Wie oft bekommt man eine Reha bei einer Skoliose um 60 Cobb verschrieben?

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Prinzessin
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Wie oft bekommt man eine Reha bei einer Skoliose um 60 Cobb verschrieben?

Beitrag von Prinzessin »

Hallo Ihr Lieben,

mich würde interessieren, wie Eure Erfahrungen mit dem Verschreiben und Genehmigen einer Skoliose Reha. Habe noch in der Jugend (mit 14) operierte Skoliose von derzeit 60 C. Der Bereich der LWS ist versteift, die Metall Stäbe sind schon lange (seit 1998) raus, weil sie ihren Zweck wegen der Wachstumsphasen erfüllt haben,cdie Wirbelsäule ist ja ausgewachsen. Die VersteifungsOP war 1983.. Habe derzeit grosse Schmerzen und Verspannungen. Habe mir bereits in der Charité und auch in Köln wegen einer eventuellen OP Prognose 2023 Meinungen eingeholt. Beide waren der Meinung, dass man meine Wirbelsäule nicht mehr begradigen kann, da sie dafür schon viel zu steif und knöchig geworden ist und man musste sie dafür "brechen", was mit einem großen Risiko einer Querschnittlähmung verbunden ist. Außerdem würde ich ja mit 14 bereits operiert..Deshalb würde ich gerne zur Reha, aber laut Krankenkasse kann man diese nur alle 4 Jahre bekommen..Wie ist da eure Erfahrung?

Danke für Eure Rückmeldung und Liebe Grüße
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Klaus
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Re: Wie oft bekommt man eine Reha bei einer Skoliose um 60 Cobb verschrieben?

Beitrag von Klaus »

Hallo Prinzessin,
Deshalb würde ich gerne zur Reha, aber laut Krankenkasse kann man diese nur alle 4 Jahre bekommen..Wie ist da eure Erfahrung?
Heißt das, dass Du in den letzten 4 Jahren schon eine REHA hattest, wenn ja, eine Schroth REHA?
Oder geht es Dir um eine Behandlungsmöglichkeit in einem kurzfristigen Abstand?

Da es spezielle Gruppen für Operierte während einer Schroth REHA gibt, muss man erst einmal herausfinden, was den Schmerz optimal reduzieren könnte. Das Problem sind oft überlastete Strukturen ausserhab der versteiften Bereiche. Das ist dann aber eine langfristige Behandlung, die man sowieso vor Ort bei einem guten (Schroth) Therapeuten und zuhause durchführen sollte.
Grundsätzlich gibt es bei Erwachsenen die Möglichkeit des "besonderen Verordnungsbedarfs", wenn eine Skoliose > 50 ° vorliegt. Das bedeutet beliebig viele Physiotherapie-Anwendungen, aber leider immer noch evtl. Überzeugungsarbeit beim örtlichen Orthopäden.

Ich möchte Dir empfehlen, einen in erster Linie konservativ arbeitenden Spezialisten aufzusuchen, um optimale Behandlungsmöglichkeiten in Deinem individuellen Fall einschätzen zu lassen.
viewtopic.php?f=25&t=6472
Ich lese immer wieder positive Berichte über Dr. von Richthofen und deren ganz unterschiedliche Behandlungsansätze.

Ganz hinten in der Liste unter Möglichkeiten zum Testen findest Du auch Dr. Trobisch mit dem Hinweis
Ein Spezialgebiet ist vor allem die Problembehandlung bei Zustand nach Jahre zurückliegender OP (z.B. Flatback, Stabbruch, etc...).
Gruß
Klaus
Malve
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1.OP 1972 Versteifung BWS mit Harringtondistraktionstab,
1980 Entfernung des Stabes.
vor OP BWS 105°,nach OP BWS 90°, LWS 30°
Therapie: keine, austherapiert

Re: Wie oft bekommt man eine Reha bei einer Skoliose um 60 Cobb verschrieben?

Beitrag von Malve »

Hallo Klaus,
Grundsätzlich gibt es bei Erwachsenen die Möglichkeit des "besonderen Verordnungsbedarfs", wenn eine Skoliose > 50 ° vorliegt. Das bedeutet beliebig viele Physiotherapie-Anwendungen, aber leider immer noch evtl. Überzeugungsarbeit beim örtlichen Orthopäden.
bitte berücksichtige, dass es hier um eine operierte Skoliose geht, das ist eine andere Ausgangslage. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass sich Ärzte da generell schwer tun, Physiotherapie zu verschreiben.

Hallo Prinzessin,
warum wurden die Stäbe und Schrauben entfernt? Das ist ein großer Aufwand, normalerweise tun sich Ärzte schwer damit. Bei mir musste der Stab wegen Fistelbildung raus. Hat sich die Gradzahl seitdem verändert?
Schmerzen, Verspannungen lösen ist ein langer Weg. Bei mir hilft viel Bewegung und Wärme. Bei einer Reha solltest du darauf achten, dass sie auch auf die Schmerzen eingehen und schauen, was du da brauchst. Ob Schroth für dich der richtige Weg sein kann, solltest du vorher schon mal in einer ambulaten Therapie ausprobieren.

Gruß
Elisabeth
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Klaus
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Re: Wie oft bekommt man eine Reha bei einer Skoliose um 60 Cobb verschrieben?

Beitrag von Klaus »

Hallo Eiisabeth,
...dass es hier um eine operierte Skoliose geht, das ist eine andere Ausgangslage.
Ja, das ist mir klar. Deswegen habe ich erst einmal grundsätzlich die Möglichkeit bei "einer Skoliose von >50° " erwähnt, so wie sie im Heilmittelkatalog beschrieben ist. Da finde ich aktuell nichts im Netz, was eine "operierte Skoliose" angeht.
Allerdings geht es hier nur um den LWS Bereich, der operiert wurde und erstaunlicherweise jetzt 60° hat. Was ist mit dem BWS Bereich? Gibt es da keinen nicht operierten Gegenbogen? Ist das eine einbogige LWS-Skoliose?
Das sind wichtige Fragen an Prinzessin!
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass sich Ärzte da generell schwer tun, Physiotherapie zu verschreiben.
Man muss da unterscheiden, ob es tatsächlich eine Indikation für den besonderen Verordnungsbedarf gibt. Oder ob es Schwierigkeiten mit Ärzten gibt, die eine evtl. Wirtschaftlichkeitsprüfung der Krankenkasse 1x im Jahr bei Überschreitung des Budgets einfach vermeiden wollen. Es reicht da eine formelle Begündung mit dem besonderen Verordnungsbedarfs.

Ansonsten gibt es auch die langfristige Heilmittelverordnung im Einzelfall, die von der Krankenkasse genehmigt werden muss und dann sofort für einen bestimmten Zeitraum gilt. Das ist aber sehr oft ein schwieriger Weg !!

Im übrigen hatte ich darauf hingewiesen, dass man in dieser Situation sowieso einen konservativ arbeitenden Spezialisten aufsuchen sollte. Das gibt mehr Sicherheit bezüglich optimaler Behandlungsmöglichkeiten und deren problemloser Durchführung. Ein Antrag auf eine Schroth REHA (sofern es dafür eine Indikation gibt) sollte schon gut begründet sein.

Gruß
Klaus
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Re: Wie oft bekommt man eine Reha bei einer Skoliose um 60 Cobb verschrieben?

Beitrag von uhu »

Klaus hat geschrieben: Do, 11.04.2024 - 17:40 Hallo Eiisabeth,
...dass es hier um eine operierte Skoliose geht, das ist eine andere Ausgangslage.
Ja, das ist mir klar. Deswegen habe ich erst einmal grundsätzlich die Möglichkeit bei "einer Skoliose von >50° " erwähnt, so wie sie im Heilmittelkatalog beschrieben ist. Da finde ich aktuell nichts im Netz, was eine "operierte Skoliose" angeht.
Allerdings geht es hier nur um den LWS Bereich, der operiert wurde und erstaunlicherweise jetzt 60° hat. Was ist mit dem BWS Bereich? Gibt es da keinen nicht operierten Gegenbogen? Ist das eine einbogige LWS-Skoliose?
Das sind wichtige Fragen an Prinzessin!
Mir wurde dazu gesagt: "Jede KK legt das anders aus." (Zugleich mit dem Unterton: "Im Detail will ich (=Arzt) mich damit gar nicht genauer beschäftigen.")
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass sich Ärzte da generell schwer tun, Physiotherapie zu verschreiben.
Man muss da unterscheiden, ob es tatsächlich eine Indikation für den besonderen Verordnungsbedarf gibt. Oder ob es Schwierigkeiten mit Ärzten gibt, die eine evtl. Wirtschaftlichkeitsprüfung der Krankenkasse 1x im Jahr bei Überschreitung des Budgets einfach vermeiden wollen. Es reicht da eine formelle Begündung mit dem besonderen Verordnungsbedarfs.

Ansonsten gibt es auch die langfristige Heilmittelverordnung im Einzelfall, die von der Krankenkasse genehmigt werden muss und dann sofort für einen bestimmten Zeitraum gilt. Das ist aber sehr oft ein schwieriger Weg !!
Im Detail möchte sich damit niemand beschäftigen.
Auf Nachfrage in meiner Physio-Praxis konnte ich erfahren, daß sie weder die eine noch die andere Langzeitvariante haben bzw. je hatten.

Im übrigen hatte ich darauf hingewiesen, dass man in dieser Situation sowieso einen konservativ arbeitenden Spezialisten aufsuchen sollte. Das gibt mehr Sicherheit bezüglich optimaler Behandlungsmöglichkeiten und deren problemloser Durchführung. Ein Antrag auf eine Schroth REHA (sofern es dafür eine Indikation gibt) sollte schon gut begründet sein.

Gruß
Klaus
Kannst Du das von mir Fettmarkierte näher erläutern? Danke.
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Klaus
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Re: Wie oft bekommt man eine Reha bei einer Skoliose um 60 Cobb verschrieben?

Beitrag von Klaus »

uhu hat geschrieben:Mir wurde dazu gesagt: "Jede KK legt das anders aus." (Zugleich mit dem Unterton: "Im Detail will ich (=Arzt) mich damit gar nicht genauer beschäftigen.")
Also es geht hier um den "besonderen Verordnungsbedarf". Der ergibt sich bei der Verordnungserstellung am PC (Stichwort: besonderer Verordnungsbedarf), wenn der Arzt die Gradzahl der Skoliose des Patienten einträgt. Sie muss > 50° sein.
Kannst Du das von mir Fettmarkierte näher erläutern?...........Schroth REHA (sofern es dafür eine Indikation gibt)
Eine Schroth REHA muss natürlich im Antrag begründet werden, also bedarf es einer entsprechenden Indikation / Diagnose dafür.
Es kann doch sein, dass eine solche REHA ganz individuell gar nicht in Frage kommt oder z. Bsp. erst später, wenn starke Verkürzungen vorher extra behandelt wurden. Dazu kommt, dass im Sinne des Kostenträgers eine REHA erst nach erfolgloser Ausschöpfung anderer Maßnahmen stattfinden kann.

Wenn Du auch das bereits von mir fettmarkierte "im Einzelfall" meinst:
Ist eine Skoliose < 50° oder Kyphose <60° kann ein Antrag zusammen mit einer entsprechenden ärztlichen Verordnung bei der Krankenkasse gestellt werden, aus dem hervorgeht, dass das mit der Diagnoseliste (Skoliose>50°, Kyphose> 60°) vergleichbar ist und zusätzliche Beschwerden (insbesondere Schmerzen) vorhanden sind, die die Notwendigkeit einer fortlaufenden Heilmitteltherapie über mindestens ein Jahr erfordert.
Grundlage sollte eine gute ärztlich Begründung sein, damit das genehmigt wird.

Gruß
Klaus
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