Nicht nur altschlaue Weisheiten von mir...

Hier kann sich jeder, der möchte, kurz vorstellen und was über sich, seine Diagnose und/oder Therapie schreiben.
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Pfau4
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Nicht nur altschlaue Weisheiten von mir...

Beitrag von Pfau4 »

Also, ich bin auf das Forum aufmerksam geworden, weil ich nach einem Therapeuten in Hannover gesucht habe.

Habe eine thorakolumbal Skoliose mit Cobb 28° (BWS) und 26° (LWS), also zum Glück -für Hüfte und Kopf- ausgeglichen.

Die Diagnose wurde bei mir recht früh gestellt, so mit 6, 7 schätze ich, ich war auch immer sehr groß für mein Alter.

Nach einer völlig unfähigen und unfreundlichen Therapeutin bin ich zum Glück recht schnell bei einer sehr guten Therapeutin in Düsseldorf gelandet, wo ich ursprünglich herkomme. Bei ihr habe ich gut 10 Jahre lang wöchentlich oder 14tägig geturnt. Zu hause auch immer brav, so 4,5 mal pro Woche je 20min. Das habe ich bis heute beibehalten. Mache auch viel Sport, Schwimmen und Karate (ohne Nahkampf, bin zum einen zu feige und habe zum Glück die Ausrede, dass das dem Rücken schadet *hehe*).

Leider habe ich nur eine Kur 1996 in Bad Sobernheim gemacht.

Als Jugendlich und Kind hatte ich leider kein Korsett, weil meine Mutter dagegen war. Sie hatte selber eins und hat als Kind sehr darunter gelitten. Klassischer Fall, wenn Eltern etwas zu gut meinen.

Seit 2002 bin ich in Hannover und habe mir hier keinen Therapeuten mehr gesucht. Doch seit ca 2 Jahren habe ich zunehmende Rückenschmerzen und weil allmählich auch ein Kinderwunsch hinzukommt, bin ich wieder aktiver geworden: ich habe eine Therapeutin in Hannover ausfindig gemacht (dank dieses Forums) und fahre im April nochmal nach BaSo.

Ich studiere hier Medizin und bin bald fertig. Allmählich wird mir klar, warum es überwiegend unfähige Orthopäden (im Bezug auf Skoliose) gibt!
1. Es werden meist nur die Kommilitonen Orthopäden, die sich für Sportmedizin interessien, also kein Interesse an anderen Dingen.
2. Sie verbringen einen Großteil der Zeit im OP, weil das ja ein gemeinsamer Facharzt ist mit Unfallchirurgie.
3. Männerdomäne ;)
4. Die fähigen Skoliose- Orthopäden, die es gibt, arbeiten nicht in der Lehre und geben auch nicht besonders viele Fortbildungen. Wobei ich denke, dass das essentiell wäre und auf jeden Fall auch ihre Aufgabe.
Zuletzt geändert von Pfau4 am So, 25.02.2007 - 14:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

ich habe eine Therapeutin in Hannover ausfindig gemacht (dank dieses Forums)
Würde mich freuen, wenn Du Deine Erfahrungen dazu in der Sammlung Hannover postest.

Gruss
Klaus
Pfau4
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Beitrag von Pfau4 »

hab ich doch schon!
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Nein, zur Therapeutin (Podbi REHA) hast Du noch nichts konkretes geschrieben, nur das Du die aufsuchen willst.

Gruss
Klaus
Pfau4
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Beitrag von Pfau4 »

ach so, ja da will ich auch erstmal abwarten, wie sie sich macht, so oft war ich ja noch nicht da.
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Lynn
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Beitrag von Lynn »

Also wenn ich sowas lese, dann hoffe ich natürlich, dass Menschen wie du sich dann später bemühen werden, ihr Anliegen mehr in die Öffentlichkeit zu tragen. Das ist auch etwas, was ich bei Dr. Hoffmann und Rahmouni schade finde. Die Armen haben dermaßen viel zu tun, dass sie all das, was sie tagtäglich erarbeiten gar nicht weiterverbreiten können und zwar in einem Maße, das wohl dringend nötig wäre.

Stimmt auch, jetzt da du's sagst, ich kenne keine weibliche Orthopädin. Könnte auch an der Nähe zur Sportmedizin liegen. Ich glaube, viele Frauen haben so ihre Probleme mit verdrehten Gelenken und was Sportunfälle sonst noch für Auswirkungen haben können ;) (kann mich nur an ein paar Videos in der Sport-Med.-Vorlesung erinnern, da ist mir auch ganz schön schlecht geworden ;D ).
~ ehemals Ulaschatz ~
Clawi

Beitrag von Clawi »

Hallo Oni...

Herzlich Willkommen hier!

Schön, dass du hier gefunden bist!

Viel Spaß hier!

Gruß Anna
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Beitrag von Pfau4 »

der job (Orthopädie/unfallchirurgie) ist für eine normale Frau einfach viel zu anstrengend: Man muss sich vorstellen, dass es nicht selten vorkommt, dass man als Assistent während einer 6stündigen OP das Bein von einem 100kg Mann halten muss. Für eine normal gebaute Frau unmachbar. Hinzu kommt, dass während Schwangerschaft und nach der Geburt OP-Verbot herrscht, dh bei 2 Kinder fällt man 2 Jahre aus. 80h Wochenarbeit sind auch keine Seltenheit. Also alles viel zu stressig. :cool:

Trotzdem denke ich, dass die hier genannten Orthopädien zumindest einmal, oder vielleicht auch 2mal jährlich (in Nord und Süddeutschland z.B.) eine Fortbildung geben könnten und zwar auch für Haus- und Kinderärzte, denn im Grunde ist eine Skoliose nicht schwer zu diagnostizieren und es gibt auch nicht besonders viele Therapieoptionen.
Soo viel zu tun (ich erinnere an die oben genannten 80 Wochenstunden) haben sie bestimmt nicht. So eine Fortbildung dauert insgesamt mit Vorbereitung vielleicht max. 20h.
Zumindest einen Artikel ins Ärztblatt könnten sie setzen. Aber vielleicht nehme ich das mal in Angriff...
Jeder Arzt ist schließlich ein potientieller Lehrer für seine Kollegen und den Nachwuchs.
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Beitrag von Papegöye »

Mit den Fortbildungen stimme ich dir absolut zu, OniPowers!
Sehr interessant, was du schreibst, da hast du einfach viel mehr Einblick, als meinereiner.
Ich verstehe auch nicht, warum z.B. Dr. Hoffmann und Rahmouni nicht mehr publizieren, bspw. wie du gesagt hast, im Ärzteblatt.
Zugegeben - ich habe auch nicht den größten Einblick in die aktuellen medizinischen Vorgänge und Publikationen, aber mir sagte Dr. Hoffmann, als ich da war "ja, die meisten Orthopäden glauben einfach das, was im Lehrbuch steht (in meinem Fall, dass ein Korsett beim Ausgewachsenen nicht mehr sinnvoll ist), keiner traut sich dann, etwas anderes zu probieren".
Da frage ich mich doch, warum er nicht mal ein Buch schreiben könnte, was die Lehre der anderen widerlegt. Gründe für seine Ansichten muss er ja haben.

Naja, wollt ich nur loswerden, weil es gerade so perfekt hierher passt.
Ich bin mir auch dessen bewusst, dass ich es eigentlich nicht wissen kann, wie es um die
Publikationen von Dr. Hoffmann steht, aber so ist jedenfalls mein Eindruck - mag sein, dass er falsch ist. Vielleicht ist er ja auch schon an der Arbeit an sowas, wer weiß...

LG

Anne
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Beitrag von frankwf »

Hallo, Onypowers (oder wie immer Du Dich sonst nennen magst!)!

Ich finde es sehr gut, daß ein von der Skoliose selbst Betroffener, der Medizin studiert, sich mit der Frage auseinandersetzt, warum hier in Deutschland (vielleicht auch in anderen Ländern?!) bei den Ärzten/Orthopäden ein so geringes Interesse an dieser Erkrankung besteht.
Nach Angaben in der Literatur, erkranken etwa 4 % aller Kinder/Jugendlichen/Heranwachsenden an einer der Formen von Skoliose (man könnte von einer "Volkskrankheit" sprechen).
Aber nur wenige Orthopäden in Deutschlkand, sind in der Lage, diese Krankheit richtig zu beurteilen und auch zielgerichtet und wirksam zu helfen oder zumindest die richtigen Ratschläge zu geben.

In einem Gespräch mit Dr. Hoffmann in Stuttgart (meine Tochter hat auch Skoliose, siehe "neverending.storm"), sagte er mir, daß er es nicht verstehen kann, warum das so ist.
Aber aus seiner eigenen Studienzeit weiß er, daß offensichtlich wenig Interesse an dieser Erkrankung besteht.
Möglicherweise hängt das auch mit den geringen abzurechnenden Leistungen zusammen und damit, daß der Orthopäde selbst nicht viel machen kann.
In den meisten Fällen ist er nur Ratgeber, dazu ein paar Röntgenaufnahmen, sofern er das geeignete Gerät für Ganz-Wirbelsäulen-Aufnahmen besitzt.
Dr. Hoffmann weiß durchaus, daß er zur zentralen Anlaufstelle für Skoliotiker - nicht nur aus Deutschland - geworden ist, und er macht sich Sorgen darüber, was sein wird, wenn er einmal in den Ruhestand geht.

Allen ist sicher aufgefallen, wie schnell man bei Dr. Hoffmann einen Termin bekommt.
Da gibt es keine langen Wartezeiten wie bei anderen Orthopäden.
Und die Praxis ist voll - auch mit Patienten mit anderen Problemen, nicht nur mit Skoliosepatienten.

Unser Orthopäde hier vor Ort, der sicher recht gut ist, da er einige andere orthopädische Probleme bei uns (z.B. Probleme mit Arthrose im Kniegelenk bei mir) vernünftig und erfolgreich behandelt hat, schickte uns nach Münster, da er sich für Skoliose nicht zuständig fühlte.
Das ist immerhin besser als ein falscher Rat.
Aber der Rat, nach Münster zu gehen, war bereits falsch!

Bei knapp 40° nach Cobb wurde dort bereits OP empfohlen und "Sie können natürlich, wenn Sie es unbedingt wollen, in unserer Werkstatt ein Korsett machen lassen. Aber früher oder später landen Sie sowieso bei der OP" (Originalton).

Und für diesen Termin an der Uni Münster mußten wir 8 Wochen warten!!

Wir sind natürlich nicht zur Korsettwerkstatt der Orthopädie der Uni Münster gegangen, sondern haben uns im Forum informiert und sind dann bei Rahmouni gelandet.

Wäre dies nur das einzige Problem.
Wann werden Skoliosen entdeckt?
Doch meist im frühen Kindesalter.
Sind die Kinderärzte, die die vorgeschriebenen Untersuchungen (U1 bis U ...) machen, überhaupt in der Lage, eine kompetente Auskunft und kompetenten Rat zu geben, was man machen soll, wenn sie bei einem Kind eine Skoliose diagnostizieren?
Unser Kinderarzt, der sicher nicht schlecht ist, hat zwar auch entdeckt, daß mit dem Rücken unserer Tochter etwas nicht in Ordnung war und hat uns KG verschreiben.
Aber was für eine KG war das!
Kein Hinweis vom Arzt, zu was Skoliose führt, wenn nicht die richtige KG gemacht wird!
Nein, sondenn einfach "Krankengymnastik machen!".
Gebracht hat es nichts!

Und wie sollen die Orthopädietechniker die richtigen Korsette entwickeln, wenn schon die Ärzte nicht in der Lage sind, ordentliche Diagnosen zu stellen und Ratschläge zu geben.
Das ist vor allem wichtig, den Eltern zu sagen, was es bedeutet, wenn sich eine richtige Skoliose entwickelt.
Und welche Therapie-Optionen man hat, wenn man verhindern will, daß sein Kind völlig krumm wird.
Das müßte jeder Kinderarzt können und - vor allem - jeder Orthopäde, weil man vom Kinderarzt ja meist an den Orthopäden verwiesen wird.

Also hier liegt einiges im Argen.
Und es wäre sehr schön, wenn jemand wie Du, die sich mit dem Fach beschäftigt und selbst betroffen ist, vielleicht einmal tätig werden könnte.
Vielleicht mit Dr. Hoffmann zusammen, den ich als wirklich aufmerksamen Arzt kennen gelernt habel, der den Skoliotikern wirklich helfen will.

Da ist sicher der Wunsch vieler Eltern und Betroffenen!!

Viel Erfolg!

Frank
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Schnecke007
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Beitrag von Schnecke007 »

Hallo!

Aus meiner eigenen Erfahrung sind das größte Problem nicht die Kinderärzte, sondern tatsächlich die Orthopäden. Bei einer Kleinkind-Untersuchung (U irgendwas) wurde vom Kinderarzt (!!) ein Beckenschiefstand festgestellt. Also sind meine Eltern mit mir zum Orthopäden. Und was sagt der? "Da muss man nichts machen, das wächst sich aus!" :eek: ... und jetzt hab ich den Salat, nämlich eine Skoliose, die allerdings erst mit 23 bei mir diagnostiziert wurde... Wäre wirklich schön, wenn sich die Situation ändern würde (d.h. die Orthopäden Skoliose-kompetenter wären), sofern sie das nicht schon hat.

Gruß,
Schnecke
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Klaus
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Beitrag von Klaus »

Hallo zusammen,

hochinteressante Diskussion hier, nur leider in der Mitgliedervorstellungsrubrik versteckt.
Bei weiterem Diskussionsbedarf würde ich vorschlagen, unter entsprechenden Titel in der Rubrik "Medizin und ...." weiter zu diskutieren.
Die entsprechenden Posts könnte ich hier abtrennen, wenn Bedarf besteht.

Gruss
Klaus
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