Skoliose - Indikation für Schwangerschaftsabbruch?

Alles zu Schwangerschaft und Geburt mit Skoliose oder einer anderen Wirbelsäulenverkrümmung
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Gast

Skoliose - Indikation für Schwangerschaftsabbruch?

Beitrag von Gast »

Hallo,

ich habe eine Skoliose von 70° und bin trotz Pille schwanger geworden, da ich auf Empfehlung meines Hausarztes hin Johanniskrauttabletten eingenommen habe und mir niemand gesagt hat, dass dadurch die Wirkung der Pille aufgehoben wird...

Leider sieht es bei mir finanziell ganz schlecht aus, da ich Studentin bin und mich meine (streng katholischen) Eltern kaum unterstützen. Ein Kind wäre in meiner momentanen Lebenssituation unmöglich und ich bin total verzweifelt.

Gibt es eine Möglichkeit, dass die Skoliose als medizinische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch beurteilt wird?

Meine Freundin hat mir dieses Forum empfohlen, konnte mir aber bei der Frage nicht weiterhelfen (hat mich auf ProFamilia verwiesen) und ich hoffe, ihr wisst dazu etwas und könnt mir helfen.
Gast

Beitrag von Gast »

Bei Skoliose liegt definitiv kein medizinischer Grund für einen Schwangerschaftsabbruch vor.

Bist du denn schon so weit, daß du die 12-Wochenfrist für einen normalen Schwangerschaftsabbruch überschritten hast?
Bis zur 12. Woche ist ja das vorliegen eines medizinischen Grundes für einen Schwangerschaftsabbruch nicht notwendig.

Ich würde dir auch empfehlen, dich schnellstmöglichs an Profamilia zu wenden ( www.profamilia.de ) um dort ein Beratungsgespräch zu bekommen (Voraussetzung für den Eingriff) und nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen.
Hast du erst mal die 12-Wochenfrist überschritten ist ein Schwangerschaftsabbruch nur noch sehr schwierig zu bekommen, weil dieser ohne vorliegen eines medizinischen Grundes in Deutschland nach der 12. Woche illegal ist. Dementsprechend sehen dann auch die Kosten und das gesundheitlich Risiko für einen Abbruch aus.
Die besten Möglichkeiten liegen dann wohl nur noch im Ausland.
Gast

Beitrag von Gast »

Nein, die 12. Woche ist noch nicht überschritten, aber ich habe einfach nicht die finanziellen Mittel für einen Schwangerschaftsabbruch.

Ich lebe unterhalb des Existenzminimums und verdiene mir mit einem Nebenjob das Nötigste, um überleben zu können und irgendwie durchs Studium zu kommen, wobei man als Schwangere diesen Job nicht mehr ausüben darf.

Was soll ich nur tun... ich kann so nicht leben, habe Depressionen und Selbstmordgedanken, weiss nach Deiner Info jetzt gar keinen Ausweg mehr...
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micros
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Beitrag von micros »

Liebe Studentin,

fühl dich erstmal von mir in den Arm genommen. Du schaffst das.
Du wirst eine Lösung finden, es gibt immer einen Weg, auch wenn du ihn momentan nicht siehst.
Lass dich gut beraten, von deinem Frauenarzt, von Einrichtungen wie z.b. pro familia vor Ort. Schwangere, die Hilfe brauchen, bekommen diese Hilfe auch. Bitte keine Panik!!
Falls du dich für eine Abtreibung entscheiden solltest, dann werden sich da auch die finanziellen Mittel finden lassen. Bitte mach dir darüber jetzt keine Sorgen.
Du kannst da ja auch mit deiner Freundin zusammen hingehen.
Hast du Unterstützung vom potenziellen Vater?Weiß er davon.
Ich wollte noch anmerken:
Wenn eine Schwangere suizidgefährdet(aufgrund der Schwangerschaft) ist, ist dies eine Indikation für Schwangerschaftsabbruch ( auch nach der 12.Woche!!!!).

Falls du noch irgendwelche Fragen hast oder so, frag!!
ES gibt einen Ausweg!!!
Dein Leben hat einen Sinn!

Du schaffst das!
Lache wenn es nicht zum Weinen reicht
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Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo,

oh je, Dich hat es echt dicke erwischt... lass Dich bloß nicht unterkriegen, es gibt immer einen Ausweg und ich denke, für Deinen Fall etwas entdeckt zu haben.

Zum Thema Skoliose als Indikation habe ich keine Ahnung, könnte mir aber vorstellen, dass Du mit entsprechendem Gejammer in Sachen Rückenschmerzen und Deiner psychischen Verfassung Chancen hättest.

Aber ganz unabhängig davon gib es bei profamilia Rat und Tat rund um Schwangerschaft und in Sachen Geldquellen - es gibt auf jeden Fall eine Regelung, die Dir weiterhelfen wird.

Unter folgendem Link findest Du so ziemlich alles zum Thema Schwangerschaftsabbruch:

http://www.profamilia.de/shop/download/64.pdf

U. a. findet sich darin auch eine Info zum Thema Einkommen (Zitat):

Liegt Ihr persönlich verfügbares Einkommen unter dieser Grenze, haben
Sie nach dem »Gesetz zur Hilfe für Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen
in besonderen Fällen« einen Anspruch auch auf die Leistungen, die
den eigentlichen Eingriff betreffen. Die Kosten werden von dem Bundesland
getragen, in dem Sie wohnen. Sie müssen die Kostenübernahme
jedoch vor dem Eingriff bei Ihrer Krankenkasse beantragen und sich
schriftlich bestätigen lassen.
Das ist regelmäßig der Fall, wenn Ihre verfügbaren persönlichen Einkünfte, sofern Sie in den
alten Bundesländern leben, € 951 im Monat übersteigen, oder wenn Sie über kurzfristig verwertbares
Vermögen verfügen. Für jedes unterhaltsberechtigte Kind erhöht sich die Einkommensgrenze
um € 225. Wenn die Miete für Sie selbst und die Kinder € 279 übersteigt, kann
sich die Einkommensgrenze um bis zu € 279 erhöhen.
Sofern Sie in den neuen Bundesländern leben, gelten vorübergehend niedrigere Einkommensgrenzen,
und zwar € 898 für Sie selbst und € 221 für jedes unterhaltsberechtigte Kind. Wenn
die Miete für Sie selbst und die berücksichtigungsfähigen Kinder € 239 übersteigt, kommt eine
weitere Erhöhung bis € 279 in Betracht. Maßgebend sind ausschließlich Ihr eigenes Einkommen
und Vermögen. Das Einkommen Ihres Ehemannes, Ihrer Eltern oder anderer Unterhaltspflichtiger
spielt keine Rolle. Die genannten Einkommensgrenzen gelten bis Mitte 2003. Sie
werden jährlich angepasst.

Also, Kopf hoch und Du schaffst das !!!

Fühl Dich gedrückt
Silas
"Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert. Aber die Wissenschaft macht Gott überflüssig."
(Stephen Hawking)
Mellie26
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Beitrag von Mellie26 »

Wie bereits gesagt.. Skoliose wird kaum als medizinische Indikation für nen Abbruch gelten.. aber,wenn das Einkommen sehr gering ist,übernehmen die Krankenkassen die Kosten,bzw evtl das Sozialamt.. aber...soll es bei Dir nur finanziell scheitern? Wende Dich an Deinen Arzt und an eine Beratungsstelle wie ProFamilia oder das Jugendamt,die können Dir mehr sagen...
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,

ich danke Euch allen ganz doll für Eure Ratschläge.

Habe grad einen Termin bei ProFamilia ausgemacht, die waren total nett und können mir bestimmt helfen.

Es ist vielleicht nicht für alle zu verstehen, aber ich kann mir momentan nicht vorstellen, das Kind zu bekommen, zum einen wegen meiner Lebensumstände - ich hätte dem Kind nichts zu bieten, noch nicht einmal Zeit ;( - zum anderen habe ich große Probleme im Umgang mit Kindern. Mein Oberkörper ist durch die Skoliose stark deformiert und ich wurde in meiner Kindheit und werde immer noch durch Kinder psychisch so sehr verletzt, dass ich da eine innere Blockade habe, die ich noch nicht zu überwinden in der Lage bin - ich arbeite dran, aber es ist zu vergleichen mit der Angst, die manche vor fetten Spinnen haben, so etwas wird man nicht von jetzt auf gleich los :nein: .
Eva36
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Beitrag von Eva36 »

Hallo Studentin,

scheint mir als ob Du wirklich alleine mit Deinen Problemen da stehst - ich hoffe ich täusche mich und Du hast ein paar liebe Freunde auf die Du zählen kannst.
Ich kann mir schon vorstellen, dass Du in Deiner Situation mit einem Kind überfordert wärst. Das soll nicht heißen, dass ich eine Abtreibung als einzige Möglichkeit sehe aber ein Kind braucht einfach viel Zuwendung. Wenn man aber finanzielle, physische und psychische Probleme hat ist es sehr schwer einem Kind all das zu geben was es braucht.

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute, viel Kraft und Menschen die Dich auf Deinem schweren Weg begleiten

Eva
Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat,
sondern darauf, was wir aus dem machen, was man aus uns gemacht hat.

Jean-Paul Sartre
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Dalia
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Therapie: 1983-1994 Korsetts verschiedener OTs, zuletzt bei Rahmouni, dann Korsettabschulung im Jahr 1994, seit 05/2005 bis etwa 2018 Nachtkorsett von Rahmouni, Therapieziel: Halten der Skoliose, seit 2018 keine Therapie mehr
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Beitrag von Dalia »

Hallo Studentin,

es ist prima, dass du schon einen Termin bei ProFamilia ausgemacht hast. Gerade deine großen psychischen Probleme mit Kindern, denke ich, werden stärker als die Skoliose wiegen. Ich weiß nicht nicht, ob du schon in psychotherapeutischer Behandlung bist. Wenn nicht, würde ich dir das auch zusätzlich empfehlen.

Was die Kosten für den Schwangerschaftsabbruch betrifft, wären sie ja nur einmal, während ein Kind laufende Kosten verursacht.

Ich vermute, deine Eltern wissen nicht Bescheid? Vielleicht würden sie dich doch unterstützen, nach dem ersten Schock? Würden sie einen Abbruch unterstützen?

Falls du die Schwangerschaft abbrichst, überlege es dir bitte gut, so etwas steckt man auch nicht einfach so weg. Du klingst so, als könntest du dir für später ein Kind vorstellen. Doch, es ist besser, wenn du das mit ProFamilia besprichst und nicht mit uns, sonst bricht womöglich eine heiße Diskussion aus, die dich noch mehr in Bedrängnis bringt. Auf jeden Fall empfehle ich dir, mit kompetenten Fachleuten über deine Situation (jetzt ganz allgemein) zu sprechen, vielleicht auch in einer Selbsthilfegruppe.

Magst du schreiben, wieviel Grad Skoliose du hast? Machst du etwas dagegen, Schroth und/oder Korsett? Wenn du deinem Körper was Gutes tust, wirkt sich das auch positiv auf die Psyche aus.

Melde dich doch wieder mal und bis dahin alles Gute.

Liebe Grüße,
Dalia
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
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Beitrag von Silas »

Hallo,

@ Gast:
Es freut mich zu hören, dass Du den Weg zu profamilia gefunden hast, dort wird man Dir warmherzig weiterhelfen, sich für Dich Zeit nehmen und Dir alle Möglichkeiten darstellen. V. a. wird man aber Deine persönliche Entscheidung nicht in Frage stellen und Dich dabei mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen. Du wirst Dich dort sofort wohl fühlen.
Ich wünsche Dir sehr, dass Du alles gut hinter Dich bringst. Du solltest bei profamilia auch gleich nach empfehlenswerten Therapeuten suchen. Depressionen und Zwangsgedanken betreffen weit mehr Menschen, als man denkt. Wenn meine Schmerzen wieder sehr stark sind, leide ich auch immer wieder unter Depressionen und seit ich eine medikamentös unterstützte Psychotherapie hinter mich gebracht habe, kann ich besser damit umgehen. Den Schritt zu einem Psychiater zu wagen fällt jedem schwer, aber es hilft.


@ Dalia:
Mir hat sehr gut gefallen, was Du geschrieben hast, war sehr berührend und ich schließe mich Deiner Meinung an, dass wir alles weitere besser nicht hier diskutieren sollten.
Sie hatte übrigens geschreiben, dass sie ca. 70° hat.
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