Huhu alle!
Ich bin grad durch Zufall wieder hier gelandet und so kommt es also, dass ich nach ganz genau einem Jahr wieder ein Update schreibe
:
Ich bin mittlerweile 22 Jahre alt. Für alle die neu hier sind oder keine Lust haben alles vorherige zu lesen (sein wir ehrlich, hätte ich auch nicht) eine Kurzfassung dessen, was bisher geschehen ist:
2008 eigentliche die erste Diagnose, aber keine Therapie oder Beobachtung der Wirbelsäule.
2015 Diagnose Skoliose mit 47° thorakal und 51° lumbal. Das hieß Schock und Arztsuche mit damals 16 Jahren. Der erste wollte operieren, daraufhin habe ich einen neuen Arzt gesucht und eine Korsetttherapie und Physiotherapie nach Schroth begonnen, was ich bis 2018 ungefähr Vollzeit durchgezogen habe. Von daan begann das Abschulen bis März 2020. 2015 und 2018 war ich in Bad Sobernheim, was mir nicht nur körperlich, sondern auch psychisch verdammt gut getan hat.
Jetzt also im März 2021 sieht es wie folgt aus:
Meine Skoliometerwerte, die vor der Therapie noch bei 13 und 9 lagen, sind nach der Korsetttherapie (also seit 2018) relativ konstant geblieben und ich wechsel immer wieder zwischen 9 thorakal und 4 lumbal und 8 thorakal und 5 lumbal. Meine Cobb Winkel sind mittlerweile bei 47° thorakal und 51° lumbal, was bedeutet, dass ich die Verschlechterung trotz meines hohen Alters aufhalten konnte. So sind das aber nur Zahlen. Wenn man das Röntgenbild sieht, stellt man fest, dass sich die Körperstatik verbessert hat. Es sieht also tatsächlich besser aus als 2015, auch wenn die Zahlen erstmal dieselben sind.
Daher zwei Messages von mir an alle, die das hier lesen und vielleicht noch vor einer Entscheidung stehen:
Erstens: Wenn ihr keine OP wollt, dann müsst ihr das auch erstmal nicht machen. Klar, das sind Einzelfälle und bei manchen Krümmungen gibt es kaum einen Weg vorbei, aber ich will, dass ihr wisst und bedenkt: ihr selbst lebt euer Leben lang in diesem Körper und ihr entscheidet darüber, was mit eurem Körper passieren soll. Die Ärzte können und müssen euch helfen, aber hört auch auf euer Bauchgefühl. Und wenn ihr noch Minderjährig seid, dann redet mit euren Eltern über Sorgen und Bedenken. Denn solche Gedanken haben einen Grund.
Zweitens: Ihr seid nie zu alt oder zu jung, um etwas zu machen. Ich habe mit 10 keine Therapie bekommen, weil es damals nicht so schlimm aussah. Damals ja, aber bis 2015 hätte man vieles verhindern können, indem man es einfach beobachtet hätte. Denkt bitte nicht, sowas "wächst sich einfach aus" (wie es mein Arzt damals so schön gesagt hat). 2015 hieß es ich sei zu alt für eine konservative Therapie. Ich habe ein Korsett bekommen und noch ein weiteres. Ich habe Physio gemacht und in 2 Rehas tolle Erfahrungen gesammelt. Ich bin flexibel und beweglich und von außen sieht man meine Skoliose fast nicht mehr, obwohl die Zahlen recht groß aussehen.
Aktueller Stand ist: Ich werde mich weiterhin nicht operieren lassen, auch wenn die Werte gerade in der OP Indikaton liegen. Vielleicht geh ich irgendwann diesen Weg, aber jetzt gerade ist das nicht meiner.
Nehmt das einfach als mein persönliches Fazit nach 6 Jahren Vollzeit Patient
: Ich habe heute ein besseres Körpergefühl als die meisten es vermutlich je haben werden. Ich lebe immernoch ein verdammt gutes Leben, obwohl, oder was ich denke, gerade weil ich keine Titanstangen im Rücken habe. Ich weiß nicht wie mein Leben aussehen würde, wenn ich an bestimmten Stellen anders entschieden hätte, das weiß keiner von uns. Aber ich weiß, dass ich genau so wie es gelaufen ist ein extrem gutes Leben aufgebaut habe. Jeder hat so seine "Problemchen" im Leben und meins und vielleicht auch deins ist eben der Rücken. Andere haben andere Probleme, merk dir das
Also egal, wo du stehst und wie du dich entscheidest: Ich wünsche dir viel Erfolg und vorallem, dass du in ein paar Jahren sagen kannst, ich würde alles genauso machen wie damals, denn das kann ich heute guten Gewissens tun!
LG eure Niko