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Schmerzen nur im Kopf?

Verfasst: Sa, 31.01.2004 - 00:41
von Damien
Bevor ich nun ins Bett gehe, möchte ich hier mal kurz einige Gedanken neiderschreiben, die mir gerade so in diesem Moment durch den Kopf gehen. Mir ist nämlich etwas sehr merkwürdiges aufgefallen.

Konkret geht es darum, ob es möglich ist, das körperliche Schmerzen nur durch die eigene Psyche verursacht werden können?!

Wie komme ich darauf?
Nun, die ersten 3 Jahre nch meiner OP hatte ich NIE Rückenschmerzen, was auch durchaus normal sein kann. Mittlerweile aber leide ich die letzten Monate regelmäßig unter Schmerzen, allerdings nicht auf herkömmliche Art. Auch durch dieses Forum, habe ich nun angefangen, mich etwas mehr mit der Skoliose, der Operation und den Folgen zu befassen. Bis davor war es mir ziemlich wurscht, weuil die WS ja gerade war und keine Probleme bestanden (und ich davon ausging, dass dies nun bis zum Ende meines Lebens so weitergehen würde).

Nun ist es so:
Ich sitze 9 Stunden im Büro, habe keinelei Schmerzen, manchmal komm ich dann voll fertig heim, schmeiß ich vor den Fernseher und geniese den Feierabend (auch keine Schmerzen). Irgendwie ist es aber so, dass ich IMMER dann Schmerzen bekomme, wenn ich anfange mich zu fragen, wieso ich eigentlich keine Schmerzen habe. Klingt total verrückt, ich weis. Aber, wenn ich nun z.B. hier vor dem PC sitze und voll in den Text vertieft bin und mal garned an die Skoli und die OP denke geht es mir blendend, sobald ich dann aber mal kurz drüber nachdenke, wieso ich eigentlich keine Schmerzen habe obwohl ich grad doch recht buckelig dasitze,geht's auch schon los. Oder ich komme heim, denke mir cool, 9 Stunden Arbeit ohne Schmerzen voll super, dann plötzlich hab ich doch welche. Oder wenn ich 4 Stunden rumstehe und abglenkt bin hab ich auch keine Probleme. Steh ich aber zum Beispiel in der Disco und seh den Anderen beim tanzen zu denk ich mir oh mann, wenn ich das jetzt machen würde, würde sich meine WS sicher herzlich bedanken und schon tut's weh. Oder, ich mache ja Bodybuilding (soweit es mit einer versteiften WS möglich ist), auch spiele ich oft Fußball oder Basketball, während des Trainings, Spiels, habe ich keine Probleme,danach aber, wenn ich mich dann manchmal frage, wieso ich eigentlich trotz dieser extremen Belastungen keine Schmerzen hatte bisher sind sie auch schon da, manchmal auch recht heftig. Das ich plötzlich aus dem nichts Rückenschmerzen habe ist seit der OP nie vorgekommen, sie sind immer erst da wenn ich gerade intensiv drüber nachdenke. Ich weis, dass das voll verrückt klingt, aber ich frag mich ob sowas wirklich möglich ist?!

Bevor ich jetzt noch weiter drüber schreibe möchte ich erstmal erfahren, was ihr davon haltet und ob ich wirklich der Einzige bin, dem es so geht.

Und jetzt
Gute Nacht :zzz:

Verfasst: Sa, 31.01.2004 - 01:14
von Dalia
Hallo Damien,

sehr interessanter Denkansatz, zu dem ich auch noch was sagen möchte, ehe ich ins Bett gehe.

Ich bin überzeugt davon, dass Schmerzen sich zumindest teilweise durch die Psyche steuern lassen können. Mir geht es genauso wie dir. Bis vor etwa einem Jahr war ich bis auf seltene Momente fast schmerzfrei; die Schmerzen, die ich hatte, störten mich nicht. Aber dann nahmen sie zu und ich suchte im internet nach einem Forum zu Skoliosen. Als ich es hier fand, hatte ich vor allem in der Anfangszeit starke Schmerzen. Verdrängte Schmerzen, die sich nun deutlich bemerkbar machten, oder Zufall? Ich habe zur Zeit auch wieder mehr Schmerzen und mich beschäftigt die Frage, ob sie früher auch so stark waren, oder mein Bewusstsein sie stärker macht als sie eigentlich sind.

Deswegen habe ich beschlossen, lieb zu meinem Rücken sein, denn ich habe dasselbe Problem an den Füßen und konnte das Phänomen der Schmerzsteuerung auch dort beobachten. Ich kann z.B. nicht weit laufen, ohne hinterher heftige Schmerzen zu haben.

Ein Schlüsselerlebnis hatte ich, als ich mit einem Menschen, der mir sehr wichtig war, stundenlang marschiert bin und hinterher absolut null Beschwerden hatte.

Wenn ich meine Füße pflege, durch tägliches Waschen und Eincremen, geht es ihnen viel besser und sie ertragen Strapazen besser. Wenn ich sie gar nicht pflege, weil ich z.B. sauer und enttäuscht wegen der Schmerzen bin, geht es ihnen deutlich schlechter.

Ein anderes Beispiel: Ich habe vor einiger Zeit einen kleinen Vortrag gehalten. Eine Freundin, die an Bandscheibenvorfall litt, wollte unbedingt dabei sein, auch um mich nicht zu enttäuschen (es war mir nämlich wichtig, dass sie dabei war). Da ich sah, wie schlecht es ihr ging, sagte ich ihr, sie solle heimfahren. Sie war bei meinem Vortrag doch dabei. Hinterher sagte sie, dass meine Worte ihr geholfen hätten und es ihr dann viel besser ging.

Genauso mit dem Wanderer, dem es viel besser geht, wenn er erst mal zuhause ist und dann von seiner Frau liebevoll umsorgt wird.

Das Phänomen, dass Schmerzen dann auftreten, wenn ich drandenke, dass ich keine habe, habe ich allerdings nicht erlebt, ist aber für mich sehr gut vorstellbar.

Ich denke, dein Posting entstand wegen des Threads Schmerzen Schmerzen Schmerzen?

Dort habe ich auch was zu dem Thema psychische Schmerzen geschrieben (der dritte Beitrag des ganzen Threads).

Liebe Grüße,
Dalia

Verfasst: Sa, 31.01.2004 - 04:02
von tulipana
Hallo Damien

Ich verstehe dich sehr gut. Seit meine älteste Tochter Skoliose hat, habe ich das Gefühl, dass meine jüngste Tochter dies viel zu intensiv miterlebt. Sie kommt häufig und klägt über Nackenschmerzen, Rückenschmerzen. Vor ein paar Wochen waren wir beim Hausarzt und haben sie abklären lassen: Resultat nichts! Ich gebe sie dann manchmal mein Kissen zum Schlafen, (obwohl dies genau gleich ist wie ihr Kissen) und dann schläft sie ein. Sie kommt auch sehr häufig und fragt mich ihr Rücken zu kontrollieren ob sie noch gerade ist. Also sie beschäftigt sich sehr mit dem Rücken und den Schmerzen. (Sie ist erst 9)
Seit ich im Forum lese habe sogar ich öfters Rückenschmerzen, oder meine Fingerspitzen schlafen ein. Ich habe jetzt einen anderen Bürostuhl genommen und es ist schon wieder etwas besser. Dabei hatte ich 10 Jahren lang einen einfachen normalen Stuhl und nie Probleme.
Schau mal bei den Medizinstudenten, sobald die irgendein Thema durchnehmen kannst du sicher sein, dass danach der eine oder andere auch das Gefühl hat daran zu "leiden". Sie fühlen sich einfach zu viel in der ganze Materie hinein.
Es heisst doch immer: Positiv denken!! Warum meinst du wohl? Die positive Gedanken lassen den ev. Schmerz oder die neg. Gedanken nicht an sich heran! Ein positiv eingestellter Mensch hat doch viel weniger Probleme als einer der dauernd nur alles schwarz sieht?
Gruss Tulipana

Verfasst: Sa, 31.01.2004 - 13:40
von Gruseline
Hallo
Möchte mich gerne an Eurem Gespräch beteiligen.
"Die Macht der Gedanken".
Ich glaube ,wenn man abgelenkt ist ,durch Sport ,Arbeit oder irgend etwas
was die ganze Konzentration fordert,sind die Gedanken von der Körperwahrnehmung abgelenkt.
Das ist wie im Stress.
Ich spüre meinen Rücken ,wenn ich zur Ruhe komme.
Ich empfinde das als erste Warnung.
Nehme ich mich nicht zurück und mache dauerhaft so weiter ,dann, ich habe es erlebt ,folgen Bandscheibenvorfälle.
Das mit den Schmerzen und ihrer Entstehung ist ein komplexe Sache.
Auch glaube ich, das die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Problem, Schmerzen verursachen kann.Man nimmt sich plötzlich körperlich wahr.
Die Medizin weiss das schon lange.
Warum geht es vielen Menschen schlecht,wenn sie zu Beispiel nach ein stressigen Zeit ,Urlaub haben?
Ich habe im letzten Jahr viel Stress, durch die Skoliose meine Tochter erlebt.Die Skoliose und die Korsettversorgung,haben das Familienleben bestimmt.
Alles andere läuft aber auch noch weiter.
Die ganze Zeit habe ich keine großen Probleme mit meinen Bandscheiben gehabt.
Jetzt wo alles mehr oder weniger läuft und die Ruhe und damit auch wieder ein wenig Zeit für mich übrig bleibt, meldet sich mein Rücken.
Heute weiß ich ,warum das so ist.
Ich spüre mich ,bekomme mich wieder etwas mehr mit.
Ich kann auch das Problem ,von Tulipanas zweiter Tochter gut nach vollziehen.
Körperlich wird nichts gefunden ,aber die Seele spielt bei allem eine große Rolle.
Ihr mußtet Euch ja sehr intensiv ,um die andere Tochter kümmern.
Auch wenn man es nicht bewußt will,die Konzentration war auf sie gerichtet.
Einerseits können Schmerzen ein Ausdruck sein und ein Hilferuf.
Kümmert Euch um mich ,ich bin auch noch da..
Vielleicht hat sie auch Angst ,das es ihr genauso ergeht ,wie der Schwester.Sie ist ja erst 9 Jahre alt und reagiert bestimmt ,mehr aus dem "Bauch" herraus.
Es ist eben super schwer, in diesen Belastungssituationen ,allen gerecht zu werden.
Es gibt in fast allen großen Städten, mittlerweile Schmerzambulanzen.
Laut den Statistiken, sind aber bei den dort behandelten Patienten ,nur 37 % ,die eine körperliche Ursache für ihre Schmerzen haben!!!
Das sagt doch auch einiges aus.
Also die Schmerzen ,haben nicht immer körperliche Ursachen.(Abklären lassen.)
Es sind vielleicht Warnungen für uns ,aktiv etwas zu ändern,bevor es zu körperlichen Erkrankungen kommt.
Wenn also der Arzt körperlich keine Ursache findet ,heißt es nicht ,das da nichts ist oder das man ein Hypochonder ist.

Liebe Grüße
Gruseline

Verfasst: Sa, 31.01.2004 - 14:26
von Dalia
Gruseline hat geschrieben:Wenn also der Arzt körperlich keine Ursache findet ,heißt es nicht ,das da nichts ist oder das man ein Hypochonder ist.
Genau, die Schmerzen sind real. Ich habe den Eindruck, dass man aber das Ausmaß der Schmerzen zum Teil psychisch steuern kann.

Ich habe im Fernsehen mal einen TV-Bericht gesehen, wo von chronischen Schmerzen die Rede war, dass Schmerzzellen irgendwie "lernen" können, Schmerz auszudrücken, obwohl keiner vorhanden sein sollte. Aber es war "nur" ein TV-Bericht, im TV kann man so ein Thema nur sehr grob abhandeln.

Ich denke auch, dass jeder Mensch denselben Schmerz als unterschiedlich stark empfinden kann.

Bei Tulipanas Tochter sind die Schmerzen vielleicht auch ein Zeichen von Angst und Auseinandersetzung mit dem Thema.

Das Beispiel mit den Medizinstudenten war gut.

Liebe Grüße,
Dalia

Verfasst: Sa, 31.01.2004 - 15:31
von Fiara
Ich habe den Eindruck, dass man aber das Ausmaß der Schmerzen zum Teil psychisch steuern kann.
Ja, daran glaube ich auch.

Auf VOX laufen ja am Wochenende morgens solche BBC-Sendungen, wo es immer um wissenschaftliche Sachen geht. Da war auch eine Sendung über die Sinne. Es wurde folgender Versuch gemacht:
Testpersonen wurden an ein Gerät angeschlossen, das kleine Stromstöße abgibt. Ganz ungefährlich. Die Hälfte der Personen hat eine Tablette bekommen, bei der man den Schmerz weniger spürt. War aber ein Placebo. Jedenfalls sind sie nichtmal zusammengezuckt, als sie die Stöße bekamen.

Aber die andere Hälfte hat Tabletten bekommen, von denen sie dachten, sie würden den Schmerz stärker machen und tatsächlich - als sie die Stöße bekamen, haben manche geschrien, andere sind heftig zusammengefahren. Obwohl die Stärke des Stroms gleich war.

Verfasst: Sa, 31.01.2004 - 17:48
von Toni
Dieser Zusammenhang ist inzwischen völlig unbestritten!
Ein berühmtes Beispiel wie man mit der Psyche und dem Willen (Bei Hypnose auch mit "fremden" Willen) den Schmerz echt ausschalten kann sind die indischen Fakire oder indianische Sonnentänzer. Auch das barfuss durch glühende Kohlen laufen bei modernem Managertraining usw... beweisen das.
Umgekehrt kann man sich natürlich psychisch in den Schmerz hineinsteigern, regelrecht in seinen Schmerzen versinken und nur noch "für den Schmerz" leben. Das Schmerzgedächtnis "auftrainieren".
Die Psyche spielt uns eigentlich ständig Streiche. Wir dürfen uns nur nicht von ihr "verar*****" und in den Schmerz treiben lassen.
In Marburg gibt es einen Lehhrstuhl für Psycho-Neuro-Immunologie an dem genau solche Zusammenhänge wissenschaftlich erforscht werden.
Zu den Wegen aus dem Schmerz gehört auch die "Beherrschung" des Geistes und ein starker Wille zur Schmerzfreiheit.
Eines der stärksten Analgetika und Rauschmittel überhaupt können wir Menschen JEDERZEIT in unserem Körper selbst erzeugen und in uns ausschütten: Endomorphine!

Schmerzfreie Zeit wünscht
Euer Toni

Verfasst: Sa, 31.01.2004 - 19:17
von Finomina
hallo,
also ich denke, dass das schon sein kann, dass wenn du dich mit dem thema befasst, genau dann schmerzen auftreten. denn wenn du dich fragst, WARUM du jetzt gerade keine schmerzen hast, dann ist des (denke ich) ja so, dass du "nachspürst" ob du nicht vielleicht doch irgendwo schmerzen hast. also das soll jetzt nicht falsch rüberkommen, aber ich denke, dass ist echt auch irgendwie einbildung. weil wenn ich abgelenkt bin (urlaub, basketball) dann spür ich nie schmerzen, wenn ich aber sowieso keine lust zu irgendetwas hab dann bekomm ich auch rückenschmerzen...
ich hab auch mal ne reportage im fernseher gesehen, da kam was über nen arzt, der hat die leute nur "schein"-operiert. also der hat sie eigentlich nicht wirklich operiert (am knie) und danach ihnene das erklärt, was er gemacht hat (also seine "eingriffe") und ihnen gesagt, dass sie in spätestens 8wochen eine besserung spüren,etc. und siehe da, sie wurden gesund!!! :)

...

Hallo

Verfasst: Sa, 31.01.2004 - 22:56
von 1001
Ich glaube auch, dass Schmerzen durch die Psyche verstärkt werden können. Ich habe in einer Zeitschrift gelesen, dass stress und/oder Angst den Körper verkrampfen, vieleicht weckst du deine unterbewussten Ängste und der Körper und der Rücken verkrampfen sich und du bekommst Schmerzen.

Ich habe auch manchmal Schmerzen und Sehnsuchtsgedanken, nach einem Leben ohne Rückenprobleme, diese machen mich gelinde gesagt depressiv, ich relaxe dann mit einem Glas Wein in der Badewanne.

Aber das mit dem Alkohol ist ein Spiel mit dem Feuer, es kann helfen und es kann zerstören je nach Mass.