerne die Tragezeit fuer das Korsett erhöhen und im Maerz wieder hingehen.
Soll ich ihn wegen der Bandscheibenvorfaelle unterrichten? Telefoniert er auch mit Patienten oder muss man immer persönlich hin?

Ich danke Euch noch einmal ganz herzlich fuer Eure Anteilnahme und Euer Input!

Liebe Gruesse und eine ruhige und schmerzfreie Nacht!
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Lady S »

Unknown hat geschrieben: Reha fällt aus beruflichen Gründen leider auch flach ...
Warum das denn?
Die Reha in Bad Salzungen war das beste, was mir mit meiner Skoliose je passiert ist.
Es wäre schade, wenn Du Deinem Arbeitgeber zuliebe diese Chance verpasst.

Neben allem, was Du dort über Deinen Rücken lernst und an KG einübst ist das auch eine wunderbare Auszeit, in der man sich um nichts anderes kümmern muss als um sich selber.
Man kann das Hamsterrad mal verlassen, einen Schritt zurücktreten und betrachten, was man sonst so macht und mit sich machen lässt.
Lass Dir allerdings nicht irgendeine Reha "andrehen" - ich würde das mit Dr. Hoffmann besprechen; auch die Sache mit den Bandscheibenvorfällen. Eventuell per Fax kurz Dein Anliegen schildern und um Rückruf bitten.

Grüsse, Lady S
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Calendula »

Hallo,


.. allen Mitlesern noch ein gesundes neues glückliches schrothreiches Jahr !

... die Situation von 3Wochen Auszeit ist mir bekannt - und mir genauso unmöglich.

Auch deswegen fiel die Entscheidung bei mir für die Skoliosewoche in Bad Salzungen - in 2011 die für "Anfänger." (Schroth Grundlagenübungen ;-) und allg. Verständnis f.d. Skoli (war ein gutes Refresh ) , dazu die Untersuchung. Im Folgejahr die für Fortgeschrittenene (noch mehr Sport ;-)).

Hab es in keinem Fall bereut und auf ein erneutes "Auffrischen" freu ich mich schon. Kleine Fehler, die sich im Laufe der tägl. Übungen eingeschlichen haben, kommen so wieder raus. Die Korrekturen des Reha-Teams sind für mich sehr hilfreich - und eindeutig was anderes als "nur selbst am Spiegel" .

Schade, dass die KK die Woche nicht übernimmt und privat zu erfolgen hat, doch die Stunden in BaSa und die Ausszeit ist gut und für mich ausreichend.

Also - vielleicht eine Alternative ..

Gruß
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Wolfi »

Hallo zusammen,

für meine Rehas in BaSa habe ich einfach Urlaub genommen, das erspart einem Diskussionen mit Kollegen und Vorgesetzten. Es ist zwar auffällig, wenn der Urlaub am Mittwoch beginnt und am Mittwoch endet, aber kleine Ausrede und gut :D .

Ist natürlich grundsätzlich nicht erlaubt, aber wo kein Kläger da kein Richter....

Drei Wochen Urlaub am Stück, kann sich alle paar Jahre jeder mal einrichten.

Viele Grüße!
Wolfi
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Klaus »

mick hat geschrieben:Es gibt ein Buch von Christa Lehnert-Schroth dazu (Dreidimensionale Skoliosebehandlung), aber das ist eher etwas zum Nachschlagen als zum Erlernen.
unknown hat geschrieben:Vielen Dank auch fuer den Buchtipp werde ich gleich mal bestellen!
Das Buch ist zwar etwas zum Nachschlagen, aber erst nach einer REHA!
Ausserdem haben sich die Übungen in der Praxis weiterentwickelt und sind auch nur im direkten Kontakt mit dem erfahrenen Therapeuten zu erlernen. Ganz abgesehen davon, dass die individuelle Situation berücksichtigt werden muss.

Man bekommt bestenfalls einen Eindruck davon, wie kompliziert die Übungen sind, auch wenn gerade bei Hyperkyphose die erforderlichen symmetrischen Übungen leichter sind, als bei Skoliose.
Im übrigen sind viele ambulante Schroth Therapeuten oft mit Hyperkyphose (Rundrücken) überfordert, weil die entsprechende hohe Anzahl von Patienten fehlt. Und die fehlt, weil der Rundrücken von inkompetenten Orthopäden sehr oft ignoriert oder nicht ernst genommen wird. Bei Erwachsenen sowieso nicht.
Also ich kann nur empfehlen, unbedingt eine Schroth REHA zu durchzuführen.
Mein Job ist mein Lebensinhalt und ich verzichte gerne auf mein geliebtes Hobby reiten oder skifahren - ich moechte aber keine weiteren Ausfälle haben und auch noch die naechstes 20 Jahre meinen 12 Stunden Job durchstehen..
Eben darum gibt es nur die Möglichkeit, jetzt die gesundheitlichen Vorraussetzung dafür zu setzen.
Was nützt Dir eine nicht optimale Behandlung, wenn Du später nur noch eingeschränkt arbeiten kannst und möglicherweise dann nicht mehr in Deinem Beruf!

Eine Verschlimmerung der Situation hat sich bei Dir ja schon eingestellt und das wird vermutlich auch so weitergehen, wenn Du nicht optimal dagegen steuerst. Eine 65 Grad Hyperkyphose hat auch im Erwachsenen Alter das hohe Risiko der weiteren Zunahme.

Gruß
Klaus
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Unknown »

Vielen Dan fuer Eure vielen Beiträge,

Nun liege ich mit meinem Korsett wach , versuche die Schmerzen noch etwas zu unterdrücken und habe Angst.

Ich stimme Euch allen zu und werde deswegen auch all Eure Ratschlaege umsetzen, erst NC wegen Bandscheibe, gleichzeitig Korsetteingewoehnung, EMail an Dr Hofmann und dann Reha....
Habe mir gestern auch schon einen sündhaft teuren ergonomischen Stuhl gekauft um das Arbeiten im Stehen zu unterstützen.

Dennoch habe ich Angst, nach einem langen und teuren Studium und 12 Jahren harter Arbeit fuer die " Karriere" kann ich doch jetzt nicht weiterleben mit der Aussicht auf Erwerbsunfaehigkeit?

Hat irgendjemand vielleicht Erfahrung mit Bandscheibenvorfaellen und Hyperkyphose? Ist das mit einer überwiegend sitzenden Taetigkeit irgendwie noch 20 Jahre zu machen oder muss ich jetzt schon mal anfangen mir Gedanken ueber Alternativen zu machen?
Wie sind Eure Erfahrungen? Ich bin wirklich das erste Mal in meinem Leben verzweifelt und ratlos!
Ich weiß es gibt schlimmere Schicksale und Arbeit ist nicht das Wichtigste im Leben. Leider ist es aber nicht so einfach damit umzugehen, wenn man auf einmal selbst mit diesem Thema konfrontiert wird.

Vielen Dank im Voraus fuer Eure Hilfe!

LG
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Klaus »

Hallo unknown,

1.
Ich stimme Euch allen zu und werde deswegen auch all Eure Ratschlaege umsetzen, erst NC wegen Bandscheibe, gleichzeitig Korsetteingewoehnung, EMail an Dr Hofmann und dann Reha....
2.
Dennoch habe ich Angst, nach einem langen und teuren Studium und 12 Jahren harter Arbeit fuer die " Karriere" kann ich doch jetzt nicht weiterleben mit der Aussicht auf Erwerbsunfaehigkeit?
Es ist verständlich, dass Du jetzt ganz emotional reagierst, aber das bringt Dich eigentlich nicht weiter. Du hast selbst eingesehen, dass Du unbedingt etwas tun musst und da kommt ganz klar der Punkt 1 nach Punkt 2.
Ich weiß es gibt schlimmere Schicksale und Arbeit ist nicht das Wichtigste im Leben. Leider ist es aber nicht so einfach damit umzugehen, wenn man auf einmal selbst mit diesem Thema konfrontiert wird.
Diese Verzweiflung, die viele erst dadurch haben, dass sie sich damit konkret auseinandersetzen, hat aber wenigstens den "Vorteil", dass man endlich auch ganz praktisch etwas in die Wege leiten muss, um da wieder herauszukommen. So etwas ist immer mit einem Umbruch verbunden, was je nach Lebenssituation auch unterschiedlich stark sein kann.
Hat irgendjemand vielleicht Erfahrung mit Bandscheibenvorfaellen und Hyperkyphose? Ist das mit einer überwiegend sitzenden Taetigkeit irgendwie noch 20 Jahre zu machen oder muss ich jetzt schon mal anfangen mir Gedanken ueber Alternativen zu machen?
Diese Frage müsste eigentlich heißen, ob Du mit optimaler Behandlung noch 20 Jahre ohne größere Probleme zurecht kommen kannst. Wenn ich mal meine Situation nehme, habe ich mein sitzendes (aber auch ständig laufendes) Arbeitsleben ohne wirklich zielführende Behandlung hinbekommen (es gab kein Internet und keine Information über Schroth). Heute mit 68 könnte ich mir allerdings solche Arbeit nicht mehr vorstellen :) , weil es schon bestimmte Einschränkungen gibt.

Insofern sollte es kein Problem sein, zumindest einer Verschlimmerung optimal vorzubeugen und die Chance zu nutzen, die 65 Grad zu reduzieren. Eine Einschätzung über die Höhe einer möglichen Korrektur kann Dir aber nur Dr. Hoffmann geben, wenn er ein aktuelles Röntgenbild hat und manuelle Untersuchungen durchführt.
Einem Maurer z.Bsp. würde ich raten, nach Alternativen zu gucken, Dir aber nur in der Hinsicht, dass Du mehr Zeit für die private ständige "Gesundheitspflege" unbedingt einplanen solltest.

Gruß
Klaus
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Unknown »

Lieber Klaus,

Danke fuer Deine Antwort. Es ist gut zu wissen, dass du deine Herausforderung gemeistert hast.
Wobei ich nicht genau weiß was deine Diagnose genau ist.
Trotzdem danke - es lässt mich positiver mit der Sache umgehen.

Herr Dr. Hoffmann sprach von Den drei KKK oder aber auch einer Versteifungsop als Moeglichkeit. Das hat mich damals schon irritiert, dass er so schnell das Thema ansprach ohne weitere klare Hinweise warum.
Er meinte ich koenne jeden Sport machen und auch ambulante Reha und das Korsett nur nachts anziehen.
Aufgrund des Schocks bezüglich meiner Roentgenbilder habe ich nicht mehr nachgefragt und trotz ihm unabgesprochenen Kompetenz und meinem Vertrauen ihm gegenüber weiß ich nicht was seine Therapieempfehlung genau ist.
Vielleicht habe ich daher auch die Korsetttherapie nicht so ernst genommen. nach einem Jahr und der nun auftretenden Frage, ob die BSV eine ungünstige Prgonose fuer meine weitere Lebensqualität darstellen bin ich nun natürlich bereit mich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen.

Kannst Du Dir die Aussagen von ihm erklären?

Ich war seit dem bei. Roentgen, habe ihn aber nicht mehr gesprochen, und da ich das Korsett nicht wirklich getragen hatte wollte ich auch in keinen neuen Termin. Es war mir peinlich.

Sobald ich die Tragezeit des Korsetts im Griff habe werde ich aber noch mal Urlaub nehmen und einen Termin mit ihm machen.

Oder was waere Deine Meinung?

LG und einen schönen Sonntag.
Bodo
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Bodo »

Liebe Unknown ,

entschuldige bitte das ich mich jetzt erst melde . Das Gefühl sich das erste Mal in einem Forum sich anzumelden kenne ich nur zu gut . :ja: Bei mir war es damals auch genau so ,und ich habe es nicht ein einziges Mal bereut . Es hat sich dadurch vieles bei mir zum positiven verändert , was aber später nach der OP auch zum nachdenken über mich ,und mein bis dahin vergangenes Leben anregte .

47 Jahre ist nicht wirklich alt ,aber ich meinte das ich mit 47 Jahren 2010 operiert wurde.

Zu Deiner Frage ob es aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung war ,kann ich ein eindeutiges JA sagen . Ich habe jetzt sicher gut reden ,weil alles gut gegangen ist und es bei mir keine Komplikationen gab . Ich weiß es auch nicht was wäre ,wenn es mir heute schlechter gehen würde als vor der OP . Doch man muss im Leben nun mal eine Entscheidung treffen .Um eine Entscheidung zu treffen ,brauch man im Leben eine Portion Mut , Vertrauen . Bei mir war es so das mein Leidensdruck so groß war ,so das ich Optimistisch und Hoffnungsfroh 8 Monate auf meinem OP Termin gewartet hatte. Ob es dann die richtige Entscheidung war stellt sich danach dann heraus . Eine konservative Alternative hatte ich nicht mehr gehabt . Bei mir war wie bei Rose59 auch eine sehr starke Verknöcherung mit Keilwirbel vorhanden . Außerdem hatte ich in meiner Paketseite bei längeren sitzen ohne mich anzulehnen oder einseitige Arbeiten starke Schmerzen .
Bandscheibenvorfälle waren mir auch nicht bekannt .

Wenn Deine Schmerzen liebe Unknown nicht so arg sind ,und vor allem Du Dich selber so annehmen kannst wie Du bist und damit keine psychischen Probleme hast ,würde ich mich noch nicht operieren lassen . Wenn ich Du wäre ,würde ich eine Schrothreha in einem der beiden Schrothkliniken machen,und das Korsett regelmäßig tragen . Erst dann ,und nur dann wenn alles nicht helfen sollte ,würde Ich an eine Operation denken . Auf jeden Fall würde ich mich regelmäßig bei Dr. Hoffmann vorstellen ,um eine Verschlimmerung der Hyperkyphose vorzubeugen .
Bodo hat geschrieben:Habt ihr nach der OP noch Einschraekungen oder Schmerzen?
Dazu möchte ich das Wort Einschränkungen definieren . Ich verstehe darunter ,Dinge nicht mehr auszuüben wie vor der OP ,oder Dinge nur bedingt auszuüben . Ich kann jetzt zum Beispiel nicht mehr permanent schwere Sachen tragen die ich noch vor der OP trug. Ich bin ja gelernter Bäcker ,und da waren ein Mehlsack von 50 Kg auf dem Rücken zu tragen normal . Das geht nicht mehr .
Dennoch trage ich jetzt / heute bei meiner Arbeit in der Schinken Räucherei ein Gewicht von geschätzten 25Kg .
Woran ich mich lange gewöhnen musste ich dieses sperrige Gefühl im Rücken . Es war auch eine Umstellung vom jahrelangen falschen hoch heben von Lasten . Doch das erlernte ich in der Reha recht schnell wie es richtig gemacht wird.
Das sich umdrehen wenn ich sitze um zu schauen was hinter mir passiert geht nicht mehr so wie früher. Dazu muss ich mich komplett mit dem Gesäß auf der Sitzfläche umdrehen.

Schmerzen hatte ich nach der OP recht lange gehabt ,was auf die Dehnung und Streckung der verkürzten Muskeln , Bänder und Sehnen zurückzuführen ist.

Ja liebe Unknown , ich hoffe das ich Dir ein wenig helfen konnte , und wünsche Dir das Du die Ruhe behältst .

Viele liebe Grüße sendet Dir
Bodo
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Klaus »

Hallo Unknown,
Danke fuer Deine Antwort. Es ist gut zu wissen, dass du deine Herausforderung gemeistert hast.
Wobei ich nicht genau weiß was deine Diagnose genau ist.
Es ist eine tiefe Hyperkyphose (Sitzkyphose) s.a. avatare in meinem Profil.
Aber eigentlich kommt es nicht so sehr auf die Diagnose mit entsprechenden Gradzahlen an, sondern auf die persönlichen Auswirkungen, die man meistern muss.

Einen Anhaltspunkt für Beschwerden gibt es mit der Aussage, dass die BWS-Hyperkyphose (Rundrücken) einen entsprechenden ausgleichenden Gegenschwung in Form einer LWS Hyperlordose (Hohlkreuz) haben sollte, um das Risiko für Beschwerden zu vermindern.
Anders ausgedrückt, fehlt bei einem Rundrücken das Hohlkreuz steigt die Möglichkeit von Beschwerden. Diesen Zusammenhang hat Dr.Trobisch (Forumsmitglied) hier mal als wissenschaftliches Fazit eingestellt. Wobei die Frage offen bleibt, wie stark ein Rundrücken dabei werden kann.

Nur in diesem Zusammenhang kann man sich von Diagnosen und entsprechenden Erfahrungen leiten lassen.
Kannst Du Dir die Aussagen von ihm erklären?
Also bitte nicht persönlich nehmen, aber meine Erfahrungen hier im Forum mit geschilderten Berichten und Aussagen sind mittlerweile so, dass ich sehr vorsichtig bin. ;)
Herr Dr. Hoffmann sprach von Den drei KKK oder aber auch einer Versteifungsop als Moeglichkeit.
Also was meinst du damit ganz konkret?
Es sind doch offensichtlich mehrere Möglichkeiten genannt worden und das sind auch wortwörtlich Möglichkeiten, für die man sich selbst entscheiden muss ! Und wenn eine Möglichkeit das Korsett war, was Du dann aber nicht richtig getragen hat, hört sich das für mich so an, dass Du wohl noch mal ganz von vorn anfangen musst.
Aufgrund des Schocks bezüglich meiner Roentgenbilder habe ich nicht mehr nachgefragt und trotz ihm unabgesprochenen Kompetenz und meinem Vertrauen ihm gegenüber weiß ich nicht was seine Therapieempfehlung genau ist.
Spricht das nicht für sich selbst, wenn Du mal Deine Situation ganz sachlich betrachtest?
Also lass doch erst einmal mal den OP Gedanken weg!
Sobald ich die Tragezeit des Korsetts im Griff habe werde ich aber noch mal Urlaub nehmen und einen Termin mit ihm machen.
Genau und dann sollte unbedingt auch die stationäre REHA angesprochen werden, um die konservative Therapie zu optimieren. Wenn das dann alles nichts nutzen sollte (ständige Schroth Übungen zuhause sind aber erforderlich!) kann man evtl. an eine OP denken.

Also nutze doch erst einmal Deine konservativen Chancen !

Gruß
Klaus
Lady S
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Therapie: Seit 2003 Schroth-KG, 3 Rehas in Bad Salzungen.
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Lady S »

Unknown hat geschrieben: Dennoch habe ich Angst, nach einem langen und teuren Studium und 12 Jahren harter Arbeit fuer die " Karriere" kann ich doch jetzt nicht weiterleben mit der Aussicht auf Erwerbsunfaehigkeit?

Hat irgendjemand vielleicht Erfahrung mit Bandscheibenvorfaellen und Hyperkyphose? Ist das mit einer überwiegend sitzenden Taetigkeit irgendwie noch 20 Jahre zu machen oder muss ich jetzt schon mal anfangen mir Gedanken ueber Alternativen zu machen?
Bis einem offiziell die Erwerbsunfähigkeit attestiert wird, muss man eigentlich schon halb tot sein...
Ein Bürojob ist für Wirbelsäulengeschichten noch am besten... in einer Managerposition bist Du ja ausser in Meetings auch nicht gezwungen, die ganze Zeit zu sitzen.
Man kann sich zum Beispiel angewöhnen, zum Telefonieren immer zu stehen oder im Zimmer herumzugehen. Fein ist ein Stehpult; ideal ein elektrisch bis zur Stehhöhe verstellbarer Schreibtisch, weil da das ganze elektonische Equipment auch mit nach oben kommt.
Um sowas ins Büro zu bekommen, musst Du Dich allerdings "outen" - aber wäre das schlimm?
"Rücken" hat doch heutzutage jeder....

Du musst Dir auf jeden Fall darüber klar werden, dass Du Dich auch ein bisschen pflegen musst, wenn Du weiterhin im Beruf Volldampf geben willst.
Da die Bandscheibenvorfälle schon Gefühlsstörungen verursachen, solltest Du diese Sache keinesfalls ignorieren. Was wurde denn als Massnahme vorgeschlagen?
Ich würde mich auch erkundigen, ob es OK ist, unter diesen Umständen gerade jetzt wieder mit dem Korsett anzufangen.

Grüsse, Lady S
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Romeo
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Re: Hilferuf - an alle Erwachsenen Kyphosies

Beitrag von Romeo »

Liebe Unknown,

ich kann mich in deine Situation sehr gut versetzten. Ich bin auch in einer Managerposition und auf Reisen unterwegs. Ich reise seit 6 Monaten immer nur zusammen mit dem Korsett. Die meiste Zeit habe ich es auch auf Geschäftsreisen an. Nachts habe ich es (auch im Hotel) zu 100% dabei und trage es immer. Ich transportiere das Korsett ansonsten immer in dem blauen Rahmouni Beutel. Manchmal lasse ich es bei der Arbeit auch ausgezogen, z. B. bei Geschäftsessen oder bei körperlichen Aktivitäten.

Ich habe mich nach dem regelmäßigen Tragen gut an das Korsett gewöhnt. Auch das Autofahren geht inzwischen perfekt. Da ich während dieser Zeit 10 kg abgenommen habe, musste ich das Korsett alle 2-3 Monate in Stuttgart anpassen lassen. Ohne die regelmäßige Korsettkontrolle wäre ich nie auf meine Tragezeiten von heute 18-20 Stunden gekommen.

Es hat mich viel Überwindung gekostet, die Situation mit dem Korsett meinem Umfeld wie Familie, Nachbarn, Freunden, Physiotherapeutin und teilweise auch den Arbeitskollegen zu erzählen. Aber insgesamt bin ich auf viel Verständnis und auf positive Resonanz gestoßen.

Als Frau sollte es doch noch weniger ein Problem sein, das Korsett unter der Kleidung zu tragen. Bei Hemden und Anzügen ist das Kaschieren nicht immer so einfach, aber eigentlich auch ganz o.k. Ich habe kein Problem bei einem Kundengespräch das Korsett zu tragen. Natürlich sitze ich dann sehr aufrecht oder auch etwas steif. Aber was solls. Solange es nicht drückt ist es doch kein Problem. Ich habe in meiner Geschäftstasche immer den blauen Korsettbeutel. Falls das Korsett zu unbequem wird, gehe ich auf die nächste Toilette (oder auch Raststätte), ziehe es dort aus und komme mit einem gefüllten blauen Beutel wieder heraus.

Wo ich immer noch etwas unsicher bin, sind Umarmungen bei Begrüßungen. Aber auch hier kann man dem durch Abstand halten etwas aus dem Weg gehen.

Meine gestrige Röntgenkontrolle bei Dr. Hoffmann war sehr erfreulich. Er hat einen Kyphosewinkel von nur noch 46° (ohne Korsett) ergeben. Vor einem Jahr hatte ich 71 °. Auf meine Frage, wie lange ich das Korsett noch tragen soll, sagte Herr Hoffmann ca. 6 Monate. Sollte es dabei bleiben, wären es bei mir insgesamt nur 16 Monate gewesen. Das sollte doch auch allen anderen Erwachsenen irgendwie Mut machen, oder?

Liebe Grüße
Romeo
Wer immer nur in den Spuren anderer wandelt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er keine bleibende Eindrücke hinterlässt.
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