massive kyphose lordose skoliose sowie beinlängendifferenz

[elmar]

hallo an alle,

war bei dr hoffman der o.g. diagnose stellte.

er verschrieb mir 10 mal kg und eine fußeinlage, da schulterhochstand sowie beckenschiefstand besteht.

die kg schlägt nach 8 sitzungen nicht an- schmerzen bestehen weiterhin.
ich bin 38 jahre alt- meine wirbelsäule zeigt jedoch noch keine abnutzungserscheinungen.

sollte ich beim nächsten dr. hoffman- termin eine korsett-therapie vorschlagen bzw. ansprechen?


vielen dank für eure antworten

elmar

[Toni]

Hallo Elmar
ist das die ganze Diagnose?
Hast Du Messdaten? Vieviel Grad Cobb hat die Kyphose, die Lordose und die Skoliose?
Du musst auch ein bischen Geduld mit Dir haben. WS-Fehlstatik, die vieleicht schon seit Jahrzehnten in Dir fixiert ist, änderst Du nicht mit 8 mal KG!!!
Was für eine KG machst Du?
Warst Du 8mal zur KG und machst zu hause nix oder übst Du auch zuhause?
Ist es Schroth-KG?
Beschreibe mal die Schmerzen: in der Lendenwirbelsäule, im Kreuz (ISG), in der Brustwirbelsäule? Beim stehen, gehen oder sitzen? stechend, ziehend oder dumpfe Schmerzen?
Möglicherweise sollte bei Dir erst mal eine Schmerzursachendiagnose und Schmerztherapie durchgeführt werden.
Ist Scheuermann bei Dir ausgeschlossen?
Wie ist Dein allgemeiner Muskelstatus?
Wie wärs erst mal mit einer Reha?
Viele Fragen. Ob Dir ein Korsett was bringt? Hmmm--- ich hab zwar sehr positive Erfahrungen gemacht- gerade in der Entschmerzung- aber das Korsett alleine ist nur die halbe Wahrheit.
Das kann man so gar nicht sagen, wenn man nichts genaueres weis. Ich denke Dr. Hoffmann wird Dir am ehesten ein Korsett vorschlagen, wenn es für Dich Sinn macht und Erfolg verspricht.
Gruß Toni

[elmar]

hi toni,

vielen dank für deine rasche antwort..

leider habe ich den bericht noch nicht von dr. hoffmann, da sich mein hausarzt momentan im wohlverdienten urlaub befindet.
werde diesen erst in 2 wochen erhalten, und kann somit wenig über die gradzahlen berichten.

schmerzen bestehen im gehen und sitzen- habe beschwerden beim atmen, und sehr oft extreme kopfschmerzen. schmerhafte wirbelblockaden kommen sehr häufig bei mir vor- die seither nur durch chiropraktik behoben werden konnten.


ich bekomme kg nach schroth

da bei mir nicht nur diese eine gesundheitlichliche eingeschränkung besteht, bin ich schmerztherapeutisch bestens versorgt.

ich habe des öfteren gehört, daß man behandelnde ärtze erst auf eine korsett-therapie hinweisen sollte, da diese äusserst teuer sei, und das bugett den ärzten nicht endlos zu verfügung steht. deswegen meine frage..


liebe grüße
elmar

[Toni]

Hallo Elmar
Das klingt dann schon so, wie es auch bei mir war. Schmerzen im Sitzen und gehen, das gefühl als stecke ein Messer zwischen den Schulterblättern? Blockaden- keine Luft und jeder Atemzug sticht in der Brust-
KG nach Schroth kann man nicht bei niedergelassenen Therapeuten richtig lernen. Davon bin ich fest überzeugt. Die 8 mal bei einer niedergelassenen Schroth-Therap. sind in Bad Soberheim oder Bad Salzungen gerade mal die ersten 2 Anfänger-Tage! Was soll sich denn da tun???
SCHROTH muss man intensiv hochfahren und dann auf hohem Niveau halten. Aber nicht schwach anfangen und dann stark nachlassen!
Wenn Du WIRKLICH bereit bist auch ein Korsett zu tagen und Du die nötige Compliance aufbringen würdest, dann sag das Dr. Hoffmann. Aber eine Reha musst (solltest) Du machen- Allein schon gegen die Korsett-verursachte Muskelschwächung!
Überleg Dir auch ob Du nicht gleich eine Tübinger-KO willst! In der Hitze dieses Sommers hätte ich sie mir 1000 mal gewunschen!


Ergänzung:
Wenn bei Dir die Skoli das Hauptproblem ist (Gradzahl und Rotation!!!) dann würde ich an Deiner Stelle eher zum Rahmoni-Korsett tendieren. Ist die Skoliose eher unbedeutend und die Kyphose/Lordose das Hauptproblem- dann auf jeden Fall eher zur Tübunger, es sei denn Du hast einen "Glocken-Thorax" der zusätzlichen Druck auf das "Vordere Paket" braucht (so wie es bei mir der Fall ist).
Eine Rumpforthese (Hilfsmittel) schlägt übrigens bei den Ärzten im Buget nicht zu Buche, ganz im Gegensatz zu KG und Medikamenten!
Wenn ein Patient KG verordnet erhält, muss er 7 Patienten mit DICLO-Ratio- (oder noch besser mit nix) "fortschicken", um in seinem Buget zu bleiben!!!!
Ein noch so teures Korsett haut da nicht rein!
(Sonst wäre Dr. Hoffmann längst pleite!!!!)
Der AOK ist es zum B. voll bekannt, daß Dr. Hoffmann sehr erfolgreich Korsette verordnet.Der Arzt des MDK der AOK Stuttgart hat mir am Tel. gesagt, daß es sich bei Dr. Hoffmann mit Rahmouni um ein sehr bewährtes Team in der Wirbelsäulenversorgung handelt. Das wird sogar in den Kundenzeitschriften der AOK-Baden-Würtemberg als WS-Spezialisten propagiert!
Mach Dir also als Schmerz-Patient keine Sorgen um das Buget Deines behandelnden Facharztes sondern eher um Deine eigene Compliance. 2.500 Euro die sinnlos in der Ecke stehen sind schlimmer! Würdest Du so ein brutales Teil auch wirklich konsequent tragen????
Helfen tuts- aber nur wenn es nicht in der Ecke steht!
Gruß Toni

[elmar]

hallo toni,

danke für deinen ausführlichen bericht.

bei mir ist wohl eher die kyphose/lordose das hauptproblem.

wenn ich nähere angaben machen kann (arztbericht) werde ich mich mit sicherheit nochmals an dich wenden,und gerne einen kompetenten ratschlag von dir einholen...

bis dahin liebe grüße

elmar

[Christian]

Hi Toni,

kannst Du mir schnell mal erklären, was ein Glocken-Thorax ist und warum es da sinnvoll ist, mittels des Korsetts Druck auf das vordere Paket zu geben; was ist eigentlich das vordere Paket?
Ich trage jetzt seit zweieinhalb Wochen meine TKO und kann gefühlsmäßig erahnen, was gemeint ist; möchte es aber genau erklärt haben.

Danke und Gruß,

Christian.

[Toni]

Hallo Christian
ein "Glockenthorax" ist ein glockenförmiger Brustkorb, bei dem die vorderen unteren Rippenbögen nach vorne und hoch abstehen und das Brustbein unten weiter raus steht als oben. Im gegensatz zum "Fass-Thorax" oder "zylindischen Thorax" oder dem normalen konischen Thorax.

Das "Paket" ist aus der SCHROTH-Sprache. Damit ist eigentlich bei den Skoliosen der "Rippenbuckel" gemeint. Bei Scheuermann- und anderen Kyphosen ist das Paket symetrisch und bezeichent den gesamten Rundrückenbuckel. Durch meinen hoch abstehenden Brustkorb habe ich zusätzlich noch ein "vorderes Paket". Rahmouni macht mir darauf einen stark formenden Gegendruck mit der Sternalpelotte auf das Brustbein und die vorderen unteren Rippenbögen. Dadurch wird mein Thorax eher in eine normalere Konusform gebracht. Zudem wird mein ganzer Brustkorb gegenüber dem Becken konisch nach oben angehoben ("Zwetschgenkerneffekt") und so Die WS und die Bandscheiben entlastet.

Gerhard hat eine ganz normale Brustkorbform. Warum er auch diesen Sternaldruck auf den Brustkorb in seinem Rahmouni bekam ist mir bis heute unerklärlich.

Bei mir macht das jedoch eindeutig Sinn.

Die TKO lässt in der Normalversion diesen Teil des Thorax frei. Die Abdominaldruckplatte endet unter den unteren vorderen Rippenbögen, die bei mir dann noch weiter hoch- und rausgedrückt worden wären.

Dazu kommt noch ein weiterer Effekt den speziell das Rahmoni-KO hat:
Die Atemlenkung!
Ich kann zwar relativ tief Luft holen, aber mein Thorax bewegt sich dabei zwangsläufig in die Aufrichtung der Kyphose. Die Ausdehnung des Thorax nach vorne ist im Rahmoni (im Gegensatz zur TüKO in Normalversion) gesperrt. Es bleibt mir nichts übrig als nach "hinten-hoch"(unter die Schulterblätter) und in die "Schwachen Stellen" (Lordosebereich) hinein zu atmen. Das TüKO lässt da viel mehr Atemfreiheit, wie ich bei Gerhard deutlich (neidisch) beobachten konnte.

Dieser eingebaute "Zwang" zur Schroth-Atmung in die Korrekturrichtung ist Teil des Wirkungs-Konzeptes bei Rahmouni´s Korsette. Das ist am Anfang sehr eng, unangenehm und gewöhnungsbedürftig.

Das dürfte bei der TüKO wesentlich angenehmer sein!

Spirometrische Messungen in Bad Salzungen ergaben eine Reduktion des Atemvolumens von 97% (Eingangsbefund ohne Korsett) auf 83% Atemvolumen im Rahmouni-KO. Damals war mir das RahKO aber noch relativ locker!. Rahmouni hat mein Korsett 2 Wochen nach Salzu völlig überarbeitet und es ganz brutal enger gemacht ( 8 kg Gewichtsabnahme seit dem Gipsen) und noch viel mehr Korrektur eingebaut. Er hat auch die Druckfläche der Reklinationspelotten "Schulterhörnchen" fast halbiert, was zu mehr eigener Aufrichtung zwingt. Diese "Nachrüstungsverkleinerung" hab ich aber längst wieder in Aufrichtung und Korrektur verarbeitet.

Wie geht es Dir in Deiner TüKO?
Würde mich sehr über einen ersten Erfahrungsbericht freuen!
Gruß Toni

[Christian]

Hi Toni,

danke für Deinen ausführlichen Bericht. Er hat mir sehr geholfen die Wirkungsweise des Rahmouni besser zu verstehen.

Vergleiche ich meinen Brustkorb mit Deiner Beschreibung, habe ich auch einen Glockenthorax. Vom ersten Tag an bereiten mir deshalb die Auswirkungen der TKO auf meinen Brustkorb Sorgen.

Leider konnte ich in den letzten zwei Wochen an mir beobachten, daß die TKO genau das bewirkt, was Du schreibst, nämlich, daß zwischen Brustspange und Bauchplatte die unteren Rippenbögen rausgedrückt werden, was gerade eine Verstärkung der Brustkorbfehlform bewirkt.

Glaubst Du, daß sich die TKO dahingehend modifiziert werden kann, daß dieser negative Effekt entfällt? Oder es gar gelänge mit einer modifizierten TKO, ebenso wie mit Deinem Rahmouni, einen formenden Gegendruck zu erzeugen?

Ich hatte leider noch keine Gelegenheit das mit Herrn Lukas oder Herrn Dr. Heldmaier zu besprechen, da beide in den vergangenen zwei Wochen in Urlaub waren.

Dieses Problem muß aber schleunigst gelöst werden, denn habe ich nicht viel davon, wenn ich nach Abschluß der Behandlung zwar meine Kyphose los bin, dafür aber mit einem Brustkorb durch die Gegend laufe, der dem Kuhfänger einer Wildwestlokomotive in nichts nachsteht. Ich hätte dann lediglich den Rundrücken "hinten" gegen einen hauseigenen Wellenbrecher "vorne" eingetauscht.

Wenn es nicht anders geht muß ich eben zu Rahmouni wechseln, denn ich brauche diesen Korrekturdruck auf den unteren Rippenbögen unbedingt.

Ich hätte diese Funktion allerdings sehr gerne in der TKO eingebaut, denn sie ist wirklich superkomfortabel und was den Korrektureffekt angeht bin ich begeistert.

Die Schnappverschlüsse, die sich Herr Lukas hat einfallen lassen sind übrigens phänomenal, und nach kurzer Eingewöhnungsphase bekommt man sie schnell und einfach auf und zu.

Mit der Justierung meiner Orthese bin ich allerdings bisher alles andere als zufrieden. Sie gibt im Becken- und Bauchbereich noch zu viel Spiel, weil Gesäßspange und Bauchplatte zu locker sind; die Beckenstellung wird daher durch die Orthese gar nicht korrigiert, was zusammen mit der locker sitzenden Bauchplatte dazu führt, daß ich im Korsett mühelos eine stark lordosierte Haltung einnehmen kann. Ich bezweifle, daß dies richtig sein kann. Andererseits ist die Brustspange viel zu eng, so daß der Brustkorb keine Möglichkeit hat sich nach vorne oben auszudehnen, wenn die Kyphose aufgebogen wird.

Leider war es mir bisher nicht möglich die vorgenannten Fragen zu klären, da sowohl Herr Lukas als auch Dr. Heldmaier, wie schon gesagt, ausgerechnet in den vergangenen Wochen im Urlaub waren, und Dr. Hoffmann macht gerade ebenfalls Ferien.

Gruß Christian

[Toni]

Hallo Christian- das würde eine weitere Plexiglasspange zwischen Abdominalplatte und oberer Brustspange bedeuten, die Druck von vorne auf die vorstehenden Rippenbögen macht. Dann wird die Vorderseite dieser TüKO fast eine geschlossene große Plexiglasfläche. Ich würde das für möglich und sinnvoll halten. Das, sowie die Probleme des korrekten entlordoisierenden Beckenteils und der zu engen Brustspange musst Du mit Herrn Lukas besprechen. Achtung! je besser ein Korsett entlordoisiert, um so mehr Druck macht die Bauchpresse in die Weichteile! Wenn das tatsächlich machbar wäre, dann würde auch ich mir eine TüKO in der "Glockenthorax-Version" wünschen.
(Die Tendenz geht bei mir eher zur "Zweitorthese" als zum Zweitwagen!)
Gruß Toni

[Christian]

Hallo Toni,

heute habe ich meine TKO von Meister Lukas persönlich frisiert bekommen und endlich sitzt sie wie angegossen und vor allem genau so, wie ich das haben will.

Obwohl meine TKO auf mein Verlangen hin heute ein gutes Stück enger gemacht wurde ist das Tragen immernoch sehr angenehm. Lediglich ein verstärktes Korrektur-Ziehen in der BWS macht sich langsam bemerkbar. Aber das ist gut so und soll ja auch so sein. Mehr als in der BWS zieht es allerdings in der Brust und zwar genau in den unteren Rippenbögen. Das zeigt mir, daß nicht nur die WS geformt wird, sondern sich spiegelbildlich auch der Brustkorb verändert.

Die vormals zu enge Brustspange wurde ca sechs cm hochgesetzt - anscheinend hat sich mein Brustkorb seit dem ersten Anpassen (vor zwei Wochen) so weit aufgedehnt; deshalb war die Spange zu eng geworden und saß infolge der Aufdehnung auch viel zu tief.

Nun zur Glockenthoraxversion der TKO:

Für die Korrektur der vorstehenden Rippenbögen könnte man entweder eine zusätzliche Spange anschrauben oder auch die Bauchplatte einfach höher ziehen. Die extra Spange wäre wohl die elegantere Lösung - da einfacher zum nachjustieren weil getrennt von der Bauchplatte zu verstellen.

Da diese Idee, die Thoraxkorrektur in einem Aufwasch gleich neben der WS-Aufrichtung mitzunehmen, aber vollkommen neu zu sein scheint - obwohl sie meiner Meinung nach eigentlich ziemlich nahe liegt - stieß mein Vorschlag leider auf Ablehnung. Eigentlich gehört doch beides zusammen - sind nur zwei Seiten einer Medallie.

Ich weiß daher nicht, was gegen die Steuerung der Brustkorbveränderung durch Korrekturdruck sprechen sollte. Denn verändern tut sich der Brustkorb durch die Aufdehnung der Kyphose in jedem Fall. Mir ist klar, daß ein Korrekturdruck auf die unteren vorstehenden Rippenbögen ziemlich unangenehm sein kann, ich würde das aber in Kauf nehmen. Und notwendig wär´s bei mir schon, daß man lenkend in die Brustkorbveränderung eingreift.

Außerdem könnte man die Rippenkorrekturspange so konstruieren, daß sie vollständig abnehmbar wäre (mit den tollen Schnappverschlüssen von Herrn Lukas, auf jeder Seite einen) - man könnte die Tragedauer dann selbst individuell steuern. Bei Bedarf hin, wenn´s unerträglich wird wieder weg. Die Rippenkorrekturspange als Zusatzteil zur Normal-TKO.

Meiner Meinung nach spricht nichts dagegen, die Brustkorbveränderung mittels Korrekturdrucks zu lenken, damit sie eben nicht dem Zufall überlassen bleibt und damit gerade nicht beliebige - für den Patienten unter Umständen höchst unerwünschte -, sondern bewußt und gewollt gesteuerte Resultate erzielt werden. Eigentlich halte ich die gleichzeitige Brustkorbkorrektur sogar für unverzichtbar. Jedenfalls wenn eine Brustkorbfehlform vorliegt und eine negative Brustkorbentwicklung, also eine Verstärkung der Fehlform, durch die Kyphosenkorrektur zu erwarten ist.

Mir bleibt nun allerdings kurzfirstig nichts anderes übrig, als die Entwicklung meines Brustkorbes in der Normal-TKO zu beobachten und zu hoffen, daß sich kein Kuhfänger-Brustkorb ausbildet.

Was die Glockenthoraxversion der TKO angeht wird wohl noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden müssen. Machbar scheint mir das ohne weiteres zu sein; wäre dann eben kein 4-Punkte-Korsett mehr, sondern ein 5-Punkte-Korsett.

Außerdem kämpfe ich hier ja im Moment ganz allein. Mal schauen, wo das hinführt. Vielleicht zu der Rippenbogenkorrekturspange als Erweiterungsteil der TKO für Glockenthoraxpatienten.

Gruß Christian