Ski fahren nach Skoliose-OP?

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anne27
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Ski fahren nach Skoliose-OP?

Beitrag von anne27 »

Hallo!
Vor 15 Jahren bin ich in der WWK an meiner Skoliose operiert worden, mit super Ergebnis und bis heute so gut wie schmerzfrei.
Ich gehe regelmäßig walken, mache Muskelaufbautraining und bin körperlich relativ fit.
Nun meine Frage: Kann ich mit ruhigem Gewissen Ski fahren?
Würde diesen Winter gerne mit Freunden los, für mich wäre es die Prämiere, das heißt, dass ich wohl nicht gleich die schwarzen Pisten runtersausen werde.
Was meint ihr dazu???

Danke schonmal für Antworten!
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BZebra
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Re: Ski fahren nach Skoliose-OP?

Beitrag von BZebra »

anne27 hat geschrieben:Nun meine Frage: Kann ich mit ruhigem Gewissen Ski fahren?
Ich bin nicht operiert, mit einer voll funktionsfähigen Wirbelsäule, und fahre auch nicht mit ruhigem Gewissen Ski! Versicherungen sind aus guten Gründen auch nicht von dieser Sportart begeistert.

Also ich würde dir sehr davon abraten als Anfänger und Operierte auf auch nur irgend etwas anderem als einem Idiotenhügel Ski zu fahren, was soviel heißt wie, dass du es nie lernen wirst, weil der Lernprozess, für dich besonders, mit einem Risiko verbunden ist, das nicht kalkulierbar ist und im Schlimmsten enden kann.

Schon die leichteste Abfahrtsstrecke kann einen Lernenden in größte Probleme bringen, wenn innerhalb von kruzer Zeit Teile der Strecke vereisen. Was den Schwierigkeitsgrad von Pisten angeht, muss man sich auf die Aussagen und Einschätzungen anderer verlassen, die zum einen die Fähigkeiten eines anderen niemals zuverlässig einschätzen können und auch keine Garantie dafür geben können, dass sich die Wetter und Schnee-Verhältnisse nicht in kurzer Zeit ändern können.

Und dann stehst du mitten am Berg, vor einem komplett vereisten Pistenstück, und kannst dich entscheiden, ob du trotz mangelnder Fähigkeiten dieses Teilstück fährst, mit dem Risiko eines harten Sturzes bei hohen Geschwindigkeiten und durch deine versteifte WS einer guten Chance, danach dann querschnittsgelähmt zu sein, oder den Abstieg zu Fuß machst, mit dem Risiko, dass du es nicht mehr vor Dämmerungseinbruch schaffst bzw. dich dann für teuer Geld abholen lassen musst.

Als erfahrener Ski-Fahrer sähe die Sache anders aus, als operierter Anfänger würde ich solch eine riskante Sportart aber auf keinen Fall mehr beginnen.
Sabona
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Schifahren nach OP

Beitrag von Sabona »

Hallo anne,

ich selber habe eine sehr starke Skoliose und fahre begeistert Schi seit Kindheit. Als vor einigen Jahren mir eine OP empfohlen wurde, meinte nur 1 Arzt, daß ich nachher nicht mehr schifahren soll. Dr. Steffan, Prof. Halm und Dr. Hoffmann sind der Meinung, daß man auch als Operierte fahren kann. (Stürzen kann ich überall)
Nachdem du aber absoluter Anfänger bist, würde ich mir schon überlegen ob das für dich die richtige Sportart ist. Langlauf ist auch sehr schön. Und man erlernt es leichter.
Wenn es unbedingt sein soll, dann nur mit Schilehrer und Kurs. Wahrscheinlich wirst du dann schnell feststellen, daß das Erlernen im Erwachsenenalter sehr schwer ist.
Vor allem mußt du eines Bedenken, daß auf den Schipisten sehr viele Raser unterwegs sind, die einen langsamen Fahrer schnell mal "abschießen".
Ich mache deshalb auch nicht mehr viel Pistenlauf, sondern hauptsächlich Schitouren.
LG
anne27
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Beitrag von anne27 »

Danke für eure Antworten!
Natürlich würde ich erstmal einen Skikurs machen, sonst wäre mir das ganze sowieso zu riskant, man hat schließlich auch noch Arme und Beine, die brechen können...
Da wir mehrere Anfänger in der Gruppe sind, würden wir zusammen üben und fahren, von daher ist das Risiko, alleine irgendwo zu stehen, eher gering denke ich.
Gibts es hier vielleicht Operierte, die Ski fahren und mir noch Antworten geben können?
Danke und schöne Grüße!
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

anne27 hat geschrieben:Da wir mehrere Anfänger in der Gruppe sind, würden wir zusammen üben und fahren, von daher ist das Risiko, alleine irgendwo zu stehen, eher gering denke ich.
Du wirst allein schon auf dem Idiotenhügel viele viele Male hinfallen (unkontrolliert, weil du das noch nicht beherrschst), und auch was Sabona geschrieben hat, wird es insbesondere auch auf dem Idiotenhügel andere Neulinge geben, die nicht bremsen und steuern können, und dich mit voller Wucht von hinten umfahren können.

Wärend eines Anfängerkurses fährt man bereits in der Gruppe Pisten höheren Schwierigkietsgraden als nur den Idiotenhügel. Anfängerkurs in einer Gruppe zu machen, bedeutet dass man sich nicht nach einer Person richten kann, sondern die einzelnen am Niveau und den Wünschen der anderen Gruppenteilnehmer anpassen müssen. Du stehst in einer Zwangssituation, weil das Ausscheren eines einzelnen für die Gruppe ein Problem ist.

Es wird dich von einer Abfahrtsstrecke auch keiner von den anderen runter tragen können, du musst es immer selbst runter schaffen. Keiner kann dir dabei helfen. Holt dich am Ende ein Hubschrauber geht es in die Tausende, du wirst einiges an Risiken eingehen, bevor du auf diese Option zurückgreifst.

Und du wirst in Situationen kommen, die dich vom Können her überfordern werden, weil die Skipisten eben entsprechend der natürlichen Gegebenheiten angelegt sind, und nicht fein gestuft im Schwierigkeitsgrad ansteigend und schön pädagogisch gestaltet. Ski fahren lernt man nicht unter optimalen Bedingungen, sondern man wächst an den Herausforderungen, die einen jedes einzelne Mal überfordern und jedes mal damit natürlich auch ein Verletzungsrisiko darstellen.

Das Schlimmste was dir passieren kann, ist dass du dich von der Gruppe zum Fahren einer Strecke oder eines Teilstückes überreden lässt, was du dann nicht schaffst. Wenn dieses Stück andere Anfänger geschafft haben, dann heißt das noch lange nicht, dass du es schaffst, denn eine Anleitung dafür kann dir keiner geben.

Also ich kann dich wirklich nur warnen davor. Ich war zwei mal je gut eine Woche lang Ski fahren, habe auf dem Anfängerhügel eine Frau mit voller Wucht von hinten umgefahren, weil ich das mit dem Seitschwung und Bremsen nicht hinbekommen habe und bin auf diversen Abfahrten dann immer und immer wieder in Schwierigkeiten gekommen, was ja auch irgendwo der Reiz des ganzen ist, das ist vollkommen normal, ein Sport für Adrenalin-Junkies.

Am letzten Tag sind wir eine Abfahrt gefahren (nicht meine erste Abfahrt und Alles in Allem nicht die Schwierigste), von der es hieß, es wären ideale Schneeverhältnisse. Eine halbe Stunde später war ein ganzes Stück steile schmale kurvige Piste mit ungesichertem Abhang vollkommen vereist (der, der diese Info über die tollen Schneeverhältnisse gegeben hat, meinte später, das wäre bei ihm noch nicht so gewesen, oder er wäre vielleicht über das Stück drübergeheizt und hätte es nicht gemerkt... :rolleyes: ...ein Skilehrer übrigens).

Du kannst auf vereisten Stücken nicht deinem bescheidenen Können entsprechend im Pflug oder mit kleinen Bögen runter fahren, sondern du musst Schuss fahren, dass heißt gerade runter in einem immer schneller werdenden Tempo, bis du irgend wann wieder auf weniger vereiste Flächen kommst und steuern kannst. Nur wirklich Fortgeschrittene können auf vereisten Flächen noch steuern. Neben den Pisten gibt es nicht gesicherte Abhänge und Bäume, die du runter fährst, wenn du nicht die Kurve kriegst. Wenn du bei solch einer Aktion von der Piste abkommst, weil du das Ganze überhaupt nicht richtig kontrollieren kannst, kannst du dir die möglichen Konsequenzen für dich vorstellen. Selbst in den Skischuhen auf solchen steilen vereisten Stücken herunterzulaufen ist unmöglich, weil du keinen Halt findest. Und die Wege zur nächsten Liftstation sind lang, und abends wird er abgestellt und du musst sehen wie du runter kommst. Es gibt auch keine Pisten-Watch, die nach dir und deiner Gruppe ausschau hält.

Dieses kleine Stück vereiste Piste war lebensgefährlich und für niemanden vorher absehbar.

Und zur verschiedenen Psychologie der Menschen: Als wir unten waren, war der Kommentar einer meiner Mitfahrerinnen und ebenfalls Anfängerin: "Komm, das machen wir noch mal!!!"

Die hatte zwar an diesem Stück exakt genau die selben Probleme gehabt wie ich (wenn nicht noch mehr, die war nämlich die Letzte die am Ende noch oben stand), ist aber fest davon ausgegangen, dass ich (nach dem ich mit dem Lift noch mal mit hoch zur Hütte gefahren war), die Piste dann auch noch mal mit ihr runter fahre, und hat oben in der Hütte diversen Mitanfängern erzählt, wie genial die Abfahrt war, und sie wäre gar nicht schwer, und das würden sie auf alle Fälle auch schaffen.

Die wären auch mit ihr da runter gefahren und waren schon drauf und dran loszufahren, als ich dann aber allen ernstes den Lift wieder runter nehmen wollte (sowas wie der absolute Faux Pas), haben sie sich dann doch noch anders entschieden; zum vollkommenen Unverständnis unseres Adrenalin-Junkies, Profi-Verdränger oder was auch immer.

Die natürlichen Gegebenheiten und der menschliche Faktor machen das Ski-Fahren für Anfänger zu einem Hochrisikosport.

Du stellst dir das alles schön geregelt und sicher vor. Ist es aber nicht.
anne27
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Beitrag von anne27 »

Also ich bin schon etwas überrascht über die, ich sag mal, "Massivität" Deiner Antwort.
Ich stelle mir Ski fahren, und vor allem lernen, sicherlich nicht leicht und geregelt vor, sondern bin mir des Risikos durchaus bewusst, dass etwas passieren kann.
Das muß aber nicht nur den Rücken betreffen und geht jeden Anfänger etwas an.
Viele meiner Freunde haben das Ski fahren erst mit weit über 20 erlernt und die meisten von ihnen sind körperlich nicht fitter als ich, den Unterschied macht natürlich die Skoliose. Keiner hatte bis jetzt einen schweren Sturz, Unfall oder ähnliches, gut, das kann natürlich Glück sein.
Mir kommt es ein bißchen so vor, als lehntest Du das Ski fahren generell ab, ob im Zusammenhang mit einer Skoliose OP oder nicht (bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege).
An anderen Stellen habe ich gelesen, dass Operierte mit großer Begeisterung Ski fahren und das auch Klinikärzte dies nicht ablehnen.
Ich würde mich sehr über Antworten von anderen Operierten freuen was dieses Thema betrifft! Besonders würde mich interessieren, wie es mit eurer körperlichen Fitness aussieht, ob ihr Schmerzen bekommen habt oder andere Probleme auf Skiern habt!
Danke und schöne Grüße!
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Beitrag von Dalia »

anne27 hat geschrieben:Viele meiner Freunde haben das Ski fahren erst mit weit über 20 erlernt und die meisten von ihnen sind körperlich nicht fitter als ich, den Unterschied macht natürlich die Skoliose.
Nicht nur das, sie sind außerdem nicht operiert und voll beweglich im Gegensatz zu dir, sie können damit besser abfedern als du. Bei dir wäre die Gefahr eines Stabbruchs gegeben.
An anderen Stellen habe ich gelesen, dass Operierte mit großer Begeisterung Ski fahren und das auch Klinikärzte dies nicht ablehnen.
Die Frage ist, ob sie erst nach der OP oder schon vor der OP auf Skiers standen und geübt haben. Leichtsinnige gibt es aber immer welche.

Vielleicht antworten dir noch Operierte oder du guckst mal in Stonewomans OP-Forum - links.php?PHPSESSID=54dba3f2971df63864c ... #Operation - und fragst das dort. Die Antworten würden mich auch interessieren.
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
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Beitrag von Toni »

Alpines Skifahren halte ich sowieso eher für "groben Unfug" als für eine Sportart. Was ist denn daran sportlich? Mit dem Auto in die Berge, mit dem Lift hoch un d mit sehr hohemn Verletzungsrisiko wider runter. Das ist alles Geldschneiderei, eine idiotische Umweltbelastung, in Skiorten wie Kitzbühl, Sölden, Ischgl, St. Anton usw... riesige Gruppenzwang-Jagertee-Besäufnisse.
Selbst Idiotenhügel-Anfänger haben schon ein sehr hohes Verletzungsrisiko. Weist Du wie man am Flughafen Innsbruck die Flugzeuge nennt, die nach Norddeutschland und die Niederlande zurückfliegen? "Gipsbomber"!
Selbst beim Langlaufen im Pulverschnee kann es Dich dermaßen auf den "Ar***" hauen, daß die ohnehin besonders bruchanfälligen Zielke-Harringtons die die WWK vor 15 Jahren eingebaut hat, aus allen Haken und Pedikelschrauben ausreißt. Das hat gar nichts mit Deiner Fitness zu tun. Du machst Dir keine Vorstellungen was auf den Pisten und besoonders auf den Skischul-Lernhügeln los ist. Da gibt es besoffene Vollidioten auf Snowboards, die es darauf anlegen ganze Skischulen mit einer Durchfahrt umzuschmeißen oder einen Idiotenhügelschlepplift zu "entleeren". Das ist für die wie für uns kegeln. Die grölen noch vor lachen am Abend an der Bar, wenn es Dir die abgrissenen Stäbe zwischen die Rippen in die Lunge bohrt.
Ich hab 15 Jahre in Tirol und Vorarlberg gearbeitet und weis durchaus was ich sage. Selbst Superskifahrer und Bergwachtmitglieder unter meinen Tiroler Kollegen kamen leider nicht selten mit schwersten Prellugen, Knochen- und Rippenbrüchen, Kreuzbandrissen usw... nicht zur Arbeit.

Mädel, ich rate Dir nur : Hol Dir den Adrenalin- und Gruppenzwang-Kick überall aber nicht auf vereisten und oft überfüllten Skipisten. Das sind die Orte, die rücksichtslose Deppen irgendwie magisch anziehen.
Gruß Toni
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas!
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Beitrag von Sabona »

Hallo BZebra und Toni,

jetzt muß ich zu diesem Thema doch noch mal meinen Senf dazugeben.

Es stimmt natürlich alles was ihr schreibt. Nur es ist nicht immer die Regel. Sicher, wenn ich zur Hauptsaison in die typischen Tiroler-Szeneorte fahre, wird mir das wahrscheinlich passieren. Aber z.B. Lech, (falls man sich das leisten kann) ist schon anders.
Oder man fährt in etwas kleinere Orte in der Steiermark oder Oberösterreich.(außerhalb der Hauptsaison). Idioten gibt es natürlich dort auch. Aber sie sind in der Minderheit.
Ab und zu bin ich zu faul den Berg hinaufzugehen und da genieße ich den Vorteil eines Liftes und einer schön präperierten Piste.

LG
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

anne27 hat geschrieben:Viele meiner Freunde haben das Ski fahren erst mit weit über 20 erlernt und die meisten von ihnen sind körperlich nicht fitter als ich, den Unterschied macht natürlich die Skoliose. Keiner hatte bis jetzt einen schweren Sturz, Unfall oder ähnliches, gut, das kann natürlich Glück sein.
Auf die Häufigkeit der Unfälle kommt es ja auch weniger drauf an als auf die Schwere der Unfälle. Ich habe selbst auch keinen Unfall erlitten, würde deine Statistilk also nicht verändern, in anderen Sportarten sind sie dagegen an der Tagesordnung, nur sind es aber eben keine großen Verletzungen und nicht an Orten wo die Retter so schlecht hin kommen und man auch noch erfrieren kann (auf Mitfahrer ist nämlich auch nicht immer verlass).

Die für uns gefährdetsten Körperteile sind Beine, Arme und größere Knochen. Wir haben keinen Teil der Wirbelsäule, der nicht beweglich ist und normale Bewegungen nicht mitmachen kann. Ist ein versteifter WS-Abschnitt vorhanden, geht die volle Wucht die auf die Wirbelsäule geht, mit ihren normalerweise ganz vielen Gelenken in Form der Zwischenwirbelscheiben, bei einem Unfall auf die Wirbel unter- und oberhalb der Versteifung, ein Wirbelbruch kann Querschnittslähmung bedeuten. Dein altes Stabsystem ist ebenfalls nicht besonders stabil und bruchgefährdet, genauso wie deine Schrauben (und ggf. Haken) auch viel leichter ausreißen als bei modernen Implantaten.

Wäre ich operiert gewesen, hätte ich dieses vereiste Stück Piste auf dessen erstem Stück wir uns alle auf die Schnauze gelegt haben, und in dessen Mitte wir dann gestanden haben, auf gar keinen Fall runter gefahren. Ich wäre wieder zurück zur Zwischenstation des Lifts hochgestiegen. Wahrscheinlich wäre der Lift schon abgestellt gewesen, wenn ich dort angebkommen wäre. Eine andere Person hätte dann, der Sicherheit wegen, mit mir den Aufstieg machen müssen, damit man nicht alleine ist. Ganz toll für die anderen der Gruppe, die das dann mit machen müssen. Wenn du umgekehrt fährst und dich dann bei einem Sturz verletzt, musst du mit dem Hubschrauber abgeholt werden was für die Gruppe, und nicht zuletzt auch für dich, natürlich noch weniger spaßig ist.
Mir kommt es ein bißchen so vor, als lehntest Du das Ski fahren generell ab, ob im Zusammenhang mit einer Skoliose OP oder nicht (bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege).
Mit versteifter Wirbelsäule als Anfänger Ski zu fahren, halte für absolut verrückt. Für einen Normalo-Anfänger und nicht mehr Kind, ist das bereits ein großes Risiko aufgrund der üngünstigen Körperproportionen, was man, finde ich, versicherungstechnisch eigentlich auch selber tragen sollte.

Als Ski-Lehrer würde ich dich auch überhaupt gar nicht erst in eine Anfängergruppe aufnehmen, wenn ich von deiner versteiften Wirbeslsäule wüsste. Das Risiko und die Verantwortung, auch gegenüber der Gruppe, wäre mir zu groß.
An anderen Stellen habe ich gelesen, dass Operierte mit großer Begeisterung Ski fahren und das auch Klinikärzte dies nicht ablehnen.
Für jemanden der seit Kindheit regelmäßig Ski fährt oder sehr fortgeschritten ist, ist Ski fahren wie laufen. Die sind auf Skiern genauso sicher wie ohne Skier. Die stürzen praktisch nie. Warum sollte es also gefährlich sein für einen operierten erfahrenen Skifahrer Ski zu fahren?

Nur das trifft alles nicht auf dich zu!

Du kannst als Operierter oder im Korsett Ski fahren, Schlittshuh laufen, Rollschuh oder Inliner fahren, Einrad fahren... wenn du es kannst, sprich wenn die Wahrscheinlichkeit, dass du stürzt, gering ist. All das solltest du aber als Operierter oder im Korsett nicht tun, wenn du ein Anfänger bist und deswegen mit unkontrollierten Stürzen zu rechnen ist.
Zuletzt geändert von BZebra am Do, 16.10.2008 - 22:20, insgesamt 3-mal geändert.
schiko
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Ski fahren nach OP

Beitrag von schiko »

Hallo Sabona,

ich bin zwar keine Skolioseoperierte ab dennoch schon dreimal an der HWS operiert. Mit einer Versteifung und 2 künstlichen Bandscheiben.
Ich bin jetzt 51 Jahre alt und habe vor ca 8 Jahren das Ski fahren gelernt.
Gestürzt bin ich am Anfang desöfteren. 2004 wurde ich das erste Mal operiert. Danach bin ich wieder auf die Bretter gestiegen. Vor zwei Jahren bin ich dann mal sehr heftig auf den Rücken gefallen, das ich Anfangs dachte, da ist bestimmt was passiert. War gottseidank nicht.
Nun bin ich in den letzten 2 Jahren noch zweimal operiert. Ich traue mich jetzt ehrlich gesagt nicht mehr zu fahren, da ich weiß, wie hart man fallen kann und die Angst viel zu groß ist, daß dann vielleicht ein größerer Schaden eintritt. Ich denke auch Ski-Lanlauf ist eine gute Alternative.

Entscheiden mußt Du das am Ende für Dich. (Das Risiko ist immer da)

LG Schiko
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Beitrag von Tomma »

Hallo Anne,

Skifahren ist kein verletzungsarmer Sport, das weiß jeder. Deswegen kann ich deine Bedenken gut nachvollziehen.
Ich bin an meiner Skoliose operiert und laufe alle paar Jahre ein paar Tage Ski - allerdings nicht von morgens bis abends, sondern höchstens ein paar Stunden und das auch nur auf relativ leeren Pisten in den Mittelgebirgen. Mehr hält meine LWS einfach nicht aus und muckt sonst nur noch rum. ;) Skifahren kann ganz schön auf die nicht versteiften Wirbel gehen.
Als Kind, da war meine WS auch schon versteift, konnte ich den ganzen Tag auf der Piste verbringen und hatte abends überhaupt keine Probleme, das ist jetzt nicht mehr so. Als Kind fällt man ganz anders und steckt die Stürze einfach so weg.

Wurdest du nach Harrington versteift? Falls das bei dir eingebaut wurde, würde ich an deiner Stelle vom Alpinski Abstand nehmen und mich evtl. für Skilanglauf entscheiden. Ich kenne inzwischen einige Leute, deren Harringtonstäbe in den alltäglichsten Situationen gebrochen sind, die längst nicht so gefährlich Skilaufen sind. Ich selbst bin metalllos versteift worden, nur mit Knochenspan. Da kann also kein Stab brechen.
Du kannst deine Situation nicht mit WS-Operierten, die nach den heutigen Methoden versteift wurden, vergleichen. Heutzutage wird überwiegend primärstabil operiert, d. h., nach einer Operation muss man keinen Gips bzw. kein Korsett tragen. Da können die in der WWK eingebauten Instrumentarien leider nicht mithalten.

Überleg es dir gut mit dem Skilaufen.
Mel-LeaJane
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Mel - 65° rechtskonvex (Gegenschwung ?°), thorakal
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Mel - dorsale Spondylodese Th3-L2 (Isola) 1997/Korrektur auf ca. 35°
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Beitrag von Mel-LeaJane »

Hey,

ich hatte vor 3 Jahren, war grob 10 Jahre nach meiner OP mit Harrington-Stäben, einen schweren Verkehrsunfall.

120km/h Aufprallgeschwindigkeit.

Soviel Kontakt hatte ich noch nie mit sämtlichen Teilen des Innenraums meines Fahrzeuges. Ich hab jedes Teil mindestens einmal angehauen.

Die Sitze des Wagens taten was sie wollten und so weiter.

Und weisst du was. Ich hatte viele Verletzungen, die lange zu heilen brauchten, es tat alles sau weh.

AUSSER mein Rücken.

Wir gehen tagtäglich ein sehr hohes Risiko ein als Operierte, egal was wir tun.

Und wenn du Bock auf Skifahren hast, mach es!

Du kennst jetzt die schlimmstmöglichen Konsequenzen (die bei meinem Verkehrsunfall übrigens der Tod gewesen wären - ich fuhr und fahre trotzdem), und das solltest du im Hinterkopf behalten.

Hab Spaß im Leben, es kann so kurz sein.

LG Mel
(meine Tochter hatte vom Unfall nen blauen Fleck und ne aufgebissene Lippe ;) )
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Therapie: 1983-1994 Korsetts verschiedener OTs, zuletzt bei Rahmouni, dann Korsettabschulung im Jahr 1994, seit 05/2005 bis etwa 2018 Nachtkorsett von Rahmouni, Therapieziel: Halten der Skoliose, seit 2018 keine Therapie mehr
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Beitrag von Dalia »

Zwischen Autofahren und Skifahren ist ein riesengroßer Unterschied. Autofahren MUSS man, Skifahren nicht. Passiert ein Unfall, gefährdet man auch andere mit. Als Operierte setzt man sich nicht nur einer größeren Gefahr aus, sondern andere auch gleich mit, weil man nicht so beweglich ist, noch dazu als Anfängerin. :eek:

Ich bin im Alter von 7 Jahren zuletzt auf Skiern gestanden und komme prima ohne aus.
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
Björn
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Beitrag von Björn »

Das Risiko dass beim Skifahren, gerade als Anfänger, bei dir etwas passiert ist um ein vielfaches größer als beim Autofahren.

den Spruch von Mel-LeaJane: "Hab Spaß im Leben, es kann so kurz sein."
finde ich hier extrem unpassend.

Es müßte heißen: "Genieße dein Leben ohne Schmerzen und versuche dieses so lange wie möglich beizubehalten" Das ist viel viel mehr Wert als kurzfristiger Spass.

Wenn ich lese was hier geschrieben wird, welchen Risiken du dich aussetzen würdest, wundere ich mich wieso du noch nicht geschrieben hast, dass du vom Alpinski Abstand nimmst. Du hast sicherlich auf mehr positive Antworten gehofft, aber da bist du hier falsch. Hier schreiben viele die älter sind als wir und sich ärgern, dass sie es früher nicht besser wußten. Ich meine damit nicht das Skifahren sondern allgemein.

Wenn du nach dem Motto leben würdest: "No risk, no fun", dann hättest du dich hier ja nicht nach den Risiken erkundigt...
Konny

Skoliose OP ski fahren

Beitrag von Konny »

Hallo ,

ich bin 1977 mit 14 Jahren an Skoliose operiert worden , habe dann nach der OP alles gamacht wovon Operateure begeistert sind wie reiten , Motorad fahren ( inklusive unsanftem absteigen ) , nie ist meinem Rücken etwas passiert ( mein Glück und die Achtsamkeit meines Schutzengels ) .

Mit ca 23 habe ich die doch recht risikoreichen Sportarten aufgegeben ( nicht aus Vernunftsgründen sonder desinteresse ) .

Tja , bis ich vor ca. 6 Jahren durch meinen Mann zum Skifahren kam , und mit Begeisterung mich nach den Sommerferien auf den ersten Schnee freue .

Ich möchte dazusagen daß ich jetzt inzwischen 45 Jahre alt bin und gerne beim Fahren einfach nur das sanfte hinabgleiten geniesse ohne die Piste herunterrasen zu müssen , wenn mein Mann schneller fahren möchte , tut er das und wartet dann auf mich .

Bei den gefürchteten Zusammenstössen ist mir ausser leichten Prellungen nichts passiert ( zum Glück ) .

Derzeit habe ich ab und zu Schmerzen im Rückenbereich wobei ich noch abklären muß , ob sie von den Nieren oder den Bandscheiben kommen .
Mein Orthopäde hat mir vom Ski fahren abgeraten ,
ABER
ich bin vor 3 Wochen die steile Kellertreppe hinuntergefallen ( mein Po und meine Bandscheiben spürten jede einzelne der 12 Stufen ) ein Versuch mit den Ellbogen zu bremsen scheiterte kläglich, es war dann angenehm unten angekommen zu sein und zu fühlen wie der Schmerz nachläßt .
So bin ich selbst beim Skifahren nicht gestürzt .

Was ich damit sagen möchte ist :

Als Skoliose Operierter hat mann IMMER ein Risiko , aber mit Vorsicht und einer gewissen Umsichtigkeit kann man auch das Ski fahren geniessen .
ML

Skifahren nach Skoliose OP?

Beitrag von ML »

Hallo anne27,
es sind schon einige Tage seit dem letzten Eintrag vergangen, aber vielleicht schaust du ja trotzdem noch mal rein.
Kurz zu meiner Vorgeschichte, ich bin vor 13 Jahren ebenfalls in der WWK operiert worden, zu diesem Zeitpunkt habe ich nur Langlauf gemacht. Natürlich sind die meisten Freunde Ski oder Snowboard gefahren und eigentlich wollte ich es schon gerne mal ausprobieren. Wo fängt man an und wo hört man auf ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen, ich denke Skifahren ist natürlich eine Sportart mit hoher Unfallquote, doch ist sie für uns operierte wirklich so viel höher als für nicht operierte? Ich ganz persönlich denke nein. Es gibt mittlerweile ja auch z.B. einen Rückenprotector, womit man sich gerade bei "Auffahrunfällen" etwas schützen kann.
Um wieder zur eigentlichen Frage zurück zu kommen, vor 8 Jahren habe ich mich zwei Winter aufs Snowboard gestellt, hier habe ich festgestellt das wirklich ein kleiner Teil Beweglichkeit (der Rotation) in der Wirbelsäule fehlt und so mit fahre ich jetzt den 3. Winter Alpin Ski und zwischendrin immer wieder Langlauf. Mir tun wie jedem anderen auch die Oberschenkel und die Schienbeine weh, ansonsten geht es mir gut. Eine Buckelpiste würde ich sicherlich nicht fahren.
Meine persönliche Meinung ist, wenn du es dir zutraust und keine Angst dabei hast dann mach es, wenn du selbst schon vorher ein ungutes Gefühl hast dann lass es lieber.
Falls du dich dafür entscheidest wünsche ich dir einen wunderschönen Skiurlaub, gutes Wetter und ganz viel Spaß.
Anny93
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Beitrag von Anny93 »

Hallo anne
Ich treibe auch relativ viel sport und vor meiner Op bin ich u meine Familie jedes jahr ski gefahren ich muss jedes jahr zur routineuntersuchung und ich hatte die gleiche frage wie du ...MAN KANN NACH EINER SKOLIOSE OP SKI FAHREN jedenfalls nach einer bestimmten zeit wenn alles gefestigt ist ( ich hab es jetzt 2 jahre hinter mir) mein behandelnder arzt hat zu mir gesagt ich sollte kein snowboard fahren da dort das unfallrisiko höher ist aber ski fahren seih kein problem..
so hart wie sich das anhört aber mir hat er gesagt was bricht wenn ich hinfalle würde spätestens nach 2 jahren auch so brechen...(bei mir waren damit die schrauben gemeint die mit der zeit brechen) hat natürlich alles damit zu tun wie lange deine op her ist u wie gut alles gefestigt ist

lg Anja
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