Überzeugende Therapieargumente?
Überzeugende Therapieargumente?
Hallo!
Meine 19-jährige Schwester (mit Skoliose) ist nun von zu Hause (500 km von hier entfernt) ausgezogen und hat sich hier in meiner Nähe im Haus meines Vaters eine Wohnung genommen. Bisher hat sich immer meine Mutter um die Einhaltung von Arzt- und Therapie-Terminen gekümmert, meine Schwester überall hingefahren und so. Das ist nun natürlich nicht mehr drin. Jetzt will meine Schwester aber hier nicht zu einem neuen Arzt gehen und ihre Therapie auch nicht fortsetzen, weil sie sagt, sie hätte erst jetzt wo sie KEINE Krankengymnastik mehr macht keine Schmerzen mehr. Meiner Mutter gefällt das natürlich gar nicht. Mein Vater kümmert sich um sowas nicht. Hat jemand von Euch eine Idee, wie ich sie überzeugen kann, doch wieder eine Therapie aufzunehmen? Oder kann es sein, dass sie wirklich keine mehr braucht? Ach so, ihre Skoliose hat sich seit vielen Jahren (weiß leider nicht genau wie viele) nicht verändert. Und die Werte habe ich leider nicht im Kopf, kann aber bei Bedarf noch mal nachfragen.
Es grüßt
petzi
Meine 19-jährige Schwester (mit Skoliose) ist nun von zu Hause (500 km von hier entfernt) ausgezogen und hat sich hier in meiner Nähe im Haus meines Vaters eine Wohnung genommen. Bisher hat sich immer meine Mutter um die Einhaltung von Arzt- und Therapie-Terminen gekümmert, meine Schwester überall hingefahren und so. Das ist nun natürlich nicht mehr drin. Jetzt will meine Schwester aber hier nicht zu einem neuen Arzt gehen und ihre Therapie auch nicht fortsetzen, weil sie sagt, sie hätte erst jetzt wo sie KEINE Krankengymnastik mehr macht keine Schmerzen mehr. Meiner Mutter gefällt das natürlich gar nicht. Mein Vater kümmert sich um sowas nicht. Hat jemand von Euch eine Idee, wie ich sie überzeugen kann, doch wieder eine Therapie aufzunehmen? Oder kann es sein, dass sie wirklich keine mehr braucht? Ach so, ihre Skoliose hat sich seit vielen Jahren (weiß leider nicht genau wie viele) nicht verändert. Und die Werte habe ich leider nicht im Kopf, kann aber bei Bedarf noch mal nachfragen.
Es grüßt
petzi
Hallo Petzi,
um beurteilen zu können, wie dringend und wichtig die weitere Behandlung der Skoliose ist, sind die Winkelausmessungen nach Cobb notwendig. Wichtig ist, dasss diese nur korrekt und aussagekräftig anhand einer WS-Ganzaufnahme gemessen werden können. Deshalb kläre zunächst mal ab, wie stark die Verkrümmung ist (Winkel) und ob für die Messung eine Ganzaufnahme zugrundeliegt.
Es spielt eine große Rolle, ob man mit 19 Jahren unter 20 ° hat oder über 50°. Kannst du uns vielleicht auch die Region mitteilen, in der deine Schwester jetzt wohnt, damit wir dir evtl. auch direkt den bestmöglichen Orthopäden empfehllen können. Es wäre katastrophal, wenn du dir die Mühe machst, deine Schwester zu überzeugen und dann landete sie bei einem Feld-Wald-und Wiesen-Orthopäden, der keine Ahnung hat, vielleicht sogar selbst sagt, dass sie nichts mehr machen muss. Wenn du die Werte hast, melde dich nochmal, dann überlegen wir gemeinsam, welches die besten Arguemnte für deine Schwester sein könnten.
Anne
um beurteilen zu können, wie dringend und wichtig die weitere Behandlung der Skoliose ist, sind die Winkelausmessungen nach Cobb notwendig. Wichtig ist, dasss diese nur korrekt und aussagekräftig anhand einer WS-Ganzaufnahme gemessen werden können. Deshalb kläre zunächst mal ab, wie stark die Verkrümmung ist (Winkel) und ob für die Messung eine Ganzaufnahme zugrundeliegt.
Es spielt eine große Rolle, ob man mit 19 Jahren unter 20 ° hat oder über 50°. Kannst du uns vielleicht auch die Region mitteilen, in der deine Schwester jetzt wohnt, damit wir dir evtl. auch direkt den bestmöglichen Orthopäden empfehllen können. Es wäre katastrophal, wenn du dir die Mühe machst, deine Schwester zu überzeugen und dann landete sie bei einem Feld-Wald-und Wiesen-Orthopäden, der keine Ahnung hat, vielleicht sogar selbst sagt, dass sie nichts mehr machen muss. Wenn du die Werte hast, melde dich nochmal, dann überlegen wir gemeinsam, welches die besten Arguemnte für deine Schwester sein könnten.
Anne
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt,
der andere packt sie kräftig an und handelt (Dante)
der andere packt sie kräftig an und handelt (Dante)
Hallo,
also es ist Brustwirbelsäule (oder wie heißt das?) 38° und Lendenwirbelsäule 30°. Außerdem ist die Wirbelsäule 0,9cm aus dem Lot. Diese Werte haben sich seit ca. 2 Jahren nicht geändert. Die schlimmsten Werte waren Brustwirbelsäule 45° und Lendenwirbelsäule 43°. Aufnahmen wurden übrigens immer von der ganzen Wirbelsäule gemacht und bisher hatte sie nur Krankengymnastik.
Wir wohnen im Sauerland (ca. 30 km südöstlich von Dortmund), und soweit ich weiß, gibt es hier in der Nähe keinen wirklich guten Arzt. Oder hab ich da vielleicht was nicht mitbekommen?
Es grüßt
petzi
also es ist Brustwirbelsäule (oder wie heißt das?) 38° und Lendenwirbelsäule 30°. Außerdem ist die Wirbelsäule 0,9cm aus dem Lot. Diese Werte haben sich seit ca. 2 Jahren nicht geändert. Die schlimmsten Werte waren Brustwirbelsäule 45° und Lendenwirbelsäule 43°. Aufnahmen wurden übrigens immer von der ganzen Wirbelsäule gemacht und bisher hatte sie nur Krankengymnastik.
Wir wohnen im Sauerland (ca. 30 km südöstlich von Dortmund), und soweit ich weiß, gibt es hier in der Nähe keinen wirklich guten Arzt. Oder hab ich da vielleicht was nicht mitbekommen?
Es grüßt
petzi
Hallo Petzi,
also mit den Werten muss deine Schwester auf jeden Fall was tun, ob sie will oder nicht. Es ist gut, dass sie eine Schwester hat wie dich, die auf sie aufpasst. Als Arzt könnte ich dir da als "nächsten" eigentlich nur Dr. Steffan in Bad Salzungen empfehlen oder Dr. Hoffmann in Leonberg. (findest du unter Links und Adressen).
Zur Motivierung werde ich mir jetzt mal Gedanken machen und mich dann wieder melden. Denke mir, dass das nicht so einfach wird, denn für deine Schwester gehört das Ignorieren der Skoliose wahrscheinlich zu ihrem "Abnabelungsprozess". Da kommt man mit Vernunftgründen leider nicht unbedingt weiter.
Vielleicht kannst du noch herauskriegen, ob deine Schwester bisher KG nach Schroth gemacht hat oder "irgendeine" KG.
Also ich melde mich wieder.
lg Anne
also mit den Werten muss deine Schwester auf jeden Fall was tun, ob sie will oder nicht. Es ist gut, dass sie eine Schwester hat wie dich, die auf sie aufpasst. Als Arzt könnte ich dir da als "nächsten" eigentlich nur Dr. Steffan in Bad Salzungen empfehlen oder Dr. Hoffmann in Leonberg. (findest du unter Links und Adressen).
Zur Motivierung werde ich mir jetzt mal Gedanken machen und mich dann wieder melden. Denke mir, dass das nicht so einfach wird, denn für deine Schwester gehört das Ignorieren der Skoliose wahrscheinlich zu ihrem "Abnabelungsprozess". Da kommt man mit Vernunftgründen leider nicht unbedingt weiter.
Vielleicht kannst du noch herauskriegen, ob deine Schwester bisher KG nach Schroth gemacht hat oder "irgendeine" KG.
Also ich melde mich wieder.
lg Anne
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt,
der andere packt sie kräftig an und handelt (Dante)
der andere packt sie kräftig an und handelt (Dante)
noch eine andere Frage dazu
Danke für die Antwort.
Tja, das mit den Ärzten dachte ich mir schon so. Bisher wohnte sie in Schleswig-Holstein und war da bei einem Arzt in Damp2000, wenn ich es richtig weiß. Einen Namen habe ich aber nicht (und will sie um diese Uhrzeit auch nicht fragen, hihi). Dahin war es auch immer fast eine Stunde Autofahrt.
Ja, der "Abnabelungsprozess" ist sozusagen im vollen Gang. Aber zum Glück habe ich auf der "Vernunftsschiene" schon einiges erreicht. Zumindest, dass sie über einige Dinge (die nichts mit ihrem Rücken zu tun haben) nachdenkt.
Dabei habe ich noch eine andere Frage. Sie ist am überlegen, die Schule abzubrechen (hat schon die Mittlere Reife und war zuletzt auf dem Gymnasium) und eine Lehre zu machen. Aufgrund ihrer Skoliose kommt aber dafür ja nicht jeder Beruf in Frage. Als sie ihrem Arzt in Schleswig-Holstein sagte, dass sie gerne Gärtnerin lernen würde, sagte der zu ihr, dass er ihr dafür niemals ein Attest ausstellen könnte, dass sie das machen kann. Da war sie natürlich erst mal beleidigt. Ein Problem was auch noch dazu kommt ist, dass sie Legasthenikerin ist. Das heißt, typische Büroberufe scheiden dadurch auch gleich aus. Nun sind wir gemeinsam am überlegen, was sie denn machen könnte (sie hat nächste Woche aber auch einen Beratungstermin beim Amt). Habt Ihr vielleicht Vorschläge?
Es grüßt
petzi
Tja, das mit den Ärzten dachte ich mir schon so. Bisher wohnte sie in Schleswig-Holstein und war da bei einem Arzt in Damp2000, wenn ich es richtig weiß. Einen Namen habe ich aber nicht (und will sie um diese Uhrzeit auch nicht fragen, hihi). Dahin war es auch immer fast eine Stunde Autofahrt.
Ja, der "Abnabelungsprozess" ist sozusagen im vollen Gang. Aber zum Glück habe ich auf der "Vernunftsschiene" schon einiges erreicht. Zumindest, dass sie über einige Dinge (die nichts mit ihrem Rücken zu tun haben) nachdenkt.
Dabei habe ich noch eine andere Frage. Sie ist am überlegen, die Schule abzubrechen (hat schon die Mittlere Reife und war zuletzt auf dem Gymnasium) und eine Lehre zu machen. Aufgrund ihrer Skoliose kommt aber dafür ja nicht jeder Beruf in Frage. Als sie ihrem Arzt in Schleswig-Holstein sagte, dass sie gerne Gärtnerin lernen würde, sagte der zu ihr, dass er ihr dafür niemals ein Attest ausstellen könnte, dass sie das machen kann. Da war sie natürlich erst mal beleidigt. Ein Problem was auch noch dazu kommt ist, dass sie Legasthenikerin ist. Das heißt, typische Büroberufe scheiden dadurch auch gleich aus. Nun sind wir gemeinsam am überlegen, was sie denn machen könnte (sie hat nächste Woche aber auch einen Beratungstermin beim Amt). Habt Ihr vielleicht Vorschläge?
Es grüßt
petzi
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- Beiträge: 57
- Registriert: So, 24.08.2003 - 17:24
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Berufswahl & Argumente
Hallo Petzi,
das mit der Berufswahl ist schon sehr wichtig, das sie einen Beruf findet, der ihr auch etwas Spaß macht ist fast genauso wichtig als ihre Skoliose zu berücksichtigen... wieso kann sie keinen Büroberuf machen, nur weil sie Legastenikerin ist (gibt es dafür keine Therapie?).
Ich selbst wollte gern Floristin werden und konnte das wegen der Skoliose auch gleich vergessen, dann bin ich im Büro gelandet, weil ich aufgrund meiner Skoliose nicht lange stehen und nicht lange laufen konnte, d.h. es war der fast "ideale" Job, ich konnte immer mal wieder aufstehen, zum Faxen oder Kopieren laufen usw. und zu langes Sitzen sollte sowieso jeder vermeiden, auch die Gesunden WS.
Also würde jeder Beruf in Frage kommen, wo sie nicht einseitig enorm belastet wird und andererseits wo sie Bewegungsabwechslung in den Berufsalltag integrieren kann... und der ihr Spaß macht.
Zu den Argumenten: Würde sie sich mal ins Forum begeben? Einfach so um zu surfen? Sie könnte hier nämlich genug Argumente sammeln, bzw. sich mit anderen austauschen, die in ihrem Alter sind, hast Du ihr das mal vorgeschlagen oder würde sie das nie im Leben tun?
Es gibt keine besseren Argumente sich mit der Skoliose ernsthaft und sinnvoll auseinanderzusetzen, als bis der Leidensdruck so groß geworden ist, daß man nicht mehr verdrängen kann (nur dann ist es meistens schon sehr spät... wenn man ihr klarmachen könnte was für eine Chance ihr hier entgeht, jetzt und heute und das sie nicht allein ist... mehr als ihr das zu vermitteln kann man wohl nicht tun.
Leider sind die meisten Skoliose-Betroffenen gute Verdränger ihrer Skoliose, bis es eines Tages nicht mehr anders geht als sich den Tatsachen zu stellen...ich hoffe, das sie rechtzeitig die Kurve kriegt (mit deiner Hilfe und evtl. der des Forums).
Gruß Silviale
das mit der Berufswahl ist schon sehr wichtig, das sie einen Beruf findet, der ihr auch etwas Spaß macht ist fast genauso wichtig als ihre Skoliose zu berücksichtigen... wieso kann sie keinen Büroberuf machen, nur weil sie Legastenikerin ist (gibt es dafür keine Therapie?).
Ich selbst wollte gern Floristin werden und konnte das wegen der Skoliose auch gleich vergessen, dann bin ich im Büro gelandet, weil ich aufgrund meiner Skoliose nicht lange stehen und nicht lange laufen konnte, d.h. es war der fast "ideale" Job, ich konnte immer mal wieder aufstehen, zum Faxen oder Kopieren laufen usw. und zu langes Sitzen sollte sowieso jeder vermeiden, auch die Gesunden WS.
Also würde jeder Beruf in Frage kommen, wo sie nicht einseitig enorm belastet wird und andererseits wo sie Bewegungsabwechslung in den Berufsalltag integrieren kann... und der ihr Spaß macht.
Zu den Argumenten: Würde sie sich mal ins Forum begeben? Einfach so um zu surfen? Sie könnte hier nämlich genug Argumente sammeln, bzw. sich mit anderen austauschen, die in ihrem Alter sind, hast Du ihr das mal vorgeschlagen oder würde sie das nie im Leben tun?
Es gibt keine besseren Argumente sich mit der Skoliose ernsthaft und sinnvoll auseinanderzusetzen, als bis der Leidensdruck so groß geworden ist, daß man nicht mehr verdrängen kann (nur dann ist es meistens schon sehr spät... wenn man ihr klarmachen könnte was für eine Chance ihr hier entgeht, jetzt und heute und das sie nicht allein ist... mehr als ihr das zu vermitteln kann man wohl nicht tun.
Leider sind die meisten Skoliose-Betroffenen gute Verdränger ihrer Skoliose, bis es eines Tages nicht mehr anders geht als sich den Tatsachen zu stellen...ich hoffe, das sie rechtzeitig die Kurve kriegt (mit deiner Hilfe und evtl. der des Forums).
Gruß Silviale

Selbst eine Träne, die die Wange hinabrinnt,
kitzelt...
kitzelt...
Schade dass Du schreibst, dass Floristin nicht in Frage kommt, denn daran hatte sie auch schon gedacht. Legasthenie kann man zwar therapieren, aber es ist unmöglich es ganz weg zu bekommen. Sie machte ja auch schon seit der Grundschule Therapie, das hat schon sehr geholfen. Wenn sie schreibt, merkt man es kaum noch, wenn sie sich Zeit lässt. Aber sie liest z.B. schon sehr viel langsamer und muss sehr aufpassen, dass sie nicht etwas falsches liest. Bürokauffrau oder so wäre einfach auch von der Konzentration zu anstrengend. Wenn sie z.B. eine Deutsch-Klausur geschrieben hat, kam sie nach Hause und hat dann nur schnell was gegessen und dann bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen. So fertig hat sie das geistig gemacht. Skoliose und Legasthenie ist schon eine ganz blöde Kombination.
Zum Thema sich hier im Forum mal zu melden: Das würde sie vermutlich machen. Aber sie hat (noch) keinen Internetanschluss und ist nur gelegentlich mal bei mir. Und wenn es dann soweit ist, müsste sie sich erst mal zurechtfinden. Aber ich habe ihr hier schon mal so einiges gezeigt. Alleine, dass sie hier die Rechtschreibung prüfen kann, bevor sie einen Beitrag abschickt, hat ihr schon viel Mut gemacht. Also wird sie hier früher oder später sich auch noch auftauchen.
Es grüßt
petzi
Zum Thema sich hier im Forum mal zu melden: Das würde sie vermutlich machen. Aber sie hat (noch) keinen Internetanschluss und ist nur gelegentlich mal bei mir. Und wenn es dann soweit ist, müsste sie sich erst mal zurechtfinden. Aber ich habe ihr hier schon mal so einiges gezeigt. Alleine, dass sie hier die Rechtschreibung prüfen kann, bevor sie einen Beitrag abschickt, hat ihr schon viel Mut gemacht. Also wird sie hier früher oder später sich auch noch auftauchen.

Es grüßt
petzi
Hallo Petzi,
die Berufswahl will wirklich gut überlegt sein. An Floristin hatte ich auch schon gedacht, aber ich muss gestehen, ich weiß viel zu wenig über diesen Beruf, um beurteilen zu können, ob er "skoliosefreundlich" ist oder nicht. Ich hab gedacht man bindet "einfach" schöne dekorative Sträuße oder Kränze, aber wahrscheinlich muss man auch dabei erst mal seine Materialien zusammenschleppen.
Was Legasthenie und Berufswahl angeht. Ich habe eine Cousine, die eine wirklich schwere Legasthenie hat. Ihre Probleme liegen gar nicht mal so sehr in der Rechtschreibung, obwohl das ein oder andere Wort schon etwas abenteuerlich ist, sondern ebenfalls im Lesen und Verarbeiten von gelesenen Texten. Trotzdem ist sie Physiotherapeutin geworden und zwar eine sehr gute. Sie hat an der Schule sofort darauf hingewiesen, dass sie Legasthenikerin ist und erklärt, wo ihre Schwierigkeiten liegen. Problematisch wurde es natürlich, wenn sie für Prüfungen oder für den Unterricht Bücher lesen musste. Kompensieren konnte sie ihre Schwäche, indem sie sich die Texte hat vorlesen lassen und gemerkt hat. Es war trotz allem sehr schwierig in der Ausbildung und die schriftlichen Prüfungen hat sie nur so gerade geschafft. Dafür war aber ihr Praxisteil hervorragend und heute ist sie eine Supertherapeutin, besonders bei Schmerzpatienten. Wenn sie mich besucht (leider wohnt sie in Berlin) dann bekomme ich eine 2 stündige Spezialbehandlung während wir quatschen und danach fühle ich mich wie neugeboren.
Also mit viel Fleiss und auch Hilfe von außen und natürlich Verständnis und Unterstützung durch die Schule kann man auch so eine Berufsausbildung schaffen.
Zum Thema Motivation: Sie für das Forum zu interessieren finde ich eine gute Idee. Hier kann sie sich so viele Meinungen anlesen wie sie möchte und jederzeit stoppen, wenn es ihr zu viel wird. Ich denke, dass durch die Skoliose deine Mutter sehr viel für deine Schwester organisert hat (Arzt- und Therapeutenbesuche) und da, verständlicher- und notwendigerweise sicher auch viel Druck auf sie ausgeübt hat. Deshalb kann das gut sein, dass deine Schwester die große räumliche Trennung auch erst mal als Befreiung von allem sieht und mit dem Thema absolut nichts mehr zu tun haben möchte.
Iich denke wir alle kennen diesen Wunsch, die Skoliose mal ganz vergessen und einfach mal nur leben zu können, ohne tägliche KG, ohne Korsett, ohne immer daran zu denken, was ist gut für den Rücken und was nicht. Und wenn man (noch) keine Schmerzen hat, dann gelingt ein solches Verdrängen wunderbar.
Nur, auch wenn man so tut als ob sie nicht da wäre und auch wenn sie kaum zu sehen ist, sie ist da, ob wir es nun wollen oder nicht. Aber die Einsicht, dass man ein Leben lang "Wirbelsäulenpflege" leisten muss, braucht manchmal einige Zeit. Manche kommen zu der Einsicht erst, wenn sie erhebliche Beschwerden haben und sich wirklich nichts mehr verdrängen läßt. Hilfreich sind Kontakte zu anderen die ebenfalls Skoliose haben, zu jüngeren ebenso wie zu älteren. Deshalb ist das Forum wirklich ideal, weil hier viele Erfahrungen zusammengetragen werden. Was ich persönlich sehr beeindruckend finde ist wie unterschiedlich die einzelnen die Skoliose und die damit verbundenen Probleme bewältigen. Es gibt hier einige von den "Youngsters", die ich wirklich bewundere. Da sind schon einige ganz tolle Persönlichkeiten dabei, mit sehr reifen und wohlüberlegten Gedanken, mit klaren Zielvorstellungen und viel Disziplin. Ich hoffe dann immer, dass diejenigen, die sich mit ihrer Skolose noch so schwer tun, durch deren Beispiel ermutigt werden, auch so selbstbewusst und vernünftig mit der Skoliose umzugehen.
Vielleicht lernt deine Schwester an solchen Beispielen. Sie ist jetzt zumindest altersmäßig erwachsen genug, um sich um ihre Skoliose selbst zu kümmern. Es ist ja tatsächlich nicht mehr Sache eurer Mutter oder die von dir, sondern sie muss jetzt die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Trotzdem finde ich es toll, dass du dir um sie Gedanken machst und sie unterstützen willst. Der Unterschied zu bisher muss nur darin liegen, dass es jetzt keine Bevormundung mehr ist sondern ihr deutlich wird, dass man von ihr erwachsenes, das ist verantwortungsvolles Verhalten erwartet. Das bedeutet, die Skoliose nicht zu ignorieren, sondern sehr verantwortlich mit sich und dem eigenen Körper umzugehen, sich um einen kompetenten Orthopäden kümmern und die notwendige KG beibehalten.
Ich glaube, es ist gut, wenn du ihr deutlich machst, dass du für ihren Wunsch, die Skoliose zu ignorieren Verständnis hast. Sag ihr aber auch, dass du dir gleichzeitig viele Sorgen machst, dass sich ihre Skoliose dadurch verschlechtert und sie Beschwerden bekommt. Frag sie, ob sie sich darauf einlassen kann, nur diesen Sommer mal nichts zu tun, dafür aber dann ab Herbst sich um alles kümmern wird. Zeig ihr, dass wie auch immer sie sich entscheidet, du sie ernst nimmst und das akzeptieren wirst, auch wenn du mit der Entscheidung selbst nicht einverstanden bist. Ich denke, deine Schwester braucht auch einmal das Zugeständnis, dass sie selbst entscheiden darf. Und zwingen wirst du sie sowieso nicht können. Indem du ihr aber das Gefühl gibst, "frei" entscheiden zu dürfen, wird sie nicht mehr dagegen ankämpfen müssen, dass andere über sie bestimmen.
Kann sein, dass diese Phase eine Weile dauert, in der sie das mal so richtig auskostet. Zeig ihr, dass du ihren Wunsch verstehst, und dass sie jederzeit auf deine Unterstützung rechnen kann, wenn sie einsieht, dass die Skoliose sich durch Ignorieren nicht aufhalten lässt. Im übrigen, auch wenn sich ihre Werte in den vergangenen 2 Jahren nicht verschlechtert haben, so liegt das doch wohl daran, dass eure Mutter darauf geachtet hat, dass sie die notwendige KG gemacht hat. Nichts zu tun führt aber immer zu einer Verschlimmerung, auch wenn man die Hauptwachstumsphase hinter sich hat. Das ist einfach eine Frage der Statik und der Physik. Wie sagt Toni immer: Weinstein, Einstein und Newton!
Lass ihr ein wenig Freiraum, interessiere sie für das Forum und gib ihr das Gefühl, dass sie auf dich zählen kann.
lg
Anne
die Berufswahl will wirklich gut überlegt sein. An Floristin hatte ich auch schon gedacht, aber ich muss gestehen, ich weiß viel zu wenig über diesen Beruf, um beurteilen zu können, ob er "skoliosefreundlich" ist oder nicht. Ich hab gedacht man bindet "einfach" schöne dekorative Sträuße oder Kränze, aber wahrscheinlich muss man auch dabei erst mal seine Materialien zusammenschleppen.
Was Legasthenie und Berufswahl angeht. Ich habe eine Cousine, die eine wirklich schwere Legasthenie hat. Ihre Probleme liegen gar nicht mal so sehr in der Rechtschreibung, obwohl das ein oder andere Wort schon etwas abenteuerlich ist, sondern ebenfalls im Lesen und Verarbeiten von gelesenen Texten. Trotzdem ist sie Physiotherapeutin geworden und zwar eine sehr gute. Sie hat an der Schule sofort darauf hingewiesen, dass sie Legasthenikerin ist und erklärt, wo ihre Schwierigkeiten liegen. Problematisch wurde es natürlich, wenn sie für Prüfungen oder für den Unterricht Bücher lesen musste. Kompensieren konnte sie ihre Schwäche, indem sie sich die Texte hat vorlesen lassen und gemerkt hat. Es war trotz allem sehr schwierig in der Ausbildung und die schriftlichen Prüfungen hat sie nur so gerade geschafft. Dafür war aber ihr Praxisteil hervorragend und heute ist sie eine Supertherapeutin, besonders bei Schmerzpatienten. Wenn sie mich besucht (leider wohnt sie in Berlin) dann bekomme ich eine 2 stündige Spezialbehandlung während wir quatschen und danach fühle ich mich wie neugeboren.
Also mit viel Fleiss und auch Hilfe von außen und natürlich Verständnis und Unterstützung durch die Schule kann man auch so eine Berufsausbildung schaffen.
Zum Thema Motivation: Sie für das Forum zu interessieren finde ich eine gute Idee. Hier kann sie sich so viele Meinungen anlesen wie sie möchte und jederzeit stoppen, wenn es ihr zu viel wird. Ich denke, dass durch die Skoliose deine Mutter sehr viel für deine Schwester organisert hat (Arzt- und Therapeutenbesuche) und da, verständlicher- und notwendigerweise sicher auch viel Druck auf sie ausgeübt hat. Deshalb kann das gut sein, dass deine Schwester die große räumliche Trennung auch erst mal als Befreiung von allem sieht und mit dem Thema absolut nichts mehr zu tun haben möchte.
Iich denke wir alle kennen diesen Wunsch, die Skoliose mal ganz vergessen und einfach mal nur leben zu können, ohne tägliche KG, ohne Korsett, ohne immer daran zu denken, was ist gut für den Rücken und was nicht. Und wenn man (noch) keine Schmerzen hat, dann gelingt ein solches Verdrängen wunderbar.
Nur, auch wenn man so tut als ob sie nicht da wäre und auch wenn sie kaum zu sehen ist, sie ist da, ob wir es nun wollen oder nicht. Aber die Einsicht, dass man ein Leben lang "Wirbelsäulenpflege" leisten muss, braucht manchmal einige Zeit. Manche kommen zu der Einsicht erst, wenn sie erhebliche Beschwerden haben und sich wirklich nichts mehr verdrängen läßt. Hilfreich sind Kontakte zu anderen die ebenfalls Skoliose haben, zu jüngeren ebenso wie zu älteren. Deshalb ist das Forum wirklich ideal, weil hier viele Erfahrungen zusammengetragen werden. Was ich persönlich sehr beeindruckend finde ist wie unterschiedlich die einzelnen die Skoliose und die damit verbundenen Probleme bewältigen. Es gibt hier einige von den "Youngsters", die ich wirklich bewundere. Da sind schon einige ganz tolle Persönlichkeiten dabei, mit sehr reifen und wohlüberlegten Gedanken, mit klaren Zielvorstellungen und viel Disziplin. Ich hoffe dann immer, dass diejenigen, die sich mit ihrer Skolose noch so schwer tun, durch deren Beispiel ermutigt werden, auch so selbstbewusst und vernünftig mit der Skoliose umzugehen.
Vielleicht lernt deine Schwester an solchen Beispielen. Sie ist jetzt zumindest altersmäßig erwachsen genug, um sich um ihre Skoliose selbst zu kümmern. Es ist ja tatsächlich nicht mehr Sache eurer Mutter oder die von dir, sondern sie muss jetzt die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Trotzdem finde ich es toll, dass du dir um sie Gedanken machst und sie unterstützen willst. Der Unterschied zu bisher muss nur darin liegen, dass es jetzt keine Bevormundung mehr ist sondern ihr deutlich wird, dass man von ihr erwachsenes, das ist verantwortungsvolles Verhalten erwartet. Das bedeutet, die Skoliose nicht zu ignorieren, sondern sehr verantwortlich mit sich und dem eigenen Körper umzugehen, sich um einen kompetenten Orthopäden kümmern und die notwendige KG beibehalten.
Ich glaube, es ist gut, wenn du ihr deutlich machst, dass du für ihren Wunsch, die Skoliose zu ignorieren Verständnis hast. Sag ihr aber auch, dass du dir gleichzeitig viele Sorgen machst, dass sich ihre Skoliose dadurch verschlechtert und sie Beschwerden bekommt. Frag sie, ob sie sich darauf einlassen kann, nur diesen Sommer mal nichts zu tun, dafür aber dann ab Herbst sich um alles kümmern wird. Zeig ihr, dass wie auch immer sie sich entscheidet, du sie ernst nimmst und das akzeptieren wirst, auch wenn du mit der Entscheidung selbst nicht einverstanden bist. Ich denke, deine Schwester braucht auch einmal das Zugeständnis, dass sie selbst entscheiden darf. Und zwingen wirst du sie sowieso nicht können. Indem du ihr aber das Gefühl gibst, "frei" entscheiden zu dürfen, wird sie nicht mehr dagegen ankämpfen müssen, dass andere über sie bestimmen.
Kann sein, dass diese Phase eine Weile dauert, in der sie das mal so richtig auskostet. Zeig ihr, dass du ihren Wunsch verstehst, und dass sie jederzeit auf deine Unterstützung rechnen kann, wenn sie einsieht, dass die Skoliose sich durch Ignorieren nicht aufhalten lässt. Im übrigen, auch wenn sich ihre Werte in den vergangenen 2 Jahren nicht verschlechtert haben, so liegt das doch wohl daran, dass eure Mutter darauf geachtet hat, dass sie die notwendige KG gemacht hat. Nichts zu tun führt aber immer zu einer Verschlimmerung, auch wenn man die Hauptwachstumsphase hinter sich hat. Das ist einfach eine Frage der Statik und der Physik. Wie sagt Toni immer: Weinstein, Einstein und Newton!
Lass ihr ein wenig Freiraum, interessiere sie für das Forum und gib ihr das Gefühl, dass sie auf dich zählen kann.
lg
Anne
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt,
der andere packt sie kräftig an und handelt (Dante)
der andere packt sie kräftig an und handelt (Dante)
Hallo Anne,
danke für Deine lange Antwort. Genau Deine Gedanken hatte ich auch. Mir scheint es so, als ob sie auch langsam "zu sich kommt". Der Umzugsstress will ja auch erst einmal verarbeitet sein. Ich bin mir sicher, die Zeit wird es bringen, dass sie alles selbst in die Hand nimmt. Sie ist im allgemeinen schon ein sehr verantwortungsvoller Mensch. Aber eben oftmals eher, wenn es um andere geht.
Ich will mal sehen, ob ich sie dazu bringen kann, öfter mal über meinen Rechner hier im Forum vorbei zu schauen. Bis sie ihren dann am Netz hat, kann sie ja auch von hier aus schon mal ein paar Kontakte knüpfen. Nächste Woche ist sie wieder bei mir, da werde ich ihr das alles hier mal vorlesen (ist für sie auch einfacher, dann alles "aufzunehmen"). Das meiste merkt sie sich auch gleich im Kopf, damit sie nicht mehr nachlesen muss. Z.B. ein Rezept schreibt sie sich nicht auf, sondern lässt sie sich erzählen und merkt es sich dann. Eigentlich müssten Legastheniker doch wahre "Gedächnisprofis" sein
LG
Petra
danke für Deine lange Antwort. Genau Deine Gedanken hatte ich auch. Mir scheint es so, als ob sie auch langsam "zu sich kommt". Der Umzugsstress will ja auch erst einmal verarbeitet sein. Ich bin mir sicher, die Zeit wird es bringen, dass sie alles selbst in die Hand nimmt. Sie ist im allgemeinen schon ein sehr verantwortungsvoller Mensch. Aber eben oftmals eher, wenn es um andere geht.
Ich will mal sehen, ob ich sie dazu bringen kann, öfter mal über meinen Rechner hier im Forum vorbei zu schauen. Bis sie ihren dann am Netz hat, kann sie ja auch von hier aus schon mal ein paar Kontakte knüpfen. Nächste Woche ist sie wieder bei mir, da werde ich ihr das alles hier mal vorlesen (ist für sie auch einfacher, dann alles "aufzunehmen"). Das meiste merkt sie sich auch gleich im Kopf, damit sie nicht mehr nachlesen muss. Z.B. ein Rezept schreibt sie sich nicht auf, sondern lässt sie sich erzählen und merkt es sich dann. Eigentlich müssten Legastheniker doch wahre "Gedächnisprofis" sein

LG
Petra