Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

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nalia
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen

Beitrag von nalia »

Vielen Dank Alex, das erschließt sich mir nun besser! Ich werde alles mit der Therapeutin besprechen; aber Deine Hilfestellungen helfen mir dabei, beim Termin gezielte Fragen zu stellen. Das ist sehr wertvoll. Vielen Dank!
Pauline
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Klaus
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen

Beitrag von Klaus »

Hallo Pauline,
In einer ebenfalls gemachten 4D -Messung wurde der Kyphosenwinkel mit 33 Grad gemessen ICT-ITL. Lordosewinkel lag bei 34 Grad.
Der optische Winkel der BWS Kyphose (keine Hyperkyphose) ist somit ähnlich der Röntgenaufnahme und auch der optische Lordose Winkel lässt keine Hyperlordose vermuten.
Aber:
flache Kyphosierung der BWS in einem Winkel von 27 Grad
Das heißt, der Radiologe sieht hier sogar eine Abflachung (Steilstellung) der natürlichen BWS Kyphose
Steilstellung der LWS und HWS
Auch hier sieht der Radiologe eher eine Abflachung der natürlichen LWS Lordose und insbesondere auch eine Abflachung der natürlichen HWS Lordose. Das bedeutet, dass Deine Wirbelsäule insgesamt abgeflacht ist, was schon Probleme verursachen kann. Auf jeden Fall ist hier ein Korsett wohl nicht angebracht, weil es nichts zu korrigieren gibt. Eine Korrekur von zu großen Winkeln ist möglich, eine Korrektur von zu flachen Winkeln mit einem Korsett aber nicht.

Gruß
Klaus
nalia
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen

Beitrag von nalia »

Klaus hat geschrieben: Mi, 05.05.2021 - 14:04
Auch hier sieht der Radiologe eher eine Abflachung der natürlichen LWS Lordose und insbesondere auch eine Abflachung der natürlichen HWS Lordose. Das bedeutet, dass Deine Wirbelsäule insgesamt abgeflacht ist, was schon Probleme verursachen kann. Auf jeden Fall ist hier ein Korsett wohl nicht angebracht, weil es nichts zu korrigieren gibt. Eine Korrekur von zu großen Winkeln ist möglich, eine Korrektur von zu flachen Winkeln mit einem Korsett aber nicht.

Gruß
Klaus
Hallo Klaus, danke für die Rückmeldung und die Einschätzung der Diagnosen. Das hilft mir gut weiter!
Ok, so weit ich Dich verstehe, würde ein Korsett gegen meine Steilstellung nicht weiter helfen. Aber vielleicht gegen die eigentliche Skoliose/Rotation. Ich habe soeben Termine bei beiden Orthopäden gemacht, die wie Dr.Wilke mit CCtec aktiv arbeiten, mal sehen, was da rauskommt; zudem bot mir CCtec gerade ein Beratungsgespräch vor Ort an, ob/wie mir ein Korsett helfen könnte. Das scheint eine gute Option zu sein, der ich gerne demnächst nachgehe..

Seltsamerweise habe ich bisher bei beiden Schroth Therapeuten keine Übungen gelernt, die gezielt auf die Abflachung der Wirbelsäule ausgerichtet sind.Bis auf Handtuchrolle unter Brust beim Liegen. Alles, was ich üben soll, bezieht sich bisher auf die Skoliose/Rotation. Vielleicht gibt es da auch einfach keine geeigneten Übungen dafür? Ich meine das sogar in einem Beitrag von Dir im Leon23-Thread gelesen zu haben..

Viele Grüße!
Pauline
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Klaus
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen

Beitrag von Klaus »

Hallo Pauline,
Aber vielleicht gegen die eigentliche Skoliose/Rotation.
Ausser der Rotation spielt ja auch Deine "linkskonvexe C Skoliose" eine Rolle, in der es "kein Ausgleichsschwung thorakolumbal" gibt. Obwohl es hier nur um 16 Grad geht, besteht damit aber eine Asymmetrie, die schon deshalb Beschwerden auslösen kann. (Studie Dr. Trobisch-Forumsmitglied)
zudem bot mir CCtec gerade ein Beratungsgespräch vor Ort an, ob/wie mir ein Korsett helfen könnte. Das scheint eine gute Option zu sein, der ich gerne demnächst nachgehe..
Eine gute Idee, wenn Du mit den Röntgenbildern auf Deine besondere Situation hinweist. Bei den Orthopäden ist nicht sichergestellt, ob sie sich im Detail damit auskennen. Du könntest natürlich auch mit Deinem aktuellen Wissen gezielt nachfragen.
Seltsamerweise habe ich bisher bei beiden Schroth Therapeuten keine Übungen gelernt, die gezielt auf die Abflachung der Wirbelsäule ausgerichtet sind.......Vielleicht gibt es da auch einfach keine geeigneten Übungen dafür?
Ja, das ist schwierig. Ich denke, mit der Vorstellung, was in welche Richtung korrigiert werden müsste, kommt man evtl. etwas weiter. Die Handtuchrolle unter der Brust versucht die Verstärkung der BWS Kyphose, eine Kopfrolle bei Rückenlage-Übungen möglicherweise eine Verminderung der HWS Steilstellung und eine Rolle unter der LWS möglicherweise die Verminderung der LWS Steilstellung, beide in Richtung einer natürlichen Lordose. (Mit einem Korsett geht das schon rein technisch nicht)
Ich würde genauso wie Alex das empfohlen hat, so handeln:
Alex hat geschrieben:Es ist schwierig, dies im Internet in einem Forum zu erklären. Daher besprich dies mit deiner Therapeutin/deinem Therapeuten, so dass du auch direkt Antworten auf deine Nachfragen bekommst. Auch mit plastischen Erklärungen z.B. an einer Wirbelsäule.
Natürlich auch mit den Röntgenbildern und Deiner bislang erworbenen Eigenkompetenz.

Ich denke, das ist eine Situation, in der Du auch konkret an eine Spezialisten-Zweitmeinung denken solltest. Es geht ja auch darum einzuschätzen bzw. einzugrenzen, was denn Deine Beschwerden auslösen könnte. Dazu muss man ja ausreichende praktische Erfahrungen haben, nicht nur als Arzt, sondern auch als Therapeut. Ein guter Schroth Therapeut sollte sich zumindest Gedanken darüber machen, wenn er gezielt angesprochen wird.
Eine Behandlung Deiner frontalen und gleichzeitig sagittalen Situation wäre nach meiner Ansicht schon eine besondere Herausforderung. Hier müssten ja asymmetrische und symmetrische Schroth Übungen kombiniert werden. Natürlich könnte man mit der frontalen Skoliose-Rotation-Asymmetrie anfangen, um zu gucken, wie weit man damit Schmerz-technisch kommt. Die sagittale Situation ist nicht so ausgeprägt und könnte möglicherweise durch entsprechenden Muskelaufbau so stabilisiert werden, dass man mit der verminderten Abfederung der WS gut zurecht kommen könnte. Ausnahme könnte die HWS sein.
Aber das sind jetzt nur meine Ideen dazu.

Gruß
Klaus
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von Klaus »

Der Thread wurde mit "Mein Skoliosefall" ergänzt, damit es hier wegen der Übersichtlichkeit um alle Themen einer Behandlung von nalia gehen kann.

Gruß
Klaus
nalia
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen

Beitrag von nalia »

Klaus hat geschrieben: Mi, 05.05.2021 - 19:35
Ausser der Rotation spielt ja auch Deine "linkskonvexe C Skoliose" eine Rolle, in der es "kein Ausgleichsschwung thorakolumbal" gibt. Obwohl es hier nur um 16 Grad geht, besteht damit aber eine Asymmetrie, die schon deshalb Beschwerden auslösen kann. (Studie Dr. Trobisch-Forumsmitglied)
Das glaube ich! Merke ja an mir selber tagtäglich.

Eine Behandlung Deiner frontalen und gleichzeitig sagittalen Situation wäre nach meiner Ansicht schon eine besondere Herausforderung. Hier müssten ja asymmetrische und symmetrische Schroth Übungen kombiniert werden. Natürlich könnte man mit der frontalen Skoliose-Rotation-Asymmetrie anfangen, um zu gucken, wie weit man damit Schmerz-technisch kommt. Die sagittale Situation ist nicht so ausgeprägt und könnte möglicherweise durch entsprechenden Muskelaufbau so stabilisiert werden, dass man mit der verminderten Abfederung der WS gut zurecht kommen könnte. Ausnahme könnte die HWS sein.
Vielen Dank Klaus für diese Einschätzung! Die hilft mir, klarer zu sehen, was die Therapieziele sein könnten. Ich werde mich jetzt a. um ein Korsett (cctec oder rahmouni) bemühen in der Hoffnung, dass die Kasse nicht nur auf Gradzahl, sondern auch auf Schmerzintensität Augenmerk legt; b. bei Therapeuten meine Schroth -Übungen überprüfen und mit funktionellem Training ergänzen lassen, auch im Sinne des Muskelaufbaus der konvexen Rückenseite und anderer schwacher Stellen, auch wenn das kompliziert sein könnte, wie Alex schrieb. Und wie Du schreibst, wird das Dilemma symmetrische Übungen gg. Flachrücken/assymmetrische gg. Skoliose auch nicht einfach aufzulösen sein. Und schade, dass der "Flach-Nacken" nicht gestärkt werden kann. Alles in allem nicht einfach, aber was bleibt übrig.

Ich vermute immer noch (und so wurde es bisher von Schroth -Therapeuten angegangen), dass die Nacken/Spannungskopfschmerzen zum größten Teil von der Skoliose, also sagittalen Ebene, kommen, da diese einseitig auftreten, also immer nur rechts und nie links, und da ist die Muskulatur auch besonders verspannt. Das deckt sich von der Logik her mit dem oberen Skoliosebogen, der die konkave rechte Seite ständig nach hinten unten gezogen wird, an den rechten Nackenmuskeln wird also ständig gezogen, worauf sie mit Verhärtungen und Schmerzen reagieren. Das kommt mir plausibel vor. Der Flachrücken spielt da aber sicherlich auch mit rein, ist ja immer ein Zusammenspiel des Ganzen. Von den restlichen Rückenschmerzen rede ich erst gar nicht, die verblassen vor dem Hintergrund der ewigen Kopfschmerzen.

Zudem wage ich mich ganz vorsichtig an die hier empfohlene Skoliose-Yoga ran und schaue, ob es mir gut tut. Mein Verständnis für meine Körperfehlstatik ist in den nächsten Tagen um einiges gewachsen, vor allem dank diesem Forum. So eine Hilfsbereitschaft habe ich nicht erwartet und bin sehr, sehr beeindruckt und dankbar.

Für weiteren Input bedanke ich mich im Voraus.

Herzliche Grüße
Pauline
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Klaus
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von Klaus »

Hallo Pauline,
Ich werde mich jetzt a. um ein Korsett (cctec oder rahmouni) bemühen in der Hoffnung, dass die Kasse nicht nur auf Gradzahl, sondern auch auf Schmerzintensität Augenmerk legt
Na ja, der verordende Arzt müsste schon gut begründen, warum ein Korsett Deine Schmerzen beseitigen könnte. Deine Bemerkung im anderen Thread:
Schade, dass Schmerzen sich nicht quantitativ messen lassen können.
würde ich eher so auslegen, dass man Dir schon glauben sollte.
Aber um auch das Thema Korsett hier zu integrieren, bei einer so hochgelegenen C-Skoliose stellt sich schon die Frage, ob ein Korsett da schon rein technisch gesehen überhaupt wirken kann ??
bei Therapeuten meine Schroth -Übungen überprüfen und mit funktionellem Training ergänzen lassen, auch im Sinne des Muskelaufbaus der konvexen Rückenseite und anderer schwacher Stellen, auch wenn das kompliziert sein könnte
Eine solche hohe C-Skoliose ist sicherlich für Schroth Therapeuten auch eine besondere Herausforderung.
Ich vermute immer noch (und so wurde es bisher von Schroth -Therapeuten angegangen), dass die Nacken/Spannungskopfschmerzen zum größten Teil von der Skoliose, also sagittalen Ebene, kommen.....
Du meinst die frontale Ebene und da ist Dein Kopf sozusagen seitlich verschoben. Kein Wunder, dass Du da Beschwerden hast.
Die Steilstellung in der sagittalen Ebene kommt noch dazu.
Mein Verständnis für meine Körperfehlstatik ist in den nächsten Tagen um einiges gewachsen
Ist mir am Anfang auch so gegangen und gerade wegen meiner Besonderheit habe ich dann schnell eine gewisse Logik in den unterschiedlichsten Ausprägungen von Fehlstellung der sagittalen Ebene erkannt. Bei mir ist es kurzes Hohlkreuz, tiefe Hyperkyphose, Flachrücken, Steilstellung der HWS. Auf den ersten Blick wird mancher sagen, wie kann es sein, dass man bei einer Hyperkyphose (Rundrücken) gleichzeitig einen Flachrücken haben kann.
Meine begleitende geringe "normale" Skoliose spielt da weniger eine Rolle.

Gruß
Klaus
nalia
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von nalia »

Klaus hat geschrieben: Do, 06.05.2021 - 12:44
Aber um auch das Thema Korsett hier zu integrieren, bei einer so hochgelegenen C-Skoliose stellt sich schon die Frage, ob ein Korsett da schon rein technisch gesehen überhaupt wirken kann ??
Ja, höchstens über den Versuch, die Beckenrotation zu korrigieren - eventuell verändert das die gesamte Statik auch oben soweit, dass der Nacken etwas entlastet wird?.. ist nur eine Vermutung, aber so lange die kleine Chance besteht, möchte ich diese ausprobieren..
Eine solche hohe C-Skoliose ist sicherlich für Schroth Therapeuten auch eine besondere Herausforderung.
Klaus, eine Rückfrage dazu: diese C-Skoliose, warum schätzt Du die als besondere Herausforderung für Therapie ein? Abgesehen davon natürlich, dass Skoliosen sowie Kyphosen eh besonders herausfordernd sind. Ich nahm an, dass diese Art von einbögiger (nach Schroth 3-bögig vs. 4-bögig) Skoliose recht verbreitet ist. Die Therapeutin erwähnte mal den 3BH Muster bei mir, als ich mal das Schroth Buch zur Sitzung mitbrachte, also die dreibögige Skoliose mit Hüftprominenz, was wohl recht häufig anzutreffen ist? Oder meinst du damit, dass mein Bogen nicht sehr "großbögig" ist?
Statt dem zweiten Ausgleichsbogen lumbal habe ich unten ja eine Rotation. Wobei auf der 4D Messung sehe ich eine minimalste!! optische Gegenkrümmung der unteren Wirbelsäule. Aber dazu steht nichts in der dazugehörigen Beschreibung - die ist aber eh dürftig gehalten, die 4 D Messung hat mich nicht überzeugt.
Du meinst die frontale Ebene und da ist Dein Kopf sozusagen seitlich verschoben. Kein Wunder, dass Du da Beschwerden hast.
Die Steilstellung in der sagittalen Ebene kommt noch dazu.
Ich meinte tatsächlich frontale Ebene, danke- wollte damit sagen, dass der Skoliosebogen oben und die WS-Rotation unten meinen rechten, konkaven Rücken nach hinten-unten rüberziehen, das zieht auch an den Nackenmuskeln rechts. Daran arbeitete die Schroth-Physiotherapeutin (gezeichnete Bilder oben). Aber auch frontal ist der Kopf als Ausgleich zum links fallenden Rumpf nach rechts geneigt, "rechtskonvex" geneigt, wie in der Diagnose geschrieben wurde. Eigentlich seltsam, dass er dann rechts weh tut, statt links, denn linke Nackenmuskulatur muss ja den nach rechts fallenden Kopf aushalten. Deswegen tippe ich bisher darauf, dass der Schmerz nicht von der seitlichen Kopfneigung herkommt (also zumindest nicht hauptursächlich), sondern von dem skoliosebedingten Muskelzug an der rechten oberen Rückenseite..
Uff, kompliziert alles. Ich hoffe, ich schreibe nicht zu wirr.
Ist mir am Anfang auch so gegangen und gerade wegen meiner Besonderheit habe ich dann schnell eine gewisse Logik in den unterschiedlichsten Ausprägungen von Fehlstellung der sagittalen Ebene erkannt. Bei mir ist es kurzes Hohlkreuz, tiefe Hyperkyphose, Flachrücken, Steilstellung der HWS. Auf den ersten Blick wird mancher sagen, wie kann es sein, dass man bei einer Hyperkyphose (Rundrücken) gleichzeitig einen Flachrücken haben kann.
Meine begleitende geringe "normale" Skoliose spielt da weniger eine Rolle.
Ja, das ist in der Tat auf den ersten Blick nicht sehr logisch - ich habe ja auch quasi "abgeflachte Kyphosierung" - das muss man erst kopfmäßig verarbeiten, wie das zusammen geht..

Das einzige, was für mich noch ziemlich schleierhaft bleibt, trotz aller Versuche das zu verstehen, ist die Sache mit der Stärkung der Seiten. Im gelben Buch werden die Muskeln der konvexen Seite als zu lang und zu schwach beschrieben und diese wird "gestärkt". Im weissen Buch Best Schroth Practice wird umgekehrt die konkave Seite als "Schwach" deklariert und gestärkt. Zum Beispiel mit der Übung, wo man seitlich liegt und den Becken hochhebt. Diese wird zur Stärkung der konkaven Seite konkav durchgeführt. Das bringt mich langsam gänzlich durcheinander, dabei will ich nur verstehen, welche Seite bei mir verkürzt ist, welche überdehnt. Ich wünschte die Wochen bis zu meinem nächsten Termin in der Schroth-KG würden sehr schnell vergehen ; ))

Herzlichen Gruß und danke erneut!
Pauline
Zuletzt geändert von nalia am Do, 06.05.2021 - 18:06, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von Lady S »

nalia hat geschrieben: Do, 06.05.2021 - 13:07 Klaus, eine Rückfrage dazu: diese C-Skoliose, warum schätzt Du die als besondere Herausforderung für Therapie ein? Abgesehen davon natürlich, dass Skoliosen sowie Kyphosen eh besonders herausfordernd sind. Ich nahm an, dass diese Art von eintöniger (nach Schroth 3-bögig vs. 4-bögig) Skoliose recht verbreitet ist.
In den meisten Fällen liegt der Krümmungsscheitel sehr viel weiter unten; in der BWS.
Ich kann mir z.B. schlecht vorstellen, wie das "Raffen" bei einer so hoch liegenden Krümmung gehen soll.
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von nalia »

Lady S hat geschrieben: Do, 06.05.2021 - 14:52
In den meisten Fällen liegt der Krümmungsscheitel sehr viel weiter unten; in der BWS.
Ich kann mir z.B. schlecht vorstellen, wie das "Raffen" bei einer so hoch liegenden Krümmung gehen soll.
Danke. Ach, Mist. Erklärt auch meine "hochgelegenen Kopfprobleme".
In die Raffung sollte bei mir das linke, konvexe Schulterblatt reingenommen werden. Aber ob er hoch genug liegt für meine so hoch angesetzte Krümmung..
Gäbe es hier jemanden im Forum, der einen ähnlich hoch liegenden Bogen hat, mit dem man sich direkter austauschen kann?..
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von Ambiation »

nalia hat geschrieben: Do, 06.05.2021 - 15:25
Lady S hat geschrieben: Do, 06.05.2021 - 14:52
In den meisten Fällen liegt der Krümmungsscheitel sehr viel weiter unten; in der BWS.
Ich kann mir z.B. schlecht vorstellen, wie das "Raffen" bei einer so hoch liegenden Krümmung gehen soll.
Danke. Ach, Mist. Erklärt auch meine "hochgelegenen Kopfprobleme".
In die Raffung sollte bei mir das linke, konvexe Schulterblatt reingenommen werden. Aber ob er hoch genug liegt für meine so hoch angesetzte Krümmung..
Gäbe es hier jemanden im Forum, der einen ähnlich hoch liegenden Bogen hat, mit dem man sich direkter austauschen kann?..
Hallo nalia,

da bei meiner Skoliose auch ein hochthorakaler Bogen dabei ist, melde ich mich hier auch mal zu Wort.
Mit "Raffen" geht da tatsächlich recht wenig. Ich kann lediglich meinen mittleren thorakalen Bogen durch das rechte Schulterblatt raffen. Um den hochthorakalen Bogen bei den Schroth-Übungen bestmöglich zu behandeln, muss ich meinen rechten Ellenbogen (der Bogen geht hochthorakal nach links) nach rechts außen schieben. Dadurch wird dann der Bogen quasi gerade gezogen. Ich denke anders kann ein hochthorakaler Bogen nicht behandelt werden.

Übrigens hab ich u.a. auch viele Probleme im Hals, Nacken und Kopfbereich (Benommenheit, Tinnitus, extreme Verspannungen, Sensibilitätstörungen etc.). Ich bin momentan auch dabei wieder verstärkt etwas für meinen Rücken zu tun (z.B. Museklaufbau, Dehnen, Schroth, Reha Antrag).

Viele Grüße
Mario
nalia
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von nalia »

Guten Abend Mario und vielen Dank für Deine "mitbetroffene" Rückmeldung!

Ja, das bestätigt meinen Verdacht, dass Spannungskopfschmerzen von den hoch gelegenen Bögen kommen können.. Und, wie auch Du das beschreibst, nicht nur Kopfschmerzen. Früher, zu Beginn meiner Kopfschmerzodyssee vor ca. 15 Jahren, hatte ich ein-zwei Jahre lang Trigeminusschmerzen im Kiefer, war ständig beim Zahnarzt, aber schlussendlich war es die Spannung im Nackenbereich, die dies hervorrief, und nicht die Zähne..

Wenn ich es richtig verstehe, ziehst Du gegen Deinen höchsten linkskonvexen Bogen den Ellbogen nach rechts, meinst Du vielleicht den "Schulterzug" aus den Schroth-Büchern, wie auf dem Container-Beispielfoto unten (rechter Arm)? :
IMG_7964.jpg
IMG_7964.jpg (38.78 KiB) 6885 mal betrachtet

Meine Therapeutin hat dies als Möglichkeit bisher nie erwähnt, deshalb wäre es für mich sehr wichtig zu verstehen, wie Du das genau meinst, um bei ihr das gezielt zu erfragen.

Du erwähnst Muskelaufbau als Ziel für die nächste Zeit. Darf ich fragen, ob Du diese symmetrisch ausführst oder es irgendwie schaffst, diese den Bögen anzupassen? Das scheint so extrem schwierig zu sein.

Noch einmal vielen Dank für den Input!
Pauline
Ambiation
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von Ambiation »

Hallo Pauline,

aktuell hab ich tatsächlich auch Probleme mit dem Trigeminus, aber keine Schmerzen, sondern Sensibilitätstörungen. Hier vermute ich auch, dass es vom Nacken bzw der seitlichen Halsmuskulatur kommt.

Ich weiß nicht, ob es Schulterzug heißt, aber ja, so in etwa wie auf dem Bild sieht es aus. Je nach Übung hat der Unterarm / die Hand natürlich eine andere Position, aber mein rechter Ellenbogen ist auf Schulterhöhe außen und zieht nach rechts außen um den hochthorakalen linkskonvexen Bogen zu korrigieren. Tatsächlich denke ich auch, dass der hochthorakale Bogen für die meisten meiner Beschwerden verantwortlich ist.

Für Dich würde vielleicht auch eine Reha in Bad Sobernheim gut sein, da Du dort die passenden Übungen intensiv praktizierst und verinnerlichst.

Muskelaufbau mache ich aktuell nur über symmetrisches Gerätetraining, um meine durch den Lockdown abgebaute Muskulatur wieder aufzubauen.
Momentan machen ich bei Kieser eine medizinische Kräftigungstherapie. Die haben dort auch spezielle Geräte für die Nackenmuskulatur.
Symmetrisches geführte Geräte gehen bis zu einem gewissen Punkt gut und verbessern auch das allgemeine Befinden und lindern vorhandene Schmerzen (während dem Lockdown hatte ich auch stark mit der LWS zu kämpfen, die nun wieder schmerztechnisch in Ordnung ist), aber irgendwann ist man an dem Punkt angekommen, an dem sich durch das symmetrische Training nicht mehr viel bessert. So ist zumindest meine Erfahrung.
Mir wurde mal der Tipp gegeben, dass ich bei den Trainingsgeräten für die Rückenmuskulatur versuchen soll, diese in meiner korrigierten Schrothposition auszuführen.
Ab und zu habe ich es probiert, ist aber ziemlich schwierig und oft nur bei Seilzugübungen machbar. Die Seilzugübungen sind im übrigen auch die besseren Übungen, heißt es zumindest immer, da die nicht geführt sind.

Ich hab mir nun auch einen Swingstick besorgt um meine Tiefenmuskulatur zu stärken, nur nehm ich den leider noch nicht regelmäßig her. Hauptsächlich habe ich mir den Swingstick auch für die tiefe Nackenmuskulatur besorgt, da diese bei gewissen Übungen gut arbeiten muss.

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen.

Viele Grüße
Mario
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Alex_activitas
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von Alex_activitas »

Hallo zusammen,

ein sehr hoch liegender Bogen ist in der Tat ein Problem, da hier - wie schon angesprochen wurde - sehr schwer ranzukommen ist. Gerade mit einem Korsett ist hier nur schwer was zu machen.

Seilzüge bzw. freie Gewichte (also Kurzhanteln, Langhantel etc.) sind wesentlich effizienter als geführte Geräte, da in den geführten Geräten die Koordination der Muskulatur und insbesondere der Muskel-Funktions-Ketten zu kurz kommt.
Der (scheinbare) Vorteil der geführten Geräte ist, dass sie relativ einfach einzustellen und zu bedienen sind. Dies macht dann auch bei Menschen ohne Skoliose weniger Probleme. Wenn jedoch Asymmetrien vorhanden sind, ist es um so schwieriger, hier korrekt zu trainieren.

Ambiation hat es ja schon gesagt:
Mir wurde mal der Tipp gegeben, dass ich bei den Trainingsgeräten für die Rückenmuskulatur versuchen soll, diese in meiner korrigierten Schrothposition auszuführen.
Ab und zu habe ich es probiert, ist aber ziemlich schwierig und oft nur bei Seilzugübungen machbar. Die Seilzugübungen sind im übrigen auch die besseren Übungen, heißt es zumindest immer, da die nicht geführt sind.
Das meinte ich auch in einem früheren Beitrag: wenn das Körpergefühl gut geschult ist, kann man versuchen, in der Korrekturstellung zu trainieren. In der Regel gelingt das aber Neulingen nicht sehr gut, so dass ich davon in einer frühen Phase eher abrate.

Ich denke, Pauline, es wäre vielleicht hilfreich, nicht mehr nur in den Muskeln der konkaven und der konvexen Seite zu denken, sondern eher in Muskel-Funktions-Ketten. Alle unsere natürlichen Bewegungen geschehen im Zusammenspiel vieler einzelner Muskeln. Wenn die Koordination dieser einzelnen Muskeln untereinander gut funktioniert bekommen wir eine flüssige Bewegung hin.
Daher sind die Einstellungen bei den Schroth-Übungen ja zum Teil auch sehr komplex, da z.B. weiterlaufende Bewegungen, die man so nicht haben will, vermieden werden sollen. Dabei helfen dann zum Teil die Lagerungskissen, zum Teil aber auch eben die Position der Arme bzw. die Beckenkorrekturen in allen 3 Ebenen.

Daher ändern sich die Behandlungen bei den Patientinnen und Patienten immer mal wieder, weil man bei der Durchführung der Übung(en) sieht, dass zum Beispiel der obere Bogen nicht in die Richtung geht, die man haben will. Manchmal reicht dann eine andere Armposition o.ä. und es passt besser. Das ergibt sich dann aber im Laufe der Behandlung und ist vollkommen normal.

Zur Frage nach dem Flachrücken: es gibt Übungen speziell gegen den Flachrücken.
Und in der Tat kommt es vor, dass scheinbare Gegensätze wie eine zu starke Kyphose und gleichzeitig eine zu steile BWS gemeinsam auftreten. Eine Herausforderung, aber dieser muss man sich eben stellen, da die Natur das "Problem" eben vorgibt.
Auch hier ergibt sich dann die individuell passende Therapie aus einer Anwendung der Übungen unter Anpassung an die jeweilig Situation.
Das erfordert Geduld und viel Konzentration - aber es kann gut funktionieren.

Spannungskopfschmerzen, Trigeminus-Neuralgien, Tinnitus - all das kann (!) von hoch gelegenen Bögen kommen. Aber das Kiefergelenk sollte hierbei auch mit in Betracht gezogen werden.
Wobei sich hier wiederum die Frage stellt, wenn ein Befund vorliegt: kommen die Kieferprobleme von der Skoliose/Hyperkyphose oder haben sie eine andere Ursache.
Ich spreche hier nicht zwingend von den Zähnen, sondern in der Tat vom Kiefergelenk bzw. der Kaumuskulatur.
Daher macht es Sinn, das Kiefergelenk und die Hauptkaumuskeln mit in eine Befundung einzubeziehen. Wenn ich mich recht erinnere, finden sich hier im Forum auch Threads zu genau diesem Thema.

Grüße,
Alex
Alexander Heidrich - activitas - menschen, die bewegen
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von Saphira »

Hallo Pauline,

ich habe leider auch einen kurzbogigen hochthorakalen Gegenschwung. Meine Hauptkrümmung liegt in der LWS. Mit einem Korsett kommt man nicht an die hochthorakale Krümmung ran. Daher war mein Korsett von CCTec relativ kurz gebaut um vor allem die lumbale Krümmung und die Beckenrotation zu korrigieren.

Bei meiner letzten Schroth-Reha wurde die hochthorakale Krümmung auch mehr oder weniger ignoriert und versucht von unten nach oben zu korrigieren. Ich hab dann unten die entsprechenden Korrekturen, v.a. auch Beckenkorrekturen ausgeführt und oben dann symmetrisch gearbeitet. Das muss in der Tat ein Therapeut sich anschauen und man muss ein bisschen probieren, wie es am besten funktioniert. Ich denke auch, dass dir hier eine Schroth-Reha durchaus weiterhelfen könnte. Dann versteht man die Zusammenhänge auch besser.

Kieferfehlstellungen sind in der Tat nicht zu unterschätzen. Ich habe leider seit Kindheit eine nicht unerhebliche Kieferfehlstellung. Die erste kieferorthopädische Behandlung in meiner Kindheit/Jugend führte leider nur zu einer ungenügenden Korrektur. Das Ende vom Lied ist, dass ich mitterweile Arthrose im linken Kiefergelenk habe. Vor einigen Jahren habe ich nochmals einen Versuch einer kieferorthopädischen Behandlung gestartet. Die Feststellung konnte dadurch weiter korrigiert werden und somit das kranke Kiefergelenk wieder etwas entlastet werden. Erstaunlicherweise hat sich dadurch letztendlich tatsächlich auch meine Skoliose etwas verbessert. Zumindest sieht Frau Dr. von Richthofen dies als einen Faktor dazu an (wobei hier sicherlich noch weitere Faktoren bei mir mit rein spielen wie die operative Korrektur meiner beseitigen Hüftfehlstellungen und sicherlich auch das Korsett, obwohl ich es nicht viel getragen habe und die beiden Schroth-Rehas). Auf meine Migräne hatte es leider keinen Einfluss.

Grüßle,

Saphira
Wer immer nur vom großen Glücke träumt, der findet nichts, weil er das kleine Glück versäumt.
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Klaus
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von Klaus »

Hallo Pauline,

in Deinem anderen Thread zur Korsettbewilligung hast Du geschrieben:
Dann muss ich bei CCtec (oder ggf. Rahmouni) direkt nach einer "korrigierender Rumpforthese" fragen und auf jeden Fall ein "Schmerzkorsett" auf dem Rezept vermeiden, wenn ich das richtig verstehe. Was schwieriger wird bei der Kasse, aber gleichzeitig einzig sinnvoll.
Also grundsätzlich ist es so, dass ein Schmerzkorsett bei Erwachsenen eher genehmigt wird, als ein korrigierendes Korsett.

Es kann doch nur um die Korrektur der Beckenrotation gehen. Anders als bei Saphira, gibt es bei Dir keinen lumbalen Gegenschwung. Ob diese Korrektur Deine Schmerzen deutlich reduzieren kann, bliebe abzuwarten. Es ist eher davon auszugehen, dass Deine einbogige hochthorokale Skoliose die Haupt-Ursache ist. Das setzt aber voraus, dass die Korrektur der Beckenrotation auch einen deutlichen schmerzmindernden Einfluss auf diese C-Skoliose haben muss.

Im übrigen möchte ich Dir empfehlen, einen Termin in Stuttgart zu machen, es geht ja wohl auch um eine Schroth REHA, bei der Du die Therapeuten herausfordern solltest. ;)
Da Frau Dr. von Richthofen auch gern mal Spiraldynamik empfiehlt, ist das evtl. noch ein weiteres Thema.


Gruß
Klaus
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von nalia »

Ambiation hat geschrieben: Do, 06.05.2021 - 21:47
Momentan machen ich bei Kieser eine medizinische Kräftigungstherapie. Die haben dort auch spezielle Geräte für die Nackenmuskulatur.
...

Ich hab mir nun auch einen Swingstick besorgt um meine Tiefenmuskulatur zu stärken, nur nehm ich den leider noch nicht regelmäßig her. Hauptsächlich habe ich mir den Swingstick auch für die tiefe Nackenmuskulatur besorgt, da diese bei gewissen Übungen gut arbeiten muss.

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen.
Vielen Dank Mario, ja, das war mir eine große Hilfe! Ich habe schon länger Angst, überhaupt irgendeine Sportart zu machen ausser Schroth, da ich ständig befürchte, dadurch die Fehlstellung nur noch zu verschlimmern. Dabei fühle ich, wie restliche meine Muskulatur zusehend von Jahr zu Jahr insgesamt verkümmert und immer weniger Puffern kann zwischen Wirbelsäule und Nerven. Dein Beitrag zeigt mir, dass es durchaus Sinn machen kann, auch etwas unbelasteter - natürlich schon auch mit Versuch, eigene Fehlstellung dabei nicht ganz aus den Augen zu verlieren - an das Thema Sport ranzugehen. Zumindest an Übungen zu Hause, an Geräte traue ich mich noch lange nicht ran.
Gleichzeitig wird hier immer wieder Kieser erwähnt. Ist eventuell auch ein gutes Ziel.

Wo erlernst Du Übungen für Swingstick?

Ist Eurer Erfahrung nach eine Drehscheibe sinnvoll? Wird in einem parallelen Thread als positiv erwähnt, wenn ich mich nicht irre.

Eins unserer Kinder, auch zu leichter Skoliose tendierend, war auch bei meiner bisherigen Schroth-Therapeutin. Die Schroth-Übungen wie meine, waren laut der Therapeutin schon viel zu easy für den insgesamt guten Trainingszustandes unseres Kindes. Daraufhin wurden die normalen Übungen - wie man das von Fitness-Kursen kennt - auf die Fehlstellung abgestimmt. Z.B. eine Übung nur mit diesem Arm machen, eine nur zu dieser Seite, bei der nächsten achten, dass da das Becken der schwächeren Seite nicht runterfällt etc, um quasi in der Übung in die korrigierte Lage zu kommen; genau wie die Schroth-Idee, bloss mit mehr muskelfördernden Übungen. Viel mit Theraband zum Beispiel. Ich werde erfragen, inwieweit das auch etwas für mich wäre vorsichtig versucht und auf lange Sicht gesehen, zusätzlich zu Schroth..

Fortsetzung unten : )
Pauline
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von nalia »

Alex_activitas hat geschrieben: Do, 06.05.2021 - 23:54 wenn das Körpergefühl gut geschult ist, kann man versuchen, in der Korrekturstellung zu trainieren. In der Regel gelingt das aber Neulingen nicht sehr gut, so dass ich davon in einer frühen Phase eher abrate.
Hallo Alex, ja, das ist vermutlich genau das, was unserem Sohn in der Therapie beigebracht wurde (s.oben). Training in der Korrekturstellung bzw. auch Training, um in die Korrekturstellung zu kommen. Wobei ich mich da fünfmal abgesichert habe und die Übungen abfotografiert habe, beschriftet, damit wir später nicht vergessen, welches Bein nach vorn, wo auf Beckenkippung achten etc.. So was würde ich gerne demnächst auch für mich erarbeiten, neben Schroth.


Ich denke, Pauline, es wäre vielleicht hilfreich, nicht mehr nur in den Muskeln der konkaven und der konvexen Seite zu denken, sondern eher in Muskel-Funktions-Ketten. Alle unsere natürlichen Bewegungen geschehen im Zusammenspiel vieler einzelner Muskeln. Wenn die Koordination dieser einzelnen Muskeln untereinander gut funktioniert bekommen wir eine flüssige Bewegung hin.
Daher sind die Einstellungen bei den Schroth-Übungen ja zum Teil auch sehr komplex, da z.B. weiterlaufende Bewegungen, die man so nicht haben will, vermieden werden sollen. Dabei helfen dann zum Teil die Lagerungskissen, zum Teil aber auch eben die Position der Arme bzw. die Beckenkorrekturen in allen 3 Ebenen.
Stimmt, Du hast Recht, genauso handhabt das auch meine Therapeutin. In der momentan entstandenen Therapiepause habe ich bemerkt, dass mir ein generelles Verständnis für skoliotisches Geschehen fehlt. Mir ist es immer wichtig, alles genau zu verstehen, das schmälert meine Hilflosigkeit der Situation gegenüber und stärkt die Selbstwirksamkeitserwartung. Deswegen habe ich mich an Schroth - Bücher rangemacht, um die Grundlagen für mich zu klären, konkav/konvex zu verstehen etc.. Auch um zu verstehen, mit welchem Arm ich eine Tüte tragen soll wenn doch mal nötig usw.. Stückchen für Stückchen sammelt sich das Bild jetzt bei mir, wenn auch sehr langsam. Auch sehr dank diesem Forum. Mein Fragenkatalog mit gezielten Nachfragen für die nächste Therapiesitzung, auch wenn diese auch erst in einigen Wochen stattfindet, wächst zusehends : )

Zur Frage nach dem Flachrücken: es gibt Übungen speziell gegen den Flachrücken.
Darf ich nach ein-zwei solcher Übungen fragen, die aus Deiner Sicht besonders sinnvoll sind? Gäbe es da vielleicht Namen oder Beispielfotos? Um diese in späterer Therapie anzusprechen und anzupassen.

Daher macht es Sinn, das Kiefergelenk und die Hauptkaumuskeln mit in eine Befundung einzubeziehen. Wenn ich mich recht erinnere, finden sich hier im Forum auch Threads zu genau diesem Thema.
Vielen Dank, ich werde diese Threads suchen!
Dass Kiefer ein Auslöser der Rückenschmerzen sein kann, habe ich vor Jahren auch erlebt. Damals wurden mit zwei nebeneinanderliegende Backenzähne entfernt, so dass das Kauen auf einer Seite unmöglich wurde. Es handelte sich um die linke Körperseite, die bisher nie und nimmer Probleme gemacht hat - all meine Schmerzen spielen sich rechts ab. Bis zur endgültigen Implantatsetzung musste ein ganzes Jahr vergehen - in dieser Zeit fing plötzlich un unerwartet meine linke Körperseite sich schmerzhaft zu verspannen, und das vom Kiefer bis gar dem linken Fuß! Trotz dem Tragen der Schiene und Kiefermassage. Einfach weil der Kiefer keine Entlastung über das Essenkauen erfuhr. Besserte sich jedoch nach dem Setzen der Implantate, so dass ich jetzt wieder nur noch rechts Beschwerden habe.
Ansonsten wurde mein Kiefer kieferorthopädische schon paar Mal durchgecheckt, ich knirsche zwar nicht, trage aber entlastende Schienen, sehr behandlungsbedürftig sähe er nicht aus, laut Kieferorthopäden, und die Schmerzen sind immer noch da, leider..


Fortsetzung unten : )

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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von Alex_activitas »

nalia hat geschrieben: Fr, 07.05.2021 - 21:48Gleichzeitig wird hier immer wieder Kieser erwähnt. Ist eventuell auch ein gutes Ziel.
Kieser lässt bewusst nur einzelne Muskeln trainieren und verzichtet bewusst auf Koordination. Weder im Muskel selber noch in den Funktionsketten. Ob das tatsächlich eine sinnvolle Option bei komplexen Problemstellungen ist, sollte man sich durch den Kopf gehen lassen.

nalia hat geschrieben: Fr, 07.05.2021 - 21:48Wo erlernst Du Übungen für Swingstick?
sinnvollerweise bei einer/einem Physio, der sich sowohl mit "Swingsticks" (oder Propriomeds) undSkoliose auskennt. Oftmals werden YouTube-Videos als Informationsquelle und Übungsanleitung genannt, was jedoch zum Erlernen von Übungen etc. schwierig ist, da keine Kontrolle und Rückmeldung über die Durchführung kommt. Mit einer entsprechenden Eigenerfahrung und einem gut geschulten Körpergefühl kann das evtl. gehen.

nalia hat geschrieben: Fr, 07.05.2021 - 21:48Ist Eurer Erfahrung nach eine Drehscheibe sinnvoll?
Was meinst du mit "Drehscheibe"?

Gruß,
Alex
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Re: Bitte um Einschätzung zu Skoliose Übungen - Mein Skoliosefall

Beitrag von nalia »

Saphira hat geschrieben: Fr, 07.05.2021 - 09:47 Mit einem Korsett kommt man nicht an die hochthorakale Krümmung ran. Daher war mein Korsett von CCTec relativ kurz gebaut um vor allem die lumbale Krümmung und die Beckenrotation zu korrigieren.
Gut zu wissen! Nehme diese Info mit zum CCtec Beratungsgespräch mit!

Ich denke auch, dass dir hier eine Schroth-Reha durchaus weiterhelfen könnte. Dann versteht man die Zusammenhänge auch besser.
Theoretisch ja. Praktisch befinde ich mich in einem Teufelskreis. Den zu unterbrechen es sehr schwer ist. Momentan kann ich mir nicht mal vorstellen, drei Stunden nach Hamburg zu meinen Eltern zu fahren, da ich aus leidlicher Erfahrung weiß, dass ich nach diesen 3 Stunden mit extremen Kopf/Nackenverspannungen nur noch da liegen werde 3-4 Tage, und die fremde Matratze wird ihr übriges dazu tun. (ich muss mich ja auch an jede neue eigene, sorgfältig ausgesuchte, Matratze mehrere Wochen mit Verspannungen gewöhnen). Ich kann mir momentan nicht vorstellen, eine Reha durchzuhalten. Wenn ich in Bad Sobernheim wohnen würde und tagsüber hingehen würde, mit Möglichkeit mich abzumelden sobald die Belastung wieder Kopfschmerzen triggert, dann wäre ich sofort dabei.
Deswegen ist mein Weg zur Zeit folgender, neben der CCtec-Beratung: zwei verschiedene Schroth-Therapeutinnen, eine davon die frühere, um möglichst viel Input zu bekommen. Ich habe sogar eine dritte in erreichbarer Nähe gefunden, auch eine weitere Möglichkeit neuer Erkenntnisse oder Korrekturen, auf jeden Fall habe ich so die Wahl. Alle drei in Bad Sobernheim ausgebildet und tagtäglich viel mit Skoliose-Patienten arbeitend. Mit dem Ziel, mich so weit hinzubekommen, um die stationäre Reha machen zu können.
Kieferfehlstellungen sind in der Tat nicht zu unterschätzen. Ich habe leider seit Kindheit eine nicht unerhebliche Kieferfehlstellung. Die erste kieferorthopädische Behandlung in meiner Kindheit/Jugend führte leider nur zu einer ungenügenden Korrektur. Das Ende vom Lied ist, dass ich mitterweile Arthrose im linken Kiefergelenk habe. Vor einigen Jahren habe ich nochmals einen Versuch einer kieferorthopädischen Behandlung gestartet. Die Feststellung konnte dadurch weiter korrigiert werden und somit das kranke Kiefergelenk wieder etwas entlastet werden. Erstaunlicherweise hat sich dadurch letztendlich tatsächlich auch meine Skoliose etwas verbessert.
Unglaublich! Klasse.
Darf ich fragen, wie die Behandlung aussah? Wurden Zähne in richtige Position mit Spangen geschoben oder vorwiegend Schienen benutzt etc.?
Auf meine Migräne hatte es leider keinen Einfluss.
Und das ist natürlich äußerst schade..

Fortsetzung unten.. ))
Pauline
Zuletzt geändert von nalia am Fr, 07.05.2021 - 23:55, insgesamt 2-mal geändert.
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