Den Bogen raus-meine Geschichte
Verfasst: Fr, 26.02.2016 - 22:59
Hey ihr Lieben, ich bin Niko
Ich wollte endlich mal meine ganze Geschichte zusammen packen, denn unter der alten Topic passt es einfach nicht mehr. Ganz nebenbei dachte ich, dass meine Skoliosegeschichte dem ein oder anderen hier im Forum eine Motivation bieten könnte. Angesichts der Tatsache, dass mir genau das jetzt auch noch einmal so gesagt wurde (hat mich übrigens echt gefreut), habe ich beschlossen das hier und jetzt noch in Angriff zu nehmen
Der erste Text hier wird jetzt vermutlich ziemlich lang, meine Geschichte fängt aber auch schon vor über einem Jahr an und dieses Jahr fasse ich jetzt hier zusammen. Was dann noch komm,t werde ich immer wieder mal hier dazu schreiben und wenn es euch interessiert, könnt ihr ja einfach mal mitlesen und die ein oder andere Antwort da lassen .
Fangen wir an mit meiner Diagnose. Schon das ist etwas verzweigt, denn eigentlich wurde meine Skoliose zwei mal festgestellt. Zuerst 2008, da war ich gerade neun oder zehn Jahre alt. Meine Krümmung kann man schon erkennen, allerdings ist die Ausprägung sehr gering. Wie viel Grad ich hatte, weiß ich leider nicht, aber es waren unter 20°, vermutlich sogar unter 10° Cobb. Damals sollte ich Krankengymnastik anfangen. Die beendete ich aber, als wir umzogen. Da dürfte ich etwa elf gewesen sein und mein damaliger Arzt oder Orthopäde meinte nur, ich sei ein wenig krumm und ab jetzt würde sich alles von alleine Richten.
Pustekuchen.
Ich denke, so ziemlich alle hier im Forum wissen, dass das wohl niemals der Fall ist. Im Januar 2015 folgte dann die zweite Diagnose. Wobei, eigentlich bekam ich nur das Röntgenbild in die Hand gedrückt und mein neuer Orthopäde wusste nichts damit anzufangen, woraufhin er mich zu einem "Experten" schickte. Ich war also eine gerade 16jährige mit einem Röntgenbild, dass niemand je erklärt hatte. Alles was ich wusste, war, DAS kann so nicht stimmen, die Wirbelsäule hat vielleicht eine S-Form, aber nicht von vorne aus. Ich wartete also ungeduldig den Expertentermin ab. Zuerst zählte ich die Wochen, dann die Tage und als ich die Stunden bis zum Termin herunter gezählt hatte, beobachtete ich, wie sich die Zeiger noch mindestens drei Stunden weiter im Kreis drehten. Halb verhungert wurde ich am Ende der Welt dann doch irgendwann aufgerufen, allerdings war mir nicht direkt klar, dass man meinen Namen gerufen hatte. Aber ich glaube ihr würdet eure Namen in "falsch und verdreht" auch nicht erkennen. Der mir zugeteilte "Experte" betrachtete mein Röntgenbild und sah mich (vollkommen bekleidet und mit etwa fünf Metern Entfernung) an, bevor er nach etwa zwei Minuten Schweigen zu dem Schluss kam, man müsse operieren. Zwei Titanstangen von der oberen Brustwirbelsäule bis hinab zum Steißbein. Mein Vater musste sich setzten, was den Arzt so ziemlich gar nicht interessierte und ich versuchte es anzunehmen. Immerhin war er ein Arzt. Er wusste was er sagte, denn er hatte jahrelang studiert. Dennoch wagte ich die Frage, ob ein Korsett gar nichts brächte, was er wehement abstritt. Korsett? Mit 16? Und dann auch noch diese Werte(die ich bis dahin immer noch nicht kannte)?-Nein, dass war keine Option. Ausgewachsen und hochwertige Krümmungen; in den Büchern ist das ganz eindeutig für eine OP. Ende.
Während der Heimfahrt realisierte ich erst, was in diesem fünf Minutengespäch gesagt wurde. Ich stand jetzt auf der Op-Liste für die Sommerferien. Wir hatten ewig gewartet, um kaum zu reden und Informationen hatten wir schon einmal gar nicht bekommen. Aus der Trauer wurde Wut und aus der Wut wurde Hass. In den kommenden Tagen und Wochen begann ich selbst zu recherieren und mich mit dem Thema auseinander zu setzten.
Das war die Zeit, in der ich auf dieses Forum stieß. Gott sei Dank, will ich dazu sagen.
Ich erfuhr von anderen "ausgewachsenen" Jugendlichen mit Korsett, ich hörte erstmalig von Schroththerapie und ich begann zu verstehen, was genau ich eigentlich hatte. Ich begann die Op immer mehr für sinnlos zu empfinden und wollte sie irgendwie abwenden. Je tiefer ich mich in dieses Forum hier einlaß, desto häufiger hörte ich von Sobernheim und Dr. Verres. Das war im Nachhinein betrachtet das beste, was mir passieren konnte. Ein Orthopäde, der konservative Therapien bevorzugt, egal wie alt man war. Es war nicht klar, dass meine Werte das noch zulassen würden, denn Zahlen hatte ich noch immer nicht, aber das Korsett wurde immer mehr zur Gewissheit. Ich liebte dieses "Ding" bevor ich es besaß und bevor ich eins verschrieben bekam. Als es dann endlich klar war, hatte es auch schon einen Namen und ich konnte kaum abwarten, mich "in Schale zu werfen" (ja, der war schlecht ). Mit Schroth hatte ich unterdessen angefangen.
Niko aus der Vergangenheit:
Also Leute ich will euch mal erzählen wie es gestern bei Dr. Verres war.
Alle waren supernett und gut gelaunt. Man hat sich richtig wohl gefühlt.
Unsere Fragen wurden alle beantwortet und total vieles hat er einfach von sich aus erläutert.
Er hat nochmal nachgemessen und sagt es wären in etwa 50° in der LWS (BWS weiß ich immer noch nicht ; hab vergessen zu fragen). Jetzt die beste Nachricht: Ich bekomme demnächst dann mein erstes Korsett.
Klingt vielleicht doof für einige von euch, aber ich freu mich schon total drauf. Nächsten Monat ist dann die Anprobe.
Ich hoffe, dass es weiterhin so freundlich abläuft und gut weiter geht.
Ganz Liebe Grüße, Niko
_______________________________________________________________________________________________________________
Hier beginnt quasi der zweite und bisher längste Abschnitt meiner Geschichte. Die Zeit mit meinem Gefährten "Tupper", wie ich ihn (ja, "ihn" nicht "es") liebevoll taufte. Wenn ihr Tupperware kennt, dürfte klar sein, woher der Name kam. Ach genau, ich wusste endlich auch meine lumbalen Werte. 51° nach Cobb. Ich hatte dummerweise vergessen, wie es um meine Thoraxkrümmung stand. Aer ich hatte etwas, woran ich mich orientieren konnte. Dieser Abschnitt beginnt am 06.05.2015. Aus reiner Nostalgie zitiere ich jetzt hier einfach mal meinen ersten Post bezüglich Tupper:
Hey Leute,
ich habe Tupper jetzt seit Donnerstag.
Irgendwie ist es total entspannt mit ihm. Klar, die Druckstellen werden schnell rot aber der Druck und so ist alles voll okay. Ich hatte ihn am Donnerstag bereits 6 Stunden an, 3 davon lag ich im Bett im Halbschlaf. Um 1 hab ich Tupper dann wieder ausgezogen. Gestern hatte ich ihn auf einer Geburtstagsfeier von einer Freundin an und alle fanden ihn extrem cool und wollten-natürlich-mal klopfen. Heute hab ich ihn insgesamt bisher 5 Stunden getragen. Das längste waren bisher 3 Stunden am Stück.
Der Sommer drauf war Horror, was die Hitze angeht, dennoch zog ich meine bis dahin erreichten 20 Pflichtstunden durch so gut ich konnte. Die Mittagsstunden verbrachte ich mich Wassersport, was die pralle Sonne ersträglicher gestaltete. Rein modisch gesehen war es vermutlich peinlich für alle Trendsetter, aber ich trug Tupper immer offen. Korsetthemd, Tupper und maximal eine offene Bluse oder Jacke darüber. Mir war es egal, dass ich ihn besaß und deswegen hatte ich schon anfangs kein Problem damit, wenn Leute ihn sahen. Er gehörte zu mir. Wir bildeten eine Einheit und wem das nicht passte, der konnte sich innerlich ärgern.
Für mich war dieses Korsett eine Art Panzer an dem jede Kritik abprallte. Plasik, dass seelische Stabilität bietet? Ja, warum auch immer, genau das war er für mich.
Diese positive Einstellung habe ich mir bis heute beibehalten, auch wenn Tupper für einen Nachfolger weichen musste. Doch er liegt noch immer in meinem Zimmer, sodass ich ihn täglich sehe
Kapitel drei fand allerdings noch mit Tupper statt, kündigte aber schon an, dass es langsam zuende ging mit seiner Ära. Meine Reha in Bad Sobernheim
Weil es schon spät ist und ich nicht mehr so lange tippen kann, übernehme ich auch hier etwas Text aus meinem anderen Beitrag,ändere aber noch ein paar Kleinigkeiten.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich schon lange nicht mehr so viel Spaß hatte, wie mit meinen Leuten, die ich da kennen gelernt habe. Ja, ich war mit die älteste in meinem "Umfeld" und ja, irgendwie war ich die Einzige, die sechs Wochen bleiben sollte, aber ganz ehrlich, sozial, medizinisch und auch sonst war Sobi genial. Dieser Sechs-Wochen-Abschnitt meines Lebens hat für mich weit mehr ausgemacht, als man vielleicht denkt. Besonders was meinen Charakter angeht, bin ich in dieser kurzen Zeit weiter gekommen und so gesehen stark gealtert . Um meinen Charakter geht es hier aber ja nicht, also wieder zurück zum Rücken.
Für alle, die sich (wie ich) für Rückendetails interessieren, hier mal eine grobe Zusammenfassung.
Also, die ersten fünf Tage war ich eine L li T re Skoliose (wer das nicht kennt, das heißt nur, dass mein unterer Bogen schlimmer ist als der obere und links liegt. Also Lumbal links, Thorakal rechts)
Für die restlichen Wochen wurde es dann gedreht, da meine Skoli von der Kosmetik her oben gravierender ist als lumbal, auch wenn die Cobb-Werte genau anders herum liegen. Es ist aber ohnehin eine double major Skoliose (Double major=Die Cobb-Werte haben unter 10° Differenz).
Heißt ich war eine hochgradige T re L li. Dieses Muster ist das häufigste Skoliosemuster, dass es gibt. So gesehen bin ich also totaler Durchschnitt. Aber genauer betrachtet bin ich ziemlich speziell. Schon allein wegen der Tatsache der Double major und meiner hohen Werte.
Das hat mich echt verwundert. Ich habe glaub ich nur etwa 5 Leute kennen gelernt, die höhere Bögen hatten als ich. Der Sozialarbeiter hat mir sogar erklärt, dass ich rein rechtlich gesehen sogar einen Schwerbehindertenausweis bekommen könnte.
Meine Rotation lag bei der Ankunft bei 12 thorakal und 5 lumbal, was die Musteränderung auch erklärt (Die Rotation geht in der Messung von 0 bis 20. 0 ist gerade und 20 eine sehr deutliche Verdrehung). Bei der Abreise waren es noch 11 und 1 und ich bin über 2cm gewachsen
Allerdings hab ich auch durchgehend geschrothet oder das Korsett getragen. Also liebe Kinder und Skoliotiker nehmt das als Motivation
Das nächste Kapitel wird dann "Buddy", mein neues Korsett. Darüber schreibe ich in einem neuen Beitrag, denn wie vorhin erwähnt, bin ich echt müde
Bis dahin, eure Niko
Bleibt motiviert und positiv Freunde, denn ihr seid nicht allein
Ich wollte endlich mal meine ganze Geschichte zusammen packen, denn unter der alten Topic passt es einfach nicht mehr. Ganz nebenbei dachte ich, dass meine Skoliosegeschichte dem ein oder anderen hier im Forum eine Motivation bieten könnte. Angesichts der Tatsache, dass mir genau das jetzt auch noch einmal so gesagt wurde (hat mich übrigens echt gefreut), habe ich beschlossen das hier und jetzt noch in Angriff zu nehmen
Der erste Text hier wird jetzt vermutlich ziemlich lang, meine Geschichte fängt aber auch schon vor über einem Jahr an und dieses Jahr fasse ich jetzt hier zusammen. Was dann noch komm,t werde ich immer wieder mal hier dazu schreiben und wenn es euch interessiert, könnt ihr ja einfach mal mitlesen und die ein oder andere Antwort da lassen .
Fangen wir an mit meiner Diagnose. Schon das ist etwas verzweigt, denn eigentlich wurde meine Skoliose zwei mal festgestellt. Zuerst 2008, da war ich gerade neun oder zehn Jahre alt. Meine Krümmung kann man schon erkennen, allerdings ist die Ausprägung sehr gering. Wie viel Grad ich hatte, weiß ich leider nicht, aber es waren unter 20°, vermutlich sogar unter 10° Cobb. Damals sollte ich Krankengymnastik anfangen. Die beendete ich aber, als wir umzogen. Da dürfte ich etwa elf gewesen sein und mein damaliger Arzt oder Orthopäde meinte nur, ich sei ein wenig krumm und ab jetzt würde sich alles von alleine Richten.
Pustekuchen.
Ich denke, so ziemlich alle hier im Forum wissen, dass das wohl niemals der Fall ist. Im Januar 2015 folgte dann die zweite Diagnose. Wobei, eigentlich bekam ich nur das Röntgenbild in die Hand gedrückt und mein neuer Orthopäde wusste nichts damit anzufangen, woraufhin er mich zu einem "Experten" schickte. Ich war also eine gerade 16jährige mit einem Röntgenbild, dass niemand je erklärt hatte. Alles was ich wusste, war, DAS kann so nicht stimmen, die Wirbelsäule hat vielleicht eine S-Form, aber nicht von vorne aus. Ich wartete also ungeduldig den Expertentermin ab. Zuerst zählte ich die Wochen, dann die Tage und als ich die Stunden bis zum Termin herunter gezählt hatte, beobachtete ich, wie sich die Zeiger noch mindestens drei Stunden weiter im Kreis drehten. Halb verhungert wurde ich am Ende der Welt dann doch irgendwann aufgerufen, allerdings war mir nicht direkt klar, dass man meinen Namen gerufen hatte. Aber ich glaube ihr würdet eure Namen in "falsch und verdreht" auch nicht erkennen. Der mir zugeteilte "Experte" betrachtete mein Röntgenbild und sah mich (vollkommen bekleidet und mit etwa fünf Metern Entfernung) an, bevor er nach etwa zwei Minuten Schweigen zu dem Schluss kam, man müsse operieren. Zwei Titanstangen von der oberen Brustwirbelsäule bis hinab zum Steißbein. Mein Vater musste sich setzten, was den Arzt so ziemlich gar nicht interessierte und ich versuchte es anzunehmen. Immerhin war er ein Arzt. Er wusste was er sagte, denn er hatte jahrelang studiert. Dennoch wagte ich die Frage, ob ein Korsett gar nichts brächte, was er wehement abstritt. Korsett? Mit 16? Und dann auch noch diese Werte(die ich bis dahin immer noch nicht kannte)?-Nein, dass war keine Option. Ausgewachsen und hochwertige Krümmungen; in den Büchern ist das ganz eindeutig für eine OP. Ende.
Während der Heimfahrt realisierte ich erst, was in diesem fünf Minutengespäch gesagt wurde. Ich stand jetzt auf der Op-Liste für die Sommerferien. Wir hatten ewig gewartet, um kaum zu reden und Informationen hatten wir schon einmal gar nicht bekommen. Aus der Trauer wurde Wut und aus der Wut wurde Hass. In den kommenden Tagen und Wochen begann ich selbst zu recherieren und mich mit dem Thema auseinander zu setzten.
Das war die Zeit, in der ich auf dieses Forum stieß. Gott sei Dank, will ich dazu sagen.
Ich erfuhr von anderen "ausgewachsenen" Jugendlichen mit Korsett, ich hörte erstmalig von Schroththerapie und ich begann zu verstehen, was genau ich eigentlich hatte. Ich begann die Op immer mehr für sinnlos zu empfinden und wollte sie irgendwie abwenden. Je tiefer ich mich in dieses Forum hier einlaß, desto häufiger hörte ich von Sobernheim und Dr. Verres. Das war im Nachhinein betrachtet das beste, was mir passieren konnte. Ein Orthopäde, der konservative Therapien bevorzugt, egal wie alt man war. Es war nicht klar, dass meine Werte das noch zulassen würden, denn Zahlen hatte ich noch immer nicht, aber das Korsett wurde immer mehr zur Gewissheit. Ich liebte dieses "Ding" bevor ich es besaß und bevor ich eins verschrieben bekam. Als es dann endlich klar war, hatte es auch schon einen Namen und ich konnte kaum abwarten, mich "in Schale zu werfen" (ja, der war schlecht ). Mit Schroth hatte ich unterdessen angefangen.
Niko aus der Vergangenheit:
Also Leute ich will euch mal erzählen wie es gestern bei Dr. Verres war.
Alle waren supernett und gut gelaunt. Man hat sich richtig wohl gefühlt.
Unsere Fragen wurden alle beantwortet und total vieles hat er einfach von sich aus erläutert.
Er hat nochmal nachgemessen und sagt es wären in etwa 50° in der LWS (BWS weiß ich immer noch nicht ; hab vergessen zu fragen). Jetzt die beste Nachricht: Ich bekomme demnächst dann mein erstes Korsett.
Klingt vielleicht doof für einige von euch, aber ich freu mich schon total drauf. Nächsten Monat ist dann die Anprobe.
Ich hoffe, dass es weiterhin so freundlich abläuft und gut weiter geht.
Ganz Liebe Grüße, Niko
_______________________________________________________________________________________________________________
Hier beginnt quasi der zweite und bisher längste Abschnitt meiner Geschichte. Die Zeit mit meinem Gefährten "Tupper", wie ich ihn (ja, "ihn" nicht "es") liebevoll taufte. Wenn ihr Tupperware kennt, dürfte klar sein, woher der Name kam. Ach genau, ich wusste endlich auch meine lumbalen Werte. 51° nach Cobb. Ich hatte dummerweise vergessen, wie es um meine Thoraxkrümmung stand. Aer ich hatte etwas, woran ich mich orientieren konnte. Dieser Abschnitt beginnt am 06.05.2015. Aus reiner Nostalgie zitiere ich jetzt hier einfach mal meinen ersten Post bezüglich Tupper:
Hey Leute,
ich habe Tupper jetzt seit Donnerstag.
Irgendwie ist es total entspannt mit ihm. Klar, die Druckstellen werden schnell rot aber der Druck und so ist alles voll okay. Ich hatte ihn am Donnerstag bereits 6 Stunden an, 3 davon lag ich im Bett im Halbschlaf. Um 1 hab ich Tupper dann wieder ausgezogen. Gestern hatte ich ihn auf einer Geburtstagsfeier von einer Freundin an und alle fanden ihn extrem cool und wollten-natürlich-mal klopfen. Heute hab ich ihn insgesamt bisher 5 Stunden getragen. Das längste waren bisher 3 Stunden am Stück.
Der Sommer drauf war Horror, was die Hitze angeht, dennoch zog ich meine bis dahin erreichten 20 Pflichtstunden durch so gut ich konnte. Die Mittagsstunden verbrachte ich mich Wassersport, was die pralle Sonne ersträglicher gestaltete. Rein modisch gesehen war es vermutlich peinlich für alle Trendsetter, aber ich trug Tupper immer offen. Korsetthemd, Tupper und maximal eine offene Bluse oder Jacke darüber. Mir war es egal, dass ich ihn besaß und deswegen hatte ich schon anfangs kein Problem damit, wenn Leute ihn sahen. Er gehörte zu mir. Wir bildeten eine Einheit und wem das nicht passte, der konnte sich innerlich ärgern.
Für mich war dieses Korsett eine Art Panzer an dem jede Kritik abprallte. Plasik, dass seelische Stabilität bietet? Ja, warum auch immer, genau das war er für mich.
Diese positive Einstellung habe ich mir bis heute beibehalten, auch wenn Tupper für einen Nachfolger weichen musste. Doch er liegt noch immer in meinem Zimmer, sodass ich ihn täglich sehe
Kapitel drei fand allerdings noch mit Tupper statt, kündigte aber schon an, dass es langsam zuende ging mit seiner Ära. Meine Reha in Bad Sobernheim
Weil es schon spät ist und ich nicht mehr so lange tippen kann, übernehme ich auch hier etwas Text aus meinem anderen Beitrag,ändere aber noch ein paar Kleinigkeiten.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich schon lange nicht mehr so viel Spaß hatte, wie mit meinen Leuten, die ich da kennen gelernt habe. Ja, ich war mit die älteste in meinem "Umfeld" und ja, irgendwie war ich die Einzige, die sechs Wochen bleiben sollte, aber ganz ehrlich, sozial, medizinisch und auch sonst war Sobi genial. Dieser Sechs-Wochen-Abschnitt meines Lebens hat für mich weit mehr ausgemacht, als man vielleicht denkt. Besonders was meinen Charakter angeht, bin ich in dieser kurzen Zeit weiter gekommen und so gesehen stark gealtert . Um meinen Charakter geht es hier aber ja nicht, also wieder zurück zum Rücken.
Für alle, die sich (wie ich) für Rückendetails interessieren, hier mal eine grobe Zusammenfassung.
Also, die ersten fünf Tage war ich eine L li T re Skoliose (wer das nicht kennt, das heißt nur, dass mein unterer Bogen schlimmer ist als der obere und links liegt. Also Lumbal links, Thorakal rechts)
Für die restlichen Wochen wurde es dann gedreht, da meine Skoli von der Kosmetik her oben gravierender ist als lumbal, auch wenn die Cobb-Werte genau anders herum liegen. Es ist aber ohnehin eine double major Skoliose (Double major=Die Cobb-Werte haben unter 10° Differenz).
Heißt ich war eine hochgradige T re L li. Dieses Muster ist das häufigste Skoliosemuster, dass es gibt. So gesehen bin ich also totaler Durchschnitt. Aber genauer betrachtet bin ich ziemlich speziell. Schon allein wegen der Tatsache der Double major und meiner hohen Werte.
Das hat mich echt verwundert. Ich habe glaub ich nur etwa 5 Leute kennen gelernt, die höhere Bögen hatten als ich. Der Sozialarbeiter hat mir sogar erklärt, dass ich rein rechtlich gesehen sogar einen Schwerbehindertenausweis bekommen könnte.
Meine Rotation lag bei der Ankunft bei 12 thorakal und 5 lumbal, was die Musteränderung auch erklärt (Die Rotation geht in der Messung von 0 bis 20. 0 ist gerade und 20 eine sehr deutliche Verdrehung). Bei der Abreise waren es noch 11 und 1 und ich bin über 2cm gewachsen
Allerdings hab ich auch durchgehend geschrothet oder das Korsett getragen. Also liebe Kinder und Skoliotiker nehmt das als Motivation
Das nächste Kapitel wird dann "Buddy", mein neues Korsett. Darüber schreibe ich in einem neuen Beitrag, denn wie vorhin erwähnt, bin ich echt müde
Bis dahin, eure Niko
Bleibt motiviert und positiv Freunde, denn ihr seid nicht allein