Traurige Zwischenbilanz aus Bad Rappenau

Infos zu anderen (Reha-)Kliniken, die Wirbelsäulendeformitäten behandeln
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Silas
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Traurige Zwischenbilanz aus Bad Rappenau

Beitrag von Silas »

Hallo,

seit Mittwoch bin ich nun in Bad Rappenau, nachdem mir meine Wunschklinik - Bad Salzungen trotz ausführlicher medizinischer Begründung (von Ärzten gegengelesen und für gut befunden) - von der BfA nicht genehmigt wurde.
Das vorab geführte Telefongespräch mit dem Chefarzt war positiv gewesen, er hatte in Sachen WS und Skoliose einen sehr kompetenten Eindruck hinterlassen und zugesichert, dass schmerztherapeutisch und auch was Schroth angeht eine gute Betreuung gewährleistet sei.

Die Eingangsuntersuchung bei einer Assistenzärztin war ausführlich und das Essen schmeckt gut, so dass ich bei den wenigen Anwendungen wahrscheinlich nach der Reha fett bin, wie ein Otter :zwinker:

Beim Blick auf die Therapiepläne für die erste Woche kam dann der Schock:
Do: Frühstück; 20 min KG; Mittagessen; Abendessen
Fr: 20 min KG; Frühstück; Mittagessen; Abendessen
Sa + So: nur Essen

Den Rest gaben mir dann Kommentare mehrere Physiotherapeuten, denen an Eindeutigkeit nichts hinzuzufügen ist: "Sie sind hier nicht nicht richtig, wieso sind Sie nicht in Bad Sobernheim? Hier können wir Ihnen nicht richtig helfen, wir werden zwar unser bestes versuchen, aber..."
Meine Antwort war, dass ich dort ja hinwollte, usw...

Meine Therapeutin hat sich wirklich Mühe gegeben, hat gefragt, was ich so bisher gemacht habe und wollte mit mir unter Schrothkorrektur isometrische Übungen zur Stabilisierung durchführen.

Dazu bat ich um "Schrothwerkzeug"... na ja, sie kam dann mit 2 Stangen von ca. 1 m Länge an und jeder, der schon einmal Schroth gemacht hat, weiss, dass die Stangen locker doppelt solang sein müssen. Spiegel gibt es übrigens auch keine und ich finde es sehr unangenehm, mich auf gut Glück und nach Anweisung selbst korrigieren zu müssen.
Auf die Homepage und in die Werbebroschüren zu schreiben, dass man KG in Anlehnung an Schroth anbietet, dann aber noch nicht einmal die elementarsten Trainingsgeräte vorhält (die Stangen kosten im Baumarkt je ca. 1,50€), ist echt das letzte. Die Übungen haben mir außer HWS- und BWS-Blockaden nichts gebracht. Die Physiotherapeuten können aber wirklich nichts dafür, die sind sehr bemüht, die Klinik hat aber fast nur Omas mit neuen künstlichen Hüftgelenken. Wenn das so weiter geht, bin ich nach der Reha körperlich total kaputt.

Hinzuzufügen ist, dass ich zusätzlich 1x pro Tag zur Rauminhalation ins Inhalatorium darf, was meinem stark eingeschränkten Lungenvolumen und der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung sehr gut tut.

Zusätzlich darf man in der sog. Sandbox (Boxen mit Sand oder Steinchen, die auf einer Wärmplatte stehen) herumwühlen und im Kneippbecken, dass so groß ist wie 2 Badewannen herumlaufen.

Heute kam der Therapieplan für nächste Woche. Dieser sieht etwas besser aus, allerdings noch weniger KG, keinerlei Schmerztherapie (vielleicht gibt es da noch etwas Zusätzliches). Dafür so unnötiges Zeug wie Wassergymnastik, Fango oder Massage, sowie Gesundheitsvorträge. Nachdem ich mittlerweile ein durch Besuch von Vorlesungen und Wälzen von Literatur schon recht gut informiert bin und das bestimmt auf die Generation 60+ ausgerichtet ist, wird das bestimmt totlangweilig.

Das einzige, was wirklich nächste Woche einen Lichtblick darstellt, ist das Gespräch mit dem Psychologen. Mir geht es seit langem psychisch nicht gerade gut, aber diese Reha ist wirklich in der Lage dazu mir noch den Rest zu geben...

Da es dort keinen Patientenrechner gibt, werde ich maximal einmal pro Woche per Internetcafe vom weiteren Verlauf berichten.

Nächste Woche gibt es noch eine Unterhaltung mit dem Chefarzt, von der ich mir nach der selbstherrlichen Einführungsveranstaltung, in der er die Kritik einiger Patienten einfach abgetan oder ignoriert hat (so nach dem Motto das stimmt nicht, abwiegel, niederschmetter, lächerlich mach oder das Gesundheitssystem ist Schuld - ich habe dann gefragt, warum es andere Rehakliniken besser hinkriegen und ob er mir nicht zustimmen würde, dass intensiver Muskelaufbau durch mehrstündige KG besser sei als 20 min und er meinte, dass es ist sogar viel besser für den Heilungsprozess sei, nur 1x KG zu haben - vielleicht für frisch operierte 60+ Hüftgelenksprothesenpatienten, bei denen schon die Bedienung der Fernbedienung Sport bedeutet...).

Mir geht es so schlecht, wie schon lange nicht mehr und ich hoffe, dass die BfA mir nach meiner Beschwerde vor Ablauf der 4-Jahres-Frist eine neue Reha in einer geeigneten Klinik genehmigt.

Viele Grüße
Silas
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Beitrag von Sabi »

Hallo Silas,

das hört sich ja gar nicht gut an!!!

Gäbe es evtl. die Möglichkeit, diese Reha, die ja absolut nicht das zu schein seint, was du dir vorgestellt hast und was eigentlich das richtige für dich wäre, abzubrechen?

Aufmunternde Grüße nach Bad Rappenau
In der Idee leben heißt,
das Unmögliche behandeln,
als wenn es möglich wäre.
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Emily
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Beitrag von Emily »

Hört sich wirklich nicht gut an.... Versuch das beste daraus zu machen. Z.B. können Massagen wirklich gut tun wenn sie richtig gemacht werden.
Grüssle
--Emily
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Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo Sabi,

ich habe schon bei der BfA angerufen, um mich zu informieren, ob es die Möglichkeit gibt, während der Reha die Klinik zu wechseln.

Ich könnte auf eigenes Risiko die Reha abbrechen, aber wer weiss, was mir dann von den Ärzten angedichtet wird, die versuchen einen doch dann immer als hysterische Zicke darzustellen.

Deshalb werde ich es dort versuchen möglichst unbeschadet zu überleben und Variante 2 wählen, nämlich möglichst mit Attest, dass sich mein Zustand verschlechtert hat durch die Reha eine Beschwerde einreichen - ich möchte nämlich auch andere Skolis davor schützen, dass ihnen der gleiche Unsinn passiert

Fall der MDK sich dann einsichtig zeigt wird mir vor Ablauf der 4-Jahres-Frist eine neue Reha genehmigt.

Ich schaffe es halt nicht, es so zu sehen, wozu mich meine Tischnachbarn ermuntern, nämlich als Urlaub mit Vollpension..., mir geht es nämlich wirklich nicht gut und ich hatte gehofft, dass sich mein Zustand durch die Reha bessern würde, es ist echt unglaublich, wofür das Geld der BfA verschrottet wird...

Viele liebe Grüße
Silas
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Oh Silas,

hattest Du hier im Forum geschrieben, daß Du diese Reha in Bad Rappenau antreten wirst? Wenn Du wirklich erwartet hast dort Schroth lernen zu können, dann war das von Anfang an eine aussichtslose Sache. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit das überhaupt irgendeine Klinik ohne die Unterstützung von Sobernheim Schroth anbieten kann. Selbst in Bad Salzungen hapert es ja an den Schroth-Kenntnissen der Therapeuten, weil der Sobernheimer Support fehlt.

Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist solch eine Reha, evt. mit Absprache der BfA, abzubrechen. In jedem Falle kannst Du aber direkt nach der Reha eine neue beantragen die auch durchaus genehmigt werden kann (es gibt viele Leute die jährlich nach Sobernheim gehen und weniger schlimm dran sind als Du). Oft sind Rehas schon 2 Monate nach der letzten genehmigt, und sobald sie genehmigt ist, könntest Du die Reha im Rahmen der vorhandenen Termine auch sofort antreten.

Aber in dem Falle gilt genau das selbe was eigentlich jetzt schon gegolten hätte. Du kannst Dich nicht von der BfA herumschubsen lassen und andere Leute über Dich bestimmen lassen. Du musst Dich da druchsetzen! Du musst erklären, fordern, drohen ... wieder und wieder. Du darfst ihnen keine Ruhe lassen ... nicht umsonst gibt es die Möglichkeit von Sozialklagen, die einen noch nicht mal was kosten. Wer nachgibt verliert.

Ich würde mich am auf jeden Falle am besten jetzt gleich mit der BfA in Verbindung setzen und ihnen mitteilene, daß KEINE Skoliosebehandlung hier stattfindet und daß es sich hier von Seiten der Klinik um vortäuschen falscher Tatsachen handelt. Eine Ausbildung für eine stationäre Erstbehandlung nach Schroth hat dort niemand.

Gruß,
BZebra
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Beitrag von Toni »

Ich würde auch sofort einen möglichst "legalen" Abbruch anstreben!
Teil der BFA sofort durch Einschreiben eine Beschwerde mit, in der Du begründest, daß ein Reha-Erfolg, ( den Du bitter nötig hast!!!!) unter diesen Umständen in DIESER Klinik völlig ausgeschlossen ist und Du um eine sofortige verlegung nach Badf Salzungen und/oder Bad Sobernheim bittest. Der Rappenauer Chefarzt hat geblufft! (Ichhabs befürchtet!) der will nur sien Bude vollhaben. Der weis doch nicht mal was eine richtige Schroth-Reha ist, selbst wenn er den begriff kennt.
Es muss doch auch im Interesse der BfA liegen, daß sie das geld nicht zum Fester raus werfen!

Bitte KÄMPFE! Jetzt erst recht!!!
Ist das die Klinik in der Du da so üppig dahinvegetierst:

Orthopädische Rehaklinik Salinenklinik Bad Rappenau???

Nach dem die Sobernheimer meinten, daß Du in keine "Schroth-Schema" reinpasst und die Salzunger dich nicht im Kampf gegen die BfA unterstützt und die Reservierung aufrecht gehalten hatten, beide in Schmerztherapie eher unterbelichtet sind, wäre Rappenau vieleicht eine echte Chance für Dich gewesen, das hatte ich irgendwo gehofft, aber sooooo??????
Ich wär für schnellstmöglichen Abbruch!
Gruß Toni
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Dalia
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Beitrag von Dalia »

Hallo Silas,

ohhh, du Ärmste. :trost: Da würde ich vor Wut platzen! Kein Wunder, dass es dir psychisch schlecht geht, du hast um Bad Salzungen gekämpft, dennoch bist du in Bad Rappenau und musst nicht nur das Wissen, dass die Reha dir nichts bringt, verdauen, sondern auch noch Angst haben, dass dir in den nächsten Jahren die richtige Reha nicht mehr bewilligt wird.

Ich hoffe sehr, dass du noch zu deinem Recht kommst. Ich weiß nicht, ob das geht, aber lass dir von den Leitungen der falschen und der richtigen Klinik einen Therapieplan für 4 Wochen zusammenstellen und schick das an die Verantwortlichen.

Ich würde auch versuchen, die Reha baldmöglichst abzubrechen.

Bis dahin wünsche ich dir - trotzdem - eine schöne Zeit in Bad Rappenau.

Dalia
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meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
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Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo,

mittlerweile habe ich mein Möglichstes versucht, um sowohl einige Mißstände in der Klinik zu verbessern, als auch mit der BfA die Möglichkeiten genauer zu klären. Am Ende gehe ich noch auf die Möglichkeiten ein, die die BfA mir eröffnet...

Das in Bad Rappenau nur eine Schroth-Therapeutin ist und dort keine vergleichbar gute Versorgung mit Physiotherapie wie in Bad Salzungen oder in Bad Sobernheim möglich wäre, war mir von Anfang an klar (übrigens war ich schon in Bad Sobernheim bereits zur Vorstellung und dort hat man es abgelehnt, mich als Patientin zu betreuen, da ich nicht ins 0815-Schema einer Skoliose reinpasse, deshalb bestehe ich in Zukunft auf jeden Fall auf Bad Salzungen, wo man ein etwas offeneres Konzept verfolgt).

Dennoch sollte es dort angeblich die Möglichkeit geben, an einer sehr umfassenden Schmerztherapie teilzunehmen und die zahlreichen anderen Therapieangebote von Kräftigung über Lockerung, Dehnung und Entspannung bis hin zu verschiedenen physiotherapeutischen Angeboten zu nutzen.
Die Schmerztherapie stand für mich eindeutig im Vordergrund, da mich die Schmerzen sehr belasten.

Meine Physiotherapeutin Vera, die mich in im ATS-Therapiezentrum, Wadgassen schon seit Jahren nach Schroth betreut, hat die Schroth-Übungen auf perfekte Weise auf meine Wirbelsäule angepsst und damit hervorragende Erfolge erzielt. Dadurch bin ich durchaus in der Lage zu beurteilen, das dieses Therapiekonzept auch für meine Sonderform der WS-Verkrümmung die beste Lösung ist.

Die Therapeuten in Bad Rappenau sind alle ebenfalls sehr engagiert und meine jetzige Therapeutin, Frau Schwarz, kennt sich mit Schroth auch gut aus und die Übungen sind durchaus effizient.

Die Hauptprobleme lassen sich sehr leicht auf den Punkt bringen:

1. Mangelnde Ausstattung
2. Mangelnde Anzahl Anwendungen

Zu 1.)
Mein Zimmer zu Hause verfügt über alle gängigen Schrothgeräte, von denen die Sprossenwand und die Spiegel zugegebenermaßen nicht ganz billig waren, der Rest war für unter 30 € zu haben. In Bad Rappenau habe ich es letzte Woche durch Hartnäckigkeit und die sehr nette und überaus engagierte Unterstützung des Psychologen erreicht (dieser hat die Gegenstände dann auch eigenhändig im Baumarkt organisiert), dass zumindest 2 lange Stäbe und eine Rolle angeschafft wurden. Als ich diese 3 Geräte angeschafft habe, wurden dafür Investitionskosten von ca. 6 € fällig. Diese darf ich jetzt mit aufs ZImmer nehmen, wo im Gegensatz zum Übungsraum ein Spiegel hängt (der Übungsraum hat auch keine Sprossenwand). Ebenso dürfen Kraftraum und Schwimmbad nur zu den Übungszeiten (je 20 min.) genutzt werden, das Schwimmbad ist zusätzlich abends nach dem Abendessen von 19 - 21 h geöffnet - bei 1,45 m Tiefe bedürfte es allerdings einiger Anstrengung, darin zu ertrinken.

Zu 2.)
Die Anzahl Anwendungen ist nach wie vor Mangelhaft. Letzte Woche hatte ich nur eine einzige pro Tag, mittlerweile sind es durchschnittlich 3, davon 2 sinnvolle.
Ich habe Massagen, Fango und Elektrotherapie komplett streichen lassen, da es eh nichts bringt und dafür mehr KG und Krafttraining erkämpft. Somit hatte ich die "rekordverächtige" Anzahl von 4 x 20 min. KG und 2 x 20 min. Krafttraining. Hinzu kamen 2 x 20 min. Wassergymnastik und Autogenes Training, sowie PMR (durfte mich in ein Paar Gruppen dazu schleichen ;) )

Der Termin beim Chefarzt hatte einige positive und einige negative Aspekte. Ich habe zwischen den Selbstbeweihräucherungsorgien versucht, ihn zum einen über den aktuellen Stand der Skoliose-Therapie aufzuklären und zum anderen von der Notwendigkeit einiger Änderungen zu überzeugen... mit gemischtem Erfolg (welcher Chefarzt lässt sich schon gerne von einer Patientin den Kopf zurechtrücken und medizinisch aufklären...). Zumindest wurden, wie gesagt, einige Geräte angeschafft und in Sachen Schmerztherapie hat er es mit Akkupunktur versucht, was auch ganz gut getan hat, auch wenn ich es bevorzugt hätte, wenn er vorher die Einstichstellen desinfiziert hätte und nicht unbedingt mit einigen Nadeln einen Treffer auf Knorpel und Knochen gelandet hätte. Die Wirkung auf die Muskulatur war aber definitiv sehr entspannend.


Jetzt noch zu dem Thema BfA:
Als erstes möchte ich vorausschicken, dass die BfA selbst zugegeben hat (natürlich nur mündlich), richtig Sch... gebaut zu haben. Normalerweise (und dazu habe ich mittlerweile sogar den passenden Paragraphen gefunden) muss nämlich der Klinikwunsch eines Behinderderte oder von der Behinderung bedrohten Menschen berücksichtigt werden oder die BfA muss begründen, warum die Klinik abgelehnt wurde. Das kann medizinisch begründet sein oder an der aktuellen Auslastung der Klinik im Vergleich zu anderen Kliniken liegen, wie mir gesagt wurde.

Ich hatte damals sehr ausführlich und medizinisch korrekt meine Begründung formuliert und Dr. Hoffmann hatte ebenfalls Bad Salzungen unterstützt. Außerdem hatte ich bereits eine Reservierung, so dass das Thema Belegung auch kein Hinderungsgrund sein sollte. Mir wurde mit keinem Wort begründet, warum man meine Wunschklinik abgelehnt hatte, sprich der medizinische Dienst hat mein Anschreiben und das von Dr. Hoffmann wahrscheinlich in der runden Ablage P verstaut oder die sind bestechlich oder sonst irgendwie total hirnverbrannt.

Möglichkeiten habe ich momentan so gut wie gar keine. Ich könnte lediglich auf eigenes Risiko die Reha abbrechen. Dann würde im Nachgang untersucht, ob das gerechtfertigt war oder nicht und ich ginge damit ein hohes Risiko ein, da ich - falls man den Abbruch für nicht gerechtfertigt hält (und ich traue den Armleuchtern mittlerweile so ziemlich alles zu) mir jeglichen neuen Antrag für eine Reha extrem erschweren würde. Ich kenne sehr viele Mediziner und weiss wie so etwas im Zweifelfall läuft: der Patient wird als hysterische Zicke und Quängelheini dargestellt, der mit nichts zufrieden ist und dann werden noch irgendwelche Befunde gefälscht, entweder wie sehr sich der Zustand gebessert hätte oder aber, dass der Patient von morgens bis abends Anwendungen gehabt hätte, aber zu keiner erschienen sei und schon hat man die A... Karte. Man hat mir auch dringend davon abgeraten.

Die empfehlenswertere Variante ist ausharren, einen ruhigen Urlaub genießen und danach eine saftige Beschwerde loslassen, wobei man angeblich von jedem Briefwechsel zwischen Klinik (die zu den Vorwürfen ausführlich Stellung nehmen muss) und BfA eine Kopie erhält. Ich werde auf jeden Fall versuchen, jeden Skoliotiker vor dieser Klinik zu schützen - es kann nicht sein, dass man dort kränker herauskommt, als man hingegangen ist.
Ich hoffe, dass mir Dr. Hoffmann eine Verschlechterung attestieren wird, ich kann diese auf jeden Fall anhand der Schmerzen und des Sitz des Korsetts feststellen. Diese ist auf zwei Dinge zurückzuführen: mangelndes Training, nämlich das tägliche Schroth Zuhause und das Kieser-Training, welches in der Klinik nicht annähernd kompensiert wird, und andererseits der ganze Ärger, der mir immer auf den Schwachpunkt Rücken schlägt. So schlimme Schmerzen wie im Moment hatte ich seit Monaten nicht mehr... in dem Zustand 12 h zu arbeiten wird bestimmt eine Freude.

Weiss eigentlich jemand von Euch, wie das mit der ambulanten Anschluss-Reha läuft? In der Klinik gibt es einige Vorträge, von denen 99% für die Generation 60+ und total schwachsinnig sind, aber in einem hatte eine Physiotherapeutin erzählt, dass jeder nach der Reha noch Anspruch auf 8 Tage ambulante Anschluss-Reha hätte. Ich werde mich aber auf jeden Fall nochmal nächste Woche erkundigen.

Viele liebe Grüße
Silas
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froggie71
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Beitrag von froggie71 »

Hallo Silas,

es ist wirklich immer wieder erstaunlich, wie doch in diesem Land mit Renten- und Krankenversicherungsbeiträgen umgegangen wird. Zumal du ja nun erwartungsgemäß die REHA mit einer Verschlechterung deines Zustandes verlassen wirst. Es ist für mich immer wieder unverständlich!! Das schlimme ist, dass man leider nicht wirklich viel dagegen tun kann. Siehe dein Gespräch mit dem Chefarzt. Die zuständigen Leute sitzen alle auf einem viel zu hohem Ross und wir sind doch nur der "kranke Pöpel". Es ko*** mich an, und ich kann lebhaft nachvollziehen, wie es dir mit dieser Machtlosikeit geht. Ich hoffe du hast es bald überstanden und hinterher genügend Kraft, eine Anschlussreha durchzusetzen!
Hoffentlich sind diese "Fehlmaßnahmen" nur Ausnahmen. Schade, dass deine REHA nun nur einen Haufen Geld gekostet und keinen Nutzen gebracht hat. Aber hauptsache, die Kassenbeiträge steigen immer schön an... nun wissen wir auch warum...
HALTE DURCH!!!!
Lieber Gruß.
froggie :jump:
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.
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BZebra
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Beitrag von BZebra »

Silas hat geschrieben:übrigens war ich schon in Bad Sobernheim bereits zur Vorstellung und dort hat man es abgelehnt, mich als Patientin zu betreuen, da ich nicht ins 0815-Schema einer Skoliose reinpasse
Silas,

wie soll denn das überhaupt funktionieren? Die Sobernheimer haben keinerlei Einfluß auf die Patienten, die sie bekommen und können Dich garnicht ablehnen. Es gibt in Sobernheim auch eine Menge Patienten die für Schroth noch ungeeigneter sind als Du es bist; Patienten mit spastischen Lähmungen oder geistigen Behinderungen, alles nicht vorhanden bei Dir.

Man muss auch für Schroth in keinerlei Schema passen, eigentlich ist es eher das Gegenteil, daß streng genommen nur die absolute Minderheit in die Schemata die zur Gruppeneinteilung verwendet werden hineinpassen. Man wird nur in die Gruppe eingeteilt, in welche man am besten passt.

Mit Schroth kann man JEDE Wirbelsäulendeformität behandeln, die zu einem Körpergrößenverlust führt, solange der Patient seine Körperposition und seine Bewegungen bewußt steuern kann und Anweisungen verstehen und befolgen kann. Ganz egal wie lang oder kurz die Bögen sind.

Du bist sogar so einfach einzuteilen, das bekomme ich sogar so hin:
3-bogig Hüftgruppe. Auch wenn Du nur einen großen Bogen hast, da biste genau richtig.

Und wenn alle Stricke reißen, bleibt immer noch die symmetrische Gruppe, bei der man einfach geradeaus übt.

Welcher Spezialist in Sobi hat Dir denn so etwas erzählt?
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Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo BZebra,

ich weiss nicht mehr genau, wer mir in Bad Sobernheim sagte, dass ich nicht für eine dort durchgeführte Reha geeignet wäre.

Es ist so, dass Physiotherapeuten, die dort regelmäßig Schulungen besuchen, Patienten zur Schulung mitbringen dürfen.

Meine Physiotherapeutin, die mich seit langem behandelt und die eben die Schroth-Übungen auf meine Bedürfnisse abgewandelt hat, wollte mich gerne nach Bad Sobernheim schicken und zusätzlich einige Tipps für die tägliche Arbeit mit mir erhalten.
Es stand eigentlich für uns beide außer Frage, dass das eine gute Sache wäre, da die Erfolge klar sichtbar sind. Mittlerweile schaffe ich es bei der Übung zwischen 2 Stäben, die Wirbelsäule fast vollständig aufzurichten und auch viele andere Übungen, die nur eine winzige Abwandlung der Originalübungen sind, sehen wirklich gut aus.

Dennoch war die Meinung des dortigen Physiotherapeuten (er hatte sogar eine leitende Funktion) wirklich niederschmetternd, als er meinte, meine Physiotherapeutin sollte halt so weiter herumprobieren, aber ich würde nur den geordneten Ablauf stören und helfen könne man mir dort sowieso nicht, da man dort mit solchen Fehlformen keine Erfahrung habe und man auch kein Interesse habe, sich damit zu belasten.

Du kannst Dir vostellen, dass ich wenig Lust habe, an einer Reha teilzunehmen, in der ich nur die anderen Patienten störe und den Therapeuten zur Last falle.
Die Abfuhr hat ziemlich tief gesessen, so dass ich auch erst einmal keinen Gedanken mehr an eine Reha hatte, bis ich dann von Bad Salzungen gehört hatte und deren etwas erweitertem Konzept.

Ich weiss übrigens, dass sich andere C-förmige Skolisen in Bad Sobernheim tatsächlich wie das fünfte Rad am Wagen vorgekommen sind.

Grundsätzlich halte ich beide Kliniken für sehr kompetent und schließlich ist Bad Sobernheim die erfahrenere Klinik.

Nach diesen etwas uncharmanten Erfahrungen vor einigen Jahren und da in Bad Salzungen auch eher die über 16-jährigen zu finden sind, tendiere ich eher in diese Richtung.

Prinzipiell wäre es mir aber egal, in welche der beiden Kliniken mich die BfA schickt, aber es sollte eben eine der beiden sein und keine andere...

Viele Grüße
Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für Eure vielen netten Antworten.

An der Situation in der Klinik hat sich nichts geändert, ich habe pro Tag zwischen 1 und 3 Anwendungen und es geht mir immer schlechter. Mittlerweile sind selbst mit 30 mg Oxygesic täglich die Schmerzen kaum mehr erträglich und ich schlafe nachts entsprechend wenig.

Zwischenzeitlich hatte ich einen Termin bei der dortigen Sozialberaterin, eine wirklich sehr nette und engagierte Dame, mit der die ihr bekannten Möglichkeiten zur verbesserung der gesundheitlichen Situation ausführlich besprochen werden konnten.
Ein Hauptthema war dabei das IRENA-Programm. Leider hat dieses sich als wenig praktikabel für mich herausgestellt, da es nicht sonderlich viele zugelassene Zentren gibt, um das nächstgelegene zu erreichen, würde ich so ca. 2 h brauchen. Unter den Zentren ist übrigens auf den ersten Blick keine einziges gewesen, welches für Skoliotiker wirklich geeignet erschien (Bad Sobernheim und Bad Salzungen sind in der Liste z. B. nicht enthalten und auch die anderen ambulanten Reha-Zentren sind mir vollkommen unbekannt in Sachen Skoliose, wobei die Zeit zum durchsehen der Listen auch begrenzt war).

Diese Woche habe ich einen Termin bei der BfA-Beraterin und die sollte mir dann darüber Auskunft geben können, welche Möglichkeiten es gibt, ob das Reha-Zentrum, in dem ich seit Jahren erfolgreich behandelt werde in meinem besonderen Fall für IRENA zugelassen werden kann oder was man sonst noch tun könnte.

Außerdem möchte ich herausfinden, wo ich die Beschwerde am besten platziere, damit diese auch an einer sensiblen und mit der entsprechenden hierarchischen Macht ausgestatteten Stelle ankommt und wie ich es schaffen kann, die 4 Jahre Wartezeit am besten zu verkürzen, um doch noch eine vernünftige Reha zu bekommen.

Morgen gibt es wieder einen "erbaulichen" Termin beim Chefarzt. Wahrscheinlich mit der obligatorischen Selbstbeweihräucherungsorgie, danach mit meiner Kritiorgie und dann werden wir es nochmal mit Akkupunktur probieren. Das letzte Mal hat es allerdings nicht viel gebracht, außer etwas Muskelentspannung. Außerdem fand ich es eher unprofessionnel, dass er es unterlassen hat, die Haut zuvor zu desinfizieren und dass er die Nadeln extrem tief eingestochen hat (er hat sie danach direkt wieder herausgezogen). Am Rücken dachte ich zuerst, es wäre Einbildung, dass ich das Gefühl hatte, dass es einige Bandscheiben und Knochentreffer gab. Nach dem Treffer am Brustbein wusste ich, dass mein Körpergefühl mich nicht getäucht hatte und hoffte auf möglichst wenig verschleppte Keime (es ist auch nichts passiert, dennoch sollte man jede Einstichstelle - und sei sie auch noch so klein - vorher desinfizieren).

Meine Krankengymnastin muss ich übrigens definitiv loben, sie versteht wirklich etwas von Skoliosen und macht das beste aus der jämmerlichen Ausstattung.
Die angeschafften Stäbe und die Rolle darf ich mit aufs Zimmer nehmen zum Üben.
Auch die Damen vom Krafttraining sind sehr nett und haben mir mittlerweile erlaubt auch außerhalb meiner Trainingszeiten vorbei zu kommen, sofern die Geräte nicht mit regulären Patienten ausgelastet sind.

Vielleicht klappt es mit intensivierter Eigen-KG auf dem Zimmer und entsprechendem Krafttraining auch wieder, die Schmerzen etwas in den Griff zu bekommen.

Leider bin ich auch ziemlich sicher, dass die Verkrümmung sich durch das mangelnde Training und den Ärger ein Stück verschlechtert hat, was sich im schlechteren Sitz des Korsetts äußerst (ok, zugenommen habe ich auch :/ , aber das beschränkt sich dann eher auf andere Rundungen).

Viele Grüße
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Beitrag von BZebra »

Silas hat geschrieben:ich weiss nicht mehr genau, wer mir in Bad Sobernheim sagte, dass ich nicht für eine dort durchgeführte Reha geeignet wäre.
War's ein Schwabe?
Silas hat geschrieben:Ich weiss übrigens, dass sich andere C-förmige Skolisen in Bad Sobernheim tatsächlich wie das fünfte Rad am Wagen vorgekommen sind.
Also, in jedem Falle würdest Du dort Einzelbehandlung bekommen, so 2 - 3 mal die Woche, und dort würde man auf Deine spezielle Skoliose-Form eingehen.

Ob Bad Salzungen oder Sobernheim ist natürlich Deine Entscheidung. Ich persönlich hätte bei Bad Salzungen in ungewöhnlichen Fällen noch mehr bedenken, weil sie oft ja schon mit den normalen Fällen überfordert sind.
Die Salzunger Therapeuten qualifizieren nicht für meine Skoliose - ich würde sie da nicht ran lassen - insofern würde meine Meinung hierzu natürlich immer lauten "in Deinem Fall erstrecht nicht!".

Ich wüßte allerdings nicht, was an Deinem einen Bogen so schwer zu korrigieren sein sollte und wie Du dabei den Übungsablauf stören könntest. Man wird Dir Deine speziellen Unterschiede auf die Du achten musst sicherlich nicht x-mal aufs neue erklären müssen und es gibt viele Leute, die allein schon aufgrund "intellektuellen Defizite" weitaus störender sind.

Unsereins hat außerdem drei oder vier Bögen und darf dann über die gesammte Rumpflänge in die drei bzw. vier entgegengesetzten Richtungen korrigieren. Was ein "Luxus" wenn man nur einen Bogen hat (zumindest aus schroth'scher Sicht gesehen). Da fallen dann überall einige Korrekturen für Dich weg, um die Du Dich nicht kümmern brauchst.

Hast Du mitlerweile andere Patienten gefunden die eine echte C-förmige Skoliose haben (außer Kessi). Die meisten die sich als C-förmig bezeichnen bzw. von den Ärzten so benannt werden haben in Wirklichkeit ein vollkommen normales 3-bogiges Skoliosemuster.
Z.B. Ankes, das ist keine echte C-förmige Skoliose, das ist klassisch 3-bogig und vollkommen normal. C-förmig gibt es nur bei Babys die noch nicht sitzen und laufen können, bei Behinderten die nur liegen und ansonsten nur noch bei Leuten mit einer Störung des ZNS. Letzteres wird wahrscheinlich ja auch bei Dir der Grund sein. Andernfalls bildet jeder mindestens 3 gegenläufige Bögen im Bereich der Wirbelsäule aus, weil die Wirbelsäule sich am besten dafür eignet einen Ausgleich hierfür zu schaffen, um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Den gesammten Bogen über Hüft und Beinstellung zu kompensieren ist anatomisch gesehen ja nicht so günstig.

Hast ja jetzt erst mal Zeit zu überlegen was Du machst.
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Diagnose: Double Major Skoliose LWS 51°, BWS 57° in 2007
2013 BWS+LWS 57°
Gleitwirbel L2/L3
Therapie: Korsett als Jugendliche (erst CBW Korsett, dann Cheneau von Sanomed)
Korsett als Erwachsene (´03 -´07 Rahmouni,
seit 7/11 cctec),
Rehas 96, 02, 06, 09, 12, 15; KG, OP Empfehlung
Wohnort: Hessen

Beitrag von bluecat »

Als leitende PT´s in Sobernheim können eigentlich nur zwei in Frage kommen, oder?

In meiner letzten Kur war auch eine Frau, ca. Ende 20, mit einer C-förmigen Skoliose. Sie war bei mir in der Gruppe 3B. Sie war überhaupt kein Hinderniss. Die PT´s hatten auch absolut keine Probleme mit ihr und sie hatte wirklich gute Ergebnisse. Sie selber war mir sich und der Reha sehr zufrieden.

Ich denke es kommt sehr auf den Therapeuten an.
gästin

Beitrag von gästin »

Silas hat geschrieben: ...dennoch sollte man jede Einstichstelle - und sei sie auch noch so klein - vorher desinfizieren.
Das ist grundsätzlich richtig, trifft aber für die Akupunktur nicht zu. Es ist kein Kunstfehler, Akupunkturstellen vor dem Nadeln nicht zu desinfizieren. Die Nadeln sind ja Einmalprodukte und werden sowieso nur steril verwendet. Die Menge der beim Einstich in den Körper verschleppten Keime (sie stammen von der eigenen Hautflora des Patienten) ist vernachlässigbar klein. Das Desinfizieren hat da eher eine magische Wirkung.

Heutzutage desinfizieren Diabetiker vor ihrer Insulinspritze ihre Haut auch nicht- ohne dass sie am laufenden Band Abszesse hätten.

Der Arzt hat also lege artis gehandelt.
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Dalia
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Beitrag von Dalia »

Hallo Silas,

ich habe mich nicht gemeldet, weil ich nichts zu schreiben weiß. Aber ich lese immer mit und ich fühle mit dir.

Liebe Grüße,
Dalia
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
gästin

Beitrag von gästin »

Ach, und noch etwas: das tiefe Einstechen dient der Beeinflussung des Qi, das muss eigentlich auch sein. Es gibt verschieden tiefe Nadelungen für verschiedene Wirkungen. Vielleicht hätte der Doktor mehr sprechen und erklären sollen, dann würden ihm nicht so viele Fehlhandlungen unterstellt...(Ich gehe jetzt doch mal davon aus, dass er weiß, was er tut)
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Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo Gästin,

natürlich sind die Nadeln sehr dünn und steril und das Risiko von der Haut Keime zu verschleppen ist sehr gering - damit hast Du absolut recht.

Dennoch ist es mir persönlich lieber, auch die wenigen Hautkeime nicht in die Gelenkkapsel eingetragen zu bekommen.

Mir ist ein Patient bekannt, bei dem nach einer sehr ausgiebigen und tiefgehenden Knieakkupunktur die Schmerzen das kleinste Problem darstellten.

Die pure Tatsache, das etwas so gut wie nie passiert, ist für mich nicht überzeugend, wenn so eine einfache Maßnahme wie desinfizieren dieses Restrisiko mindern kann.

Selbst Heilpraktiker und chinesische Zentren beherzen meist diese Grundregel der Hygiene.

Viele Grüße
Silas
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Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo Dalia,

ich danke Dir für Deine lieben Beiträge.

Wie geht es Dir eigentlich mittlerweile?

Ich war in letzter Zeit so schreibfaul und hoffe, Du hast den Stress der letzten Monate gut überstanden.

Wenn ich aus der Reha zurück bin und meinen Umzug irgendwie geregelt über die Bühne bekommen habe, melde ich mich nochmal bei Dir.

Viele liebe Grüße
Silas
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Erfreulichere Neuigkeiten

Beitrag von Silas »

Hallöle,

nachdem ich bisher fast negative Dinge zu berichten hatte, gab es diese Woche ein vielversprechendes Gespräch mit dem Chefarzt.

Ich habe ihn dabei einen beispielhaften Trainingsplan aus Bad Salzungen mitgebracht - :top: ganz lieben Dank Toni :top: - und nochmal ausführlich darüber diskutiert, dass Einrichtung und Behandlungszeit unzureichend seien und dies in anderen Zentren (am Beispiel erläutert) besser gelöst werde und zu entsprechenden Ergebnissen führe.

Dabei habe ich auch eindeutig darauf hingewiesen, dass die Therapeutin, Frau Schwarz, für sehr kompetent halte. Sie hat mir zusätzlich zu den Übungen, die ich die letzten Jahre bei meiner Schroth-Therapeutin Zuhause gelernt habe, noch einige sehr gute weitere beigebracht.

Dabei kam auch heraus, dass Bad Rappenau anstrebt, sich zum Skoliose-Zentrum zu mausern (O-Kommentar meinerseits: da haben Sie aber noch jede Menge Arbeit vor sich ;) )

Das Gespräch wurde dann aber sehr konstruktiv, da wir darüber diskutiert haben, wie eine vernünftige Therapie auszusehen habe. Dabei ging es um Themen Physiotherapie, Krafttraining, Schmerztherapie, Information der Patienten, notwendige Mengen des ganzen, Qualitätssicherung, u. ä.

Zum Thema Gruppentherapie haben der Chefarzt und ich sehr unterschiedliche Standpunkte, er hält eigentlich nur Einzeltherapie in bescheideneren Mengen für sinnvoll, nach hartnäckiger Diskussion konnte er aber auch meine Argumente nachvollziehen und hält jetzt Gruppentherapie nach Instruktion in Einzeltherapie für möglich.

Was mich erstaunt hat war seine Aussage, die BfA würde nur 3 x 20 min KG pro Woche bezahlen. :confused:

Vielleicht können aber Spezialzentren mit entsprechender Argumentation andere Dinge anbieten (wäre seltsam aber möglich).

Auf jeden Fall hat er sehr großes Interesse daran, von Selbsthilfegruppen, konservativ und chirurgisch behandelnden Ärzten (er selbst hat früher Skoliosen an der Uni-Klinik Mainz operiert) von deren Erfahrungen über effektive Therapien zu lernen.

Sobald ich wieder Zuhause bin, stelle ich ihm einige Adressen zusammen, da ich zwar der Meinung bin, dass der aktuelle Zustand absolut untragbar ist für Skoliosen die in Sachen Schmerzen meiner ähnlich sind und von der Verkrümmung her an oder in der OP-Indikation liegen (es war u. a. auch eine ca. 40-jährige ~ 20° Skoliose ohne Schmerzen da - und die physiotherapie war ja wirklich sehr gut, nur eben zu wenig - da kann man nicht so viel falsch machen...), dennoch finde ich jede ernsthafte Bemühung, ein kompetentes Skoliose-Reha-Zentrum aufzubauen begrüßens- und unterstützenswert.

Mal sehen, ob etwas daraus wird, etwas Qualifiziertes zu errichten, eines ist klar, der Weg dorthin wäre noch seeeehr weit, aber mit guter Unterstützung von Betroffenen und Experten könnte etwas Vernünftiges daraus werden.

Ich werde mich auf jeden Fall darüber weiter informieren und hier weiter berichten.

Bis auf weiteres kann ich nur jedem dazu raten, sich für Bad Sobernheim oder Bad Salzungen zu entscheiden, da nur dort eine kompetente Reha vorgehalten wird.

Viele Grüße
Silas
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