Neudiagnose Skoliose Kind (10)

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Geradeso
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Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Geradeso »

Guten Tag,

meine Tochter (10) hat eine Skoliose diagnostiziert bekommen. Ich bin nun auf der Suche nach Austausch und Tipps, wie wir das "Ding" nun angehen sollten, welche Anfängerfehler man vermeiden sollte und auf was es zu achten gilt.

Laut Röntgenbild liegt folgender Befund vor: WS 2 EB, thoraco-lumbale li Seitneigung, Cobb 13°, seitlich. altersentsprechend
Becken im Stand: Becken annähernd gerade, Beinverkürzung links 4 mm, leichter Linksabgang.
Seiner Aussage nach seien das zu viel Grad in jungen Jahren, weil noch das pubertäre Wachstum bevorstehe.

Verordnet wurde 6 x KG nach Schroth und Kontrolle nach 2,5 Monaten.

Natürlich war ich in diesem Moment erst einmal perplex. Viele Fragen sind erst im Nachgang gekommen. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen?

- Krankengymnastik: Ich habe schon einen Termin bekommen, was hier in der ländlichen Gegend schwer ist. Ich habe mir beim Skoliose-Netzwerk in Bonn Adressen geben lassen, habe aber bei der empfohlenen Praxis meine Tochter nicht mehr unterkriegen können. Die andere Praxis ist fast 30 min entfernt, das ist für die Compliance ja nicht gerade förderlich. Die gefundene Praxis bietet auch Schroth an, zur Qualität kann ich nichts sagen. Habt ihr Tipps, auf was man achten sollte? Das KInd wird ja lange hingehen müssen. Man will ja nicht jahrelang zu einem ungeeigneten Therapeuten gehen.
- Was sagt die Beinverkürzung aus? Muss das nicht auf angegangen werden, mit Einlagen?
- Von einem befreundeten Physiotherapeut haben wir geraten bekommen, direkt eine Kur in Bad Sobernheim zu beantragen. Zumindest würde er das bei seinem Kind so machen. Geht das überhaupt mit der Gradzahl? Er meinte, wenn man erst wartet bis zur 15°-Marke (laut Orthopäde) und dann noch Wartezeit dazu rechnet, ist zu viel Zeit verstrichen?
- Sollte ich schon jetzt einen anderen Arzt suchen, der unsere Tochter auch über die Jahre hinweg begleiten kann? Den Orthopäde, bei dem wir waren, haben wir ehrlich gesagt nur wegen Terminverfügbarkeit ausgewählt, weil meine Tochter ein Fußuntersuchung fürs Ballett brauchte. Er hat keine besondere Qualifikation für Kinder oder Skoliose. Wäre es eurer Meinung nach ausreichend einen Arzt mit dem Schwerpunkt hier in der Nähe (Nächster: Dr. Meyer, 54290 Trier) zu suchen oder sollte man lieber direkt einen Termin in Bad Sobernheim machen?
- Gibt es Tipps zu begleitenden Maßnahmen? Idealerweise Maßnahmen die Spaß machen? Im Sport förderliche Übungen einbauen? Der Orthopäde hatte gesagt, dass die Physiotherapeuten ihr bspw. Übungen zeigen sollen, die sie im Ballettunterricht einbauen soll. Sie tanzt seit dem Kindergarten. Die Lehrerin solle ihr für die Aufwärm-/Dehnphase spezielle Übungen einbauen/machen lassen, die für sie förderlich sind, auch dass sie durch die bewusste Haltungskorrektur auch mehr Symmetrie und Stabilität im Unterricht habe. Kann man das auch beim Schwimmen einbauen? Wir gehen meist 1x pro Woche.
- Was kann man im Alltag tun? Gute Matratze, guter Schreibtisch und Stuhl? Der Herr vom Verband in Bonn meinte, der Swopper, den sie aktuell hat, sei nicht so gut, da er zu anstrengend sei. Ich könne mir in Bonn in der Ausstellung die Matratzen und Stühle anschauen. Lohnt sich die Fahrt (ca. 2 Stunden) überhaupt? Hat das schon mal wer gemacht?
- Kritisch sehe ich, auch schon vor der Diagnose, das Gewicht des Ranzens. Meine Tochter muss bis zu 9,8 kg schleppen. Wir haben schon ein paar Monaten eBooks zu allen Büchern gekauft, sodass sie zumindest die Schulbücher in der Schule lassen kann. Dennoch kommt sie weiter auf 7 kg, wegen der vielen Arbeitshefte und der dicken Hefte, die sie haben müssen. Seht ihr das als kritischen Punkt? Diskussionen mit Lehrkräften wollen ja gut überlegt sein.

Vielleicht mache ich mir auch zu viele Sorgen. Jedoch ist es so, dass ich zwei Freundinnen zu Schulzeiten mit Skoliose hatte. Einmal mit viel Engagement der Eltern und guten Erfolgen. Einmal mit wenig Elan und Compliance des Kindes mit stetiger Verschlechterung. Mein größer Wunsch wäre, ihr ein Korsett ersparen zu können. Daher möchte ich einen guten Einstieg in das Thema finden, rechtzeitig alles tun und nicht aus Unwissenheit (Ach, hätte ich das vorher gewusst) auf Irrwege geraten.

Lieben Dank!
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Klaus
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Klaus »

Hallo Geradeso,
Die gefundene Praxis bietet auch Schroth an, zur Qualität kann ich nichts sagen. Habt ihr Tipps, auf was man achten sollte?
Es gibt eine Hotline für Patienten, die nach SCHROTH ausgebildete Krankengymnasten in ihrer Umgebung suchen:
06751/874-174 (REHA Klinik Bad Sobernheim)
Es werden die genauen Postleitzahlenbereiche der gewünschten Gegenden benötigt!
Damit ist zumindest sicher gestellt, dass eine Zusatz Ausbildung zum Schroth Therapeuten erfolgt ist. Die sollte optimalerweise nach einiger Zeit aufgefrischt werden. Du könntest den Therapeuten auch fragen, ob er Kinder in ähnlichem Alter behandelt.
Was sagt die Beinverkürzung aus? Muss das nicht auf angegangen werden, mit Einlagen?
Es muss erst einmal konkret abgeklärt werden, ob es sich tatsächlich um unterschiedliche Beinlängen handelt, was eigentlich selten ist.
Von einem befreundeten Physiotherapeut haben wir geraten bekommen, direkt eine Kur in Bad Sobernheim zu beantragen.
Gute Idee, denn das ist der beste Ausgangspunkt für eine Therapie, nicht nur medizinisch, sondern auch sozial durch die Kontakte mit Gleichaltrigen.
Wäre es eurer Meinung nach ausreichend einen Arzt mit dem Schwerpunkt hier in der Nähe (Nächster: Dr. Meyer, 54290 Trier) zu suchen oder sollte man lieber direkt einen Termin in Bad Sobernheim machen?
Also bei Skoliose sollte man zunächst einen tatsächlichen Spezialisten aufsuchen und da bietet sich Dr. Steffan im MVZ Bad Sobernheim an, s.a. hier:
http://www.skoliose-info-forum.de/viewt ... =25&t=6472
Dieser Arzt wird auch entsprechende notwendige ärztliche Formulierungen für den Antrag finden, sofern das die Indikation zulässt.

Zu begleitenden Maßnahmen kann ich nichts sagen, das ist erst einmal etwas für die ärztliche Sprechstunde beim Spezialisten und danach auch eher an Eltern mit KIndern im ähnlichen Alter gerichtet. Auch zum Alltag würde ich erst einmal abwarten und auf Reaktionen von Eltern hier im Forum warten. Leider gibt es nicht so viele, es sind mehr selbstbetroffene Erwachsene unterwegs.
Was den Alltag angeht, bin ich beim Skoiiose Netzwerk etwas skeptisch und verlasse mich eher auf die entsprechenden hier eingestellten Erfahrungsberichte. Zumindest bei Matrazen kann man sagen, dass das eine ganz individuelle Sache ist, bei der es nicht um eine begleitende Therapie geht, sondern um die Sicherstellung eines guten Schlafes.

Gruß
Klaus
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Schnecke007 »

Hallo Geradeso,

herzlich willkommen im Forum! Obwohl ich hier schon sehr lange unterwegs bin, bin ich gerade in ähnlicher Situation wie Ihr - komplett überfordert. :|

Meine Tochter, 10, wurde gerade auf 15° vermessen, bei ihr wurde erstmal Vojta verschrieben, weil sie auch Probleme mit der Hüfte hat (also laut Röntgenbild, sie selbst merkt nix davon). Wir sitzen gerade am Reha-Antrag, was uns vor enorme organisatorische Herausforderungen stellt...

Viele Grüße,
Schnecke
Geradeso
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Geradeso »

Hallo Schnecke,

es fühlt sich gerade so an, als wäre jemand neues bei uns eingezogen - die Skoliose.

Ich kenne das Thema Skoliose gut von meiner Freundin aus Kindertagen. Nicht medizinisch, sondern vom Alltag und den Belastungen her. Daher möchte ich das Korsett irgendwie vermeiden. Wir werden jetzt alles versuchen, aber ich bin skeptisch.

Das fängt bei der schlechten Versorgung mit Schroth-Gymnastik an. Ich hab die letzten Tage alles im Radius bis 50 km abtelefoniert. 4.2. hatten wir den Orthopädentermin und beim nächstgelegenen Therapeuten hätte ich erst Ende März was bekommen. Das ist mir zu spät. Ich fahre nun fürs erste Rezept 35 min zur Therapie und komme dann, in 15 min Umkreis unter.

Plan ist, als nächstes einen Arzt-Termin in Sobernheim auszumachen. Ende April ist Kontrolle beim Orthopäden. Schauen ob Schroth was bringt. Da er aber nicht auf Skoliose spezialisiert ist, hätte ich schon gerne eine Einschätzung vom Fachmann.

Ich habe mich so schlecht bei der Diagnose gefühlt. Wie konnte ich das nicht sehen. Ich hatte die letzen Monate immer mal den Eindruck, sie stehe schief und die Hüfte sah so komisch aus. Stell dich mal gerade, hab ich gesagt. Das hat sie dann gemacht. Sie tanzt Ballett und wenn die drauf achtet, korrigiert sie das auch gut. Aber die letzten Monate waren ja auch so anstrengend, man hat sich durchs Homeoffice und Homeschooling gekämpft. Dann hatten wir in Sachen Schule noch eine Baustelle… Man hat sich so durchgewurschtelt.

Mein Mann glaubt immer noch, dass es mit ein paar Monaten Krankengymnastik getan ist. Er will sich nicht damit beschäftigen. Dann wird halt ein guter Schreibtischstuhl angeschafft oder ne Sprossenwand bestellt. Ich versuche mich eher fachlich einzulesen, um alles zu tun, um dem großen K zu entkommen.

Ich freue mich daher auf das erste mal KG, denn ich merke, dass das nichts tun können im Moment auch für unsere Tochter schwer ist. Da schwebt was unausgesprochenes im Raum. Sie will nichts davon hören, nichts erklärt bekommen. Es ist gerade noch nicht greifbar.
Wir sind nur ziemlich dünnhäutig, beide….
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Schnecke007 »

Physiotechnisch sind wir hier ganz gut aufgestellt, aber dieser Reha-Antrag... Das ist alles nicht so einfach mit drei Kindern.

Zum Thema "wie konnte ich das nicht sehen!?" - mach Dir keine Vorwürfe. 13° sind nicht viel, ich kann mir nicht vorstellen, dass man das besonders deutlich sieht, wenn man nicht gerade "Fachmann" oder selbst betroffen ist und genau weiß, worauf man schauen muss. Außerdem ist Dir ja sehr wohl aufgefallen, dass irgendwas nicht ganz passt.

Kann Euer Vor-Ort-Orthopäde eigentlich die Wirbelsäule am Stück röntgen? Das wäre mir persönlich wichtig. Gut dass Ihr außerdem einen Expertentermin anvisiert.

Viele Grüße,
Schnecke
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Geradeso »

Hallo Schnecke,

unser Orthopäde hat von Becken (Oberkante) bis Schulter röntgen können. Ist das gemeint?

Kann man Kinder mit 10 Jahren noch zu einer Reha begleiten? Was ist, wenn die Reha in der Schulzeit liegt?

Viele Grüße
Geradeso
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Klaus
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Klaus »

Hallo Geradeso,
Das fängt bei der schlechten Versorgung mit Schroth-Gymnastik an. Ich hab die letzten Tage alles im Radius bis 50 km abtelefoniert.
Die Hotline in Bad Sobernheim hat nichts neues gebracht?
Plan ist, als nächstes einen Arzt-Termin in Sobernheim auszumachen.
Gute Idee. Bitte bei der Terminierung das Alter angeben. Dort kann auch eine Röntgenaufnahme der gesamten Wirbelsäule in 2 Ebenen (von vorn und von der Seite) gemacht werden. Es besteht außerdem die Möglichkeit einer hochauflösenden EOS Röntgenaufnahme, die aber privat zu zahlen wäre.
Kann man Kinder mit 10 Jahren noch zu einer Reha begleiten? Was ist, wenn die Reha in der Schulzeit liegt?
Bis max 10 Jahre, es könnte eng werden. Aber nach allem, was man hier so liest, fließen Tränen eher beim Ende der REHA. ;)
Die Ferienzeit hat absolute Priorität bei KIndern und Jugendlichen.

Gruß
Klaus
Geradeso
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Geradeso »

Hallo Klaus,

wir haben die Liste aus Bad Sobernheim abtelefoniert. Ergebnis: Ende März kommen wir regulär im Umkreis von 15 min Fahrzeit für die KG unter. Zur Überbrückung bis dahin müssen wir noch 40 min in Kauf nehmen. Aber ich wollte nicht fast 2 Monate ohne KG verstreichen lassen.

Danke für deine Tipps!

Viele Grüße
Geradeso
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Schnecke007 »

Meine Tochter ist bei der Reha 11 Jahre alt, wenn sie so angetreten wird wie geplant. Es hieß, das sei kein Problem mit der Begleitung, im Gegenteil lernt man den Erwachsenen als "Co-Therapeuten" an. Unsere Orthopädin hat als Klinik bei uns Bad Elster favorisiert (ich glaube, wegen der Hüfte...?). Die Reha wird wahrscheinlich z. T. in den Ferien liegen und z. T. in der Schulzeit. Dort kann sie zur Klinikschule gehen, und auch so hoffe ich, dass das ok ist, weil unsere Tochter den Schulstoff eigentlich ziemlich schnell versteht.

Ich meinte ein Röntgenbild vom Becken bis zum Kopf in einer einzigen Aufnahme von vorn und in einer von der Seite.

Liebe Grüße!
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Klaus »

Hallo Geradeso,

ich habe mich bei der Begleitung auf die Schroth Klinik in Bad Sobernheim bezogen. Da gibt es eine Altersbegrenzung von 10 Jahren.
Bad Elster ist eher etwas für komplexe bzw. zusätzliche Erkrankungen. Der Spezialist in Bad Sobernheim (vermutlich Dr. Steffan) wird eine passende Empfehlung geben.

Gruß
Klaus
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Geradeso »

Hallo Schnecke,

danke für die Infos.

Wie geht deine Tochter damit um? Was weiß sie über Skoliose? Meine Tochter verschließt sich dem Thema. Aus der Arztpraxis raus wollte ich ihr das ein bisschen näher erklären, mit positivem Ausblick natürlich, aber da wurde nur die Autotür geknallt und rumgeschrien, dass sie nix davon hören will und ich sie in Ruhe lassen soll.

Ich hab das Thema vorerst ausgeklammert. Nächste Woche ist die erste KG und ich hoffe, dass die Therapeutin gut mit ihr kann. Als Baby musste ich mal mit ihr zur KG. Die Frau hat das Kind wie ein Stück Fleisch behandelt. Zum Glück bietet diese Frau kein Schroth an.

Jeden Tag zu üben stelle ich mir schwierig vor. Man merkt einfach, dass die Pubertät am Anrollen ist. Und dieses unausgesprochene und undefinierbarer etwas „Skoliose“ hängt in der Luft und macht uns gerade sehr gereizt. Meine Tochter und mich.

Ich merke auch, dass mir das gerade die Energie raubt. Ich hab leider nur Beispiele im eigenen Umfeld, die mit ähnlichen leichter Skoliose gestartet sind und nach hinten raus dann doch mit Korsett versorgt wurden. Ich bin leider ein sehr kopflastiger Mensch und kann das nicht einfach so nehmen wie mein Mann, einfach mal abwarten, wird schon. Wer sich aber um Arzt, KG, Reha und so kümmern muss ist leider auch mehr im Bild, wie jemand dessen Beitrag sich berufsbedingt auf das anschrauben einer Sprossenwand beschränken wird. :rolleyes:
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Schnecke007 »

Ich kann Dich so gut verstehen! Natürlich mache ich mir auch große Sorgen, was an Korsett oder schlimmer noch OP noch auf uns zukommen kann. Wir versuchen jetzt "einfach", das Beste draus zu machen. Wenn Deine Tochter gerade nix davon hören will, dann lass sie am besten. Vielleicht wäre ein Kontakt zu gleichaltrigen Betroffenen gut... Wenn die Ohren diesbezüglich offen sind, könnten wir unsere Töchter fragen, ob sie Lust hätten, sich gegenseitig zu schreiben...?

Meine Tochter weiß jetzt noch nicht wahnsinnig viel über Skoliose, hat aber wirklich einen Heidenspaß mit ihrer Therapeutin. Da haben wir riesiges Glück, wobei sie eben momentan Vojta macht und nicht Schroth (dafür ist die Therapeutin nicht ausgebildet, es gibt aber in der gleichen Praxis einen Schroth-Therapeuten - bei dem war ich früher auch, witziger Typ!). Wir waren aufgrund der Hüftdysplasie schon zu Babyzeiten ein Jahr lang wöchentlich bei der Therapeutin, und damals hat mich schon sehr beeindruckt, wie die Therapeutin das erst wenige Tage alte Kind sofort als Person angesprochen und mit ihr gearbeitet hat. Natürlich hat sie mir erklärt, was sie macht und was wir daheim üben sollen, aber der Patient war definitiv nicht ich.

Momentan sollen wir noch nicht täglich üben, sondern etwa zweimal die Woche plus einmal Therapie. Es wird darauf geachtet, dass es nach Möglichkeit Übungen sind, die sie alleine machen kann (mit mir nur als Kontrolle), weil sie eben kein kleines Kind mehr ist, sondern ein Fast-Teenie.

Viele Grüße, Kopf hoch,
Schnecke
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Geradeso »

Hallo Schnecke,

ich war gestern zum ersten Mal mit meiner Tochter zur Physiotherapie. Leider fahren wir 35 min zu einer Rehaklinik. Das ist nur die Notlösung bis wir in der Nähe unterkommen. Die Physiotherapeutin ist nett, aber das war es auch schon. Sie hat beim heimfahren nur geheult weil die Strecke so lang ist und sie dann erstmal spät zudem Hausaufgaben käme. Abends hatte sie dann Rückenschmerzen. Sie hatten nur das Aufrichten der Wirbelsäule im Sitzen und das richtige Liegen geübt. Heute will sie schon keine Übungen mehr machen und zur Krankengymnastik will sie auch nicht mehr. Puuuh…
Na, sicherlich ist das ganz Thema erst gestern so richtig bei ihr angekommen.

Leider kenne ich im Umfeld niemanden, der auch betroffen ist und aktuell nur KG macht. Das vielleicht ein Korsett bei fortschreitender Verkrümmung nötig ist, habe ich bislang nicht erwähnt.

Ich hoffe, dass es mit einer näheren Krankengymnastik besser wird. Aktuell mag ich nicht dran denken, wie ich diesen Krampf jeden Tag durchstehen soll.

LG
Geradeso
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Geradeso »

Hallo Schnecke,

Sorry, ich habe die Nachricht vor dem ersten Kaffee gelesen. Ja, vielleicht wäre es super, wenn unserer Töchter sich mal schreiben könnten. Ich schicke dir eine PN.

Viele Grüße
Geradeso
Blocks
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Blocks »

Hallo an alle,

ich kann eine Reha in Sobernheim unbedingt empfehlen, auch für jüngere Kinder. Ich bin jedes Jahr dort, fahre wieder im Mai diesem Jahres, und sehe da immer sehr schön, wie toll sie mit den Kleinsten arbeiten. Alles spielend, und die haben echt Freude dran. Man kann bis 12 Jahre als Elternteil dabei sein… Alles unter 15 Grad bei einer Skoliose sollte durchgehend überwacht werden, ich hab aber eben beim Überfliegen der Texte gesehen, dass eine junge Dame da bereits 15 Grad hat… da wird momentan bereits mit Korsett versorgt. An eurer Stelle würde ich sofort eine Reha dort beantragen. sie machen den Kleinen auch perfekte Korsetts direkt vor Ort, falls es nötig werden sollte. Ja, man fährt leider als Skoliotiker, auch ich jede drei Monate 500 km. Und es wäre wirklich wichtig wenn das Ganze total konsequent behandelt wird. Damit man dann nicht irgendwann wie ich oder so einige andere als Erwachsene im Korsett dasteht ;) ich wünsche euch alles Gute und Willkommen hier. Alles Liebe, Niko
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Blocks »

Und noch was. Unbedingt Schroth erlernen. Damit die Kinder wissen in welche Stellen sie atmen und in welche nicht. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe genau das passend für seine Kurven zu erlernen. Und da sollten nur Leute ran, die wirklich wissen was sie tun. Man kann nämlich auch extrem viel falsch machen und damit sogar die falschen Seiten stärken. Mir immer wieder mal passiert mit Therapeuten… also, unbedingt ne Reha dort machen. Da lernt man es von den Fachleuten :)
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Geradeso »

Danke für die Hinweise!

Mal kurze Frage an die erfahrenen Schrother: Meine Tochter hatte erst einen Physiotermin gehabt, bei dem sie erst mal Übungen zum Aufrichten/Langziehen gemacht hat. Im Stehen, Liegen und Sitzen. Das war vorgestern. Seit dem beklagt sie sich über Rückenschmerzen. Wir Eltern haben zuhause die Übungen aus Solidarität mit gemacht und merken auch, dass das im Nachgang doch ein bisschen zieht in der Rückenpartie.

Macht das wirklich so heftige Schmerzen oder kann da ein Wirbel rausgerutscht sein?
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Blocks »

Hallo,
Was genau für Übungen haben sie denn mit ihr gemacht? Ehrlich gesagt sollte nichts weh tun wenn man sich streckt/ dehnt; und rausspringen sollte da auch nichts… und schon gar nicht bei einer 10 jährigen. Sicherlich gibt es ungewohnte Stellen die mal zwicken können wenn man die bearbeitet. Und dann zb das erste Mal. Aber extrem darf das nicht sein. Und ausrenken darf sich da gar nichts, wenn das so passiert, dann war die Behandlung einfach falsch. Welche krümmung hat deine Tochter denn? Danach ergibt sich dann ja zb die passende Übung zum aufdehnen. Darauf hat der Therapeut ja sicherlich geachtet…
Geradeso
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Geradeso »

Aufrecht hinstellen, Becken ausrichten und sich vom Scheitelpunkt aus nach oben ziehen. Das noch im Sitzen und Liegen. Tat erst im Nachgang weh. Ich merke es aber auch. Verkürzte Muskeln?
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Re: Neudiagnose Skoliose Kind (10)

Beitrag von Blocks »

Ja, verkürzt ist da sicherlich was, obwohl es ja keine riesige Gradzahl ist, Gott sei Dank… aber klar ist, es gibt ne schwache Seite und die ist meist erheblich verkürzt. Wenn man sich einfach nach oben zieht sollte da auch nichts ausrenken… das klingt einfach nach in ungewohnter Haltung gewesen und jetzt spürt man Bänder, Sehnen, Muskeln ;)
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