Muskeltraining Mb. Scheuermann Frage

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Alex_activitas
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Re: Muskeltraining Mb. Scheuermann Frage

Beitrag von Alex_activitas »

Hallo Barney,
BarneyStinson122 hat geschrieben:Mein Ziel mit meinem Training ist Muskelaufbau.
Dann solltest Du die Durchführung ändern. Denn so, wie Du Dein Training beschreibst, erreichst Du keinen effektiven Muskelaufbau.
BarneyStinson122 hat geschrieben:Generell mache ich 3 Sätze und zwischen 6 und 12 Wdh. Die Übungsausführung ist sehr langsam wobei ich an der maximalen Belastung auch immer 3 Sek halte. Im letzten Satz ist dann meistens das Muskelversagen da.
Was für den Alltag und die somit täglichen Belastungen förderlich ist, ist ein extensives bis intensives Kraftausdauertraining. Hierzu sind Sätze von ca. 15 Wiederholungen nötig.
Dass Du durch das Halten am Ende und die langsame Durchführung immer an die Belastungsgrenze gehst, hat keinen positiven Effekt. Weder auf die Muskelkraft, noch auf die Koordination. Du erreichst eher einen Bodybuilding-Effekt, welcher aber nur auf die Muskelkraft einzelner Muskeln und vor allem auf die Definition einzelner Muskeln abzielt. Nicht auf Koordination.
Diese ist aber für das normale Bewegen absolut notwendig!
Ein Großteil der Kraft, die wir "Normalsterbliche" im Alltag benötigen, erlangen wir aus der Koordination der Muskeln untereinander und der einzelnen Muskeln in sich.

Dadurch, dass der Körper sich permanent und ständig an seine Anforderungen anpasst, macht ein regelmäßiges deutliches Überlasten der Muskulatur auch keinen Sinn. Denn der Körper nutzt die gewonnene "Kraft" nicht und baut die Muskeln wieder auf das benötigte Maß ab. Das bedeutet, Du baust Muskulatur auf, die nicht genutzt wird und der Körper reduziert sie wieder.

Natürlich setzt man auch immer mal die Body-Building-Methode im Training ein, um Muskulatur aufzubauen. Aber für "Normalos", also keine Kraftsportler, sondern Menschen im Alltag oder auch mit Erkrankungen wie z.B. Skoliose bzw. Hyperkyphose ist ein fast ausschließliches Training zumindest an der Grenze zum BB nicht sinnvoll. Hier steht an erster Stelle die Kraftausdauer, denn die benötige ich im Alltag.

Wie oft kommt eine rein statische Belastung im Alltag vor? Praktisch nie.
Das Halten der Position von 3 Sekunden o.ä. ist jedoch rein statische Muskelarbeit.
Ein wichtiges Grundprinzip im Training ist: das, was ich trainiere wird sich verbessern. Das bedeutet: trainiere ich statische Muskelarbeit verbessert sich die statische Muskelarbeit. Dadurch kann ich meinen Rücken im Alltag (in dem ich in Bewegung bin!) nicht besser stabilisieren. Will ich das erreichen, muss ich mein Training an die geforderten Belastungen anpassen.

kyphoboy hat es schon geschrieben: ich würde mein Trainingsprogramm mit meinem Physio durchsprechen und entsprechend anpassen.
Ich denke, die von Dir im Eingangsthread beschriebenen Probleme kommen in erster Linie daher, dass Du in die falsche Richtung (nicht räumlich gesehen!) trainierst und Deinen Körper zum Teil zu sehr überforderst. Ändere Dein Training auf mehr Kraftausdauer und Koordination ab und ich denke, dass Deine Probleme verringert werden.
Ein Verkrampfen der Muskulatur ist auch ein Zeichen, dass ich falsch trainiere.
Da helfen dann auch Dehnungen nur bedingt, denn das Problem gehe ich damit nicht an, sondern lediglich ein Symptom.

Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht zu sehr zugetextet.

Gruß,
Alex
Alexander Heidrich - activitas - menschen, die bewegen
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