Kyphoskoliose

Infos zu weiteren WS-Deformitäten, die mit Skoliose zusammen oder alleine auftreten
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Ja, da bist Du natürlich besser dran.

Gruss
Klaus
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo Barry
mit 40 Jahren und 62° BWS-Kyphose /Hyperlordose könntest Du noch sehr viel erreichen!
Meine Scheuermann-Kyphose mit 65° galt bei mehreren Orthopäden, bei denen ich vorher war als fixiert. Aber nur einer von denen hatte echt eine SCHOBER-OTT Vermessung gemacht.

Ich habe mich mit 48 jahren zu einer Korsett-Therapie und zu einer Wirbelsäulen-Intensiv Reha in Bad Salzungen entschlossen und soviel erreicht wie ich es vorher NIEMALS für möglich gehalten habe!

Aber 10 mal KG ist NICHTS!!!!!
Ich hab vorher 100 mal KG im Jahr gemacht und es hat mir GAR NICHTS gebracht! Nicht mal Schmerzbefreiung!
Erst Schroth und ein stark korrigierendes Anti-Kyphose/Lordose- Korsett von Rahmouni brachten mir eine echte Schicksalswende.

Gib nicht auf-einen Versuch ist es wert wenn Du wirklich willst und bereit bist einige äußerst unangenehme Eingewöhnungswochen in Kauf zu nehmen.
Es lohnt sich!
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NIEMALS will ich im Alter so eine Kyphose  haben!!!!
<br />Eher trag ich mein Korsett bis ich das Besteck abgebe!
NIEMALS will ich im Alter so eine Kyphose haben!!!!
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So war ich noch vor 2 Jahren
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So bin ich jetzt, un d das kann ich inzwischen auch stunden- und tagelang OHNE Korsett halten! (ist aber anstrengend)
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Barry
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Beitrag von Barry »

Hallo Toni,

vielen Dank für deinen langen Beitrag!

Meine Kyphose ist fixiert, sagte der Orthopäde. Ich fragte ihn, ob ein Korsett jetzt noch etwas nützen würde. Er verneinte das.

Hm - ich muß mal über alles nachdenken.....

Viele Grüße!

Barry
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Beitrag von Barry »

Ich kann es kaum glauben, dass es drei Jahre her ist, dass ich diesen thread eröffnet habe.....

Mittlerweile ist viel passiert.

Herbst 2005: Bandscheibenvorfall Halswirbelsäule, starke Schmerzen und Empfindungsstörungen links in Schulter, Arm und Hand.
Behandlung durch Ibuprofen, Ambulante Reha, sowie Halsfacette

Dann monatelang keine Probleme mehr.

Herbst 2006: Bandscheibenvorfall Lendenwirbelsäule, Schmerzen in der LWS, Empfindungsstörungen in den Beinen.
Ging nach einigen Tagen fast ganz weg, trotzdem Krankengymnastik

seit einigen Tagen:
verstärkt Beschwerden in der ganzen Wirbelsäule. Vor allem in der HWS. Taubheitsgefühle im rechten Arm und in der rechten Hand.

Erneut Krankengymnastik verschrieben bekommen.


Ich stelle mich allmählich darauf ein, dass ich eines Tages gelähmt und mit Dauerschmerzen im Rollstuhl landen werde. Oder dass ich doch eine OP wage.

Barry
1979 sagte mein allererster Orthopäde zu mir: Da kann man nichts machen.....
Allmählich glaube ich ihm.
Ich dachte immer, das Schlimmste bei Kyphoskoliose wäre die seelische Belastung durch die Verformung des Oberkörpers.
Niemand hat mir in all den Jahren je gesagt (erst mein jetziger Orthopäde spricht das an), dass das Schlimmste Lähmungen sind, auch Querschnittslähmungen. Davon war früher nie die Rede.
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Dalia
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Beitrag von Dalia »

Gib dich nicht auf.

Versuche eine Schroth-Reha und denke doch mal über ein Korsett nach. Alles andere wurde hier schon geschrieben,
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meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
Barry
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Beitrag von Barry »

Danke für die schnelle Antwort, Dalia!

Über ein Korsett denke ich tatsächlich nach, mein Orthopäde würde es mir verschreiben.

Mich würde wirklich mal interessieren, wer von euch schon mal Bandscheibenvorfälle hatte, bedingt durch Skoliose oder Kyphose? Und gibt es Leidensgenossen, die tatsächlich im Rollstuhl gelandet sind? Das wüßte ich einfach mal gerne.

Barry
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Dalia
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Beitrag von Dalia »

Ich habe eine sehr starke Skoliose, mir wurde gesagt, dass die Bandscheiben sehr beansprucht (also zusammengequetscht) würden. Ich glaube schon, dass man da ein Kandidat für Bandscheibenvorfälle ist. Ich habe jetzt ein Korsett (für nachts) und spüre (nach einer harten Eingewöhnungszeit) schon eine deutliche Besserung. Auch auf den Rötngenbildern konnte man sehen, dass die Bandscheiben durch das Korsett entlastet werden.

Das mit dem Rollstuhl habe ich nie gehört, aber bis es soweit kommt, muss man schon sehr passiv gewesen sein.
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Barry
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Beitrag von Barry »

Mich wundert, dass in diesem Forum nicht öfters von Bandscheibenvorfällen die Rede ist. Menschen mit Kyphose oder Skoliose sind ja geradezu dafür prädestiniert!

Durch die Fehlstellung der Wirbel kann es eben leicht passieren, dass eine Bandscheibe "verrutscht" und dann Druck auf das Rückenmark ausübt. Die Folge sind dann Schmerzen, Empfindungsstörungen bis hin zu Lähmungen.
Bei einem Bandscheibenprolaps in der HWS kann sogar eine Querschnittslähmung ausgelöst werden.

Im Fall einer Lähmung sollte man so rasch wie möglich ins Krankenhaus. Wenn ein Nerv zu lange eingeklemmt ist, dann stirbt er ab. Und Nerven kann man noch nicht wieder reparieren.

Eine andere Folge von Morbus Scheuermann ist eine eingeschränkte Lungen- und Herzfunktion.

Barry
gauklerdavid
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Beitrag von gauklerdavid »

Hallo Berry

Ich habe den Eindruck dass du gerade ziemlich Hoffnungslos bist und den Eindruck hast dass du aufgrund deiner Wirbelsäulenkrümmung so nach und nach und nach Kaputt gehst. Verständlich Einstellung, aber ziemlich schädlich für dich , weil du passiv bleibts.

Du wirst nicht mit Querschnittslämung im Rollstuhl landen. Ich kenne so viele Leute die schon mehrere Bandscheibenvorfälle haben und Querschnittsgelähmt ist noch niemand geworden. Das ist ziemlich unwahrscheinlich .Mach dir da mal nicht zuviel sorgen. (Wobei du hast natürlich recht, bei Empfindungsstörungen solte man das sofort Ärztlich überprüfen lassen, da Nervenschädigungen irreperable sein können)

An deiner Situation kann sehr wohl etwas geändert werden. Wenn du durch Schroth Therapie deine innere Muskulatur trainierst wird deine Wirbelsäiue soweit stabilisiert dass die Schmerzen deutlich reduziert werden und weitere Bandscheibenvorfälle unwahrscheinlicher werden. Du wirst auch eine verbesserte Haltung erreichen.
NOrmale Krankengymnastik allein bringts bei Wirbelsäulenverkrümmung nicht , ist zu wenig speziell. Auch Krafttraning alleine nicht. Lasse dich nicht beeindrucken wenn dein Arzt sagt du wärst fixiert und man könne da nichts machen. Die Fixierung kommt teilweise durch Muskelverkürzungen und da kann man schon was machen, nur mit standard Methoden halt nicht und wahrscheinlich kennt dein Arzt nur diese.

An deiner Stelle würde ich versuchen die Bandscheibenvorfälle einigermassen auszukurieren (wobei das sind sie ja wahrscheinlich schon, liegen ja über ein halbes Jahr zurück) und sobald das schmerztechnisch einigermaßen geht eine Reha in Bad Salzungen machen. Je früher je besser. Dann solltest du täglich die dort gelernten Übungen weiter machen , am besten eine Stunde pro Tag, fünf mal die Woche. Wenn du das ein halbes Jahr gemacht hast wirst du feststellen dass deine Wirbelsäule und deine Muskulatur zu sehr viel mehr in der Lage ist als du jemals gedacht hast.

Deine Bewegungsaparat besteht nicht nur aus Wirbelkörpern und Bandscheiben , sondern auch aus Muskulatur , Nerven, Bändern etc. Wenn du das alles richtig trainierst und es gut funktioniert sieht die Sache vielleicht schon wieder gaaaaanz anders aus. Der Körper hat selbstregenerationsfähigkeiten und kann erstaunlich viel kompensieren. Auch mit krummen Wirbelkörpern kann man einigermasen schmezfrei leben und verschlissenen und abgeflachte Bamdschieben können sich regenerieren!. Aber das klappt nur nur wenn man dem Körper die nötigen und richtigen Traningsimpulse gibt und gleichzeitig falsche Belastung (vor allem am Anfang) vermeidet. Mann muss aber gerade bei Kyphose und Skoliose lang, viel und vor allem richtig Üben um dieses Potential voll ausschöpfen zu können.
Auch die Psyche und die allgemeine Lebenssituation spielen meiner Meinung nach eine Rolle.
Ich hatte vor einem Jahr auch fast schon chronische Schmerzen und eine echt schlechte Haltung (Kypohose 65 grad) LÄnger als eine Stunde sitzen oder stehen wurde schon unangenehm.
Jetzt sind meine Schmerzen weg (nur bei zu starker sportlicher Betätigung bekomme ich Probleme, da ich eine Stelle habe die labil ist und schnell blockiert) Ich kann Stundenlang aufrecht sitzen und stehen ohne jede Anstrengung und ich bekomme Komplimente für meine aufrechte Haltung. Dass habe ich mit viel Schroth und drei Monaten Rahmouni Korsett geschafft. Vorher war ich auch total deprimiert und habe gedacht ich werde zum Dauerschmerzpatient. Jetzt sehe ich das ganz anders.

An deiner Stelle würde ich bei Dr Hoffmann einen Termin machen, ihn Fragen was er von Reha und KOrsett nach Bandscheibenvorfällen hält und je nachdem was er rät so schnell wie möglich die Schroth Reha bantragen und eventuel auch ein KOrsett in Erwägung ziehen. Zum KOrsett gäbe es wiederum auch ne Menge zu schreiben , da hab ich aber jetzt keine Zeit mehr zu. Eine weitere möglichkeit währe Dr Steffan über die Asklepios Bad Salzungen Seite eine email zu schreiben und ihn Fragen ob und ab wann Schroth Reha in deinem Fall angebracht währe.

Gruss
David
Barry
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Beitrag von Barry »

Hallo David,

vielen herzlichen Dank für deine ausführliche und verständnisvolle Antwort! :)
Du hast Recht, ich sollte nicht zu früh aufgeben.

Ich werde sowohl mit meinem Orthopäden als auch mit dem Physiotherapeuten über deine Vorschläge sprechen und dann eine Entscheidung treffen.

Ich bin jetzt nicht mehr ganz so mutlos wie gestern.

Danke!

Barry
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Dalia
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Beitrag von Dalia »

Hallo Barry, für dich könnte auch die Geschichte von Karlson vom Dach interessant sein. Er hat Morbus Bechterew, galt als völlig fixiert, konnte mit Korsett dennoch aufgerichtet werden und hat wesentlich weniger Beschwerden (mit dem Korsett, das er freiwillig rund um die Uhr trägt). In der Tabelle dort sind Links zu verschiedenen seiner Thredas gesetzt: viewtopic.php?t=4723

Sonst schließe ich mich David an, du solltest aktiv werden.
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gauklerdavid
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Beitrag von gauklerdavid »

Hallo Barry,

Eine kleine Warnung vorneweg.

Wenn du deinem Orthopäden erzählst, dass dir jemand eine Schroth Reha empfohlen hat kann es sein , dass dein Orthopäde Schroth entweder nicht kennt oder der Meinung ist dies würde nur bei Jugendlichen mit Skoliose was bringen. Letzteres ist falsch, Schroth konnte von Anfang an sowohl für Rundrücken als auch auch für Skoliosen angepasst angewendet werden und es ist auch für Erwachsene von enormer Wichtigkeit die innere Muskulatur zu stärken, auch wenn man als Erwachsener natürlich weniger (je nachdem) langfristige Haltungsverbesserung als ein Jugendlicher erzielen kann. Es gibt einige wissenschaftliche Studien die darauf hinweisen das Schroth bei Wirbelsäulenverkrümmungen anderen Physiotherapieverfahren deutlich überlegen ist, genauer gesagt scheint Schroth das einzige Verfahren zu sein mit dem man auch auf die Haltung einfluss nehmen kann. Ganz nebenbei wird auch die Lungenfunktion verbessert. Bzebra hat irgendwo im Forum mal sehr Detailliert die Vorzüge van Schroth aufgelistst , fined ich aber gerade nicht mehr.

Sollte dein Orthopäden noch nichts von Schroth gehört haben würde ich eine Zweitmeinug einholen, bei Dr Hoffmann zum Beispiel. Kontaktdaten findest du unter "Links und Adressen". Dr Hoffmann ist ein sehr freundlicher Arzt und hat schon sehr sehr viele erwachsene Kyphosen gesehen und kennt die Effekte die mit Korsett und oder Schroth erreicht werden können.
Wie auch vorher geschrieben, du kannst auch Dr Steffan eine mail schicken und Fragen was er von einer Schroth Reha in deinem Fall hält und wie du diese am schnellsten beantragst.
http://www.skoliose-badsalzungen.de/kontakt.html
da findest du die Adresse.
Dr Steffan antwortet kurz, aber schnell und zuverlässig. Er ist Chefarzt von Bad Salzungen und auch er hat schon viele Erwachsenen Kyphose Patienten gesehen, sicher auch mit Bandscheibenvorfall. AUch er könnte gut einschätzen was eine Reha dir bringt.

Korsett:
Dr Hoffmann steht korrigierenden Erwachsenen KOrsetten ziemlich positiv gegenüber, Dr Steffan eher kritisch und er empfielt, nur wenn Schmerzen bestehen, stützende KOrsette (a la Kubin) mit dem alleinigen Ziel der Schmerzreduktion. Beide haben ihre Erfahrungen und Gründe nehme ich an.

Vorteil eines korrigerenden Korsetts:
Es ist sehr wirkungsvoll um verkürzte Strukturen aufzudehnen und zwingt die Wirbelsäule in eine geradere Haltung. Darin kann man z.B die Vorteile sehen dass Bandscheiben entlastet werden, Muskeln in eine fysiologischer Position gebracht werden, man im Korsett sehr gerade ist, man sich beim Schrothen mehr strecken kann. Die Muskulatur wird wohl auch weniger geschwächt als in allein stützenden KOrsetts. Die Rückenstrecker werden sogar aktiviert im Korsett (zumindest meine Erfahrung).

Nachteile eines stark korrigierenden Korsetts bei einem Erwachsenen (Von denen Dr Steffan berichtet hat)

Wenn das KOrsett zu stark aufbiegt kommt es natürlich auch zur Aufdehnug von den Bändern und wenn die Korrektur nicht gehalten werden kann, sei es weil die Muskeln mal ne Weile nicht trainiert werden oder weil die Wirbel doch zu krumm sind, dann könnte es zu eher dysfunktionellen Lockerungen der Wirbelsäule kommen die dan wiederum zu Schmerzen und Problemen führen können. Bänder straffen und kräftigen sich soviel ich weiss nur sehr langsam und nicht immer vollständig. Hängt auch von der Veranlagung ab.

Einige hier im Forum, wie Karlson, Toni, Silas haben sehr gute Erfahrungen mit hochkorrigierenden Korsetten und haben wohl keine Probleme damit, tragen ihr KOrsett aber auch viel (und hätten ohne korrigierende Korsette nie so grosse Erfolge gehabt) Sowohl mir Hinblick auf Haltungsverbesserung sowie auch im Hinblick auf Schmerzreduktion. Andere haben eher Erfolge mit Teilzeittrasgezeit und eher mässig eingestellten Korsetts. Es gibt aber auch kritische Stimmen, wie gesagt die kein Korsett tragen wollen. MIr hat das Korsett im Beginn sehr geholfen, habe es viel getragen, hatte aber nach einer Zeit tatsächlich das Gefühl dass meine Wirbelsäule instabiler wird und ich empfinde das als negativ(wobei ich schon lange eine unstabile Stelle hatte). Daher stehe ich Erwachsenen KOrsetten jetzt auch eher differenziert gegenüber, das heisst ich würde es nicht jedem pauschal empfehlen, weis aber auch nicht wie es kommt dass manche super damit zurecht kommen und manche weniger gut.

Meiner Meinung nach sollte man als Kyphotiker die Hilfe eines Korsetts dann in Anspruch nehmen wenn man mit Schroth alleine keine Erfolge erzielt, (zum Beispiel wenn man nach mehrmonatigem Üben immer noch Schmerzen hat beziehungsweis im Alltag immernoch vollkommen zusammensackt) Dabei sollte man aber eine realisitische Korrektur im Korsett anstreben , sich eher vorsichtig steigern, die Endkorrektur nicht übetreiben. Und die Muskulatur fitt halten. Aber es muss wohl im Enddeffekt jeder für sich herausfinden was der beste KOrsettweg ist. Jeder Rücken ist anders.

Gruss
David
Zuletzt geändert von gauklerdavid am So, 06.05.2007 - 09:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Dalia »

gauklerdavid hat geschrieben:Dr Hoffmann steht korrigierenden Erwachsenen KOrsetten ziemlich positiv gegenüber
Das scheint sich mittlerweile etwas geändert zu haben, Dr. Hoffmann scheint - nach subjektivem Empfinden einiger Forumsleute - öfter eine OP zu empfehlen, selbst dann wenn Rahmouni den gleichen Patienten ein Korsett empfiehlt (z.B. so geschehen bei katrin16). Auch mir empfahl er eine OP, allerdings erwähnte er auch ein Korsett. Ich möchte damit Dr. Hoffmann nicht angreifen, sondern einfach nur darauf hinweisen, dass man auch bei OP-Empfehlung den Mut haben sollte, zuallererst den konservativen Weg auszuprobieren, WENN man ihn gehen will. Dann legt einem Dr. Hoffmann keine Steine in den Weg, sondern unterstützt es.

Die Eingewöhnungszeit im Korsett ist auch kein Zuckerschlecken, je nach Compliance dauert es wenige Wochen bis mehrere Monate. Es kann passieren, dass es einem in den ersten Wochen noch schlechter als vorher geht, weil Körper und Korsett miteinander kämpfen. Doch dasselbe Problem hat man auch bei einer OP, nur dass man da überhaupt nicht ausweichen kann.

Ich würde es zuerst mit einer Schroth-Reha versuchen. Korsett kann man erst mal hintan stellen. Den Orthopäden würde ich um entsprechende Rezepte fragen. Dass er von Schroth oder Korsett nichts hält oder dazu nichts sagen kann, damit muss man rechnen, wie schon David sehr gut erklärt hat.
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Beitrag von Klaus »

Hallo David,

wirklich eine umfassende sehr gute Beschreibung!
Wenn das KOrsett zu stark aufbiegt kommt es natürlich auch zur Aufdehnug von den Bändern und wenn die Korrektur nicht gehalten werden kann, sei es weil die Muskeln mal ne Weile nicht trainiert werden oder weil die Wirbel doch zu krumm sind, dann könnte es zu eher dysfunktionellen Lockerungen der Wirbelsäule kommen die dan wiederum zu Schmerzen und Problemen führen können. Bänder straffen und kräftigen sich soviel ich weiss nur sehr langsam und nicht immer vollständig. Hängt auch von der Veranlagung ab.
Deswegen kann ich mir auch gut vorstellen, dass ein Erwachsenen Korsett nicht zu schnell zu stark korrigieren sollte. Schon um den jeweils temporären Korrektur-Zustand durch Schroth und andere muskelstabilisierende Maßnahmen sicher halten (ohne Korsett) zu können.

Ist bei mir ein rein theoretischer Gedanke, genauso wie die Aussage, dass eine sehr lange bestehende Verkrümmung auch lange Zeit benötigt, um wieder rückgängig gemacht zu werden, teilweise, vollständig oder möglicherweise auch gar nicht.

Ist ja auch eher die Philosophie von OT Klaus Nahr.

Gruss
Klaus
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