Offenheit gegenüber Bekannten / Verwandten / Neugierigen?

Schreibe deinen Erfahrungsbericht zur Skoliose, Schmerzbekämpfung etc. oder tausche Erfahrungen mit Leidensgenossen aus
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Papegöye
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Offenheit gegenüber Bekannten / Verwandten / Neugierigen?

Beitrag von Papegöye »

Hallo allerseits :)!

Da ich ja im Juni nach Bad Salzungen fahr und man da ja zwangsläufig den ein oder anderen Termin absagen muss, wollte ich mal fragen wie ihr das so macht, was die Begründung dessen angeht.
Weil natürlich wird man gefragt, warum man auf eine Reha fährt und was man hat.
Das Problem ist halt, angenommen ich sage "naja, ich hab halt Morbus Scheuermann", dass es dann trotzdem die Merhzahl der Leute nicht versteht und damit nur noch mehr Neugier geweckt wird. Also muss man dann die Stufe weitergehen und erklären was Morbus Scheuermann ist.
Dann komme ich mir allerdings vor, als ob ich demjenigen gerade zuviel Auskunft über mich gegeben hab (falls ihr das Gefühl kennt) und bereue es zutiefst.
Andererseits bin ich kein großer Fan von Verheimlichungsaktionen (gerade dabei, wo da ja eigentlich nichts katastrophales dran ist) oder so einem Rumgetruckse um alles :/.

Mich würde also nun mal interessieren, was ihr so den Leuten sagt, wenn sie nachfragen warum man Krankengymnastik macht oder warum man auf eine Reha geht.

Ich bin im Moment wirklich etwas ratlos angesichts dessen und hoffe ihr könnt mir ein paar Tips aus eigener Erfahrung geben,

LG

Anne
wahrheit

Beitrag von wahrheit »

mit der wahrheit fährt man immer am besten! ausserdem ist das nun wirklich kein grund zu lügen. du hast ne wirbelsäulenverkrümmung und fertig, wo ist das problem? versteh ich nicht
Papegöye
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Beitrag von Papegöye »

naja von lügen war ja auch nicht die Rede...

ich weiß halt nicht, wie man es umgehen kann, dass man seinen kompletten Krankheitsverlauf aufdröseln muss und das dann auchnoch durch die Gegend erzählt wird, keine Ahnung.
Ich hoffe, es war nicht zu unklar formuliert.
Also ich mein, wie schafft man es eine kurze Auskunft zu geben, ohne unfreundlich oder abwimmelnd zu sein, aber trotzdem nicht jedem eine ganze Einführung in die Krankhetsgeschichte geben muss?
Man muss ja schließlich zugeben, dass die Leute oft ein ganz entsetzliche Neugier entwickeln, wenn es um Gesundheit geht :rolleyes:.

Sorry, falls die Frage jetzt zu blöd war! Ich wollte keinen unnötigen neuen Beitrag eröffnen (obwohls für mich halt schon ein Thema ist) und niemanden damit stören...

@wahrheit: "Wirbelsäulenverkrümmung" ist eine gute Idee, Danke!
Ramses
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Beitrag von Ramses »

Ich sage immer nur das was ich von meiner Wirbelsäulengeschichte erzählen will. Sollte jemand nachhaken und ich will nicht mehr zu dem Thema sagen, würge ich das Thema ab.

Gruß
Ramses
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Vera T.
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Beitrag von Vera T. »

Hallo,
wie "Wahrheit" spreche ich auch von Wirbelsäulenverkrümmung, denn es weiß ja fast keiner, was Skoliose ist. Und viele fragen dann auch gar nicht weiter nach, zumindest Leute, die ich nicht so gut kenne. Ich denke mal, weil sie denken, dass ich darüber nicht reden will. Keine Ahnung.
Aber die ganze Krankheitsgeschichte oder so habe ich deshalb noch niemandem erzählt. Die meisten geben sich mit der Erklärung Wirbelsäulenverkrümmung und deshalb Kur zufrieden.
Mach Dir darum mal keine Gedanken, ich finde das nicht so schlimm!
Liebe Grüße, Vera
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Charp
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Beitrag von Charp »

Hallo erst mal,
Sorry, falls die Frage jetzt zu blöd war! Ich wollte keinen unnötigen neuen Beitrag eröffnen (obwohls für mich halt schon ein Thema ist) und niemanden damit stören...
Ich finde die Frage überhaupt nicht blöd. Ich hatte/habe ein ähnliches Problem- was sage ich, wenn ich mal eben für mehrere Wochen nach BaSa verschwinde, warum ich früher los muss, weil ich noch nen KG-Termin habe etc. ?? Oder auf ner Party nicht mehr stehen kann? Oder warum es ein Problem ist, Zelten zu fahren oder bei irgendwelchen Leuten zu übernachten, wenn nicht geklärt ist, worauf ich da schlafen kann? :eek:

Nach dem ich eine Zeitlang auf die Frage "Was hast Du denn bloß?" (die teilweise halb belustigt kam in Kombination mit "In deinem Alter....") einfach "Skoliose" gesagt habe, bin ich auch auf die "Wirbelsäulenverkrümmung" umgestiegen.

Die meisten Leute kennen das Wort Skoliose nämlich schlicht nicht, was mich anfangs doch etwas gewundert hat, ich kenne schließlich auch noch ein paar Krankheiten, die ich selber nicht habe. Meine Kollegen und viele Bekannte sind größtenteils Naturwissenschaftler oder studieren noch was entsprechendes, da hatte ich auch nicht damit gerechnt, dass die Vorstellung, dass eine Wirbelsäule auch mal schief ist, so absurd ist ("NEIN, das ist keine Haltungsschwäche, ich kann den Rücken NICHT einfach grade machen und "ordentlich sitzen" :rolleyes: ). Deshalb habe ich mittlerweile sogar noch der "WS-Verkrümmung" ein "angeboren" hinzugefügt, was ja eigentlich nicht zutrifft (ich habe ne juvenile Skoliose), mir aber diese Diskussion um krummes Sitzen oder zu wenig Salat als Ursache erspart.

Sooo, jetzt schweife ich erst mal etwas ab, aber ich bin grade ziemlich frustriert, weil ich 1,5 langweilige Tage wegen Schmerzen auf meinem Heizkissen verbracht habe... Mich kotzt diese "Begründerei" mittlerweile regelrecht an, manchmal habe ich das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen, und dann der Vorworf, der bei einigen so unterschwellig drinsteckt: Wohl nicht genug Sport gemacht? Selber schuld. Wenn man dann aber sonst nicht schwächlich wirkt, muss man ständig wieder sagen, warum man jetzt keine schweren Sachen durch die Gegend schleppen kann und stattdessen lieber ne andere Aufgabe übernehmen will. Und obwohl ich gedacht habe, dass eigentlich mittlerweile z.B. bei der Arbeit alle Bescheid wissen, habe ich immer noch das Gefühl, dass mich einige für nen Drückeberger halten, eine, die völlig unrealistische Beschwerden ("also bitte, mit Mitte 20!") vorschiebt, um keine schweren Sachen machen zu müssen.

Also sage ich weiter mein Sprüchlein mit der "angeborenen Wirbelsäulenverkrümmung" auf. Das gleiche habe ich vor meiner Reha erzählt, und zwar auch relativ offen, v.a. weil ich irgendwie die Sorge hatte, dass jemand glaubt, ich müsste aus psychischen Gründen ne Auszeit nehmen (was ja in meinen Augen gar kein Problem ist, aber viele sehen das wohl weniger entspannt). Der Verdacht wurde bestätigt, ich wirkte wohl vor der Reha ziemlich angeschlagen und als ich meinem Chef sagte, warum ich fahre, sagte er "Gott sei dank, es ist etwas organisches". Tja.

Also, ich bin auch für die Variante "Offenheit", und zwar mit möglichst einfachen Worten, um bloß niemanden zu überfordern. :tot:

Ich wünsche allen ein schönes Oster-WE!!
LG,
Charp
SternchenHimmel
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Beitrag von SternchenHimmel »

Hi Anne!
Ich würde auch einfach mit der "Wahrheit rausrücken" und sie mit den einfachsten Worten wie es nur geht schildern.

Als ich zum ersten mal nach Sobi gefahren bin hab ichs meinen Mittschülern usw. auch nicht gesagt warum ich jetzt dann mal ziemlich lange nicht in die Schule komme sonder nur, dass ich eben lange mal weg bin...

Auch hat niemand erfahren, dass ich n Korsett hab usw.

Bei meiner 2. Kur hat auch niemand was davon mitbekommen, nur dass ich eben in ne Kur fahr... ;-) Weil ich da eh mit der Realschule fertig war und es eignelitch nur gesagt habe, damit sich keiner wundert, dass ich nicht beim Abshlcusscherz da bin usw.

In meiner Schule ises jetzt bisschen anders.
Ich hab für mich selbst beschlossen nichtmerh in dem Bezug so in mich gekehrt zu sein sondern einfach zu mir und meiner Geschichte mit meinem RÜcken zu stehen.
Durch ein sehr kurzes Referat gleich in den ersten Schulwochen informierte ich meine Klassenkammeraden/innen darüber was Skoli und Kyfose is und das ich eben n Korsett deswegen hab.. in 10 Min war des Thema erledigt und alle wissen Bescheid...

Was ich mit all dem sagen will is, dass es gut ist wenn man es den Leuten einfach total kurz und einfach, so dass sies verstehen können erklärt.
Dann wissen sie Bescheid und die Sache is okay...
;)

Hoffe ich bin heute mal nicht so arg vom Thema abgeschweift wie sonst immer... *grins*
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Beitrag von S-U-S-I »

Hallo!
Also ich bin auch für die Wahrheit. Kurz und knapp.
Ich habe früher wegen dem Korsett gesagt, wenn jemand gefragt hat: Das ist ein Korsett. Hab ne krumme Wirbelsäule und mit diesem Teil wird sie gerade.
Heute sage ich, wenn jemand wegen der OP fragt: Ich hatte ne schiefe Wirbelsäule und sie wurde gerade gemacht.
Und wenn jemand genaueres wissen will, erläre ich es demjenigen. Wenns sein muss, sogar mit Bildchen. ;-)
LG, Susi
und du schaffst das schon! :-)
Papegöye
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Beitrag von Papegöye »

Hallo ihr alle!

Danke für eure Antworten! Das hilft mir schonmal sehr viel weiter, das Wort "Wirbelsäulenverkrümmung" kam diese Woche gleich mehrere Male zum Einsatz und hat sich bestens bewährt :D.
Die einzige Sache ist die, dass es halt Leute gibt, die das einfach so abtun und sagen "ach ja, heutzutage hat ja jeder was mit dem Rücken, mach dir deswegen doch keine Gedanken" (wie ja auch schon Charp geschrieben hatte). Das finde ich dann immer recht schwierig, denen klarzumachen, dass es sich nicht "nur" um einen verspannten Nacken oder sonstiges handelt.

Was mich auch noch total auf die Palme bringt, ist, wenn Leute es nicht wahrhaben wollen, dass man mir meine Verkrümmung ansieht. Weil man sieht sie nur deswegen nicht, weil ich z.B. im Sommer meistens T-Shirts anhab und keine Tops, wo man die ganzen Schlüsselbeine und Schulterblätter und alles sehen würde.
Und dann kommt wieder der Spruch "dünne Menschen haben doch fast alle vorstehende Schlüsselbeine, das ist doch ganz normal" :rolleyes:. Dabei ist es bei mir definitiv nicht normal!!!
Und wenn sies dann mal sehen sollten, sagen sie nur noch "ach so..."
ich versteh echt nicht, dass das alle Leute nur für einen blöden Komplex halten.

O.K., das passt jetzt nicht merh wirklich zum Thema, sorry.
Aber vielen Dank nochmal für die Antworten :),

Anne
mohnbluemchen

Beitrag von mohnbluemchen »

Hallo Papegöye! :hallo:

Das kenn ich auch: "Ist doch nicht so schlimm, hat ja jeder was.... Musst halt mal bisserl mehr auf deine haltung achten... gerade sitzen..."
Wenn man dann sagt, dass man operiert werden muss, wenn man z.B. kein Korsett trägt oder KG macht, sind dann plötzlich alle still. Das verstehn´se dann nicht.

Ist ja auch so, dass man wenn man weite T-Shirts anhat, nicht so viel von der "Wirbelsäulenverkrümmung" sieht, aber die Schmerzen, die man hat, kann ja eh kein anderer spüren.

Stehe auch davor, dass ich meinen Chefs erklären muss, dass ich bald an der Arbeit ein Korsi tragen werde und was ich dann alles nicht machen darf.

Aber: Es ist schließlich unser Körper!!! :blume:
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Lynn
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Beitrag von Lynn »

Ja das ist echt dumm. Ich habe eigentlich kein Problem damit anderen zu sagen, dass ich "was mit dem Rücken" habe, aber das reicht eben in einigen Situationen nicht aus. Ich selbst hab ja ständig mit neuen Gesichtern zu tun (an der Uni ist man ja oft etwas anonym) und gerade im Sport komm ich da öfter in Erklärungsnot. Wenn ich dann nicht beim Aufbau helfe dann werde ich ganz schnell von fünfzig skeptischen Gesichtern angeguckt und sorry, aber da hab ich nun echt keine Lust das jedem zu erklären! Zumal für viele die Erklärung ja nicht reicht. "Jeder ist doch ein bißchen krumm". Oder "Warum studierst du überhaupt Sport wenn du so bist?" oder "Ach komm, dir fehlt doch nur die Motivation!". Also schlepp ich dann doch trotz Rückenweh wieder mal so ne Riesen-Matte durch die Halle - oder ich geh eben ganz lange aufs Klo ;) .
Und genau weil gerade Fremde selten was damit anfangen können halte ich mich da mittlerweile ziemlich bedeckt.
Bei näheren Bekannten ist das natürlich anders! Schließlich können die einen ja auch ziemlich oft ziemlich gut trösten und das hilft dann doch über das ein odere Tief, oder?
Grüßle Ula
~ ehemals Ulaschatz ~
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Charp
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Beitrag von Charp »

Hallo!
- oder ich geh eben ganz lange aufs Klo
Ha, das ist ja fies, so habe ich das in der Schule auch immer gemacht!!! :D Irgendwie aber bitter, dass das an der Uni immer noch nötig ist.

@Mohnblümchen: Genau- eine häufige Reaktion: "jaja, DAS KENN ICH, ich habe auch soo Probleme, jeder hats ja im Kreuz, also, ich habe ja gehört, dass Rückenschwimmen gut sein soll" :tot:

[equote]Was mich auch noch total auf die Palme bringt, ist, wenn Leute es nicht wahrhaben wollen, dass man mir meine Verkrümmung ansieht.[/equote]

Das darf ich mir auch immer mal anhören, man würde ja gar nix sehen... Klar, dafür sorge ich schon mit Klamotten, Jäckchen über enge T-Shirts, beim Schwimmen durch das Handtuch ("dekorativ" über die prominente Hüfte schlingen, wenn man aufsteht), T-Shirt drüber, weil man "die Sonne schlecht verträgt". Mir wäre es eigentlich auch relativ egal, wenn man es sieht, aber ich habe irgendwie Angst, dass man mich drauf anspricht und ich dann entweder rumpöbel oder losheule, je nach Stimmungslage. Klar habe ich da irgend nen "Komplex" und denke häufig, dass die Skoli, v.a. meine rausstehende Hüfte doch toootaaal auffällt, aber ich möchte mich da auch nicht mit Leuten vergleichen lassen, die sich einbilden, sie hätten zu dicke Fußknöcheln oder zuviel Fett überm Knie.

Die Geschichte mit der Reha habe ich auch teilweise mit drohender OP gerechtfertigt (obwohl ich das nicht machen würde) und eeeewig betont, wie anstrengend es in BaSa wird und man den ganzen Tag KG hat etc., um diesen "Morgens Fango, abends Tango"- Geschichten vorzubeugen.

Achja, und nächste Woche muss ich mich gleich zweimal von der Arbeit verdrücken wegen nem MRT... :rolleyes: "Äh, ich muss da mal fürn ne Weile weg". Hmmm.

LG, Charp
mohnbluemchen

Beitrag von mohnbluemchen »

Hallo charp!

Ich denke, wir sind da auch etwas "sensibilisiert", was unsere Optik angeht. Wir sehn unsere Verkrümmung ja jeden Tag im Spiegel.

Das Ding ist ja, dass die Leute vielleicht erkennen, dass man "krumm geht" oder steht, aber nicht, dass das wirklich eine Erkrankung ist!! Wir selbst kennen ja die Rö-Bilder und die Werte :rolleyes:
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