Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

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Tjark
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Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Tjark »

Moin Forumsmitglieder,
kurz zu mir: Ich bin 29, männlich und wurde im März 2021 wegen einer stark ausgeprägten Skolise operiert. Bei mir wurde vom Th11-L5 versteift.
Jetzt nach über 1 1/2 Jahren nach der OP würde ich gerne wieder zelten gehen. Vorherige Versuche bei Freunden zu übernachten waren gelinde gesagt durchwachsen... Isomatte war zu hart ( war ein einfaches Modell ca. 2 cm dick), Luftmatratze und Feldbett zu weich bzw. lag ich darauf durch.
Nun suche ich hier rüber Leute die etwas gefunden haben, auf das man liegen kann, ohne Nachts mit starken Schmerzen zu erwachen.

Vlt gibt es hier ja Personen die mein Problem nachvollziehen und mir Tipps geben können.

Mfg

Tjark
Sven23
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Sven23 »

Hallo Tjark,
ich bin mir sicher...Raven wäre wohl die Spezialistin...such mal nach ihren Threads...Zelten war da schon mal Thema.

Viele Grüße
Sven
Tjark
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Tjark »

Danke für die Info. Dort wurde zwar das Thema Zelten erwähnt aber explizit Schlafunterlage ect nicht.
Sven23
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Sven23 »

Hallo Tjark,
da müsstest du sie vielleicht mal direkt per PN anschreiben. Ich glaube aber das es mit Versteifung auf tiefer Unterlage und gar nur auf einer Isomatte fast immer zu Schmerzen kommen wird.

Viele Grüße Sven
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Raven
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Raven »

Hallo Tjark,

hier ist Raven... Zelten habe ich schon einige Male ausprobiert (OP erfolgte mit 13 Jahren, also in einem Alter bevor es dann mit z.B. Geburtstagszelten bei Freunden, Zelten bei Schulabschlussfeiern... losging). Bin zudem auch als Erwachsene ein ziemlicher Outdoor-Fan, im Urlaub geht's zum Wandern, weiteste Strecke waren mal knapp 42 km an einem Tag zu Fuß.

Meine Erfahrung: Gerade bei langstreckiger, tiefer Versteifung (bei mir Th3-L5) ist das niedrige Liegen, das Hineinkriechen in Zelte, mangelnde gute Sitzgelegenheiten (z.B. zum Essen, zum Schuheanziehen), alles kippelig und niedrig sehr beschwerlich. Auf typischen Schlafgelegenheiten beim Zelten schlafe ich auch sehr schlecht, starke Rückenschmerzen sind meist die Folge. Auch andere übergangsweise gerade von jungen Leuten gern genutzte Schlafgelegenheiten wie z.B. mal bei Freunden auf der Couch schlafen, auf der Autorückbank schlafen, beim Umzug erstmal auf der Isomatte in der Wohnung schlafen lasse ich sein - es rächt sich einfach zu stark.
Ich lasse das mittlerweile sein, und plane Outdoor-Touren so, dass nach Tagesetappen entweder nach Hause oder zu einer Herberge/ einem Hotel wieder zurückgekehrt wird, oder am Ende jedes Tages die nächste vorgebuchte Herberge angesteuert wird mit einem echten Bett, echten Sitzgelegenheiten in normaler Höhe und einem normalen Bad (anstatt irgendwo mühsam in der Hocke Blase und Darm zu entleeren oder sich niedrig in einem Bach oder See waschen zu müssen). So bin ich fit für die Unternehmungen (kann weit wandern, das macht keine Probleme; schwer Gepäck tragen kann ich nicht, aber meine Begleitung übernimmt mehr und ohne Zelt dabei ist das Gepäck auch leichter). Auf die Art und Weise habe ich neben ausgedehnten Wanderungen in Deutschland auch schon US-Nationalparks bereist zwecks Wandern, Naturbeobachtung, Amateurastronomie.
Bei Umzügen nehme ich mir immer für ein paar Tage erstmal ein (billiges) Hotel-/Motelzimmer, um dort in einem normalen Bett zu schlafen, bis die Wohnung wieder über ein nutzbares Bett verfügt. Der letzte Versuch, auf einer Isomatte auch nur eine Nacht zu übernachten führte zu einer (vermutlichen) Bandscheibenvorwölbung und jedenfalls starken Schmerzen und Humpeln für mehrere Tage das auch anderen trotz meines Versuchs es zu kaschieren (hatte die Erfahrung gemacht: Rückenschmerzen sorgen für schiefes Gehen, schiefes Gehen sorgt für Rückenschmerzen... doofer Teufelskreis, also Schonhaltung reduzieren) auffiel. Das hätte jeden Urlaub verdorben und machte auch den Umzug, bei dem die Übernachtung stattfand, beschwerlicher.

Würde also dazu raten: Statt Zelten eine abgelegene Herberge und von dort jeden Tag ab in die Natur. Oder falls du per Auto unterwegs bist, einen Mini-Campinganhänger mit normalem Bett. Selbst noch nicht genutzt, aber es gibt solche, die tatsächlich ein echtes Bett mit austauschbarer Matratze in normaler Größe enthalten (und in der kleinsten Form nichts außer das).

Viele Grüße
Raven
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Malve »

Hallo,
jeder erlebt das anders. Ich hab früher manchmal im Schlafsack mit Isomatte übernachtet. Ich hab Schwierigkeiten, wenn es weich ist.
Probier es zu Hause aus, schlaf einfach Mal auf dem Boden, nimm verschiedene Unterlagen.
Vieles hängt vom eigenen Empfinden ab und von deiner Skoliose und Versteifungsstrecke.

Gruss
Elisabeth
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Raven
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Raven »

Hallo Malve,

ich habe mit beidem Probleme: zu weich oder zu hart.
Konkret:
Hart und nur eine dünne Matratze wie eine Iso-Matte: Ich liege nicht flächig auf und es drückt.
Weiche Bettmatratzen: Ich sinke komisch ein, es schmerzt, und das Umdrehen wird stark erschwert. Genauso sind Sitzgelegenheiten in die man einsinkt für mich total schlecht - jeder harte Holzstuhl ist besser als Couch, Sessel.
Optimal: Eine Bettmatratze mit Härtegrad "hart" und einer Tempur-Oberfläche, Bett hat normale Sitzhöhe um gut aufstehen und mich hinlegen zu können.

Viele Grüße
Raven
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Tjark »

Danke für eure Erfahrungen. Mit dem sitzen hab ich wenig Probleme da ich einen super Campingstuhl habe. Mir macht das schlafen auf dem Boden mehr Sorgen. Da ich bald auf ein Festival fahre und dort in der Umgebung die Übernachtungsmöglichkeiten alle seit Monaten ausgebucht sind und ich nicht die Möglichkeit habe einen Anhänger/Fahrzeug mit Matratze o.ä. mitzunehmen bleibt mir nur das Zelt. Ich werde wohl mehrere verschiedene Unterlagen kaufen und testen bis ich etwas passendes finde. Trotzdem danke euch.
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Lady S »

Vielleicht kannst Du auch bei Freunden und Bekannten Matten testen, dann brauchst Du nicht alles gleich zu kaufen.
Wenn Du relativ schnell merkst, ob eine Unterlage geht oder nicht: in grösseren Outdoor-Läden kann man auch probeliegen.

Mir selbst (allerdings nicht operiert) reicht eine wenig aufgeblasene Therm-a-rest-Matte (selbstaufblasende Isomatte; sehr altes Modell, eher dick) mit einer gerippten Isomatte ("Ridge Rest") drunter.
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Raven »

Tjark hat geschrieben: Sa, 16.07.2022 - 20:24 Danke für eure Erfahrungen. Mit dem sitzen hab ich wenig Probleme da ich einen super Campingstuhl habe. Mir macht das schlafen auf dem Boden mehr Sorgen. Da ich bald auf ein Festival fahre und dort in der Umgebung die Übernachtungsmöglichkeiten alle seit Monaten ausgebucht sind und ich nicht die Möglichkeit habe einen Anhänger/Fahrzeug mit Matratze o.ä. mitzunehmen bleibt mir nur das Zelt. Ich werde wohl mehrere verschiedene Unterlagen kaufen und testen bis ich etwas passendes finde. Trotzdem danke euch.
Mit Festivals habe ich keine Erfahrung. Ich würde da wohl auch versuchen, in der weiteren (!) Umgebung eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, und dann morgens mit Bus & Bahn hin, abends zurück. Oder auch nur für einen Tag anreisen.

Ansonsten, wenn du es unbedingt machen willst, würde ich mich an den Tipp der anderen halten: Mehr durchprobieren.

@Lady S
Mir selbst (allerdings nicht operiert) reicht eine wenig aufgeblasene Therm-a-rest-Matte (selbstaufblasende Isomatte; sehr altes Modell, eher dick) mit einer gerippten Isomatte ("Ridge Rest") drunter.
Das Problem bei Versteifung ist, dass sich die Wirbelsäule im versteiften Bereich null an die Liegefläche anformen kann; zudem (so bei mir) kann es sein dass man sich nicht mehr unbewusst im Schlaf dreht sondern nur wenn man aufwacht. Dadurch kommen dann sehr unangenehme Druckverteilungen zustande.

Viele Grüße
Raven
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von uhu »

Ich kann Deine Bedenken und Erfahrungen teilen.

Eine Isomatte ist definitiv zu dünn, selbst bei Zelt auf Rasen.
Bei der Rückenschule gab es dickere Matten (ca. 1 cm). Ich brauchte zwei - dann ging es.
Als ich in jungen Jahren unterwegs war, hatte ich so ein aufblasbares Gästebett mit. Ging deutlichst besser als Isomatte, war okay für ein bis zwei Nächte, die an sich eh kurz waren. ;D

Wie Raven geschrieben hat, Couch bei Freunden, Autositze, usw. geht alles überhaupt nicht für mich.
Und das ist der Punkt: Du mußt einfach alles ausprobieren. Borge Dir von Hinz und Kunz alles Mögliche und Unmögliche zusammen und probiere es drei Nächte aus.

Ähnliches empfehle ich für Bürostuhl usw. auch.

Trotzdem viel Spaß auf dem Festival!
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Raven
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von Raven »

uhu hat geschrieben: So, 24.07.2022 - 21:38 Wie Raven geschrieben hat, Couch bei Freunden, Autositze, usw. geht alles überhaupt nicht für mich.
Hatte ich gerade aufgrund des jungen OP-Alters alles mal durchprobiert... OP mit 13, dann mit 14 wieder fit, und dann geht ja meist die Zeit los mit bei Freunden übernachten, Grillparty mit Übernachtung im Zelt, mal mit Freunden wegfahren oder zu Freunden fahren und gucken wie man billig übernachtet.

uhu hat geschrieben: So, 24.07.2022 - 21:38 Und das ist der Punkt: Du mußt einfach alles ausprobieren. Borge Dir von Hinz und Kunz alles Mögliche und Unmögliche zusammen und probiere es drei Nächte aus.

Ähnliches empfehle ich für Bürostuhl usw. auch.
Bei Isomatten, Luftmatratzen... würde ich das auch empfehlen.
Bei Bürostühlen klappt das meiner Erfahrung nach schlecht. Die, die für mich gut funktionieren, hat keiner im Freundeskreis und in der Familie - kein Wunder weshalb (die haben natürlich alle Bürostühle die für bewegliche Wirbelsäulen gedacht sind, mit geschwungener Lehne, Wippfunktionen...). Hier würde ich anders vorgehen bzw. mache das: Im Büromöbelgeschäft probesitzen um zumindest Stühle auszuschließen die ganz fies sind, und dann nur kaufen was problemlos innerhalb einer gewissen Zeit zurückgegeben werden kann (Rücknahmezeitraum, etwaige Rücksendekosten, muss man den Stuhl selbst ins Geschäft zurückfahren etc.). Ich bin so z.B. bei einem Kniestuhl ohne Lehne gelandet, hat niemand anderes im Umfeld.

Viele Grüße
Raven
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Re: Zelten nach Wirbelsäulenversteifung

Beitrag von uhu »

Liebe Raven,
mein "bei Hinz und Kunz zusammenborgen" beinhaltet alle möglichen Orte, Läden, Freunde sprich das komplette Umfeld, wo es was zum Ausprobieren gibt. :friede:
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