off topic (Videos von Orthesen)

Grüße und alles, was sich sonst nicht einordnen lässt.
Liam
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off topic (Videos von Orthesen)

Beitrag von Liam »

abgespalten von viewtopic.php?f=1&t=28506

Hallo,

zunächst möchte ich Dir Thomas, für die Löschung der wohl fetischistisch orientierten beiden Links danken.

Grundsätzlich bin ich als liberal denkender Mensch der Meinung, dass jeder freie Mensch selbst über seine Orientierung und sexuelle Ausrichtung entscheiden darf und diese ausleben darf, solange er niemanden anderes damit belästigt bzw. dessen Freiheiten einschränkt. Jeder Ansatz einer Diskussion in diesem Forum, die darauf abzielt eine Orthesen-Versorgung in einen sexuellen Kontext zu stellen bitte ich daher zu unterbinden, da sie eine Belästigung und Beleidigung der medizinisch Betroffenen darstellt.
Hierfür gibt es geeignetere Foren und ich bitte Personen mit dieser Ausrichtung unter sich zu bleiben.
Meiner Beobachtung nach wird dies von den Administratoren genau verfolgt und beinahe vollständig durch Löschung der entsprechenden Threads umgesetzt.

In einigen wenigen Threads, die bereits älter und auch gesperrt, aber dennoch aufrufbar sind, sollte man sich nachträglich meiner Meinung nach auch über deren Löschung Gedanken machen, da diese eventuell weitere Personen anlocken könnten, die in diesem Forum unerwünscht sind.

Aber eigentlich wollte ich insbesondere zu dem oben geposteten Link Stellung beziehen. Ich möchte diesen hier, auch wenn es doppelt ist, dennoch erneut einfügen :

https://www.youtube.com/watch?v=sZwrwL-ZOPY

Du Metzi schreibst, dass es sich dabei um einen Mutmachthread handeln soll, wie man in der Schule offen mit der Orthese umgeht.

Dazu möchte ich gerne einige Anmerkungen machen.
Zunächst sind alle Videos die die Userin gemacht hat echt gut geschnitten und mit cooler Musik unterlegt. Respekt, dazu gehört echt Arbeit und man erkennt, soweit ich das als Laie sagen kann, dass sie Talent für soetwas hat. Die Qualität der Videos hebt sich positiv von vielen You-Tube Machwerken ab; die Idee mit den post-it Zetteln in dem oben verlinkten Video finde ich super und auch technisch sehr gut umgesetzt. Hier nochmals Respekt ; tolle Arbeit (vielleicht liest sie das irgendwann auch hier, ich werde ihr jedenfalls auf You-Tube ein positives Feedback geben).

Zum Inhalt :
Zunächst sollten wir einmal sehen, dass sie auf keinem der Videos ihr Gesicht zeigt. In unserer heutigen multi-medialen Welt ein verständlicher Eigenschutz. Dennoch bezweifle ich, dass dies die eigentliche Motivation war. Ich unterstelle eigentlich hier eher, dass sie einfach nicht als Orthesen-Nutzerin erkannt werden will. Ich glaube, dass sie ein grosses Problem mit der Annahme der Orthese und der öffentlichen Präsentation derselbigen und Zuordnung zu ihrer Person hat.
Eine solche Interpretation scheint für manche eine reine Unterstellung meinerseits zu sein, der sehr kritisch zu einer Orthesen-Behandlung steht. Aber sehen wir weiter.

Ein grosser Teil ihrer Videos befasst sich nicht mit ihrer Krankheit, sondern mit dem Verstecken und Kaschieren der Orthese in verschiedenen Situationen durch angepasste Kleidung. Für jemanden, der ja so überzeugt und selbstbewusst damit umgeht, doch eher ungewöhnlich. Steht hier nicht vielmehr die Scham im Vordergrund?

Weiter sollten wir mal in dem o.g. Video die Reihenfolge der aufgezeigten post-it Zettel betrachten. Jeder Mensch, egal welchen Alters, wird zunächst auf die Probleme eingehen die ihn am meisten belasten.

1. Zettel : "Wie haben meine Freunde auf das Korsett reagiert" ; Antwort : "Sie haben gelacht" Ausrufezeichen !! "Nur meine beste Freundin hat mir Mut gemacht".
2. Zettel : "Hast du es deiner Klasse erzählt" ; Antwort : "Nein, ich kann mein Korsett so gut verstecken, dass es niemand merkt".
3. Zettel : "Warum hast du es deiner Klasse nicht gesagt ?" ; Antwort : "Ich schäme mich dazu zu sehr. Nur meine Freunde die mich gefragt haben, warum ich keinen Sport mitmache, wissen es "
4. Zettel : "Wie ist es, damit in der Schule zu sitzen ?" ; Antwort : "Sehr anstrengend, mühsam. Es tut auch weh. Deswegen trage ich es nicht bei Arbeiten"
(persönliche Anmerkung meinerseits : ja klar, tolle Eltern, sie könnte ja ne Arbeit versauen und in der Leistung abfallen. Deshalb darf sie es dann abnehmen wenn sie funktionieren muss, aber ansonsten ist es wohl egal wie es ihr damit geht .. Entschuldigung aber da könnte ich kotzen).
5. Zettel : "Warum machst du keinen Sport mehr ?" ; Antwort : "Ich darf nicht ! Mein Arzt sagt, es wäre zu gefährlich wenn irgendwas passiert"
6. Zettel : "Tut dein Korsett weh ?" ; Antwort : "Es drückt manchmal und das ist dann auch sehr unangenehm"
7. Zettel : "Wie lange trägst du das Korsett schon ? ; Antwort :"3 Monate"
8. Zettel : "Sieht man schon Verbesserungen an deinem Rücken ?" ; Antwort : "Ja, sehr ! Meine Haltung ist bessr & mein Rücken sieht besser aus"

Das war der erste, der allererste Zettel der sich mit der Krankheit beschäftigt hat. Alle voran gegangenen beschäftigen sich ausschließlich mit der Behandlung, sprich der Orthese.

Ich hoffe ihr könnt euch zumindestens ansatzweise in die Qualen hineinversetzen, die dieses Mädchen durch diese rigide Behandlung erleiden muss. Threads, in denen die psychischen Nebenwirkungen einer Orthesen-Behandlung auch noch positiv dargestellt werden, in Form von "man wird ausdauernd, beharrlicher, selbstbewusster... " oder welche ach so tollen Charaktereigenschaften man damit erreichen soll sind so abstrus, dass sie nur Personen entspringen können, die jeglichen Realitätsbezug verloren haben.
Ich spreche gerne in Bilden, auch auf die Gefahr hin, dass Vergleiche immer mehr oder weniger hinken. Aber ich denke das ist genau so, als ob jemanden eine Therapie verordnet wird bei der er dauernd brechen muss und ihm dann gesagt wird "sei doch froh, dann nimmst du wenigstens ab".
Die ganzen Befürworter einer Orthesen-Therapie sollten sich mal mit jungen Menschen, wie dem Mädchen in dem o.g. Video unterhalten, und ihnen die ach so tollen Vorteile einer Orthesen-Behandlung für ihre psychische Reife erläutern.
Ich würde euch das Teil um die Ohren hauen.

Denkt bitte auch einmal darüber nach.

Abschließend möchte ich mich noch an Thomas wenden, und seinem letzten Kommentar in meinem Vorstell-Thread. Ich packe jetzt die Antwort hier hinein, weil es meiner Ansicht nach hier passender ist, als wenn ich es in dem ursprünglischen Thread tue, weil ich diesen nicht aufblähen und zweckentfremden möchte.
Schildkröterich hat geschrieben:Aber ich kenne jede Menge Jugendliche, die durch die Korsett-Therapie keine wesentlichen psychischen Probleme hatten oder haben, und wenn Du hier die Schilderungen der Teenies so durchliest wirst Du auch diesen Eindruck bekommen.
Es gibt davon hier in diesem Forum sehr viele, da stimme ich Dir absolut zu. Dennoch google mal mit Schlagworten wie "Korsett, Skoliose, Schule" und Du wirst hunderte Einträge verzweifelter Teenager in Jugendforen sehen, die genau die gleichen Probleme und den gleichen Leidensdruck wie das Mädchen in dem Video verspüren. Die Aussagen der Jugendlichen in diesem Forum sind meiner Meinung nach nicht die Regel, sondern die Ausnahme.

Gruß
Liam
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Kaffeetrinker »

Und nun?
Willste denen eine Psychotherapie nahelegen?

Für die meisten Jugendlichen in dem Alter ist das aussehen sehr wichtig, die meisten akzeptieren ihr Korsett schon und wissen auch meistens wie es ausgeht wenn sie keines haben.
Und man möchte halt cool sein, meistens zu beobachten in den Großstädten, da herrscht ja quasi immer sone Kleider"ordnung" wer nicht "cool" aussieht ist da schnell out.

Und da sich ein Korsett nicht unsichtbar machen lässt müssen eben andere "Kleiderstile" her die "cool" aussehen usw.....

Man könnte solche Diskussionen ewig fortsetzen, klar ist auf jeden Fall, die einen wollens lieber verstecken, aus Scham oder sonstigem, und die anderen gehen offen damit um.

Ist bei anderen Behinderungen nicht wirklich anderst.Kenne das von mir selber, hab früher immer gestotter und mein Rundrücken war auch schon da um "nette" Worte dafür zu hinterlassen, ganz ehrlich mir war das nach kurzer zeit sche***egal, die anderen merkten es dass ich mich nicht drauf einliess und innerhalb kurzer Zeit war wieder Ruhe eingekehrt.
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Força »

Ich glaube ich verstehe hier die Grundsatzthematik nicht so ganz. Manche Kinder gehen mit ihren Krankheiten gut um, manche werden dadurch ungemein stark, und manche zerbrechen daran. Was sagt das? Krankheiten sind doof, sie durchstehen hart, und man selber dadurch wenn man viel an sich arbeitet schöner oder wenn man keine hohe Resilienz hat ..nun ja. dann geht es einem damit sehr schlecht und manche versinken dann in eine Abwärtsspirale.

Ich verstehe schon was gesagt werden will, aber das Korsett ist doch nicht das Problem das aufkommt, sondern die Skoliose/Kyphose. Und unbehandelt kann das fatale Folgen haben,

Das Thema sollte doch also entweder sein: mit Skoliose/Kyphose leben oder : Resilienz, das Korett ist doch nicht das Ursprungsproblem. Die starke Skoliose/Kyphose ist es. Mit allem was dazu gehört, Physiotherapie, Haltungsschöden, etc.

Wenn man wo ansetzen muss dann entweder bei Skoliose oder bei Verbesserung des Selbstbildes, positiver Verstärkung etc.

Sonst kommt man doch nich weiter? :) (sondern driftet ins Jammertal ab, mal jammern is ja ok, aber man darf nich stecken bleiben, also muss man sich was Positives suchen)

Ich habe mich sehr gut auf dieses Korsett vorbereitet und ich kommt ziemlich gut mit zurecht. Die Reaktionen der anderen waren nie ein Problem. Wenn man selber damit im Reinen is dann akzeptiert das Umfeld das auch. Natürlich wäre es ohne Skoliose und Korsett einfacher. Natürlich ist das in der Jugend schwieriger. Aber man kann an seinen Herausforderungen auch wachsen und die Steine die einem in den Weg gelegt werden auch zu überspringen lernen. Man kann aus Wut natürlich auch immer wieder mtit den Füßen draufkicken. Aber der Stein bleibt, und die eigenen Füße schaffen danach erst mal nich mehr so viel zu laufen. Lernt doch euch zu motivieren :ja: :flower: Das is gar nich so schwer, einfach tun. Lieblingsbodybutter kaufen und Körper mit verwöhnen, Blätter und Bäume sehen und sich freuen, mal kurz heulen wenn was Sch****** is, aber auch die Sonne wieder sehen. Alltag durchgehen, sich kreativ Sachen einfallen lassen damit es mit Korsett einfacher geht. Selbsthilfeforen und Blogs durchforsten. Hey, wir sterben doch nich dran! Wir haben zwei Arme, zwei Beine, Luft in unseren Lungen und Essen in unseren Mägen. Was uns fehlt is ansonsten allein Zufriedenheit, und manchmal bezweifle ich stark ob man die ohne Korsett wirklich so viel mehr hätte. Das is nun kein Vorwurf an irgendwen, es ist mein Versuch liebgemeint motivieren zu versuchen. An sich selbst kann man immer immer arbeiten, und dieses Wissen is doch wunderschön :) Kraft hab ich auch nich im Vorraus, aber Lebensfreude gibt Kraft :) Also, versuchen Schönheit udn Freude zu sehen, sich freuen--> Kraft --> alles wird einfacher --> das Leben (zumindest empfinde ich das so) tiefer, und intensiver. So, ich hoffe das machte etwas Mut :) Diese Videos taten es für mich nämlich nicht.

Ich habe durch mein Korsett nochmal n Stück gelernt freier zu sein, und sich weniger zu kümmern was andere von mir denken. Und ich wurde an meine Träume und Leidenschaften erinnert.
Ich schicke bald noch mehr Mut. Ich will 1500 km mit Korsett trampen obwohl ich meinen Backpack damit nich tragen kann. Werd Fotos von Força (meinem Korsett) und meinem Backpack machen, und den Straßen..., Tankstellen...Força war schon in Polen mit dabei und ich kam auf 6 h Tragezeit pro Tag trotz Zeltlager. Die Idee zu einem Blog entstand weil ich eben meinen guten Freund besuchen will und mal wieder trampen wollte. Mein Korsett muss natürlich mit auch wenn ich es zeitweise aufm Arm in ner Plastiktüte tragen müssen werd. Soll sowas wie Trampen mit Força heißen. Oder eben Trampen mit Behinderung.
Ich mach sowas, und dennoch passierte mir auch unschönes: Leute in Supermärkten stoßen sich an mir beim Flaschenabgeben, und schwupps, mich in ne Ecke. Und dann bin ich auch fertig erstmal. Und dann will ich das auch sein dürfen. Und ich hab auch Tage an denen alles Sch****** is. Aber so allgemein? Wir brauchen mit Korsett sicherlich neue Strategien und so eine Umstellung ist eine absolute Herausforderung. Aber mein Ziel ist mit meinen Krankheiten ein gutes Leben zu leben. Und nich trotz. nich obwohl.
Ich hoffe die Fotos vom Blog machen manchen hier dann Mut :) Ich finde es finge nach wie vor mit einem positiven Namen an. Wer also noch keinen hat...oder einen eher ander nuancierten - man kann ja auch Zweitnamen vergeben oder umtaufen :D

LG, Ju

Ps,, Zum Ursprungsthread: Ich verstehe diese Linksammlung teilweise nicht so ganz, was ist ihre Aussage/ihr Zweck? googeln können wir alle ;) was willst du uns damit sagen :) ich fand die Inhalte ebenfalls nicht sehr aufbauend. Und die Korsettbauer waren keine mit mir bekannten guten Korrekturwerten. Natürlich irgendwie informiativ, aber ... :)
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minimine
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von minimine »

Hallo Liam,

du kannst doch gar nicht wissen, warum sie ihr Gesicht nicht zeigt. Vermutlich ist es tatsächlich nur Eigenschutz und wäre bei jedem anderen Thema genauso.

Zum Thema Korsett und Psyche: Auch ich muss zugeben, dass ich aus heutiger Sicht nicht wüsste, ob ich als Kind oder Jugendliche ein Korsett getragen hätte. Das hätte aber nichts mit dem Korsett an sich zu tun, sondern lediglich damit, wie Mitschüler reagiert hätten. Ich gehörte eher zu den Kindern/Jugendlichen, die sowieso schon "gemobbt" wurden und ärgere mich heute aus Erwachsenen-Sicht so sehr darüber, dass ich nie was gesagt habe. Was ich damit sagen will, ist, dass es doch sehr darauf ankommt, wie man in der Schule und im Freundeskreis steht.

Aber man kann das nicht über einen Kamm scheren und selbstverständlich wird hier ermutigt ein Korsett zu tragen, denn ich glaube, dass es vielen Jugendlichen helfen kann, wenn sie hier ermutigende Worte, Tipps und v.a. Austausch mit ebenfalls Betroffenen finden.
Wenn wir überall schreiben würden, dass ein Korsett eine zu große Belastung für die Psyche wäre, was würde das denn bringen? Doch nur, dass Jugendliche, die sich sowieso schon schwer tun, sich noch schwerer damit tun.
Klar, kann es eine Belastung sein, das bezweifelt hier garantiert Niemand und soll auch nicht wegdiskutiert werden, aber sinnvoller ist es doch zu ermutigen.
Ich bin mir sicher, wenn du damals die Möglichkeit gehabt hättest, dich mit ebenfalls Betroffenen auszutauschen und ermutigende Worte bekommen hättest, dass du dann deine Behandlung auch ein wenig positiver sehen würdest.
LG
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Agrimon »

Hallo,

ich glaube, die Problematik schiebt sich durch alle Generationen und Jahre. Da meine Skoliose angeboren ist, kenne ich auch meine Kindheit und Jugend ganz gut. Ich kenne das nicht anders. Ich weiß bis heute nicht genau, wie es ist, gerade zu sein. Selbst mit dem Korsett. Früher wurde ich auch ziemlich gemobbt, aber nicht so wie heute. Psychisch hat mich das Milwaukee auch belastet. Wie ich das weg gelassen habe, wollt ich mit der Korsett Therapie nichts mehr zu tun haben, aber da meine Schmerzen immer mehr geworden sind und durch dieses Forum gemerkt habe, dass auch Erwachsene wieder einsteigen können, habe ich mich dazu entschlossen, wieder damit anzufangen.

Gruß Agrimon
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Kaffeetrinker »

Wirst du heute mehr gemobbt????
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Agrimon »

nee, überhaupt nicht. Da ich in einer geschützten Einrichtung (WfBM) arbeite und dort jeder seine Problemchen zu tragen hat, kenne ich dort kein Mobbing. Ich bin weg vom Jobcenter und bekomme EM- Rente und Grundsicherung. Ich will nicht mehr auf den ersten Arbeitsmarkt. :nein: Dort ist Mobbing Gang und gebe, wenn du deine Schwächen hast. Das ist mir zu stressig und ich gehe kaputt dabei. Da kann ich mich ja langfristig in die Psychiatrie einweisen lassen als Dauerpatient :D ...

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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Kaffeetrinker »

Das kann ich nachvollziehen....

Bin zwar vom JC abhängig habe aber meine Ruhe, Dauer-AU bis zur Reha ;D in dem Zustand geht ned wirklich was.
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Dalia »

Nach Überfliegen sämtlicher Postings meine Meinung hierzu:

Ich habe vom 9. bis zum 20. Lebensjahr ein Korsett getragen, fast alle Jahre 23 Stunden.

Es ist Fakt, dass es möglich ist, sich ans Korsett zu gewöhnen und damit gut klar zu kommen. Es ist aber auch Fakt, dass es Phasen gibt, wo man das Korsett hasst.
Liam hat geschrieben:Threads, in denen die psychischen Nebenwirkungen einer Orthesen-Behandlung auch noch positiv dargestellt werden, in Form von "man wird ausdauernd, beharrlicher, selbstbewusster... " oder welche ach so tollen Charaktereigenschaften man damit erreichen soll sind so abstrus, dass sie nur Personen entspringen können, die jeglichen Realitätsbezug verloren haben.
Da muss ich dir widersprechen. Ich kam mit dem Korsett gut klar und spreche aus eigener Erfahrung. Ich kannte auch andere Jugendliche in meinem Alter, die mit dem Korsett klar kamen.
Die ganzen Befürworter einer Orthesen-Therapie sollten sich mal mit jungen Menschen, wie dem Mädchen in dem o.g. Video unterhalten, und ihnen die ach so tollen Vorteile einer Orthesen-Behandlung für ihre psychische Reife erläutern.
Ich würde euch das Teil um die Ohren hauen.
Glaubst du wirklich, dass die Orthesen-Befürworter die Probleme des Korsetts nicht kennen und sich in das Mädchen nicht hineinversetzen können? Selbstverständlich hatte ich auch Phasen, wo ich das Korsett gehasst habe.
Dennoch google mal mit Schlagworten wie "Korsett, Skoliose, Schule" und Du wirst hunderte Einträge verzweifelter Teenager in Jugendforen sehen, die genau die gleichen Probleme und den gleichen Leidensdruck wie das Mädchen in dem Video verspüren.
Und du denkst, dass diese Menschen durchgängig leiden und nur noch unglücklich sind? Wäre ich Jugendliche gewesen, hätten einige der Einträge sicher auch von mir stammen können. Es gab Phasen, wo ich zornig war, ein Korsett tragen zu müssen, wo ich mich hässlich fühlte, wo ich nur noch Schmerzen wahrnahm. Aber alle diese Phasen waren zeitlich begrenzt und die guten dominierten.

Die Leute, die gut klar kommen, schreiben hier weniger, und die Leute, die gerade Probleme haben, sprechen darüber und daher gibt es bei Google so viele Treffer. Über Probleme sprechen zu können, hilft auch, das Korsett besser zu akzeptieren. Als ich Jugendliche war, waren wir weit vom Internet und ich hatte eine sehr gute Brieffreundin mit Korsett, die ich bei meinem Orthopädietechniker kennengelernt. Das war für mich sehr wichtig, genauso Zeitschriftenartikel von anderen Jugendlichen mit Korsett.

Du kannst die Korsetttherapie nicht bis ins Bodenlose pathalogisieren.

Gemobbt wurde ich übrigens nie, obwohl ich auch noch andere Behinderungen habe, die sichtbar/erkennbar sind. Das lag daran, dass ich Eltern habe, die hinter mir standen und stehen, mich nicht versteckten, offen über meine Behinderungen sprachen, dass meine Mutter gezielt Kontakte zu anderen Schülereltern und meinen Lehrern pflegte, um aufzuklären, die mir vermittelte, mich zu wehren und mir ein starkes Selbstbewusstsein anerzogen hat. Wer von anderen Kindern mir blöd kam, hat es kein zweites Mal gewagt. Verzeiht die Selbstbeweihräucherung, aber wer ein Korsett hat, wird nicht automatisch Mobbing-Opfer. Es hängt sehr davon ab, wie du zu dir stehst und mit deiner Situation umgehst.

Umso wichtiger finde ich es für Mobbing-Opfer und andere Jugendliche, die nicht so gut klar kommen, dass sie Hilfe suchen, Ausgleiche finden, z.B. wenn sie mit der Klasse nicht zurechtkommen, sich ein Hobby suchen, bei dem sie neue Freunde gewinnen können, so dass sich ihr Selbstbewusstsein verbessert. Das Forum hier bitet schon einige gute Anregungen und es ist auch schon ein kleiner Trost, nur darüber zu sprechen.
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
Liam
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Liam »

Hallo Kaffeetrinker,
Kaffeetrinker hat geschrieben:Und nun?
Willste denen eine Psychotherapie nahelegen?
Mir ist sehr wohl bewusst, dass diese Aussage ironisch gemeint ist. Dennoch kann man einen solchen Ansatz durchaus einmal pflegen, denn er entspricht der Empfehlung medizinischer Experten.

http://www.medizinfo.de/ruecken/skolios ... grad.shtml

Warum sollte es nicht möglich sein, bei der Verordnung und Anpassung bzw. Übergabe der Orthese psychologisches Fachpersonal, das sich mit diesem Thema auseinander gesetzt haben, in den großen Orthopädie-Werkstätten die hier immer wieder genannt werden bereit zu halten ? Warum sollte es nicht möglich sein, schon bei der Verordnung einer Orthese durch den Orthopäden eine psychologische Betreuung und Überweisung anzubieten und zu empfehlen ?

Würde eine solche Vorgehensweise zur Standardverfahrensweise gehören, würde eine solche Unterstützung enttabuisiert und meines Erachtens mittelfristig eine bessere Compliance erzielt.
Jugendliche vertrauen sich Außenstehenden oftmals mehr an als den Eltern oder nahen Verwandten.
Außerdem könnte der psychische Impact der Orthesen Versorgung und die damit verbundenen Probleme von vorneherein gedämpft werden.

Wenn während der Therapie aufgrund der Orthesen-Versorgung psychologische Hilfe in Anspruch genommen wird, ist es eh meistens schon zu spät und die Therapie steht vor dem Abbruch.

Sebstverständlich und das ist ganz wichtig, sollte es immer bei einem Angebot bleiben. Ob dies letztendlich in Anspruch genommen wird obliegt natürlich ausschließlich dem betroffenen Jugendlichen.

Gruß
Liam
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Thomas »

Das Thema mit der psychologischen Betreuung von Beginn der Korsett-Therapie ist nicht neu, aber es kann nicht von den Korsett-Herstellern gestemmt werden, hier müssten eher die verschreibenden Ärzte in die Pflicht genommen werden, dass sie, zumindest wenn ihnen auffällt, dass auf psychologischer Seite ein erhöhter Bedarf herrscht, einen Spezialisten hinzuziehen.

Schau mal auf die Seite von Rahmouni (http://www.rahmouni.de) unter Skoliose/Kyphose -> Idiopatische Skoliose -> Psychologische Betreuung. Dort steht schon seit Jahren ein Artikel zum Thema, verfasst von einer Betroffenen.

Wie gesagt, neu ist das Thema nicht. Sollte aber vielleicht mehr Beachtung finden, da geb ich Dir Recht.

Gruß Thomas
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aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Silas »

Sicher wird fast jeder Korsett-Träger jeder Alterklasse Phasen haben, in denen das Korsett zum echten psychischen Problem wird.

Wer damit gar nicht klar kommt, sollte sich entsprechende psychotherapeutische Unterstützung suchen. Allerdings denke ich, dass das weder der OT, noch der Orthopäde leisten können und man da selbst aktiv werden muss.

Andererseits empfinde ich es auch als sehr bedenklich, dass heutzutage immer mehr die Tendenz aufkommt, alles zu pathologisieren.

Als Beispiel hierfür nehme ich mal die überarbeiteten Kriterien für Persönlichkeitsstörungen. Diese wurden so stark ausgeweitet, dass locker 30% der Bevölkerung darunter fallen würden.
Diese Diagnose wird heute in Psychiatrie und Psychotherapie ziemlich inflationär gestellt und hat aus meiner persönlichen Sicht leider hauptsächlich zur Folge, dass gerade Jugendliche von sich den Eindruck gewinnen, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.

Was ich damit sagen möchte ist, dass es nicht immer hilfreich ist, bei jeder Herausforderung des Alltags - und Krankheit gehört nun mal auch dazu - gleich nach einem Therapeuten zu schreien. Dadurch kann es u.U. erst dazu kommen, dass Menschen in psychische Überforderungssituationen rutschen.

Meiner Erfahrung nach ist bei den meisten Korsett-Trägern Normalisierung, bewusste Integration in den Alltag, Akzeptanz der Skoliose-Therapie als Teil seines Lebens und Austausch mit anderen Betroffenen wesentlich hilfreicher
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Força »

Danke Silas.


Ein Therapeut kann letzen Endes doch auch nur spiegeln und Handlungmöglichkeiten erarbeiten helfen. Oder denkt ihr der kann zaubern? Die Arbeit macht man aber immer selbst. Also warum nicht schon mal allein probieren, und wenn es gar nich mehr geht dann kann man ja immer noch schaun ob man mit unterstüztende Hände von außen mehr Akzeptanz und positives Selbstbild zu erarbeiten in der Lage ist.
Ach, du hast eigentlich schon alles gesagt.
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Liam »

Hallo,

gerne möchte ich auf einige der hier geschriebenen Beiträge antworten.

Zunächst einmal will ich versuchen auf das Zitieren einzelner Sätze oder Textabschnitte soweit wie möglich zu verzichten, da ich die Bebachtung gemacht habe, dass es einen dazu verleitet Dinge aus dem Zusammenhang zu reißen, die im Kontext des gesamten Beitrages ganz anders wirken und auch eine ganz andere Intention haben. Ganz vermeiden werde ich es jedoch nicht können.

Zuerst möchte ich auf die Aussage Dalia´s eingehen, die sich mit meiner Kritik an Aussagen über angebliche "positive" Nebenwirkungen einer Orthesen-Behandlung befasst hat.

Hierbei wollte ich nicht in Abrede stellen, dass es durchaus eine Anzahl Jugendlicher gibt (so wie Du damals auch), die gut mit der Orthesen-Versorgung klarkommen. Ich wollte auch nicht zum Ausdruck bringen, dass sich die Mitglieder dieses Forums nicht in die Situation und den damit verbundenen Problemen eines Orthesen versorgten Jugendlichen hineinversetzen können. Ich bin davon überzeugt, dass die allermeisten dies sehr gut können, denn wenn nicht in diesem Forum, wo denn dann.

Meine Kritik hatte eigentlich eine ganz andere Zielrichtung. Da diese wohl nicht so richtig klar herausgearbeitet war und somit etwas unverständlich war, werde ich versuchen diesen Fehler zu korrigieren.

Der eigentliche große Kritikpunkt war hier, dass es einige Mitglieder im Forum gibt, die eine Orthesen-Versorgung immer wieder verherrlichen. Ich meine nicht verherrlichen in ihrer Wirkung auf die Skoliose die unbestreitbar vorhanden ist, sondern auf ihre Wirkung auf die Psyche. Es wird von einigen immer wieder angeführt, welch tolle Sache das doch wäre, da eine solche Behandlung (und ich spreche ausdrücklich nicht von der Krankheit, sondern von der Orthese) sie psychisch stärker, anderen Menschen überlegen, ausdauernder und was weiß ich noch alles machen würde.
Solche Aussagen sind meiner Meinung nach einfach falsch und entbehren jeglicher Logik, sind Wunschdenken oder fehlgeleitete Versuche dem Tragen einer Orthese über ihren medizinischen Nutzen hinaus weiteren Nutzen und somit sogar einen Mehrwert zuzuordnen.

Ich habe in einem vorangegangenen Beitrag hierzu einen, zugegeben etwas hinkenden, Vergleich gebracht, wollte aber damit audrücken, welcher fehlerhaften Grundüberlegung solche Aussagen entspringen.

Ich erkenne nicht richtig welchen Zweck man mit solchen Aussagen verfolgt, kann mir aber vorstellen, dass dies für manche Personen ein Versuch ist, mit dieser einschneiden Versorgung besser klar zu kommen und sie versuchen, sich und anderen die Orthesen-Versorung damit schön zu reden. Eine andere Möglichkeit wäre ein verkappter fetischistischer Hintergrund, den ich aber in aller Regel bei den hier vertretenen Forumteilnehmern ausschließe.
Darüber hinaus glaube ich nicht, dass solche Aussagen für irgendeinen Jugendlichen motivierend sind, da solche abstrakten Überlegungen über geistige Reife und Überlegenheit über Altersgenossen, eventuell noch ergänzt mit skurilen philosophischen Weltanschauungen, einfach für einen Teenager nicht greifbar sind bzw. so oberlehrerhaft klingen, dass sie eher abstoßend wirken. Zugegebenermaßen fällt es mir als Erwachsenen schon schwer, irgendeine Sinnhaftigkeit darin zu erkenne.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es aussagekräftige, seriöse Untersuchungen darüber gibt, dass ehemalige Orthesenträger später irgendwelche Vorteile (außer natürlich den orthopädischen) gegenüber anderen Menschen haben.
Vielmehr glaube ich, dass die psychische Belastung später viel eher eine Rolle spielen kann (Betonung liegt auf "kann" nicht muß).

Weiter möchte ich auf die oben in zwei verschiedenen Beiträgen gemachte Aussage eingehen, ich würde die Orthesen-Therapie "pathalogisieren".
Zunächst weiß ich, dass der Ausdruck "pathalogisieren" in diesem Zusammenhang negativ belastet ist, er es jedoch von seiner Sinnhaftigkeit nicht unbedingt sein muss.

http://de.wikipedia.org/wiki/Pathologisierung

Es tut mir zwar leid, wenn der Eindruck entsteht, dass ich die Orthesen-Versorgung pathalogisieren möchte, habe aber eigentlich schon eher damit gerechnet, dass ich mit meinen Ausführungen hier auf Widerstand stoßen werde.

Ich werde jedoch weiterhin auf die Probleme gerade im psychischen Bereich hinweisen, auch wenn ich damit nicht die allgemeine Meinung der Forums-Mitglieder vertrete. Ich versuche dies konstruktiv und mit Argumeneten und ohne Polemik umzusetzen, weis jedoch auch, dass ich aufgrund meiner persönlichen negativen Erfahrungen vorbelastet bin.
minimine hat geschrieben:Aber man kann das nicht über einen Kamm scheren und selbstverständlich wird hier ermutigt ein Korsett zu tragen, denn ich glaube, dass es vielen Jugendlichen helfen kann, wenn sie hier ermutigende Worte, Tipps und v.a. Austausch mit ebenfalls Betroffenen finden.
Wenn wir überall schreiben würden, dass ein Korsett eine zu große Belastung für die Psyche wäre, was würde das denn bringen? Doch nur, dass Jugendliche, die sich sowieso schon schwer tun, sich noch schwerer damit tun.
Klar, kann es eine Belastung sein, das bezweifelt hier garantiert Niemand und soll auch nicht wegdiskutiert werden, aber sinnvoller ist es doch zu ermutigen.
Ein realistischere Schilderung mit allen Problemen die auftreten können, wäre einfach ehrlicher. Ich glaube sogar, dass diese mittelfristig zu einer höheren Compliance führen würde, anstatt Kinder und Jugendliche nach dem Motto zu behandeln .. ach so schlimm wird´s schon nicht. Das ist nämlich meines Erachtens Dreck für Gold verkauft.
Silas hat geschrieben: Andererseits empfinde ich es auch als sehr bedenklich, dass heutzutage immer mehr die Tendenz aufkommt, alles zu pathologisieren.
Als Beispiel hierfür nehme ich mal die überarbeiteten Kriterien für Persönlichkeitsstörungen. Diese wurden so stark ausgeweitet, dass locker 30% der Bevölkerung darunter fallen würden.
Dieser Meinung bin ich nicht. Zunächst kenne ich die überarbeiteten Kriterien nicht, vielleicht gibst Du mir mal eine Quelle hierzu.
Zu Deiner Aussage, dass 30 % der Bevölkerung darunter fallen würden kann ich nichts sagen. Gibt es hierzu eine Untersuchung, wenn ja würde mich auch hier die Quelle interessieren oder ist das eine Vermutung deinerseits ?

Grundsätzlich bin ich eben der Meinung, dass bei dieser regiden Therapieform eine psychologische Betreuung von Anfang an angeboten werden sollen. Ich bin der Meinung, dass es sich hierbei um eine Bringschuld der Ärzte und nicht um eine Holschuld des Patienten handelt. Ob dieses Angebot angenommen wird entscheidet natürlich ausschließlich der Patient.
Ich bin auch der festen Überzeugung, dass hierbei eine bessere Compliance erzielt werden würde. Leider gibt es hierzu meines Wissens keine Untersuchungen. Da aber ein Hauptproblem der Orthesen-Versorgung nicht deren medizinische Wirksamkeit sondern die geringe Compliance bezogen auf alle Patienten ist, sollte man doch um bessere Therapieerfolge und damit auch Folgekosten zu vermeiden erst an diesem Problemfeld arbeiten.
Zum einen ist es eine Tatsache, dass wohl nur bei sehr guten Orthesen sich i.d.R. auch gute Erfolge erzielen lassen und somit ein Problem der mangelnden Compliance die Erfolglosigkeit der Therapie wegen einer schlechten Orthese ist. Dieses Problem kann nur durch die Verbesserung der Orthesen-Qualität auf handwerklicher Basis erreicht werden. Welche Firmen hier zu bevorzugen sind, ergibt sich ja aus zahllosen Beiträgen in diesem Forum.

Zum anderen ergibt sich eine Compliance-Problematik aufgrund der starken Einschränkungen und psychischen Problemen. Ich bin ich im Gegensatz zu Forca und Silas sehr wohl der Meinung, dass eine von Anfang an angebotene psychische Betreuung (wenn diese vom Patienetn angenommen wird) durch geschultes Fachpersonal, eine bessere Gesamtcompliance erzielen würde.

Psychologen können auf jeden Fall besser als Ungeschulte mit dem Patieneten Handlungsstrategien entwickeln, wie er mit einer Orthese in seinem sozialen Umfeld umgehen kann. "Zaubern" kann er natürlich nicht, aber er kann meines Erachtens mehr erreichen, als viele halbherzige und teilweise eher das Gegenteil erzielende Motivationsversuche, gerade aus dem privaten Umfeld.
Als Beispiel kann ich gerne den hier schon öfter gelesene Spruch von Vätern/Müttern anbringen "wenn ich könnte würde ich die Orthese für dich tragen". Da sie niemals in eine Beweispflicht kommen können, ist das eine hohle Phrase und ich unterstelle jedem Teenie dass er diese auch als solche erkennt; sorry, aber ich käme mir verar... vor.
Ich weis, viele werden einwenden, dass es doch nur gut gemeint ist, aber gut gemeint ist eben nicht gut gemacht.

Man sollte bei entsprechenden Skoliose-Kongressen eventuell mal eine Vergleichsstudie über jugendliche Orthesen-Träger und deren Compliance mit und ohne psychologische Betreuung anregen. Dieses Ergebnis würde mich wirklich interessieren.
Und ich denke, wenn sich wirklich ein höherer Compliance-Wert ergeben würde, wäre das sicherlich im Sinne dieses Forums.

Viele Grüße
Liam
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Thomas »

Hallo Liam,

ich glaube, mit Deiner Forderung für grundsätzlich bessere psychologische Betreuung bei der Korsetttherapie triffst Du hier auf offene Ohren.

Wo ich widersprechen muss ist Deine Aussage, dass eine Korsett-Therapie sich grundsätzlich - vor allem auch im Nachhinein gesehen - negativ auf die Psyche auswirkt.

Hier gehst Du glaub ich zu sehr von Dir selbst und Deinen eigenen Erfahrungen mit der Orthese aus.

Ich glaube fest daran, dass bei den meisten Menschen überstandene Widrigkeiten, Schwierigkeiten, Tiefschläge, Schmerzen durchaus einen positiven Einfluss auf einen selbst haben können, in dem Sinne, dass man stolz auf sich sein kann, dass man eine solche Periode überstanden hat, durchgehalten hat, Willen gezeigt hat. Das kann sich positiv auf das Selbstbewusstsein auswirken, man kann daraus auch ein ganz eigenes Selbstwertgefühl entwickeln.

Das gilt leider nicht für alle Menschen, manche zerbrechen auch daran, sehnen sich nach Hilfe, hier sind dann auch die Eltern, oder eben auch ein guter Psychotherapeut gefragt, wenn das nicht gelingt, kann sich im extremfall für den einzelne ein Trauma entwickeln, dem er sein Leben lang nicht mehr entkommt. Aber das ist nicht der Regelfall.

Die Korsett-Zeit ist für jugendliche sicherlich keine leichte Zeit, für Keinen. Aber ich glaube nicht, dass man die Langzeitfolgen grundsätzlich schwarzmalen darf. Es hängt vom Einzelnen ab, wie er/sie es verkraftet, und welche Lehren er/sie daraus zieht.

Ich kenne auch Personen, die in der Jugend kein Korsett getragen habe, aus welchen Gründen auch immer. Und die heute große Schwierigkeiten mit der 'verpassten Chance' haben, die sich selbst und ihren Eltern bittere Vorwürfe machen, sich damals nicht 'gekümmert' zu haben. Und die heute noch schwer darunter leiden.

Ich glaube einfach, es gibt keinen Königsweg. Korsett-Tragen ist nicht toll, das weiß jeder, der einmal Korsett über einen längeren Zeitraum getragen hat. Aber es birgt immer noch die größte Chance, um eine Versteifungs-OP herumzukommen, die mindestens genauso als lebenslanges Traum empfunden werden kann wie eine Korsett-Therapie.

Man darf das ganze Thema nicht schönreden, da gebe ich Dir Recht. Man darf es aber auch nicht nur schwarzmalen.

Was übrigens Deine Aussage betrifft, es wäre nur hohle Phrase, wenn Mütter erzählen, sie würde lieber selbst die Orthese tragen als ihre Töchter/Söhne darin sehen, dann muss ich Dir auch hier widersprechen: Es ist oft leichter, selbst an etwas zu leiden, als sein eigenes Kind leiden zu sehn. Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung als Elternteil versichern.

Gruß Thomas
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aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
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off topic (Videos von Orthesen)

Beitrag von minimine »

Hallo Liam,
Grundsätzlich bin ich eben der Meinung, dass bei dieser regiden Therapieform eine psychologische Betreuung von Anfang an angeboten werden sollen.
ich fände es als Jugendlicher aber mindestens genauso schlimm, wenn ich zusätzlich zum Korsett dann auch noch zum Psychologen müsste. Das kann genauso ein Trauma auslösen, ganz zu Schweigen von einer zweifachen Übertherapie. Einmal, weil es nunmal nicht bei jedem Patienten notwendig ist (wahrscheinlich sogar nur bei einem sehr geringen Anteil), zum anderen weil eben schon so viele Therapien notwendig sind. Da soll man jeden Tag Übungen machen, 1-2 mal die Woche zum Physiotherapeuten, evtl. noch zum Osteopathen, eine Sportart will evtl. auch noch ausgeführt werden. Und dann auch noch ein Psychologe... Da bekommt das Kind ja schon Burn-Out allein durch die ganzen Therapien.
Die besten psychologische Therapie bei Skoliose und Korsettträgern ist eh eine Reha in Sobernheim oder Salzungen. Erstens ist da immer bei der ersten Reha eine psychologische Stunde dabei, zweitens lernt man so viele Mitbetroffene kennen, die alle viel besser nachvollziehen können, was es heißt, ein Korsett zu tragen, wie es ein Psychologe jemals könnte.

Ich sehe es auch so wie Schildkröterich, dass du deinen eigenen Fall zu sehr auf die Allgemeinheit beziehen willst. Wenn du sagst, dass du mit Gegenstimmen rechnest, dann solltest du vielleicht auch bedenken, dass genau diese Gegenstimmen ebenfalls von Korsettträgern kommen, die eben andere Erfahrungen wie du gemacht haben.
Ich will damit nicht sagen, dass es leicht ist, ein Korsett zu tragen, ich hatte auch schon meine Motivationstiefs. Aber deswegen gleich eine psychologische "Grundversorgung" zu fordern, ist meiner Meinung nach bei Weitem übertrieben.
Was definitiv notwendig ist, ist Verständnis und Einfühlsamkeit auf Seiten der Behandler und auch der Umgebung (Eltern, Freunde etc.).
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von skoliose-gondelsheim »

minimine hat geschrieben: Da soll man jeden Tag Übungen machen, 1-2 mal die Woche zum Physiotherapeuten, evtl. noch zum Osteopathen, eine Sportart will evtl. auch noch ausgeführt werden. Und dann auch noch ein Psychologe... Da bekommt das Kind ja schon Burn-Out allein durch die ganzen Therapien.
Die besten psychologische Therapie bei Skoliose und Korsettträgern ist eh eine Reha in Sobernheim oder Salzungen. Erstens ist da immer bei der ersten Reha eine psychologische Stunde dabei, zweitens lernt man so viele Mitbetroffene kennen, die alle viel besser nachvollziehen können, was es heißt, ein Korsett zu tragen, wie es ein Psychologe jemals könnte.
Das kann ich voll und ganz unterschreiben, unterstreichen und dem ist nur hinzuzufügen, dass die beste Unterstützung, die Jugendliche in einer solchen Situation haben können liebevolle, empathische aber auch verantwortungsvolle, überzeugende und konsequente Eltern und Freunde sind.

LG
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Liam »

Hallo minimine,
minimine hat geschrieben:ich fände es als Jugendlicher aber mindestens genauso schlimm, wenn ich zusätzlich zum Korsett dann auch noch zum Psychologen müsste
Ich denke, ich habe eine entscheidende Sache nicht ausführlich genug betont. Ich möchte also noch einmal einen Aussage von mir zitieren, die Deinen Satz eventuell relativiert :
Liam hat geschrieben:Ob dieses Angebot angenommen wird entscheidet natürlich ausschließlich der Patient.
Deine Aussage : [..]wenn ich zusätzlich zum Korsett dann auch noch zum Psychologen müsste, beinhaltet einen Widerspruch zu meiner Aussage, nämlich in dem Wort "müsste".
Von einem "Müssen" habe ich mich in meiner Ausführung ausdrücklich distanziert. Es geht hier nur darum, dass ein solches Angebot vorhanden sein sollte (und zwar generell) und ob dieses angenommen wird, muss! (hier ausdrücklich ´muss´) der Patient alleine ! selbst ! entscheiden. Kein Arzt, schon gar keine Eltern sondern nur der Patient.

Gruß
Liam
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von Liam »

Hallo Karin,

ich habe Deine Antworten sowohl in diesem Thread wie auch in meinem Vorstell-Tread gelesen und möchte Dir gerne eine Frage zu Deinen Ausführungen stellen.

Da ich nicht den ganzen Vorstell-Thread hier verlinken möchte, da sich meine Frage auf eine konkrete Aussage deinerseits bezieht, denke ich, dass ich diese hier einmal zitiere. Sie ist zwar damit aus dem Zusammenhang deiner kompletten Ausführung sowie meines Vorstell-Threads gerissen, aber ich denke, dass das hier nicht so relevant ist, da sich meine Frage auf zwei konkrete Sätze bezieht :
skoliose-gondelsheim hat geschrieben:Wir haben in der Praxis einige Jugendliche, die außerordentlich gut mit ihrem Kosett klarkommen und umgehen. Andere tun sich schwer; Dank der Compliance der Eltern gelingt die Korsettherapie dennoch.
skoliose-gondelsheim hat geschrieben:Das kann ich voll und ganz unterschreiben, unterstreichen und dem ist nur hinzuzufügen, dass die beste Unterstützung, die Jugendliche in einer solchen Situation haben können liebevolle, empathische aber auch verantwortungsvolle, überzeugende und konsequente Eltern und Freunde sind.
Vor allem der erste Satz interessiert mich. Ich frage mich was denn "Compliance der Eltern" bedeuten soll ?

Ich ging bisher eher davon aus, dass die Orthesen-Versorgung bei den betroffenen Jugendlichen logischerweise auf Widerstand stößt und eigentlich nicht bei den Eltern. Gibt es Fälle, in denen Jugendliche compliant sind und die Eltern nicht oder verstehe ich das einfach falsch ?

Gruß
Liam
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Re: Videos von Orthesen

Beitrag von skoliose-gondelsheim »

Hi Liam,

ich meine die Fälle, bei denen sich die Jugendlichen zunächst schwertun, ein Korsett zu tragen, die Eltern dann aber durch liebevolles und konsequentes Verhalten die Jugendlichen bei ihrer Korsetttherapie unterstützen und die Korsett-Therapie so bis zur Abschulung des Korsetts beendet werden kann.

Den umgekehrten Fall habe ich in meiner Praxis bisher noch nicht erlebt, kann mich aber an Jugendliche hier im Forum erinnern, die ihre Eltern davon überzeugen mussten, einen kompetenten Orthopäden aufzusuchen, auch, wenn die Anfahrt mit erheblichem Aufwand verbunden ist.

Beste Grüße
Karin
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