Mein Skoliose-Verlauf

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Ansotica86
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Mein Skoliose-Verlauf

Beitrag von Ansotica86 »

Hallo ihr Lieben,

bin ja schon seit einer Weile hier Mitglied (wusste gar nicht mehr, dass ich hier überhaupt noch angemeldet bin ^^) und besonders in den letzten Monaten dreht sich wieder viel in meinem Alltag um meine Skoliose.

Ich hatte hier 2013 mal einen Beitrag verfasst und mich vorgestellt. Mache ich jetzt im Schnelldurchlauf noch mal:
Also, mittlerweile bin ich 36 Jahre alt. Meine Skoliose wurde damals durch Zufall entdeckt, als ich mit 19 mein Tauglichkeitsattest für meine Tischlerausbildung brauchte. Seitdem war ich bei einigen Orthopäden, die weder ein komplettes Röntgen der Wirbelsäule anfertigten, noch die genaue Beinlänge ermittelten oder sonst irgendwas. Man verschrieb mir zum Ausbildungsbeginn Einlagen (angeblich wegen meiner Plattfüße) und 6x KG.
Seitdem ist eigentlich nix mehr im Hinblick auf meine Skoliose passiert. Ausser dass man mir weiterhin per IGel Einlagen verschreiben wollte.

2013 bekam ich dann einen Termin bei Dr. Trobisch in Magdeburg und der machte das erste mal ein komplettes Röntgen meiner Wirbelsäule. Dort sagte er mir dann, dass ich einen Cobbwinkel von 28 Grad hab (verzeiht mir, dass ich aufgrund das es schon so lang zurück liegt nicht mehr Informationen im Kopf hab). Zudem meinte er, dass sich das Ganze im Alter auf ca.35 Grad noch steigern könnte, vllt auch etwas mehr oder weniger und ich mich darauf einstellen kann, mit Schmerztabletten zu leben. Ich nehme bis heute keine Schmerztabletten, sondern versuche mit dem Schmerz so fertig zu werden ^^ Auch sagte er mir, ich könne versuchen eine Reha zu beantragen, was aber die meisten KK wohl eh ablehnen werden. Naja somit fuhr ich etwas zufriedener nach Hause, weil ich nun besser mit dem Befund umgehen konnte. Scheute aber den Bürokratie- und Ärzte-Aufwand und tat 9 Jahre nichts.

Nun hab ich seit letztem Jahr (Okt. 2021) Schulterschmerzen, Röntgen ergab nichts. Schmerzspritzen bekommen, keine Veränderung bis heute.
Seit August hab ich abartige Nackenschmerzen, 7x Schmerzspritze, keine Veränderung. Jetzt Überweisung für MRT wegen Verdacht auf BSV in der HWS.

Und schon macht sich bei mir der Verdacht breit, dass vllt auch die Skoliose aufgrund von Fehlhaltung Ursache sein könnte. Aber davon wollte mein HA nichts wissen. Ich dachte mir also, da ich nun 9Jahre meine Skoliose ärztlich unbehandelt ließ (ja, ich weiß, nicht sonderlich klug, aber hatte damals keine Lust auf Arztrennerei), könnte ich das ja mal wieder abchecken lassen, inwieweit sich die Skoliose verändert hat. Da ich nun in Berlin wohne, machte ich ein Termin im Wirbelsäulenzentrum des Charités einen Termin für den 3.11.. Die Dame am Telefon war absolut überrascht, dass ich nicht mit einem CT Bild dienen kann, sondern lediglich mit den Aufnahmen aus 2013 bei Herrn Trobisch.

Mein HA war nicht sonderlich erfreut, als ich ihn um eine Überweisung für den Termin gebeten hab. Nach der Frage 'Warum wollen Sie dahin?' und ich ihm antwortete, dass ich beim Spazieren Seitenstiche bekomm, im unteren Rücken täglich Schmerzen hab und Rucksack tragen ein unangenehmes Stechen im Rücken auf Brusthöhe (etc. ihr wisst ja wovon ich red) und ich daher das Ganze mit der Diagnose Skoliose vom Fachmann/-frau begutachten lassen wollte, sagte er nur 'Aha' und schrieb 'aWdPa' auf die Überweisung....

Ich weiß iwie gar nicht, was ich von dem Termin erwarten soll, worauf ich vllt bestehen soll. Meine Angst ist, dass man mich nach Hause schickt und man mir sagt 'Machen Se mal etwas Sport für die Stabi' und ich wieder allein da steh und vllt auf Youtube auf der Isomatte etwas nachturne.

Wollte euch nur mal an meiner kleinen Reise teilhaben lassen und vllt habt ihr ja noch ein paar Tipps oder einfach ein paar nette Worte :)


LG Anso
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Klaus
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Re: Mein Skoliose-Verlauf

Beitrag von Klaus »

Hallo Anso,
und vllt habt ihr ja noch ein paar Tipps oder einfach ein paar nette Worte :)
Da Du ja eingesehen hast, dass es ein Fehler war, zumindest die REHA (Schroth REHA) nicht zu machen, brauche ich ja nicht zu schimpfen. :)
Und praktische Tipps sind mir lieber, als nur nette Worte. ;)
Jetzt Überweisung für MRT wegen Verdacht auf BSV in der HWS.
Das ist jetzt aber nicht der Termin am 3.11. oder ??
Da ich nun in Berlin wohne, machte ich ein Termin im Wirbelsäulenzentrum des Charités einen Termin für den 3.11.. Die Dame am Telefon war absolut überrascht, dass ich nicht mit einem CT Bild dienen kann, sondern lediglich mit den Aufnahmen aus 2013 bei Herrn Trobisch.
Also werden die gleichen Röntgen-Aufnahmen von Dr. Trobisch zur Kontrolle wiederholt und es findet eine Besprechung statt.
Ich weiß iwie gar nicht, was ich von dem Termin erwarten soll, worauf ich vllt bestehen soll. Meine Angst ist, dass man mich nach Hause schickt und man mir sagt 'Machen Se mal etwas Sport für die Stabi' und ich wieder allein da steh und vllt auf Youtube auf der Isomatte etwas nachturne.
Grundsätzlich gibt es in Kliniken zwar eine konkrete Diagnose, aber mögliche Behandlungsoptionen sind nur Vorschläge für den überweisenden Arzt. Das Problem kann aber sein:

1. Bei Erwachsenen mit Skoliose wird eine konservative Therapie leider zu selten vorgeschlagen, auch weil es den Kliniken und auch niedergelassenen Orthopäden zu oft an praktischer Erfahrung und entsprechendem Willen fehlt. Du könntest aber den "unbedingten" Wunsch zu einer Schroth REHA äussern. Zwei Kliniken gibt es, Bad Salzungen und Bad Sobernheim.
2. Selbst wenn die Klinik das befürwortet, geht das nur als Empfehlung an den überweisenden Arzt, der überzeugt sein und das in die Wege leiten muss.
Normalerweise verlangen Kliniken auch eine Überweisung durch einen Orthopäden, aber da scheint es auch durch einen Hausarzt zu gehen. Man braucht für die REHA aber eine gute ärztliche Begründung, um einer Ablehnung durch den Kostenträger vorzubeugen.
Allerdings müssen im Normalfall vorher alle anderen Therapieoptionen (z.Bsp. normale KG) erfolglos verlaufen sein, wovon meistens sowieso auszugehen ist.

Insofern wäre der damalige Weg über Dr. Trobisch in Magdeburg das beste gewesen. Er praktiziert jetzt als vorwiegend chirurgisch arbeitender Chefarzt in der St. Brigida Eifelklinik in Simmerath.
Der Spezialist Dr. Wilke in Berlin behandelt leider nur noch Kinder und Jugendliche. Andere empfehlenswerte Orthopäden in Berlin gibt es leider nicht mehr. Das heißt nicht, dass es evtl. auch andere Wege über "willige Ärzte" gibt, die zu einer Schroth REHA führen können. Eine aktuelle Röntgenaufnahme des Wirbelsäulenzentrums und eine konkrete Diagnose wäre dazu schon mal eine gute Ausgangslage.

Ansonsten sind natürlich die ganz wenigen Spezialisten in Deutschland eine Möglichkeit:
viewtopic.php?f=25&t=6472

Gruß
Klaus
Ansotica86
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Re: Mein Skoliose-Verlauf

Beitrag von Ansotica86 »

Hallo Klaus,

Danke schon mal für deine Antwort.
Das ist jetzt aber nicht der Termin am 3.11. oder ??
nee, MRT Termin steht noch aus und betrifft auch erst mal nur die HWS. Am 3.11. ist also erst mal der Termin im Wirbelsäulenzentrum. :)
1. Bei Erwachsenen mit Skoliose wird eine konservative Therapie leider zu selten vorgeschlagen, auch weil es den Kliniken und auch niedergelassenen Orthopäden zu oft an praktischer Erfahrung und entsprechendem Willen fehlt. Du könntest aber den "unbedingten" Wunsch zu einer Schroth REHA äussern. Zwei Kliniken gibt es, Bad Salzungen und Bad Sobernheim.
Meinst du damit, dass bei Erwachsenen eher zur Operation geraten wird? Dass es den meisten Orthopäden an Willen fehlt, hab ich in den Jahren auf der Suche nach einem Guten schon gemerkt. Vllt liegt es auch am Gesundheitssystem allgemein, dass man oft nur ne Nummer ist, schnell abgefertigt werden muss, weil man als Kassenpatient eh kein Geld in die Kasse spült....ich weiß es nicht.... :D
2. Selbst wenn die Klinik das befürwortet, geht das nur als Empfehlung an den überweisenden Arzt, der überzeugt sein und das in die Wege leiten muss.
Normalerweise verlangen Kliniken auch eine Überweisung durch einen Orthopäden, aber da scheint es auch durch einen Hausarzt zu gehen. Man braucht für die REHA aber eine gute ärztliche Begründung, um einer Ablehnung durch den Kostenträger vorzubeugen.
Allerdings müssen im Normalfall vorher alle anderen Therapieoptionen (z.Bsp. normale KG) erfolglos verlaufen sein, wovon meistens sowieso auszugehen ist.
Heißt also im Umkehrschluss, ich muss erst mal wieder von vorn anfangen, alle Stationen durchlaufen, bis man einer REHA zustimmt?! Puh, das klingt ja doch schon nach nem Dämpfer und wieder nach einer langen Odyssey... :| Dass es jetzt die Überweisung vom Hausarzt gibt, liegt eher daran, dass ich erst seit 2 Jahren in Berlin lebe und noch keinen Orthopäden gefunden hab. Vllt sollte ich da noch mal anrufen und nachfragen, ob die Überweisung ausreicht vom Hausarzt nicht dass man sich wieder was anhören muss von einer genervten Empfangsdame ^^
Andere empfehlenswerte Orthopäden in Berlin gibt es leider nicht mehr.
Und ich dachte, ich bin hier in Berlin im Mekka gelandet und hab bessere Chancen einen fähigen Orthopäden zu finden, als in meiner Heimat... :lach:
Hab ja schon nach Orthopäden mit Spezialisierung auf Skoliose geschaut, aber über gute Bewertungen bei Google bin ich dann immer auf Seiten von Privatpraxen gelandet.

Puh, alles in allem weiß ich schon, warum ich den Weg damals gemieden hab. Aber nützt ja nix.
Ich merke ja, dass es mehr Beschwerden bereitet, als noch damals. Dass mir mein Partner den Einkaufsrucksack abnimmt, weil es nach 5min schon im Bereich der Schulterblätter schmerzt. Dass man nach kurzer Zeit Haare fönen aufhören muss, da es anstrengend ist zu stehen bzw den Arm oben zu halten. Mit 28 Grad (Stand 2013) bin ich ja keine schwerer Fall, aber die Einschränkungen und täglichen Schmerzen sind ja trotzdem zu spüren. Aber wem erzähl ich das ^^

Vllt hat mir zur damaligen Umsetzung mit der REHA auch etwas Handfestes gefehlt. Sowas wie nen Zettel, wo alles draufsteht, was Herr Trobisch empfohlen hat. Und ich das beim Orthopäden abgebe und dann hätte sagen können "das hat der Doktor gesagt und empfohlen und Sie setzen das jetzt bitte um"....denn ich als Patient kann ja vllt die Hälfte vergessen haben (und hab ich ja wohl auch) was anschließend besprochen wurde.

Aber vielen Dank schon mal für deinen Beitrag

LG
Anso
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Klaus
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Re: Mein Skoliose-Verlauf

Beitrag von Klaus »

Hallo Anso,
Meinst du damit, dass bei Erwachsenen eher zur Operation geraten wird?
Davon muss man zunächst ausgehen, zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass z.Bsp. bei einer Skoliose von 35° eine konservative Therapie vorgeschlagen oder Dein ausdrücklicher Wunsch nach einer Schroth REHA wenigstens mitgetragen würde.
Das aber nur als Vorwarnung, Du solltest es schon versuchen.
Vllt liegt es auch am Gesundheitssystem allgemein, dass man oft nur ne Nummer ist, schnell abgefertigt werden muss, weil man als Kassenpatient eh kein Geld in die Kasse spült....ich weiß es nicht.... :D
Also als Privatpatient ist man in der Regel bei einer Fehlstellung der Wirbelsäule eher schlechter dran. Es fehlt zu vielen Orthopäden einfach die praktische Erfahrung mit vielen unterschiedlichen WS-Fehlstellungs-Patienten. Bezogen auf alle Patienten, sind diese nun mal in der Minderheit und davon als Kassenpatienten aber in der Mehrheit. Deshalb kann es nur relativ wenige Orthopäden geben, die sich intensiv mit diesem Thema beschäftigen können und wollen. Und das "wollen" hängt auch sehr von der Wirtschaftlichkeit ab, denn es gibt einfach mehr Aufwand bei diesem Thema.
Hab ja schon nach Orthopäden mit Spezialisierung auf Skoliose geschaut, aber über gute Bewertungen bei Google bin ich dann immer auf Seiten von Privatpraxen gelandet.
Solche Bewertungen nützen nur etwas, wenn sie sich tatsächlich auf die konservative Skoliose-Behandlung von Erwachsenen beziehen.
"Ein netter Arzt, der sich viel Zeit nimmt" sagt nichts aus. Und leider ist es so, dass man als Newbie zunächst nicht unbedingt weiß, worauf es ankommen muss, wenn es um die Kompetenz geht.
Heißt also im Umkehrschluss, ich muss erst mal wieder von vorn anfangen, alle Stationen durchlaufen, bis man einer REHA zustimmt?!
Na ja, Du wirst sicherlich eine kompetente und konkrete aktuelle Diagnose mit entsprechendem Röntgenbild und Winkel bekommen. Das ist ein erster Schritt, nachdem Du das mit der Überweisung geklärt hast.

Der zweite Schritt ist der Arzt, besser der Orthopäde, der von der konservativen Therapie überzeugt ist. Die bereits verlinkte Liste ist die beste Möglichkeit, leider mit weitem Weg verbunden. Aber mit für Dich passenden Therapieoptionen, eine Schroth REHA ist in 2013 als eine Möglichkeit genannt worden. Das könnte heute anders eingeschätzt werden.
In einer Schroth REHA könnte allerdings auch herausgefunden werden, ob vielleicht ein zusätzliches Korsett eingesetzt werden sollte, in welcher Art und wogegen auch immer.

Ich hatte schon von "willigen" Ärzten gesprochen. Diese könnte man z.Bsp. von Schroth-Therapeuten erfahren, die ja wissen, wer solche Verordnungen bei Erwachsenen ausstellt. Da bei einer solchen Skoliose auch ein Korsett in Frage kommen könnte, kennt möglicherweise der Korsettbauer Fa. CCtec entsprechende Ärzte, die nicht unbedingt als Spezialist anzusehen sind.

Gruß
Klaus
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