Langstreckenflug Tipps

[Minerva]

Hallo,
ich fliege am 3.10 13 Stunden nach Südkorea. Da ich von langem Sitzen Schmerzen bekomme, wollte ich fragen, ob ihr irgendwelche Tipps habt, wie man den Flug mit so wenig Schmerzen wie möglich überbrücken kann.
LG Minerva

[Raven]

Hallo Minerva,

ich muss aus beruflichen Gründen häufig Langstrecke (interkontinental Deutschland <-> USA, Deutschland <-> Südamerika, ohne Begleitung) fliegen und kann "eigentlich" nicht länger als eine halbe Stunde am Stück sitzen... (langstreckig versteift Th3-L5). Hat mich auch erstmal zum Grübeln gebracht wie ich das am besten löse; Vorschlag von Freunden "ärztliches Attest damit du nicht fliegen musst" war keine Option für mich da ich an diesen beruflichen Aufgaben teilnehmen möchte.

Was mir hilft:
- Gangplatz: Erstens kann ich so jederzeit aufstehen, einfach nur den Gang vor und zurück laufen. Falls Flugbegleitern das auffällt nenne ich auch konkret "Rückenprobleme". Zweitens ermöglicht mir der Gangplatz das Handgepäck (fliege fast ausschließlich geschäftlich und habe somit einen Laptop dabei) unterm Sitz kniend vom Gang aus zu erreichen - mit Vornüberbeugen kann ich es aufgrund der Versteifung nicht erreichen.
Fenster- oder Mittelplatz finde ich ganz fies da viele Fluggäste während des Flugs einschlafen und man so nicht aufstehen kann außer man klettert drüber (kann ich nicht) oder einen zwar durchlassen aber nicht aufstehen und nur ein Zurseiterutschen andeuten (auch dann muss man drübersteigen, schaffe ich nicht).
- Nicht mich dazu verleiten lassen mich im Sitz zurückzulehnen oder den Sitz nach hinten zu lassen. Aufgrund meiner langen Versteifung (mit Korsett wäre das wohl genauso) kann ich lange aufrecht sitzen ohne mich anzulehnen und dabei belasse ich es auch. Da die Rückenlehnenformen absolut nicht zu meinem Rücken passen bekomme ich starke Schmerzen wenn ich mich nach hinten lehne.
- Die Wartezeit am Flughafen nicht sitzend verbringen sondern herumlaufend und stehend.
- Da es mir Schwierigkeiten bereitet die Handgepäckfächer zu erreichen und sich Hilfsbereitschaft immer wieder in Grenzen hält wenn man jung und gesund wirkt... verzichte ich nach aller Möglichkeit auf weiteres Handgepäck (außer der Laptoptasche).
- Für die Fahrt zum Flughafen sowie vom Flughafen zur Unterkunft stets Taxis nehmen. So gerne ich im Alltag den öffentlichen Nahverkehr nutze: Mit Koffern mache ich das nicht. Vorteil Taxi: Keine Koffer heben müssen. So oft funktionieren Aufzüge nicht und Gepäck muss über Treppen, viele Busse und Bahnen sind immer noch nicht Niederflur/bahnsteiggleich, und häufig wird verlangt Koffer in Gepäckfächer zu heben - nichts für mich außer ich bin mit jemandem unterwegs.

Fliege (fast) immer Economy; bin recht klein und schmal, Beinfreiheit ist damit kein Problem.
Hatte einmalig die Gelegenheit First Class zu fliegen (dringender Flug, nichts anderes mehr verfügbar) und stellte für mich, obwohl ich natürlich gesehen habe dass die Sitze großzügiger gestaltet sind, keinen verbesserten Komfort fest.

Viele Grüße
Raven

[Minerva]

Hallo Raven,
Danke für deine ausführliche Antwort.
Ich hatte dadurch, dass ich in einer Gruppe geflogen bin natürlich den Vorteil, dass ich meine Koffer (großer Koffer 17kg und Handgepäckkoffer 5kg) nicht selber auf das Gepäckband, in die Handgepäckfächer etc. heben musste.
Bei dem Gangplatz kann ich dir voll und ganz zustimmen. Auf dem Hinflug hatte ich einen Fensterplatz. Zwar kannte ich die Leute neben mir, trotzdem war es mir immer unangenehm jede halbe Stunde/Stunde an ihnen vorbei gehen zu müssen. Daher habe ich nach ca. zwei Stunden getauscht, damit ich am Gang sitzen konnte. Beim Rückflug saß ich dann von Anfang an am Gang.
Am Flughafen habe ich auch die meiste Zeit stehend bzw. laufend verbracht. Das und das im Flugzeug aufstehen und herumlaufen bzw. sich hinten in den etwas größeren Gang stellen wurde mir auch dadurch erleichtert, dass eine aus unserer Gruppe auch Rückenprobleme (keine Skoliose) hatte und dadurch auch nicht lange sitzen konnte und wir immer gemeinsam aufgestanden sind und uns unterhalten haben.
Schmerzen könnte ich zwar nicht vermeiden, aber dank den Tipps so gut es ging reduzieren.
Ein weiterer Tipp von mir ist sich so viel wie möglich abzulenken um nicht an Schmerzen denken zu müssen.
LG Minerva

[Raven]

Hallo Minerva,

Hallo Raven,
Danke für deine ausführliche Antwort.
Ich hatte dadurch, dass ich in einer Gruppe geflogen bin natürlich den Vorteil, dass ich meine Koffer (großer Koffer 17kg und Handgepäckkoffer 5kg) nicht selber auf das Gepäckband, in die Handgepäckfächer etc. heben musste.

ein großer Vorteil!
Ich plane auch anders wenn ich mit Begleitung (Urlaub mit meinem Mann, Geschäftsreise mit Kollege) unterwegs bin. Gut 90 % meiner Flüge sind aber alleine, d.h. Geschäftsreise und es kommt niemand mit. Einen Handgepäckkoffer würde ich niemals sicher in ein Gepäckfach bekommen - aus dem Grund verzichte ich meist darauf (nur Laptoptasche die unter den Sitz kommt), oder packe super wenig ins Handgepäck (nur Wäsche für einen Tag/ eine Nacht für den Notfall dass mein Koffer nicht ankommt) und bitte wenn nötig einen Flugbegleiter darum mir zu helfen. Die Damen und Herren machen das üblicherweise problemlos; sie wollen ja auch nicht dass sich jemand beim Heben verletzt.
Bin auch gerade gestern wieder von einer geschäftlichen Flugreise zurückgekehrt.

Schmerzen könnte ich zwar nicht vermeiden, aber dank den Tipps so gut es ging reduzieren.
Ein weiterer Tipp von mir ist sich so viel wie möglich abzulenken um nicht an Schmerzen denken zu müssen.

Die kann ich üblicherweise auch nicht vermeiden, aber Ablenkung mittels Buch oder Zeitschrift (von mir bevorzugte Methode) hilft.

Viele Grüße
Raven