Ich hatte gestern um 14.45 Uhr meinen Termin bei Dr. Hoffmann. Weil ich hier im Forum so viel Hilfreiches und Wissenswertes erfahren habe, möchte ich euch meine Erfahrungen und Eindrücke nicht vorenthalten.
Nachdem ich mir einen Zettel mit all meinen Fragen zusammengestellt hatte, wir stundenlang im Auto saßen (ich komme aus Erfurt, Thüringen), kamen wir eine Stunde zu früh in Leonberg an. Das war aber nicht weiter schlimm. Wir sind dann eine Runde mit dem Hund gelaufen. (den mussten wir mitnehmen, damit er nicht zu lange alleine ist). Uns ist aufgefallen, dass wir keinen einzigen anderen Hund gesehen haben. Aber das ist off-topic

Ich bin dann schon früher in die Praxis und habe mich angemeldet. Nachdem ich die 50 € bezahlt hatte, durfte ich gleich zum Röntgen. Die Arzthelferin hat mich ein paar Dinge aus meiner Rückenbiografie gefragt, dann musste ich in eine kleine Kabine, mich ausziehen. Im Röntgenraum wurde zuerst ein Bild von mir gemacht, bei dem ich mich mit dem Rücken an diese Platte stellen musste. Kurz warten, dann musste ich mich mit der rechten Seite an diese Platte stellen und die Arme nach vorn ausstrecken. Danach konnte ich mich wieder anziehen und ins Wartezimmer gehen. Dort saßen einige Leute. Nach circa 10 Minuten wurde ich aufgerufen und durfte zu Herrn Hoffmann ins Sprechzimmer. Dort gab mir eine Arzthelferin einen Zettel, den ich mir durchlesen sollte. Es ging noch mal um die 50 € für das Beratungsgespräch. Ich sollte unterschreiben, dass ich über die Kosten informiert wurde.
Dann kam Dr. Hoffmann.
Er wirkte sehr ruhig und freundlich. Ich war etwas aufgeregt, weil man ihn hier im Forum wie einen Gott behandelt. Aber meine Aufregung verflog schnell. Er fragte mich, wieso ich gekommen sei. Vielleicht könnt ihr euch noch an meine Problematik erinnern? Rundhohlrücken, X-Beine, Kieferfehlstellung, Schmerzen in der Hüfte, Kopfschmerzen.
Ich erzählte ihm dann eine ganze Weile, was mich alles belastet und was ich bereits dagegen unternommen hatte. (KG, Massagen, Fitnesscenter, feste Zahnspange)
Er bat mich dann, mich bis auf Slip, BH und Socken auszuziehen. Zu dem Zeitpunkt kam eine Arzthelferin ins Zimmer, die sich an den PC setzte und alles, was Dr. Hoffmann sagte, eingab.
Zuerst stand ich vor ihm, und er meinte, dass ich total schief stehe und den Kopf schief halte. Er rückte meinen Kopf dann erstmal gerade, wodurch sich mein Blick auf die Welt ordentlich verschob. Auf dem Röntgenbild, was meine Wirbelsäule von hinten zeigte, zeigte er mir meine unterschiedlich hohen Schulterblätter. Außerdem zeigte er mir eine Verschiebung der Oberen Brustwirbelsäule, die bis in die Halswirbelsäule ging. Danach war ich erstmal geschockt. Ich hatte diese Verschiebung nie bemerkt. Sie war die Ursache für meine Kopfschmerzen, den schiefen Kopf sowie für die schiefen Schultern. Auf das Röntgenbild wurde dann an dieser Stelle 11° thorakal n. Cobb geschrieben. Bitte schlagt mich jetzt nicht, aber ich war zu durcheinander, um noch mal genau zu fragen, was das heißt. (mit dieser Verschiebung hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!) Ich verstehe es so, dass ich dort eine leichte Skoliose habe. Weiter unten in meiner Lendenwirbelsäule hat er nämlich gemeint, habe ich eine leichte Skoliose und die hat 10° lumbal n. Cobb. Dann musste ich mich umdrehen, und er hat meine Hüfte abgetastet. Ich habe unterschiedlich lange Beine, sodass die Hüfte ebenfalls schief steht. Er hat mir dies dann auch auf dem Röntgenbild gezeigt. Da sieht man das auch deutlich. Gleichzeitig sagte er, dass meine unteren Lendenwirbel trotz der Skoliose gerade aufeinander stehen und er deswegen keine Veränderung der Hüfte möchte. Dies würde zu einer Verschiebung der Wirbel führen, die jetzt in einer guten Position wären. Für mich klang das verständlich. Wird die Beinlänge angepasst, ändert sich die Stellung der Hüfte, damit aber auch die Lage der Wirbel. Hat jemand von euch die gleiche Situation?
Dann hat er das Röntgenbild eingeklemmt, welches mich von der Seite zeigt. Er hat eine Kyphose von 52° festgestellt. Dadurch sah meine Lordose auch ganz überdehnt aus.
Dann musste ich mich auf die Liege legen und er hat sich meine Knie und das Becken angesehen. Dazu hat er das rechte und linke Knie und die Füße aneinander gedrückt. Weil beide Stellen aneinander waren, meinte er, habe ich keine X-Beine. Dann würden nämlich die Fußgelenke nicht mehr aneinander gehen. Er sagte, ich habe zu schwache Innenschenkelmuskeln, wodurch die Außenschenkelmuskeln das Knie nach innen drücken.
Dann drückte er mir meine Beine auf den Brustkorb, das ging alles ohne Probleme. Als er meine angewinkelten Beine nach innen und außen drehte, kam ich links nur auf jeweils 45°, rechts auf 66°. Liegt das an meiner Hüfte? Ich musste gestern so viele Infos aufnehmen, dass ich manches schon wieder vergessen oder nicht gefragt habe. *schäm* Beim nächsten Mal, ist die Situation nicht mehr so neu. Auf die Hüfte ist er immer wieder zusprechen gekommen. Er hat mir auch gezeigt, wo es mir wehtun müsste und da tat es auch weh. Direkt an den Seiten, wo der Oberschenkel anfängt.
Im Stehen hat er sich dann noch meine Kieferfehlstellung angehört, das berühmte Knacken.
Nachdem ich mich wieder angezogen hatte, besprachen wir mögliche Therapien. Für die Knie habe ich von ihm Übungen bekommen, die soll ich machen. Für die Verspannung im Nacken ebenso. Dann möchte er abwarten, was der ganzheitliche Kieferorthopäde sagt, zu dem ich in zwei Wochen muss. Mit diesem möchte er eng zusammenarbeiten. Für den Rücken hat er mir das Korsett, BaSa und die manuelle Therapie vorgeschlagen. Ich habe jetzt eine Verordnung für 6x manuelle Therapie bekommen. Darunter verstehe ich aber nicht Schroth, sondern Osteopathie. Dei ganzheitliche Kieferorthopädie befürwortet die Osteopathie ebenfalls.
Wir haben dann noch über das Korsett gesprochen. Er meinte, dass mich dieses mit meinen 23 Jahren noch aufrichten könnte. Jetzt habe ich aber im Forum viel Kritik an den Rahmouni-Korsetts gelesen: zu rabiat, fördern ein Ausleiern der Bändern, machen vom Korsett abhängig usw. Ich möchte nicht mein ganzes Leben auf ein Korsett angewiesen sein. Ich habe einen Hund, eine intakte Partnerschaft und möchte später Kinder haben. Ich weiß nicht, ob ihr das verstehen könnt?
Wäre es möglich, mit Hilfe von Schroth eine Situation zu erschaffen, in der ich kein Korsett benötige?
Ich war gestern gleich noch bei Herrn Rahmouni, den ich auch ganz nett fand, der aber zum Beispiel auf meine Skoliose gar nicht eingegangen ist. Ok, sie hat nur 10°, aber an meinen Hals wirkt sich das schon erheblich aus. Er hat dann an mir rumgedrückt und gezogen, so dass mir dann alles wehtat. Ich kann verstehen, dass er sehr von seinen Korsetts überzeugt ist, dies möchte ich ihm auch nicht absprechen. Ich zweifle aber, ob ein Rahmouni-Korsett das Beste für mich ist. Könnt ihr mir Alternativen empfehlen? Ich habe das Korsett jetzt erstmal beantragen lassen. Ein Gipsabdruck wurde noch nicht genommen, erst nach der Kostenzusage durch die Krankenkasse. Im Forum steht ja nicht nur Gutes über diese Korsetts. Wäre es möglich, mit Hilfe von Schroth und Osteopathie meine Situation zu bessern oder zu halten, oder funktioniert das nur ergänzend mit dem Korsett. Lohnt sich die Reha ohne Korsett überhaupt? Ich möchte auch nicht unbedingt gleich Zahnspange und Korsett haben. Hat jemand Erfahrungen mit ganzheitlichen Zahnärzten? Kommt meine Kieferfehlstellung von der falschen Stellung der oberen Brustwirbelsäule oder umgekehrt?
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Kiefer oder Rücken. Nachher habe ich einen Rahmouni und dann funktioniert das nicht mit der Spange, weil die Einfluss auf meine WS nimmt.
Ich bin gerade so durcheinander. Vielleicht könnt ihr das verstehen, weil ich nach Jahren der Falsch-Therapierung zu viel Angst habe, wieder etwas falsch zu machen, noch mehr Lebenszeit zu verlieren oder alles noch mehr zu verschlimmern.
Danke, dass ihr meinen Roman gelesen habt. Im Moment bin ich einfach zu verzweifelt, auch wenn es euch mit euren Diagnosen viel schlimmer geht, als mir mit meiner 52° Kyphose und den paar Verdrehungen in der WS.
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