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Können sich Keilwirbel durch Korsetttherapie regenerieren?

Verfasst: Sa, 28.02.2004 - 16:58
von Gast
Und zwar betrifft meine Frage die ausgewachsenen Scheuermänner und Frauen, die nach "abgeheiltem Scheuermann" über längere Zeit ein Korsett trugen bzw. tragen.

Meine Überlegung geht von der Annahme aus, dass sich Knochen ständig auf- und abbauen. Trägt man nun ein formgebendes Korsett(>20Stunden/Tag) so müssten sich nach einigen Jahren die Keilwirbel an den eingebrochenen Vorderkanten mit der Zeit doch wieder zur Blockform regenerieren.

Kann mir einer der ausgewachsen Korsettträger im Forum diese Vermutung bestätigen?

Wie groß ist die Regenerationsstrecke( mehr oder weniger als 2mm)?
Wie lange hat es gedauert(Monate, Jahre), wie lange wurde das Korsett am Tag getragen?

Verfasst: Sa, 28.02.2004 - 18:08
von Dr. Steffan
Nach Abschluß des Wachstums ist eine Regeneration der Keilwirbel nicht mehr möglich.

Verfasst: Sa, 28.02.2004 - 22:22
von Toni
Es gibt zwar den Gerhard, Forumsmitglied der hier schon lange nicht mehr mitschreibt (leider!), der schon eineinhalb Jahre ununterbnrochen ein Tübinger-Kyphosen Korsett trägt und der aufgrund seiner Röntgenbilder eine gewisse Regeneration der Keilwirbel zu erkennen glaubt.

Was ich aber aus meiner eigenen Erfahrung definitiv bestätigen kann, ist, daß die Freiräume zwischen den Wirbelkörpern durch die Korsett-Therapie und Schroth sehr deutlich größer geworden sind. Ich habe bis zu 3,5 cm mehr Oberkörperlänge gewonnen!
Das ist zumindest der Grund für die Schmerzfreiheit und den Stopp des Knorpel-Bandscheibenverschleiß.
Das ist allein schon sehr viel wert!
Gruß Toni

Keilwirbel

Verfasst: So, 29.02.2004 - 02:13
von Christian
Hallo Toni; an alle:

was ich immer noch nicht verstanden habe:

wenn durch die Korsettherapie bei Erwachsenen die Keilwirbel nicht regeneriert werde können, dann ist doch die WS-Form beim Erwachsenen für den Rest seines Lebens festsgelegt. Was bringt dann die Korsettversorgung beim Erwachesenen?

Sie ist dann ja kaum mehr bewirken, als als Stütze für die bei den Betroffenen meist völlig unterentwickelte Rückenmuskulatur zu dienen und so Schmerzen und weiterem Verfall und Wirbelkörperschädigungen, die durch unzureichende Haltemuskulatur hervorgerufen werden können, vorzubeugen bzw. zu verhindern.

Die Korsettherapie ist dann aber doch eher kontraproduktiv, oder kann jedenfalls nur unterstützend zu einem Kräftigungsprogramm der gesamten Rumpfmuskulatur angesehen werden.

Ich bin ja nach meinem kurzen mißglückten Ausflug zur TKO wieder nur noch am Sport treiben und habe die Mobilität meiner WS weiterhin immens erhöht und kann meine WS mittlerweile von alleine und nur durch mittels Muskelkraft sensationell begradigen.

Mein Hausarzt, den ich kürzlich nach einigen Jahren zum ersten mal wieder besuchte und den Zustand meiner WS abgeprüft hat, ist falst aus den Latschen gekippt vor Erstaunen und meinte, er hätte das noch nie erlebt, daß sich ein Mensch in dem Alter noch so phänomenal entwickelt.

Ich bin gespannt auf mein jetzt anstehendes Rahmouni - aber für mich ist das Kräftigen der Muskulatur das A und O.

Würde natürlich gerne auch in die Schroth-Geheimnisse bei einem ausgedehnten Aufenthalt in Bad Salzungen eingeweiht werden, um die dort gewonnenen Erkenntnisse auch in meine diversen Sportprogramme aufnehmen zu können und diese zu verbessern, indem ich die Schroth-Prinzipien darin umsetze. Ich erwarte mir da einen Erfolgschub von oberster Güte. Leider bin ich aber offensichtlich zu gut trainiert, um in den Genuss von Reha-Leistungen kommen zu können.

Ist ja in unserem Land nicht nur im medizinischen Bereich so, daß der Tüchtige der Dumme ist. Müßte jetzt meinen Körper auf Krüppelniveau runterwirtschaften, damit die mich nach Bad Salzungen lassen. Das kann doch nicht im Ernst wahr sein!

Mal sehen, vielleicht stoße ich ja auf einen verständnisvollen Richter beim Sozialgericht und bekomme ein medizinisch fundiertes, überzeugendes Gutachten von Dr. Steffan.

Grüße an alle!

Chistian

Verfasst: So, 29.02.2004 - 06:22
von Toni
Hallo Christian und Scheuermann/Kyphose/Lordose-Kollegen-Kolleginnen
Es geht ja nicht nur um die Form der Wirbelkörper alleine. Man darf das nicht isoliert betrachten.
Die Frage ob eine muskuläre Dysbalance Keilwirbel verursacht oder die Keilwirbel die Fehlstatik verursachen ist wie die Frage nach der Henne oder dem Ei, wer zuerst da war.
Tatsache ist, daß ständiger Pressdruck auf der Innenseite (konkavseite) der Krümmung dort Knochengewebe abbaut und so Keilwirbel verursacht.
Dann verkürzen sich auch Bänder, Muskeln, Sehnen und Knorpel/Bindegewebeanteile entsprechend. So entsteht ein Teufelskreis der zu einer linearen oder sogar progredienten Zunahme der Verkrümmung führt.
Das muss gestoppt werden. Die verkürzten Strukturen müssen aufgedehnt werden. Ob das mit KG alleine gelingt oder ob ein gutes Korsett dabei hilfreich ist hängt vom Einzelfall, der Fixierung, der Korrigierbarkeit dem Fleiß des Betroffenen, der Qualität und Intensität des Schroth, dem Muskelaufbau und der Lebenssituation ab.
Wenn man 2 mal die Woche ins Studio geht und täglich eine halbe Stunde schrothet, ansonsten aber 23h in der Krümmung am Schreibtisch sitzt und nachts im Bett in gekringelter "Embryo-Haltung" verbringt , glaube ich kaum daß sich da irgend etwas am Erwachsenen statisch verändert.
Daß man mit KG und Sport schon sehr weit kommen kann weiß ich.

Andererseits kenn ich auch Kyphosen die muskulär supergut trainiert sind, fleißig schrothen, aber ohne eine gewaltige Korrektur im Korsett sicher KEINE Chance hätten auch nur ein paar Grad aufzubiegen und aufzurichten.
Ich weiß aus eigener Erfahrung daß das Zusammenspiel von Schroth KG und Sport PLUS hochkorrigierendem Korsett sehr viel bringt und bewirkt, auch wenn sich die Keilwirbel nicht mehr in der Form regenerieren.
Es ist schade daß die sich zwar durch Druck abbauen, aber in der Entlastung zur extrem langsam oder gar nicht mehr aufbauen.
Ich bin mit meinem Ergebnis AUFRICHTUNG und SCHMERZFREIHEIT trotzdem sehr zufrieden.
Für Deinen Kampf um eine Schroth-Reha drück ich Dir die Daumen.
Gruß Toni

Hy

Verfasst: So, 29.02.2004 - 14:14
von 1001
Wie steht es mit Operation der Keilwirbel, oder würde dies mehr schaden als nützen?

Verfasst: So, 29.02.2004 - 14:48
von Toni
Hallo 1001
lade Dir doch mal das herunter:
www.espine.com/kyphosis.pdf

Wegen der Schmerzen der meisten Operierten die ich kenne, habe ich die vermeidung einer WS Op unter allen mir nur möglichen Umständen zum obersten Ziel gemacht.
Man kann auch mit Keilwirbeln sehr gut leben und einigermaßen aufrecht sein. Operieren nur wenn es gar nicht anders geht. Keilwirbel machen vorerst KEINEN lebensbedrohlichen Zustand. Warum also Operieren? Das ist nur eine relative OP-Indikation aber absolut keine harmlose OP.
Gruß Toni

OH

Verfasst: Do, 04.03.2004 - 16:57
von 1001
O.K. Sieht echt schlimm aus die Operationen am Rücken, haben die Chirurgen nichts anderes als Versteifung der WS anzubieten.

@ Christian

Verfasst: Do, 04.03.2004 - 21:50
von Charlie
Hallo Christian,

es interessiert mich, warum Du die TKO aufgegeben hast und warum Du jetzt mit einer anscheinend guten Korrektur noch mit einem Rahmouni weitermachen willst. Und: Gratulation für Deinen Erfolg.

Grüße, Charlie

Beitrag kommt demnächst

Verfasst: Mo, 15.03.2004 - 04:41
von Christian
Hi Charlie,
habe gerade wenig Zeit und ich kann das nicht in zwei Sätzen schreiben. Etwas Geduld bitte. Ausführlicher Beitrag kommt.
Grüße Christian

Verfasst: Mo, 15.03.2004 - 09:59
von Charlie
.... schlafen ist auch eine Option ..... :)