Mein Sohn (14)hat Skoliose

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momof3
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Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von momof3 »

Hallo,
bei meinem Sohn (14) wurde vergangenes Jahr im Januar eine LWS-Skoliose mit einem Cobb-Winkel
von 13° diagnostiziert. Er bekommt seitdem 1xwöchentlich Physiotherapie und geht zum Teenie-
Rehasport. Ich muss dazu sagen, dass wir sehr zum einen seh ländlich leben und wir im Moment daher erstmal
auf die örtliche Versorgung zurück gegriffen haben. Das bedeutet kein Skoliosezentrum, aber ein Orthopäde, der
sich der Skoliose bei Kindern verschrieben hat ( was immer das bedeuten mag ,-) ) und einer Physiotherapiepraxis
mit der ich grundsätzlich gute Erfahrungen gemacht habe, wenngleich sie nicht nach Schroth therapieren.
Zum anderen ist mein Sohn tatsächlich nicht der allersportlichste Junge, er liebt aber die Physiostunden und
den Rehasport. Das ist ja auch schon mal was.
Leider hat beides nicht zum gewünschten Erfolg geführt, bei der jährlich Kontrolluntersuchung hat sich die
Skoliose um 4,5°verschlechtert.
Der Orthopäde hat sich stark für eine Reha in Bad Sobernheim ausgesprochen, der Antrag läuft. Ob das
In den Osterferien klappt, wie von ihm gewünscht, kann ich mir fast nicht vorstellen.
Zur Überbrückung stöbere ich viel hier im Forum und möchte mich an dieser Stelle für die vielen Informationen bedanken!
Allerdings frage ich mich nun schon, ob wir nochmal einen ausgewiesenen Skoliosespezialisten aufsuchen sollten.
Leider wurde bei meinem Sohn nämlich nur eine Röntgenaufnahme von LWS bis zum Übergang BWS/HWS gemacht.
Eine Komplettaufnahme ist dort nicht möglich. Ist eine solche für die Reha sinnvoll?
Das nächste Projekt, welches ich angehen ist ein neues Bett für meinen Sohn. Es gibt ja eine
Matratzenempfehlzng im Deutschen Skoliosenetzwerk, hat jemand damit Erfahrung gemacht?
Vielen Dank für eure Hilfe und vG!!!
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Klaus
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo momo,
bei meinem Sohn (14) wurde vergangenes Jahr im Januar eine LWS-Skoliose mit einem Cobb-Winkel
von 13° diagnostiziert..........Leider wurde bei meinem Sohn nämlich nur eine Röntgenaufnahme von LWS bis zum Übergang BWS/HWS gemacht
Also tatsächlich nur eine einbogige Skoliose? Und kein entsprechender Gegenbogen in der BWS? Da es sehr unterschiedliche Arten gibt, ist es natürlich auch möglich, dass eine HWS Skoliose sozusagen als Ausgleich vorhanden sein könnte.
Eine Komplettaufnahme ist dort nicht möglich. Ist eine solche für die Reha sinnvoll?
Na ja, den Verlauf der HWS würde man bei der REHA evtl. tasten können, sofern es für die Schroth Therapie wichtig wäre.
Die Frage ist, ob es sich nur um eine Skoliose handelt oder ob es evtl. auch einen Rundrücken oder/und ein Hohlkreuz gibt? Dazu braucht man eine seitliche Ganz-Aufnahme der Wirbelsäule, die es leider nicht überall gibt.
Allerdings frage ich mich nun schon, ob wir nochmal einen ausgewiesenen Skoliosespezialisten aufsuchen sollten.
Das würde ich eigentlich immer empfehlen, obwohl eine Schroth REHA in Bad Sobernheim schon ein guter Start ist.
Du findest unsere wenigen Spezialisten, die sich aufgrund von eingestellten positiven Erfahrungsberichten herausgebildet haben, hier in der Liste:
http://www.skoliose-info-forum.de/viewt ... =25&t=6472
und einer Physiotherapiepraxis
mit der ich grundsätzlich gute Erfahrungen gemacht habe, wenngleich sie nicht nach Schroth therapieren.
Zum anderen ist mein Sohn tatsächlich nicht der allersportlichste Junge, er liebt aber die Physiostunden und
den Rehasport. Das ist ja auch schon mal was.
Leider hat beides nicht zum gewünschten Erfolg geführt, bei der jährlich Kontrolluntersuchung hat sich die
Skoliose um 4,5°verschlechtert.
Damit hast Du selbst beantwortet, dass REHA Sport und allgemeine KG keine gezielten Maßnahmen sind.
Da kommt dann die Schroth REHA ins Spiel und sicherheitshalber auch ein korrigierendes Korsett, um zumindest das Fortschreiten möglichst schnell aufzuhalten. Das sind alles Dinge, die ein Spezialist am besten einschätzen kann.
Es gibt ja eine Matratzenempfehlzng im Deutschen Skoliosenetzwerk, hat jemand damit Erfahrung gemacht?
Grundsätzlich gehört eine Matratze nicht zu einer gezielten Therapie. In erster Linie geht es um einen erholsamen Schlaf in guter Lagerung trotz Fehlstellungen der Wirbelsäule. Nach den hier eingestellten Erfahrungen ist das individuell sehr unterschiedlich und sollte ausprobiert werden.
Zum Skoliose Netzwerk kann ich nur sagen, dass es da um kommerzielle Angebote geht, hier im Forum gilt der praktische Erfahrungsaustausch.

Gruß
Klaus
momof3
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von momof3 »

Vilen Dank, KLaus, für deine schnelle Antwort.

Ich bin echt noch ein Neuling im Thema, und habe eben nochmal die Befunde gewälzt. Tatsächlich steht dort "Rundrücken" - ist das gleichzusetzen mit Hyperkyphose? Gibt man diesen Befund nicht auch in Grad an? Im seitlichen Rö-Bild ist die BWS komplett abgebildet.
Ein entsprechender Gegenbogen ist im frontalen Rö-Bild nicht zu sehen, und auch im Befund ist nicht die Rede davon.

Dass die Matratze keine Therapie darstellt ist mir klar. Aber evtl für mich,will ich doch alles tun, damit es meinem Sohn gut geht. Und im Moment kann ich so wenig machen... ;(


Ich denke, ich telefoniere morgen mal mit denSkoliosezentren Ruhr in Bochum und mit Münster, zwei Adressen, die ich von hier aus einigermaßen vernünftig erreichen kann.

Einen schönen Abend noch!
momof3
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von momof3 »

Nachtrag:
und auch mit der ambulanten Sprechstunde in BAd Salzungen . Kann es da einen Konflikt geben, wenn die geplante Reha in Bad Sobernheim stattfinden soll?

Wird denn irgendein Arzt überhaupt nochmal eine komplette Röntgenaufnahme veranlassen, wenn es im Januar erst eine gab, eben nur nicht vomn der ganzen WS?

VG
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Klaus
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo momo,
Tatsächlich steht dort "Rundrücken" - ist das gleichzusetzen mit Hyperkyphose? Gibt man diesen Befund nicht auch in Grad an? Im seitlichen Rö-Bild ist die BWS komplett abgebildet.
Rundrücken ist eine Hyperkyphose (verstärkte normale BWS Kyphose), die selbstverständlich mit Gradzahlen anzugeben ist!
Dazu gibt es aber in der Regel auch ein Hohlkreuz (Hyperlordose-verstärkte normale LWS Lordose), die man natürlich nicht in der BWS Aufnahme sehen kann. Hier ist eigentlich alles falsch gemacht worden, was leider immer noch zu häufig vorkommt.
Der Fokus liegt nur auf der Skoliose, obwohl gerade bei männlichen Patienten die Hyperkyphose/Hyperlordose das eigentliche Problem sein kann. Bei Erwachsenen gibt es dabei häufig eine geringe begleitende Skoliose, die bis zu 20° als zu vernachlässigen betrachtet werden kann. Bei Deinem Sohn natürlich nicht.
Ich denke, ich telefoniere morgen mal mit denSkoliosezentren Ruhr in Bochum und mit Münster, zwei Adressen, die ich von hier aus einigermaßen vernünftig erreichen kann...l?
Du solltest bei der Arzt-Wahl bedenken, dass es nicht nur um eine Diagnose anhand von ausreichenden Röntgenaufnahmen mit entsprechenden Winkeln geht. Es geht auch um eine möglichst optimale Therapie anhand von weiteren Untersuchungen. Und da sind eher Spezialisten gefragt, die sehr viele praktische Erfahrungen mit ganz unterschiedlichen Patienten haben. Und wenn es um ein Korsett gehen solte, sind wirklich gute Korsettbauer gerfragt.
und auch mit der ambulanten Sprechstunde in BAd Salzungen . Kann es da einen Konflikt geben, wenn die geplante Reha in Bad Sobernheim stattfinden soll?
Also mit 14 ist man den Berichten zufolge in Bad Sobernheim besser aufgehoben, die Wahl der Klinik ist frei, das sollte kein Problem sein.
Wird denn irgendein Arzt überhaupt nochmal eine komplette Röntgenaufnahme veranlassen, wenn es im Januar erst eine gab, eben nur nicht vomn der ganzen WS?
Es könnte sein, dass man zumindest die seitliche LWS erfassen muss, sonst ist die Diagnose ja unvollständig. Bei den Schroth Übungen muss man ja wissen, ob ein Hohlkreuz vorliegt und wie stark es ist.

Dazu noch folgendes:
Man kann sich bezüglich der Gradzahlen an folgende Richtwerte halten
normale BWS Kyphose 25-40°
normale LWS Lordose 35-55°
Die beiden Bögen sind symmetrisch zueinander und es kommt darauf an, ob die Erhöhung von Gradzahlen zu einer Asymmetrie führt. Dann kann sich nämlich die Beschwerdeanfäligkeit erhöhen. Umgekehrt kann das bedeuten, dass hohe Gradzahlen bei Symmetrie nicht unbedingt Beschwerden hervorrufen müssen. Möglicherweise ein Grund, warum Rundrücken/Hohlkreuz leider nicht so ernst genommen werden, wie das eigentlich sein sollte.

Was Die Skollose Deines Sohns angeht, ist die einbogige LWS Skoliose eine Asymmetrie, die man gezielt angehen sollte.

Gruß
Klaus
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von janvi »

> Wird denn irgendein Arzt überhaupt nochmal eine komplette Röntgenaufnahme veranlassen, wenn es im Januar erst eine gab,
> eben nur nicht vomn der ganzen WS?

Das Problem mit diesen Aufnahmen sind die Krankenkassen. Dort gibt es für eine Röntgenaufnahme einen festen Tarif und das wars dann. Früher brauchte man dazu große und teure Filme wo sonst 3 Aufnahmen draufpassen und einen ebensogroßen Entwicklerapparat in der Dunkelkammer. Aus diesem Grund hat sich kaum eine Praxis ein solches Röntgengerät angeschafft. Bei den digitalen Geräten sind heute zumindest mal die Betriebskosten gegenüber einer Teilaufnahme nicht so arg im Nachteil so daß es vermehrt Orthopäden gibt die zumindest mal ein passendes Gerät haben.

Als Alternative gibt es aber auch teilweise recht genaue optische Vermessungen mit Kameras (System Diers Formetric) die ganz ohne Strahlenbelastung funktionieren. Es wird ein Lichtgitter auf die Haut projiziert und von 2 Kameras aus unterschiedlichen Winkeln abgetastet. Aufgrund der Verzerrungen des Gitters kann der Computer dann das 3D Modell komplett rekonstruieren und er versucht das auch mit der (verdeckten) Wirbelsäule zu machen was ihm meist ziemlich gut gelingt. In Basa steht so ein Gerät und ich glaube jeder Patient darf sich dort ohnehin mindestens einmal reinstellen. Wie es in Sobernheim ist weis ich nicht aber wahrscheinlich haben die das auch. Auf jeden Fall nach einem Ausdruck fragen und diesen gut Archivieren. Ich hatte schon einen Mitbewohner im Zimmer der im Umschlag absichtlich komplett alles liegen gelassen hat. Orginalzitat: "Das soll ich meinem Hausarzt zeigen, ich weis nicht was diese Affen hier schreiben".
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Klaus
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo janvi,
Als Alternative gibt es aber auch teilweise recht genaue optische Vermessungen mit Kameras (System Diers Formetric) die ganz ohne Strahlenbelastung funktionieren.
Für eine erste Diagnose ist das keine Alternative. Abgesehen davon, dass man die Form und die Stellung der Wirbelkörper nicht sehen kann, die Optik ist nur ein Abbild der Struktur aus Muskeln, Bänder und Sehnen. Diese kann deutlich von der Wirbelkörperstellung abweichen.
In Basa steht so ein Gerät
Bei der REHA kann man das zum Vergleich vor Beginn und nach Ende nutzen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass die Haltung dabei eine große Rolle spielt. Vor Beginn kennt man die korrigierte Haltung noch nicht, nach Ende schon und man wird auch extra darauf hingewiesen. So kommt es, dass insbesondere Hyperkyphose Patienten immer eine Verbeserung hatten und grundsätzlich ca. 2 cm größer waren. :)

Orthopäden nutzen so etwas gern, weil es eine private Leistung ist. ;)

Gruß
Klaus
momof3
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von momof3 »

Hallo Ihr Lieben, danke für die zahlreichen Antworten und Denkanstöße.

Ich befürchte, ich habe mich missverständlich ausgedrückt, was die Röntgenaufnahmen anbetrifft.
Es wurden im Januar 22 und 23 je 2 Aufnahmen von Übergang HWS/BWS bis zum Kreuzbein gemacht, und zwar in 2 Ebenen, also von vorn und von der Seite.

Nichtsdestotrotz habe ich mich entschieden - und zwar u.a. nach ausgiebiger Lektüre hier im Forum - noch einmal einen Skoliosespezialisten aufzusuchen.
Ich habe dann gestern mit dem Skoliosezentrum Ruhr, Dr. Schulte telefoniert - also mit der Anmeldung. Ich fand, dieses Gespräch kam einer Anamnese schon ziemlich nah ;)
Die Dame am Telefon hat sich sehr genau unsere Situation und unseren bisherigen Weg beschreiben lassen und bestätigte mich dann in meiner Einschätzung, dass eine Zweitmeinung von kompetenter Seite sicherlich angezeigt sei. Ich habe ihr auch das Problem mit dem Röntgenbild erklärt, darauf hin meinte sie, dass kein verantwortungsvoller Arzt eine weitere Aufnahme anfertigen würde sofern die vorliegenden nicht völlig unbrauchbar seien. Sie bieten in solchen Fällen die Rasterstereographie an, was mir recht sein soll, da es keine Strahlenbelastung bedeutet und mein Sohn privat versichert ist, also eben auch keine zusätzlichen Kosen auf uns zu kommen.
Ich kann gar nicht mehr alles wörtlich wiedergeben, aber ich hatte durchaus das Gefühl, das mir zugehört wurde, ich ernst genommen wurde und die Antworten auf meine FRagen erschienen mir schlüssig und kompetent.
Ich habe jetzt nicht nach genauen Untersuchungszahlen bei Jugendlichen gefragt, aber aus dem Gespräch glaube ich zu erkennen, dass wir nicht einer von wenigen sein werden.
Fazit: wir haben einen Termin am 27.2. bekommen, den wir wahr nehmen werden - was haben wir zu verlieren?

Spätestens dann melde ich mich mal mit einem Resümee.
Viele Grüße
momof3
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Vorbereitung auf Bad Sobernheim

Beitrag von momof3 »

Hallo,
die Reha für meinen 14jährigen Sohn in Bad Sobernheim ist genehmigt!!!! Wir freuen uns sehr und warten jetzt gespannt auf den Termin!

Er bekommt ja aktuell nur "normale" Physio, jetzt frage ich mich, ob er sich mit z.B. gezielten Dehnübungen auf die Schroththerapie vorbereiten kann?

Und dann das Thema Reissäckchen ;) ... Auf der Packliste steht gefüllt mit 200g, jetzt hab ich auf der Seite vom österreichischen ḿ Skoliosenetzwerk einen Shop gesehen, in denen man die Säckchen fertig bestellen kann. Ich bin nicht so die Heldin im Nähen, und ich fand es so gut, dass diese Säckchen dort mit waschbarer Aussenhülle ausgestattet sind. Allerdings sind die mit 250g gefüllt. Was können erfahrene Schrothianer hier raten?

Danke nocheinmal für Eure Tipps!
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Klaus
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo momo,

ich habe DeInen Thread "Vorbereitung auf Bad Sobernheim" hierher zusammengeführt, weil das alles zusammengehört.
Er bekommt ja aktuell nur "normale" Physio, jetzt frage ich mich, ob er sich mit z.B. gezielten Dehnübungen auf die Schroththerapie vorbereiten kann?
Also gezielte Dehnübungen kann man eigentlich nur dann durchführen, wenn man weiß, wo ganz individuell unterschiedlich die verkürzten Strukturen (Muskeln, Bänder und Sehnen) sind. Deswegen sollte der erste Schritt vor einer Schroth REHA optimalerweise bei einem ambulanten Schroth Therapeuten beginnen. Der kann dann auch einschätzen, welche Art von Schroth Übungen (symmetrisch bei Rundrücken/Hohlkreuz oder asymmetrisch bei Skoliose) bei Deinem Sohn notwendig sind. Das kann sich allerdings bei der stationären REHA noch ändern, weil da noch mehr Erfahrungswerte dazukommen können.
Bei diesen Übungen wird nicht nur gezielt gedehnt, sondern auch gezielt Muskeln in der gedehnten Struktur aufgebaut, was ein notwendiger Muskelumbau ist.

Bei einem Rundrücken/Hohlkreuz von bisher unbekannten Grades und einer 17° Skoliose könnte man analog zur Erwachsenen Versorgung sagen, dass symmetrische Übungen auch die Skoliose angehen könnten. Hier geht es aber um eine einbogige Skoliose, die sich in einem Jahr um 4,5° verschlechtert hat.
Sofern es keine Möglichkeit mit Schroth Therapeuten in der Nähe gibt, würde ich vor der Schroth REHA nicht versuchen, irgendwelche Dehnübungen auszuführen. Was macht denn die "normale" Physio? Du sprichst ja von
und einer Physiotherapiepraxis
mit der ich grundsätzlich gute Erfahrungen gemacht habe,
Gruß
Klaus
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von momof3 »

Hallo Klaus,
na ja, die machen "handelsübliche " Dehnungen und Stärkung für den Rücken. Je mehr ich gelesen habe, desto klarer wird mir, dass das natürlich nichts gebracht hat. Fast schon schäm ich mich.
Ich habe aber in der Zwischenzeit tatsächlich in der Nähe eine Praxis gefunden , in der 2 Therapeutinnen arbeiten, die in Bad Sobernheim ausgebildet wurden. Allerdings kann ich den nächsten Termin erst am 30.3 bekommen ;(

Jetzt habe ich aber noch zwei triviale Fragen:
-genau 200g Reis ins Säckchen oder gehen auch 250g?
- sind mit Fahrradhandschuh für die Sprossenwand solche gemeint, wo die Finger nur so halb sind, oder sind ganze
besser?

Danke nochmals!
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Thomas
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Diagnose: Kyphose anfangs 59 Grad, inzwischen nur noch 49 Grad, Neuroforamen-Stenose (Einengung der Nervenwurzeln) in der HWS.
Therapie: Rahmouni-Korsett seit Februar 2006, zeitweise mit Halsteil, Schroth-Reha Juni / Juli 2010
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von Thomas »

Hallo Momo,

bei mir ist der Aufenthalt im Bad Sobernheim zwar schon einige Jahre her, aber aus der Erinnerung:
  1. Auf die Größe der Reissäckchen kommt es nicht so genau an. Sie sollten nur nicht zu prall gefüllt sein. 250 g müssten genauso gehen
  2. Bei den Handschuhen sind wie Du gesagt hast die fingerlosen gemeint. Aber ich habe sie nie gebraucht.
Gruß Thomas
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aktueller Thread: Neuroforamenstenose und Korsett mit Halsteil
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Klaus
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo momo,
Je mehr ich gelesen habe, desto klarer wird mir, dass das natürlich nichts gebracht hat. Fast schon schäm ich mich.
Das brauchst Du nicht, denn es geht eigentlich allen Newbies so, dass sie anfangs nicht wissen, worauf es im Detail ankommt. Dafür sorgt ja leider die mangelnde Kompetenz zu vieler Orthopäden bei dem Thema "konservative Behandlung von Fehlstellungen der Wirbelsäule".
Man braucht eben sehr viele unterschiedliche Patienten, mit denen man dann auch laufend praktische Erfahrungen mit den entsprechenden Behandlungsoptionen sammeln kann. Auch bei diesen Optionen muss man leider genau hingucken.
Bei ambulanten Schroth Therapeuten kann es vorkommen, dass sie grundsätzlich nur die Skoliose in der Schroth Therapie sehen.
...tatsächlich in der Nähe eine Praxis gefunden , in der 2 Therapeutinnen arbeiten, die in Bad Sobernheim ausgebildet wurden
Deshalb evtl. noch mal nachfragen, ob auch Rundrücken/Hohlkreuz schroth-therapeutisch behandelt wird.

Bei den Korsettbauern sollten langjährige gute Erfahrungen vorliegen, was nicht selbstverständlich ist. Deshalb arbeiten Spezialisten mit bestimmten Korsetbauern zusammen.

Ich schreibe das auch, weil in den Kliniken (eher chirurgisch ausgerichtet) zwar eine gute Diagnostik zu erwarten ist, aber nicht unbedingt eine begleitende konservative Therapie. Die wird häufig nur als Vorschlag an den überweisenden Orthopäden übermittelt.

Wie Thomas auch, habe ich keine Handschuhe gebraucht und habe sie während meiner REHA nicht bei anderen gesehen. Das waren allerdings vorwiegend Erwachsene. Vielleicht sollte Dein Sohn mal an der Sprossenwand bei der Physio probieren, denn es geht um das sichere Festhalten der ovalen Holzstäbe und evtl. die entsprechende Belastung der Haut.
Bei den Reissäckchen hatte ich in 2005 das Glück, dass die Klinik in Bad Salzungen die nach Bedarf noch gratis ausgegeben hat. Offenbar hat es da einen zu hohen Schwund gegeben und es wurde zu unwirtschaftlich.

Gruß
Klaus
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Re: Mein Sohn (14)hat Skoliose

Beitrag von momof3 »

Vielen, vielen Dank für eure Hilfe.
Es tut auch mir gut, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Man fühlt sich dann nicht so machtlos.

Die Frage mit dem Korsettbauer hab ich noch ganz hinten im Kopf versteckt, ich hoffe einfach, dass wir noch davor her kommen. Aber wenn nicht, dann weiß ich ja schon, wo ich Hilfe bekomme.

Liebe Grüße und allen ein schönes Wochenende!
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