Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Fragen und Antworten zu den OP-Kliniken für Wirbelsäulendeformitäten
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ClarasMama
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Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von ClarasMama »

Hallo zusammen,

im Februar ist mir an meiner Tochter (13) aufgefallen, dass sie rechts auf dem Rücken einen merkwürdigen Buckel hat. Ich könnte schwören, dass der letztes Jahr noch nicht da war... Ich habe sie zuerst zum Hausarzt geschleppt, der hat uns zum Orthopäden überwiesen. Der hat uns dann an das Klinikum Ingolstadt überwiesen und die wiederum haben uns weiter in die Skoliose-Sprechstunde nach Münster/West. geschickt. So gingen dann zwei Monate ins Land (bis man endlich mal Termine bekommt ...). In der Zwischenzeit hatte ich schon kreuz und quer durch's Internet gesurft und meine Tochter mental darauf vorbereitet, dass sie wohl in den nächsten Jahren ein Korsett tragen muss. Und jetzt dann letzte Woche der Schock in Münster: dort hieß es eine Korsettbehandlung bringt bei der Stärke der Verkrümmung und der Rotation nichts mehr und das einzig sinnvolle wäre eine Operation.
Meine Tochter hat sich schon damit abgefunden, so nach dem Motto: lieber einmal "kurz und heftig" Schmerzen und danach ist dann alles o.k. als jahrelange Einschränkung und Schmerzen durch ein Korsett. Ich sehe das ein bißchen anders - diese Versteifung (Vorschlag auf der OP-Vormerkung (falls ich das richtig entziffert habe): bidorsale Korrekturspondylodese Th7 - L4, ggf. Rippenbuckelresektion) trägt man ja schließlich für den Rest seines Lebens mit sich rum. Man hört ja immer wieder, dass es nach Bandscheiben-OPs zu Problemen oberhalb und unterhalb der versteiften Wirbel kommen kann.
Ich würde ihr ja lieber so eine 6-wöchige Reha in der Schroth-Klinik und einen konventionelle Behandlung durch Krankengymnastik und Korsett empfehlen. Zumindest es mal versuchen. Die Aussage in Münster war aber: "da quälen wir das Kind 1 - 2 Jahre mit einem Korsett und dann muss ja doch operiert werden".
Kann mir vielleicht jemand einen Rat geben - egal in welche Richtung? Viel Zeit möchte ich jetzt nicht mehr verstreichen lassen. Es kommt mir vor, dass alles immer schlimmer wird, vor allem da ja bis jetzt eigentlich noch gar keine Therapie (außer 6 x KG) stattgefunden hat. Der Orthopäde wollte mir aber das letzte Mal kein neues Rezept für KG ausstellen "warten wir erst mal ab, was die in Münster sagen".

Vielen Dank & liebe Grüße,
Beate
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Toni
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Re: Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von Toni »

Bei 13 Jahren und 62° ist nicht verwunderlich, daß nur noch die OP empfohlen wird.
Da wird ein Korsett schon eine harte Tortur werden, wenn es überhaupt noch etwas bewirkt.
Das klingt nach sehr starker Progredienz.
Andererseits gibt es schon einige Beispiele von 60°-Skoliosen, die doch noch eine beachtliche Krümmungsreduktion erreicht haben, allerdings nur bei sehr harter Korsett-Disziplin.
Holt euch doch eine Zweitmeinung bei Dr. Hoffmann in Leonberg, das kann sicher nicht schaden.
Was mich wundert: Von Donauwörth über Ingolstadt nach Münster?
Gruß Toni
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Skolimama
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Re: Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von Skolimama »

Hallo Beate,
ClarasMama hat geschrieben:im Februar ist mir an meiner Tochter (13) aufgefallen, dass sie rechts auf dem Rücken einen merkwürdigen Buckel hat. Ich könnte schwören, dass der letztes Jahr noch nicht da war...
So ähnlich ergings mir mit meiner Tochter auch. Ich kann dir auch nur dringend raten, zu Dr. Hofmann nach Leonberg zu fahren. Er wird dir sagen, ob eine Korsetttherapie noch Sinn macht. Aber wenn deine Tochter erst 13 ist glaub ich das schon! Ansonsten arbeitet er ja mit Prof. Halm/Neustadt zusammen und kann euch auch wegen OP - falls die doch schon sein muss - bestens beraten.
Melde dich, wenn du noch Fragen hast. So eine Diagnose ist erst mal ein Schock - hab ich auch durchgemacht.

LG Skolimama
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sloopy
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Re: Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von sloopy »

Hallo Beate,
zuerst einmal :welcome:

Es wundert mich auch nicht, dass man euch in Münster als einzige Möglichkeit die OP genannt hat. Das Franziskus Hospital ist eine OP-Klinik und operiert auch schon Skoliosen mit 45°, die kennen dort keine erfolgreichen Korsett-Therapien. Ich würde mir unbedingt eine zweite Meinung eines konservativ behandelnden Arztes einholen.

Der für euch nächste ist Dr. Hoffmann in Leonberg bei Stuttgart, alternativ die Ambulanz der Katharina-Schroth-Klinik in Bad Sobernheim oder Dr. Wilke in Berlin. Wenn es bei den Gradzahlen noch eine Chance auf eine erfolgreiche Korsett-Therapie gibt, dann bekommt ihr sie bei einem dieser Ärzte. Ich denke, in jeder anderen chirurgisch orientierten Klinik würde man euch ebenfalls nur noch die Operation anbieten.

Wichtig ist jetzt, schnellstmöglich zu reagieren- bei einer 13-jährigen würde ich auf jeden Fall erst einmal eine konservative Therapie angehen- hochkorrigierendes Korsett, stationäre Schroth-Reha und intensive KG zu Hause.

Herzliche Grüße,
sloopy
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Re: Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von ClarasMama »

Hallo Ihr Lieben,
ich habe heute leider nicht viel Zeit, wollte mich aber dennoch kurz für die schnellen und lieben Antworten bedanken.
Bei allem was ich bisher gelesen habe, möchte ich meine Tochter unbedingt noch in Bad Sobernheim vorstellen, bevor ich in eine OP einwillige. Habe dabei nur die Bedenken, dass
b) mein Orthopäde vielleicht keine weitere Überweisung mehr ausstellen mag (hat uns ja schon nach Ingolstadt und Münster überwiesen...)
a) sich alles noch weiter verzögert und die Skoliose immer schlimmer wird (auf dem RöBi unseres Donauwörter Orthopäden war die Skoliose mit 52° eingezeichnet.
In Münster hat man jetzt 62° festgestellt ... wer weiß wie schnell das so weiter geht.)

Von Ingolstadt nach Münster sind wir übrigens dadurch gekommen, dass der Leiter der Orthopädie IN (Prof. Hillmann) die Leiterin der Orthopädie im UKM (Uniklini Münster - Frau Prof. Bullmann) persönlich kennt und von ihrer dortigen Skoliose-Sprechstunde (immer Montags und Donnerstags) wußte.
Im Süden der Republik gibt es ja anscheinend keine (oder wenige?) Skoliose-Spezialisten.

Morgen habe ich mehr Zeit, da melde ich mich nochmal ausführlicher mit meinen vielen Fragen.

Jetzt wünsche ich allen noch einen schönen sonnigen Abend!

Liebe Grüße,
Beate
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sloopy
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Re: Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von sloopy »

ClarasMama hat geschrieben:Bei allem was ich bisher gelesen habe, möchte ich meine Tochter unbedingt noch in Bad Sobernheim vorstellen, bevor ich in eine OP einwillige. Habe dabei nur die Bedenken, dass
b) mein Orthopäde vielleicht keine weitere Überweisung mehr ausstellen mag (hat uns ja schon nach Ingolstadt und Münster überwiesen...)
a) sich alles noch weiter verzögert und die Skoliose immer schlimmer wird (auf dem RöBi unseres Donauwörter Orthopäden war die Skoliose mit 52° eingezeichnet.
In Münster hat man jetzt 62° festgestellt ... wer weiß wie schnell das so weiter geht.)
Hallo Beate,

diese Sorge ist sicher berechtigt. Daher musst du bei der Terminvergabe in Sobernheim die Dringlichkeit eurer Lage deutlich machen. Bei Neupatienten gibt es eine mehrmonatige Wartezeit und die könnt ihr euch nicht mehr erlauben. Du könntest auch Dr. Steffan direkt kontaktieren und fragen, was da machbar ist. Eine Überweisung braucht ihr für die Sobernheimer Ambulanz nicht zwingend, ihr könnt auch die normale Praxisgebühr bezahlen.

LG, sloopy
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Re: Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von Mamas Tochter »

Also ich bin Clara,
und zuerst ein mal waren wir jetzt schon in Sobernheim und ich habe jetzt auch ein Korstett, aber der OP Termin steht zwar noch fals es nicht klappen sollte immer noch.
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Re: Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von sloopy »

Hallo Clara,

:welcome:

Schön, dass du es mit einem Korsett versuchen möchtest. Von wem hast du denn dein Korsett aus Sobernheim?

Ich wünsch dir den erhofften Erfolg mit dem Korsett und hier im Forum einen guten Austausch.

Lieben Gruß,
sloopy
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Re: Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von Raven »

Hallo Clara,

ich wünsche dir auch viel Erfolg :) Schön, dass du es mit Reha und Korsett versuchen willst, wofür ich dir natürlich dolle die Daumen drücke :top:
Hier haben es schon einige aus der OP-Indikation wieder rausgeschafft und kommen gut zurecht :)

Ich wünsche dir hier einen netten, hilfreichen Austausch!

Liebe Grüße
Raven
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Re: Geht denn wirklich nur noch eine Operation?

Beitrag von Mamas Tochter »

Nja, also wir haben mittlerweile eine Schroth-therapeutin in der Nähe gefunden und meine Reha (6 Wochen) in Sobernheim startet am 09.05 :top:
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